Hat es euch im echten Leben was genutzt, was ihr im Mathe-Unterricht gelernt habt?

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Das Wichtigste, was man im Mathematik-Unterricht lernt, ist das abstrakte Denken. Software-Entwicklung benötigt so ziemlich dieselben Denkstrukturen, sodass ich ohne mein Interesse an Mathematik wohl nie gut in meinem Beruf gewesen wäre oder mir vermutlich gleich einen anderen Beruf gewählt hätte.

Das Zweitwichtigste sind Fallunterscheidungen, bei denen man sicherstellt, dass kein Fall übersehen wird. Bei meinem Ex-Arbeitgeber kam ein paarmal im Jahr dieses Szenario vor: Kunde wünscht ein Feature und hat Vorgaben für ein paar Fälle - Software-Unternehmen fragt zurück, was denn für den und den (nicht genannten) Fall vorgesehen sei - Kunde sagt, "äh, darüber hat noch keiner nachgedacht!" Und bei Bankgeschäften kann so was schnell Millionenschäden verursachen - Anwender können erstaunlich intelligent sein, wenn es um Geld geht.

Dann durfte ich mal für eine Versicherungsberechnung eine Markow-Kette implementieren (aber das ist eine große Ausnahme, wenn man nicht direkt für eine Versicherung arbeitet).

Bei einem meiner Lieblingsspiele habe ich nachgewiesen, dass der Zufallszahlengenerator für ein bestimmtes Feature des Spiels mit sehr, sehr großer Sicherheit keine Gleichverteilung liefert, dafür aber mit guter Näherung eine Art Dreiecksverteilung. Leider lässt sich das nur sehr bedingt für kleine Vorteile nutzen.

Seit ich (als selbstgestellte Übungsaufgabe) eine optimale Strategie für das Würfelspiel "Die Böse 3" (man darf mit einem Würfel würfeln, so oft man will, die Augen werden aufsummiert - es sei denn, es ist eine 3 dabei, dann zählt die ganze Runde 0 Punkte), habe ich es noch nicht wieder gespielt, also ist das eigentlich keine Anwendung.

In Verbindung mit Physik: Kennlinie eines Fahrraddynamos - eine typische Sättigungskurve -; Abschätzung: ab welcher Geschwindigkeit hat man im Wesentlichen die Nennspannung? Würde eine breite Gummikappe viel schaden?

Rückwärts-Extrapolation der Herzfrequenz, weil ich eine Weile gebraucht habe, meinen Puls zu finden (war etwas benommen) - Ansatz verschobene Exponentialfunktion mit Ruhepuls als Asymptote (Schlussfolgerung: mit einer Dreigangmöhre sollte man besser keine 100 Höhenmeter bei 15% und mehr Steigung hochfahren, wenn man nur ein gut, aber nicht sehr gut trainiertes Herz hat)

Berechnung von Stützstellen für eine Gardinenschiene für möglichst gleichmäßige Belastung / möglichst geringes höchstes Knickmoment (Nullstellen eines Lagrange-Polynoms, also kein Schulstoff mehr) - war zwar technisch nicht nötig, hat aber ästhetisch eine erstaunliche Kraft vermittelt im Gegensatz zu einer Gleichverteilung)

Wenn ich länger nachdenke, fallen mir wohl noch mehr Beispiele ein

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby, Studium, gebe Nachhilfe

Als Elektroniker brauche ich schon hin und wieder sowas wie Winkelfunktionen.

Und auch im Flugmodellbau ist es gut wenn man einen Einstellwinkel berechnen kann

Das aus der Grundschule, ja. Bruchrechnen und die Prozentrechnung auch, ab und zu mal ein Dreisatz - alles ab dem Satz des Pythagoras jedoch stellt sich seit 20 Jahren als für mich völlig unnötig heraus.

Ja klar!
Mathe ist das wichtigste Fach in der Schule!

Mathe ist wichtig für (fast) alle zukunftssicheren Berufe und Studiengänge!

Für Berufe/Studiengänge ohne Mathe besteht nicht viel Bedarf am Arbeitsmarkt.

Ohne die Inhalte des Mathe-Unterrichts in der Schule hätte ich niemals mein Studium schaffen können und niemals meinen Beruf erreichen können.

Und auch im Alltag benutzt man in vielen Situationen das, was man im Mathe-Unterricht gelernt hat, ohne dass einem bewusst ist, wo man diese Fähigkeiten erworben hat.

Übrigens: Bei Bewerbungen achten die meisten Arbeitgeber als Erstes auf die Mathe-Noten der Bewerber, weil die viel aussagen über das Denkvermögen und die Auffassungsgabe der Bewerber.

grtgrt  11.11.2022, 18:13

Ich kann das nur bestätigen. Danke für diese klare, wichtige Aussage.

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Die Mathematik, die ich im echten Leben gebraucht habe, habe ich auch da gelernt. Immer dann, wenn ein Teil der Mathematik relevant war, habe ich diesen mühelos gelernt.

In der Schule bekam ich fast nur Vieren und Fünfen in Mathe (Sechsen gab es bei uns nicht).

Gruß Matti