Hat er recht?

PaulSmart  06.04.2023, 14:35

Ist dein Freund Russe?

AlexRi173 
Fragesteller
 06.04.2023, 16:10

Nein, wir hatten nur eine Diskussion über die Medien und ob man alles glauben sollte, was dort einem erzählt wird.

PaulSmart  06.04.2023, 16:26

Welchen Medien kann man denn vertrauen?

AlexRi173 
Fragesteller
 06.04.2023, 16:31

Die vertrauenswürdig sind und vertrauenswürdige seriöse Quellen haben, die von seriösen Studien gemacht sind

7 Antworten

natürlich! egal wo du hinschaust, es ist immer die eigene seite die gut ist und alles richtig macht und die jeweils gegneriche seite ist die böse voller verschwörungstheoretiker!

Das stimmt mehr oder weniger.

Zur Berichterstattung gehört eine gewisse Neutralität. Wird diese nicht gewahrt, wird aus Berichterstattung - Propaganda.

Werden die angeblichen Informationen übermäßig nur von einer Seite veröffentlicht und von der anderen vorenthalten, spricht man von einseitigen Berichterstattung, welche sich schlussendlich als propagandistisch erweist.

Kommt auf die Quelle an.

Moin,

also wenn ich mir die eine oder andere Antwort hierzu ansehe wird mir schlecht. Scheinbar hat bei einigen hier die Propaganda bereits gewirkt oder Sie wissen einfach nicht was Propaganda ist.

Es ist daher zunächst einmal notwenig zu definieren was man unter dem Begriff Propaganda versteht. Hier eine Legaldefinition, welche auch hiesige Lehrmeinung in der Wissenschaft ist:

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/krieg-in-den-medien/130697/was-ist-propaganda/

Nachdem Du diese Definition gelesen hast, solltest Du eigentlich Wissen wie man Propaganda entlarvt und ob in Europa Propaganda betrieben wird. Fakt ist, dass Du Dich immer aus mehreren Quellen informieren solltest und niemals einer Aussage ohne Belege glauben solltest. Seriöse Quellen nennen immer die Datengrundlage bzw. nennen Belege für Ihre Aussagen, so genannte Quellenverzeichnisse. Und selbst diese sollte man kritisch betrachten und auf Seriösität prüfen.

Leider fehlt in Deutschland das Unterrichtsfach Medienkompetenz. Hier würde man die Unterschiede lernen um besser Fake und Fakt unterscheiden können. Und nein gefühlte Wahrheiten sind und bleiben keine Wahrheiten, sondern lediglich Behauptungen ohne Belege.

Grüße


AlexRi173 
Fragesteller
 06.04.2023, 16:12

Ja, ich gebe dir recht, das gleiche habe ich ihm gesagt, nur etwas einfacher erklärt.

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ChristianSpky  06.04.2023, 16:32
@AlexRi173

Ich gehe immer dazu über nach Belegen für die Aussagen zu fragen. Oft kommt das Gegenüber hier schon ins straucheln und arbeitet dann mit Aussagen wie: "Musst Du mal Googlen". Dies ist jedoch keine Quelle sondern ein Versuch seine eigene Welt nicht zu erschüttern. Gut funktioniert auch dann zu Googlen und Belege für das Gegenteil zu finden. Wenn dann Aussagen wie "Mainstreammedien oder Lügenpresse" kommen weißt Du zumindest in welcher Bubble sich die Person aufhält. Ob er dann noch zugänglich für Fakten ist hängt dann häufig davon ab wie lang diese Person sich bereits dort aufhält.

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sumi79  07.04.2023, 10:00
Leider fehlt in Deutschland das Unterrichtsfach Medienkompetenz. Hier würde man die Unterschiede lernen um besser Fake und Fakt unterscheiden können.

Kann man denn das überhaupt?

Jede Berichterstattung basiert auf Weitergabe von Informationen aus verschiedenen Quellen. Selten sind diese Quellen unvoreingenommen. Oftmals interpretieren die Augenzeugen das Gesehene falsch und geben das entsprechend weiter. Oftmals steckt auch Absicht dahinter.

Wie soll man sowas erkennen, wenn man die Menschen und ihr Mundwerk nicht kennt und gar nicht weiß, wie glaubwürdig ihre Aussagen sind?

Ein sehr gutes Beispiel ist die Berichterstattung der Ukraine betreffend.

Es reicht ein Satz am Ende des Artikels, dass "Die Angaben nicht unabhängig überprüft werden konnten", um jegliche Propaganda unzensiert weiter zu verbreiten und von Qualitätsmedien veröffentlicht sogar den Eindruck entstehen zu lassen, dass dies alles der Wahrheit entspricht.

Dann gibt es noch Interessen der Presseverlage.

Wie oft könnte man Artikel über die toten Zivilisten in den ehemaligen Separatistengebieten lesen, die durch die ukrainische Streitkräfte uns Leben kamen?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-human-rights-watch-wirft-kiews-armee-toeten-von-zivilisten-vor-a-982825.html

Kaum bis gar nicht.

Andersrum würde man von den Graultaten der Separatisten förmlich überschüttet.

