Habt ihr schonmal ein Auslandsjahr gemacht?

Das Ergebnis basiert auf 31 Abstimmungen

Nein 68%
Ja 32%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Früher war es für Studenten deutlich schwieriger, ins Ausland zu gehen. Es war ein logistischer Kraftakt, es gab keine finanzielle Unterstützung und im Ausland erbrachte Studienleistungen wurden kaum anerkannt.

Ich bin sehr froh, dass ich trotz widriger Umstände ein Semester in Wien studiert habe. Ich habe die Zeit dort intensiv genutzt, um die Kunst und Kultur Wiens kennenzulernen. Ich war viel im Museum und in Ausstellungen, habe die Kirchen besichtigt und war abends oft im Theater, im Musical oder in der Oper. Ich habe in meinem Wohnheim nette junge Frauen kennengelernt, mit denen ich mich gut verstanden habe. Ich wäre gerne noch ein zweites Semester dort geblieben, was jedoch auf Grund eines schweren privaten Schicksalschlags nicht möglich war.

Ich möchte meine Zeit in Wien nicht missen, sie bedeutet mir viel.🥰

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Philologin, Studium an der LMU München
tanzella  10.02.2024, 12:08

Vielen lieben Dank für den Stern.⭐

Ich freue mich sehr. Liebe Grüße 😃💐

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Nein

Nein, das war bei uns damals auch nie zur Debatte gestanden - die Eltern hätten sich gefragt, wo es eigentlich klemmt, wäre einer von uns (Jahrgang 1990/91) mit so einem Vorschlag daheim aufgekreuzt. Das fand in den Köpfen einfach nicht statt. Auch das heute recht geläufige "Parlamentarische Patenschafts-Programm" des Bundestags gab es noch nicht oder kannte niemand.

Ansonsten habe ich bei meiner jüngsten Cousine - in deren Kreisen gehört so was zum guten Ton, scheint so - erlebt, wie schlimm, anstrengend und zermürbend so was für alle Beteiligten sein kann; da ging es um ein Erasmus-Auslandssemester und bin ganz froh, dass mir diese Erfahrung erspart geblieben ist. So was hat immer zwei Seiten, das ist nicht die große weite heile Welt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
warai87  09.02.2024, 19:49

Da kannst du aber nur für deine Familie sprechen. Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm gibt es seit 1983, und ich bin ein paar Jahre älter und kann nicht bestätigen, dass das keiner kannte. In Zusammenhang mit Schüleraustausch bei Jahrgang 1990 von „wir damals“ zu sprechen ist insofern ein wenig seltsam, als dass die weltweiter-Studie seit 2000 Statistiken dazu erhebt und im Jahrgang 2006/2007, was ja der Austauschjahrgang für dich und deine Geschwister gewesen wäre, sogar mehr Schüler ins Ausland gegangen sind als 2017/2018.

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rotesand  10.02.2024, 01:53
@warai87

Da muss ich einlenken: Ich stamme aus einer Vorstadt, in der solche Dinge tatsächlich nicht bekannt waren - das war ein tristes Arbeitermilieu; die Leute hatten andere Probleme, als ihre Kinder aus ein Auslandsjahr zu schicken oder ihnen einen teuren oder bezuschussten Schüleraustausch zu ermöglichen oder den Dialog mit Abgeordneten zu suchen / herzustellen, damit der Nachwuchs per PPP ein Jahr nach Amerika gehen kann. Niemand hat so was gekannt und wer seinen Eltern mit PPP gekommen wäre, der wäre als Spinner bezeichnet worden, der sich "wieder kriegen" soll oder hätte vom Vater sogar eine auf die Backe gekriegt - genau so war das.

Man hatte andere Interessen: Fußball, Jugendhaus, Fahrrad oder Mofa, das aufkommende Internet, Chatten ... und zu Schule und Ausbildung gab es keine Alternative; man musste sich sogar für ein FSJ förmlich rechtfertigen und meine damalige Freundin wurde diffamiert, weil sie "nicht wie alle Mädels" Verkäuferin oder Erzieherin lernte, sondern 2010 das Abitur ablegte, ein FSJ in der Pflege absolvierte und dann Lehramt studierte.

