In Russland eine Frau begrüßen

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Es ist eigtl. recht traurig, dass man hier und heutzutage solche Sachen nicht kennt. Der Händedruck als Begrüssungsgeste entspringt der Zeit als Männer bewaffnet durch die Botanik liefen und gekämpft haben. Das Reichen der offenen, unbewaffneten Hand war eine Geste friedlicher Absicht. Auch der Handschuh musste weg. Es gibt die Auslegung, dass Gifte dafür verantwortlich waren. Über den Handschuh könnte man den Gegenüber vergiften. Aber halte ich eher für eine nette Geschichte. Wenn man an Rüstungen denkt wäre es auch unbequem einfach den Handschuh dabei anzubehalten. Entscheidend ist, dass man die rechte Hand(die Hand die meist die Waffe führen würde) offen und unbewaffnet reicht als Zeichen guter Absicht.

Da Waffen und Krieg damals Männergeschäft waren war das ntürlich für Frauen unüblich. Deswegen haben sich für Begrüssung zwschen Mann und Frau andere Rituale eingebürgert. Einer Frau zu signalisieren, dass man unbewafnet ist und nicht gegen sie kämpfen will wäre doch ziemlich absurd gewesen.

Heutzutage hat es natürlich nicht direkt die ursprüngliche Bedeutung. Es gelten in Russland im Umgang die Normen des Gentleman-Verhaltens wenn man so will. Das bedeutet unter Männern ist ein fester Händedruck Pflicht. Begegnet man einem Bekannten in der Gruppe grüsst man alle Männer in der Gruppe mit einem Händedruck. Von Mann zu Mann nicht die Hand zu reichen ist ein klarer Ausdruck von Antipathie und Versagung von Respekt.

Von Mann zu Frau ist es mittlerweile so wie Du es beschriben hast. Vor allem im Geschäftsleben. Reicht die Frau dem Mann die Hand, erwidert man den Händedruck, aber natürlich wesentlich sanfter als von Mann zu Mann. Ansonsten grüsst man die Frau verbal und/oder mit Kopfnicken. Die Verbeugung ist doch aus der Mode gekommen.

Es ist generell, das in Russland unter den Geschlechtern vom Geschlechterkampf unberührte Benimmregeln gelten. Mann hält der Frau die Tür auf, schwere körperliche Tätigkeiten sind Männersache und Ehrensache für den Mann. Man lässt die Frau keine Kisten schleppen usw.

Hier hat der Feminismus seine Spuren da hinterlassen wo er's nicht sollte. Solche Umgangsformen haben nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Aber hier hat man da alles gleichgebügelt.

Dummie42  11.10.2014, 13:33

Eine sehr schöne Erklärung.

Nur deiner Behauptung über die falschen Spuren im "Geschlechterkampf" kann ich nicht zustimmen. Hier wurden alberne leere Gesten abgeschafft. Es gilt aber noch immer, der Stärkere oder Gesündere ist für mehr körperlich schwere Dinge, wie meinetwegen Kisten schleppen, zuständig. Das kann aber oftmals auch die Frau sein, denn es ist nun wirklich nicht so, dass immer automatisch der Mann über mehr Körperkraft verfügt. Die haben ab einem bestimmten Alter eh alle Rücken. In die Jacke helfen, oder die Tür aufhalten sollte man immer dann, wenn jemand diese Hilfe braucht und auch das geschlechtsunabhängig.

Und ehrlich gesagt können Frauen es auch ganz gut gebraucht, wenn Männer ihnen signalisieren, dass sie friedlich und unbewaffnet sind.

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xschwedex  11.10.2014, 16:28
@Dummie42

Also ich habe heute einen Mann beim Einkaufen gesehen, der gemütlich den Wagen geschoben hat, während die Frau die Kiste Bier zum Wagen schleppte... Hab mich köstlich darüber amüsiert :)

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metpa  12.10.2014, 09:16
@Dummie42
Hier wurden alberne leere Gesten abgeschafft.

Viel zu vieles bezichnet diese "Zivilisation" als albern und leer und merkt nicht wie albern und leer sie iselbst ist durch das Abschaffen. Albern und leer sind die dummen Posen im Geschlechterkampf.

Es gilt aber noch immer, der Stärkere oder Gesündere ist für mehr körperlich schwere Dinge, wie meinetwegen Kisten schleppen, zuständig.

