Habt ihr mal eine langjährige Freundschaft beendet?

30 Antworten

Ich hatte seit meiner Jugend (14) eine sehr gute Brief- bzw. Mailfreundin. Wir haben uns im Urlaub in Griechenland kennengelernt (damals noch mit Eltern) und danach über Handy, ICQ-Chat, Emails, Facebook Kontakt gehalten. Zwischendurch haben wir uns auch nochmal 2-3x live gesehen. Sie wohnte im Raum Köln, ich in Süddeutschland. Hab sie ein paar mal besucht.

Wir haben uns alles erzählt. Von Schulproblemen, Problemen mit Eltern/Schwester, der ersten Liebe, Beziehung, Schlussmachen, neue Beziehung, Verlobung... wussten wir alles voneinander. Wir haben uns gegenseitig Ratschläge gegeben, aus Männer- und Frauensicht. Sie hat mir mehr als einmal geholfen, und umgekehrt (hoffentlich) auch.

Ab einem gewissen Punkt hatte ich aber das Gefühl, dass es sehr einseitig wurde. Sie hatte Beziehungsprobleme, hat mir ellenlang ihr Leid geklagt. Ich habe detailliert geantwortet, und dann auch meine Beziehungsprobleme geschildert. Darauf ging sie immer knapper ein, stattdessen drehte es sich mehr und mehr nur noch um sie. Irgendwann ging sie kaum noch auf das ein, was ich ihr schrieb.

Der Gipfel war dann, als ein enges Familienmitglied von mir schwer krank wurde. Es ging über mehrere Monate, währenddessen schrieb ich ihr. Sie ging kaum darauf ein, und antwortete nur mit ihren eigenen Problemen. Schließlich verstarb das Familienmitglied. Auch das schrieb ich ihr. Daraufhin folgte 5 Monate Funkstille.

Zum Jahreswechsel schrieb sie mir dann eine Zeile: "Frohes neues Jahr, ich hoffe, das nächste Jahr wird besser für dich"

Und ich dachte mir nur: Das ist alles? Kein Wort des Beileids, auch nach 5 Monaten nicht? Nichtmal eine Zeile?

Daraufhin habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich habe noch lange hin- und her überlegt, ob ich ihr eine Erklärung schreiben soll warum ich den Kontakt abbreche, habe es aber schlussendlich bleiben lassen. Wenn man schon jemandem erklären muss, dass man nach 11 Jahren Mailfreundschaft zumindest mal einen Satz "Tut mir leid, mein Beileid" schreiben kann, wenn ein enges Familienmitglied verstirbt, dann fehlt es offensichtlich an den grundlegenden Basics.

Ich denke noch manchmal darüber nach: War ich zu hart? Hätte ich mich rechtfertigen müssen, warum ich den Kontakt abbreche? Komme dann aber regelmäßig zu dem Schluss, dass ich ganz gut mit meiner Entscheidung leben kann.

Ich war 14, als wir uns kennenlernten, und 26, als ich den Kontakt abbrach. Es war eine schöne, bereichernde Zeit, an die ich noch manchmal denke. Zum Schluss hat sie mich aber zu stark enttäuscht.

Von ihr kam - seit dem Neujahrs-Einzeiler damals - bis heute nichts.

HecarimMain  25.02.2024, 12:26

Ich verstehe, dass es einen zu denken gibt, aber es ist reiner Egoismus von Menschen "Beileid" einzufordern und wenn man diese nicht bekommt, diese Menschen direkt in eine Schublade schiebt.
Das man sich auseinander gelebt hat oder länger nicht mehr geschrieben hat ist eine andere Sache, aber die Gründe können vielseitig sein. Aber eine Freundschaft aus solch einen Grund zu beenden finde ich persönlich echt zu überempfindlich und komme zu dem Schluss, dass du bis heute nicht daraus gelernt hast. Stell dir einfach mal das Szenario vor, wenn jemand auf dich zukommt und sagt:"Ich bin so enttäuscht von dir, weil du mir kein Beileid ausgerichtet hast" das wirkt eher fremdschämend.
Aber den Tod eines nahen Familienmitglied so zu instrumentalisieren um zwangsweise Aufmerksamkeit / Mitleidsbekundungen zu erhalten ist moralisch daneben. Viel wichtiger an dieser Stelle ist es woran lag es den jetzt genau? Fehlende Aufmerksamkeit oder war es doch eher, dass du niemanden hattest mit dem du reden konntest um mit deinen Gefühlen klarzukommen / dir mal Luft zu schaffen. Ich kenne dich nicht, ich kann nur auf das reagieren, was du geschrieben hast. Aber ich würde dir raten nochmal in dich zu hören und ein Gespräch zu suchen.