Dass in solchen Konflikten auf beiden Seiten gleichermaßen Zivilisten sterben wird einem nicht vermittelt. Stattdessen wird eine Meinung projektiert, wer hier "der Gute" und wer "der Böse" ist. Dabei muss man nicht einmal lügen. Es reicht schon, wenn man gewisse Informationen weiterreicht und andere vorenthält.

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Libertinaerer  09.04.2023, 17:20
@sumi79
Kaum bis gar nicht.

Man kann. Offensichtlich. Du hast ja einen SPIEGEL-Artikel verlinkt. Seit 9 Jahren online.

Schreib als Journalist einen Artikel über Putins "militärische Spezialoperation", und nenne den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg einen "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg", oder schreibe über Massaker in Butcha etc., dann wird der Artikel gelöscht und der Journalist weggesperrt.

Oder schreibe in China kritische Artikel über die Umerziehungslager für Uiguren, den chinesischen Kolonialismus in Tibet, ..., und das Ergebnis wird nicht anders sein.

Finde den Unterschied!

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sumi79  10.04.2023, 08:57
@Libertinaerer
Man kann. Offensichtlich. Du hast ja einen SPIEGEL-Artikel verlinkt. Seit 9 Jahren online.

Und darum steht da "kaum bis gar nicht" und nicht "gar nicht".

"Kaum", weil solche Artikel eine Seltenheit sind und "gar nicht", weil nicht über alle Zwischenfälle berichtet wird bzw. berichtet werden darf. Macht man das dennoch, wird man genauso weggesperrt. Dazu komme ich aber gleich noch.

Schreib als Journalist einen Artikel über Putins "militärische Spezialoperation", und nenne den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg einen "völkerrechtswidrigen Angriffskrieg", oder schreibe über Massaker in Butcha etc., dann wird der Artikel gelöscht und der Journalist weggesperrt.
Oder schreibe in China kritische Artikel über die Umerziehungslager für Uiguren, den chinesischen Kolonialismus in Tibet, ..., und das Ergebnis wird nicht anders sein.
Finde den Unterschied!

Den Unterschied habe ich für mich bereits gefunden. Jetzt bist du damit an der Reihe.

Dazu empfehle ich dir und komme damit, wie oben versprochen darauf zurück den folgenden Blogeintrag aufmerksam durchzulesen:

https://www.derstandard.de/story/2000128052144/julian-assange-wie-die-usa-ihre-kriegsverbrecher-schuetzen

Ob du sowas wohl bei Stern, Welt, Zeit etc. lesen würdest? Und würde der Autor nach so einem Beitrag dort einen Job bekommen? Wohl kaum!

Propaganda gibt es von beiden Seiten.

Man kann einen Journalisten wegsperren. Man kann ihn aber auch für seine Arbeit nicht bezahlen, in dem man den Artikel nicht kauft und nicht veröffentlicht, oder sogar den Journalisten entlassen und ihn damit in der Branche"brandmarken" bzw. denunzieren.

Das alles sind Werkzeuge, um seine Arbeit als Journalist in die gewünschte Richtung zu beeinflussen.

Was Zeitungschefs alles können und wieviel Macht sie in der Regel besitzen zeigt der Fall des ehemaligen Chefs der Bild.

https://www.stern.de/lifestyle/leute/julian-reichelt---reschke-fernsehen--berichtet-von-machtmissbrauch-33206042.html

Es handelt sich hier zwar über sexuelle Übergriffe (und nur deshalb würde es überhaupt erst publik), aber es zeigt auch sehr deutlich, wie man als eben solcher Chef seine Angestellten unter Druck setzen und sie gefügig machen kann. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Und manches ist schon im Vorfeld tabu. Dafür unterschreibt man, wenn man als Journalist anfängt. Die sogenannten "Grundsätze".

Bei Bild kann man diese sogar öffentlich einsehen und dort wird ziemlich deutlich definiert, was man kritisch berichten darf und was nicht.

Hier Mal ein Zitat eines solchen "Grundsatzes":

"Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika."

https://bildblog.de/89290/axel-springer-gibt-sich-neue-alte-grundsaetze/

Genau diesem Satz ist es z.B. zu verdanken, dass kein Journalist der Bild sich je kritisch über das transatlantische Bündnis (NATO), die USA und ihr Vorgehen überall auf der Welt äußern wird.

Dafür darf man sehr wohl über die "Gegner" und ihre "Graultaten" negativ berichten. Schön, nicht? Dazu müssen die Angaben nicht mal unabhängig überprüft werden. Ein kleiner Hinweis darauf reicht schon.

Ich hoffe, dass du nun verstehst, was ich mit meiner Äußerung oben gemeint habe.

Es gibt die Unterschiede, nur eben verhältnismäßig ziemlich geringe.

Schreibt man etwas gegen das System, wird man schnell entweder in der Branche denunziert oder sogar gleich eingesperrt.

Eine demokratische Wertegemeinschaft muss schließlich auch geschützt werden.

Koste es was es wolle.

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Da hat er garnicht mal so Unrecht. Wirklich Unabhängig sind die Medien fast nirgendwo.