Absurd. Das ist eine abgewandelte Defintion des Rechts des Stärkeren. Es gibt Gründe dafür das Recht des Stärkeren kritisch zu sehen.

Das kann aber oftmals auch die Frau sein, denn es ist nun wirklich nicht so, dass immer automatisch der Mann über mehr Körperkraft verfügt.

Ein Mann, der sich so gegenüber Frauen verhält ist einfach kein Mann. Auch ein Mann, der schwach ist ist kein Mann. Die moderne Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Wesen gewoerden, die bloss niemanden etwas schuldig sein wollen. Ein Mensch generell ist verpflichtet für seine Entwicklung zu sorgen. Ein Mann, der köperlich nicht fit ist, kommt dieser Verpflichtung nicht nach.

Die haben ab einem bestimmten Alter eh alle Rücken.

Genau das meine ich mit Verpflichtung. "Rücken" hat jemand, der seinen Körper wie Dreck behandelt hat.

In die Jacke helfen, oder die Tür aufhalten sollte man immer dann, wenn jemand diese Hilfe braucht und auch das geschlechtsunabhängig.

Der Westen ist wirklich traurig. Ihr seid bald nur noch graue Roboter. Diese Gesten haben nichts mit der Notwendigkeit zu tun. Gesellschaftliche Interaktion beruht nicht nur auf Notwendigkeit. Männer und Frauen können sich auch organisiert zu f*cken treffen um Kinder zu zeugen ohne Gefühle und nach Zeitplan. Dem Zweck der Arterhaltung wäre damit gedient. Kein Grund diese unnötigen Rituale zu bewahren wie Liebe, Familie, Partnerschaft(auch so ein westliches Unwort dafür). Wenn man einer Frau in die Jacke hilft, dann kommuniziert man und hilft nicht einfach in ein Kleidungsstück. Das hat man hier verlernt.

Und ehrlich gesagt können Frauen es auch ganz gut gebraucht, wenn Männer ihnen signalisieren, dass sie friedlich und unbewaffnet sind.

Es geht hier um die Zeit als der Brauch entstand. Damals war es interessanterweise für einen Mann undenkbar eine Frau tätlich zu bedrohen.

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xschwedex  11.10.2014, 16:30
  • Männer haben sich weniger oft die Hände geschüttelt, sondern öfter einander fest am Handgelenk/ Unterarm "gepackt" und dann geschüttelt, um eventuelle, verstecke Messer am Arm ausfindig machen zu können.
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In Deutschland ist es einfach häufiger, dass man per Händedruck begrüßt, aber auch nicht so oft. Als ich nach Deutschland kam, hatte ich diese Gewohnheit nicht. Und bei meinem ersten Betrieb, wo ich 6 Jahre gearbeitet hat, war es wie eine "Pflicht" per Händedruck zu begrüßen, und seitdem habe ich diese Gewohnheit. Danach habe ich bei mehreren Betrieben gearbeitet aber nirgendwo war es üblich. Bei anderen Länder sind es ganz andere Bräuche wie man jemandem begrüßt. Aber ich persönlich finde es besser, dass man keinen Körperkontakt, wenigstens bei den ersten Treffen, hat.

Dieser Gruss per Handschlag kommt als Friedensgeste daher. Du findest ihn seit neuestem besonders in der Kirche während der Messe beim "Friedensgruß" wo jeder jedem die Hand schüttelt, auch Männer der lieben Nachbarin. Ja der Priester fordert die Gläubigen auf :Gebt euch ein Zeichen des Friedens. Leider auch in Zeiten der allgem. Ansteckung (Ebola!!). Eine Unsitte, die aus Amerika (shakehand!) übernommen wurde.

Händeschütteln ist eher Männersache, einige Frauen mögen das auch nicht unbedingt. Erziehungssache. Woher das kommt, da bin ich überfragt.

So ist das halt im öffentlichen/ bei eher unbekannten Frauen, aber privat unter sich sieht das ja auch wieder ganz anders aus ;-)

Auch in Deutschland sollte der Mann solange warten bis die Dame dem Herrn die Hand gibt.

Ebenso der Chef den Mitarbeiter. Der Arzt dem Patienten. Der Gastgeber den Gästen.

Das hat nichts mit Körperkontakt zu tun. In östlichen Länder ist das oft anders. Z. B Japan.

Alles aus Höflichkeit.