Vieles, was es in größeren Städten schon gab, gab es bei uns vor Ort in den "Nullerjahren" tatsächlich nicht - deswegen wirkten wir auch alle total provinziell, als es nach der Realschule auf die Berufsschule ging, wo die anderen viel weiter waren als wir und so was alles schon kannten und wir total unbefleckt waren. Wir kannten die Reclam-Hefte nicht, die die anderen lasen während sie sich nobel fühlten, wir lernten Latte Macchiato erst zufällig kennen und tranken daheim eher Caro Kaffee oder Jakobs Krönung, wir hörten lieber DJ Ötzi, Kate Ryan und Cascada oder Mark Medlock und so Zeug als "Fettes Brot" und wie sie alle hießen. So hat uns das Magazin "Spiesser", das es kostenlos an den Berufsschulen gab, mehr verunsichert als interessiert. Das war auf hippe Großstadtkiddies geeicht, wir waren zu konservativ dafür und fanden das Heft unisono befremdlich und merkwürdig ... dafür lasen wir Kicker, Auto Bild, Sport Bild, Bravo und natürlich den EMP Katalog :-)

Ich selbst bin tatsächlich erst vor rund zehn Jahren über PPP gestolpert, weil ich beruflich bedingt damit zu tun hatte.

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warai87  10.02.2024, 06:37
@rotesand

Ok, dann ist es der Unterschied zwischen Stadt und Land (?), das kann sein, auch wenn es, wie du ja auch schreibst, in Zeiten des aufkommenden Internet trotzdem erstaunlich war. Selbst ich (und ich komme jetzt auch nicht gerade aus einer betuchten Hipster-Familie) hatte mir in den frühen 2000ern alles zum Thema Austauschjahr mit einem Austauschjahr er“googelt“ (ich glaube ich habe damals mit Altavista im Internet unterwegs), mit einem krächzenden Modem, bei dem man nicht gleichzeitig telefonieren konnte, bevor Mark Medlock überhaupt bei DSDS teilnahm…

Aber gut, unter anderem dafür bin ich überhaupt auf dieser Plattform angemeldet, um letztendlich ja auch heute noch junge Menschen über die Möglichkeit aufzuklären.

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rotesand  10.02.2024, 10:22
@warai87
Aber gut, unter anderem dafür bin ich überhaupt auf dieser Plattform angemeldet, um letztendlich ja auch heute noch junge Menschen über die Möglichkeit aufzuklären.

Das finde ich super, die Plattform lebt von vielen Charakteren und deren unterschiedlichen Erfahrungen.

Ich bin eher die Stimme des Landes, habe ich oft das Gefühl - und Internet war bei uns auch so eine Sache für sich: Selbst wenn es daheim einen Anschluss gab, "durfte" den meist nur der Vater nutzen, etwa um Finanztipps von Wiso auszudrucken oder so was in der Art. Meine Freunde und ich lernten alle in der Schule an den dortigen PCs im Aufenthaltsraum den Umgang mit dem Internet.

Ansonsten habe ich dieses triste Milieu nicht ohne Grund verlassen und konnte in meiner Wahlheimat zum ersten Mal richtig unbefangen und unbeobachtet leben. Ist zwar noch provinzieller, aber die Leute sind viel netter, offener und zugänglicher.

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Ja

Vor über 50 Jahren während des Studiums (Frankreich) sowie kürzere nach der Schulzeit (USA, Frankreich).

Ansonsten gab es später dann berufsbedingt längere Auslandsaufenthalte, aber darum geht es ja hier nicht.

Nein

Das gab es damals zu meiner Zeit noch gar nicht, ich habe aber später mal knapp 2 Jahre in Tschechien gelebt und gearbeitet. :-)

spanferkel14  10.02.2024, 02:01

Dann musst du aber noch einige Jährchen älter sein als ich (70+). Auf jeden Fall gab es in den 1960er Jahren schon den AFS (American Field Service), über den Gymnasiasten ein Austauschjahr in den USA machen konnten. YFU (Youth For Understanding) war eine andere Organisation, die zu der Zeit auch schon Austauschprogramme in den USA organisierte.

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spanferkel14  10.02.2024, 10:04
@OpiPaschulke

Ach so. Ja, daran habe ich tatsächlich nicht gedacht.

Vermutlich wäre es sogar ganz im Sinne des Regimes gewesen, solch einen Schüleraustausch mit der Sowjetunion zu machen. Aber da sprachen wohl die Wohnverhältnisse der meisten Familien dort dagegen. Wer außer vielleicht irgendwelchen Kadern oder sonstigen hochrangigen Personen in der UdSSR hatte schon ein Zimmer zu viel in der Wohnung? Und man ließ sich ja auch nicht gern in die Karten gucken.

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Nein

Hey,

Nein,aber ich würde das schon gerne machen..Eventuell ergibt es sich ja ^^

Und du?

LG 😊