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Ja, wir kannten uns schon sehr lange. Über 25 Jahre.

Sie hatte sich vor Corona leider schon zum Nachteil verändert.

Man sieht so alten Freundschaften viel nach. Man hofft, dass es sich wieder gibt. Aber Corona hat uns schließlich dann komplett entzweit. Wir hatten unterschiedliche Ansichten deswegen. Ich war schon immer der Meinung, dass jeder unterschiedliche Meinungen haben kann und es in keiner Freundschaft stört, solange man den Anderen damit nicht missionieren möchte. Es gibt schließlich auch andere Themen im Leben.

Ich habe eine sehr gute Freundin, mit der es sehr gut geklappt hat, trotz verschiedenen Ansichten. Wir respektieren diese und uns gegenseitig. Kein Problem.

Die damals befreundete Person, bei der das nicht funktionierte, hatte und hat nur einen Röhrenblick und nur ihre Meinung war/ist die Richtige. Sie kann mittlerweile mit Menschen nichts mehr anfangen, die nicht in ihrer Suppe mitschwimmen. Hat sich fast komplett von allen Leuten abgewandt.

Ich hatte nochmal einen letzten Kontaktversuch gestartet, die Person hatte sich ganz unpersönlich gemeldet. Das war für mich das Zeichen, dass es vorbei ist.

Auch wenn ich sehr traurig und verletzt war, hat sie mir im Prinzip einen großen Gefallen getan, wir haben uns komplett auseinandergelebt. Außerdem kann ich so eine komplette Intoleranz und Überheblichkeit nicht ertragen.

Ich wünsche der Person trotzdem ein schönes Leben mit ihrer neuen Wahlfamilie.

Habe mittlerweile alle Kontaktdaten gelöscht und bin im Reinen damit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, ich habe Kontaktabbruch gemacht mit meinen beiden besten Freundinnen. Wir hatten andere Ansichten und Lebensweisen. Zudem waren meine Eltern mit der Freundschaft nicht zufrieden und es führte oft zu "unnötigen" Sprüchen, weswegen ich für mein Wohlfinden entschied.

Jetzt bin ich glücklich drüber und bin froh, meinen Weg gegangen zu sein, weil sie ein Schlechten Einfluss auf mich hatten.

Ja, man sich auseinandergelebt, jeder hält eine andere Richtung genommen, weil man sich selten gesehen hat und neue Dinge ausprobiert hat bzw mit neuen Freunden unterwegs war und sowas dann komplett aus den Augen verloren hat...

Rückblickend ist sowas halt auch schade, aber mit jeder geschlossenen Tür öffnet sich eine neue :')

Oh ja, Jahre her.

Ich war mit dieser Person fast 5 Jahre befreundet. - Wir waren wirklich sehr sehr eng.

Es begang so: Sie hatte eine Esstörung.

- Ich habe versucht sie dabei dagegen zu Unterstützen wie ich nur konnte.

Irgendwann musste sie zur einer Klinik. > Dadurch hatten wir weniger Kontakt, dar sie pro Woche glaube 10 min an ihrem Handy durfte. Dadurch "verpufte" den Kontakt mehr und mehr.

In der Zwischenzeit wo sie Weg war, hatte ich Panikattacken, Depressionen etc. (Ich musste selber zur Therapie 1mal in der Woche). - Sie wusste davon gar nichts, bis heute nicht. (Ich bin nicht unbedingt die Person, die gerne über Gefühle spricht, also habe ich es in mich hinein gefressen)

Naja, weiter zum Text: Sie war 7 Monate weg. Immer mehr begann der Kontakt zu schwinden. Ich habe sie angerufen, aber sie legte immer wieder auf.

- Als sie raus kahm, wurde sie kälter und hatte nun andere Leute um sich.

Ich bin dadurch etwas ausgetickt (etwas übertrieben im Nachhinein) und habe den Kontakt abgebrochen. - Natürlich kommt es etwas korrupt rüber, aber in diesen Moment hat mich die Situation so angetriggert, dass ich eben unüberlegt gehandelt habe.

Sie möchte mit mir nichts mehr zutuhen haben.

Was lernt man daraus?

1. Hänge dich nicht zu fest an Leuten

2. Lass los, Personen kommen und gehen im Leben. Das ist normal.

3. Überlege, was du sagst. Benutze immer deinen Verstand.

Danke fürs Lesen, schönes neues👋

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Katini1922  20.02.2024, 04:15

Hast du bis heute nichts mehr von ihr gehört? Sie war böse, als du ausgetickt bist?

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