Glauben Menschen mit hohem IQ tendenziell weniger oft an Buchreligionen?

14 Antworten

Was meinst du mit "Buchreligionen"? Wenn ich ein religiöses Buch (Bibel, Koran, Thora) aufschlage und das, was da drin steht, eins zu eins glaube, ist das intellektuell tatsächlich eher eine Minderleistung.

Wenn man aber mal (oder auch öfters) mit einem (guten) Pfarrer/Theologen bei einem (oder mehreren) Bierle zusammensitzt und über Gott und die Welt quatscht, dann sind diese Bücher und ihre Interpretationen auf das 2000 Jahre später stattfindende Hier und Jetzt auch für mich, einen Naturwissenschaftler mit einem außerordentlich hohen IQ, etwas, an das man glauben kann, wenn man offen genug dafür ist, sich darauf einzulassen.

Aber wenn man mal auf die nüchternen Zahlen schaut, dürfte die Tendenz grob so stimmen wie du vermutest. Unter sehr intelligenten Leuten gibt es wohl vergleichsweise viele Agnostiker und vielleicht auch ein paar mehr Atheisten (obwohl das ja kognitiv das gleiche ist wie das Glauben - nur dass man halt an die Nichtexistenz von irgendwas glaubt) als unter weniger intelligenten Leuten.

Ich würde es jedoch begrüßen, wenn die klügsten Köpfe unserer Spezies gläubig wären und gleichzeitig klug genug, Glauben von Tatsachen unterscheiden zu können. Die klügsten Köpfe sollten die Glaubensvielfalt anerkennen, nachvollziehen und in den Kontext realer Herausforderungen stellen können. Und sie brauchen Werte, anhand derer sie Entscheidungen nachvollziehbar fällen können. Auch wenn ich studierter Naturwissenschaftler bin und ich bei meinen Kollegen garantiert nur Zuspruch ernten würde, wenn ich behaupten würde, wir haben die wichtigsten Jobs, die man sich vorstellen könne, so einfach ist das nicht. Auch wir brauchen eine Moral, die uns bei der Entdeckung einer neuartigen Bombentechnologie früh genug sagt, dass sich das falsch anfühlt.

Ich denke, dass Du Wissenschaftler normalerweise einen hohen IQ bescheinigst. In den USA glauben 40 % aller Wissenschaftler daran, dass es Gott gibt. Nimmt man die Liste der Nobelpreisträger so sind solche aus den USA immer überdurchschnittlich vertreten.

Wenn ich mir die Gläubigen, die ich kenne, vor Augen führe, dann gibt es da alles. Vom Firmenchef bis zum einfachen Arbeiter. Der Durchschnitt der Bevölkerung ist recht genau wiedergegeben. Die Ausnahme sind Freikirchler. Doch bin ich der Meinung, dass die Menschen mit einem hohen IQ stärker vertreten sind, als bei anderen Gläubigen oder Atheisten. (Man sieht es auch an den Autos vor den Gottesdiensträumen ;-)

Es gibt viele Astronauten, welche an Gott glauben. Darunter einige aus Deutschland. Selbst Juri Gagarin, der angeblich sagte, er hätte Gott beim Flug nicht gesehen, war gläubig.

https://www.pro-medienmagazin.de/im-weltraum-bei-gott/

Es hat vor allen Dingen viel mit Sozialisation zu tun.

Egal wie intelligent man ist, jeder Mensch ist von seinem Umfeld geprägt und kann die abstrusesten Sachen glauben.

Da ist leider häufig ein enormer Druck/Zwang hinter, der Menschen ihren freien Willen nehmen soll. Man denke an all die Drohungen von Höllenqualen. Wer sein ganzes Leben lang Drohungen von Höllenqualen gehört hat, mag auch Jahre später noch mit dieser Angst zu kämpfen haben, die das Christentum / der Islam / etc. einem aufgezwungen haben.

Vielleicht gefällt dir ja dieses Video:

https://youtu.be/Y201QzDdzbg

Woher ich das weiß:Hobby – Satanistin
LeanEveryday 
Fragesteller
 19.07.2022, 21:57

Keine Ahnung. Ich bin muslimisch erzogen worden und habe bis zu meinem 13. Lebensjahr auch freiwillig den Religionsunterricht besucht und auch in der Freizeit extra gelernt usw. Irgendwann mit 14 bin ich einfach selber drauf gekommen, dass das alles BS ist.

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Lamanini  19.07.2022, 22:08
@LeanEveryday

Etwas was einem durch seine Erziehung beigebracht wurde zu hinterfragen und bei Unsinnigkeit abzulegen erfordert viel Mut und Selbstreflektion. Da habe ich Respekt vor jedem, der das hinkriegt.

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Ich glaube das klingt eher nach einer persönlichen Betroffenheit bei Dir und dem Versuch, gläubige Menschen für dumm zu erklären... Ich meine: die Mehrheit dieser Erde ist gläubig - die kann man doch nicht einfach für dumm verklären und eine Hand voll populärer Wissenschaftler der westlichen Welt (aus der eigenen Blase) als Gegenbeispiel stellen... Vielleicht musst Du da Dein Verhältnis zur Religion noch mal aufarbeiten? Ich mein für Dich bedeutet das ja viel, Dich aus dem Glauben zu verabschieden und autonom zu werden... für andere ist es eben auch ein Hort, der Sorgen sehr gut auffangen kann.

Ja. Die Tendenz zur Religiosität sinkt mit steigender Intelligenz und steigender Bildung.

Über 80% der Wissenschaftler/innen des American institute of science sind Atheist/innen und das in einem Land in dem rund die Hälfte der Bevölkerung die Evolutionstheorie zugunsten des biblischen Schöpfungsmythos ablehnt.

Sogar Albert Einstein war Atheist und hat das immer offen zugegeben.

Mit sinkender Intelligenz und sinkender Bildung steigen die Tendenzen zur Religiosität und zum Konservatismus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen