Gibt es eine Art Spendenzwang bei Freikirchen?
6 Antworten
Ja und nein.
Es kommt darauf an, wie man es selbst sieht / erlebt. Die einen fühlen sich manipuliert durch einen entsprechenden Spendenaufruf, die anderen können damit umgehen.
Es ist klar, dass Freikirchen ausschliesslich von Spenden leben, da sie keine Kirchensteuer einziehen (es kann einzelne Ausnahmen geben). Von daher, es ist normal, dass sie eigentlich in jedem Gottesdienst zu Spenden aufrufen. Wie eindringlich und manipulativ, ist unterschiedlich. Und man darf ohne schlechtes Gewissen auch nichts geben.
Grundsätzlich gibt es in den meisten Freikirchen das (ungeschriebene) Gesetz aus der Bibel, dass man als (freikirchlicher) Christ ein Zehntel seines Einkommens an die Kirche abgibt. Andere sehen es etwas anders und legen einfach Wert darauf, dass man gern und freigiebig gibt (was sich ebenfalls auf die Bibel gründet).
"Der zehnte Teil" ist nicht wirklich ungeschrieben; kommt im AT mehrfach vor.
Ob das jetzt analogiefähig ist auf Kirchen, kann man natürlich diskutieren.
Zu all dem hat sich Jesus Christus ja selbst geäussert, bzw. später die Apostel (besonders Paulus).
Betreff dem Zehnt gibt es ja die Episode (Mt 23), wo Jesus den Pharisäern ankreidet, wie penibel sie sind und dabei die Nächstenliebe auf der Strecke bleibt (Hauptsache, "das Gesetz" wird erfüllt). In Mt 23.23 sagt er ja, man solle das eine tun und das andere nicht lassen. Das kann man so verstehen, weil es da ja auch ums Geld geben geht, dass Jesus Christus den Zehnt damit implizit nicht aufgehoben hat.
Das kommt auf die jeweilige Freikirche an.
Bei den Mormonen gibt es zum Beispiel eine sehr direkte Kontrolle. Ohne korrekte Abgabe des Zehnten bekommst du keinen Tempelschein und da wollen ja alle hin.
Bei den Zeugen Jehovas wird es offiziell über freiwllige Spenden geregelt. Allerdings kommt es da, wie bei vielen anderen Freikirchen, zu einer Art indirektem Zwang. Das Thema wird immer wieder angesprochen und mit dem eigenen Seelenheil in Verbindung gebracht.
Bei manchen Freikirchen macht man es mit Spenden, andere gehen schon etwas robuster beim Geld sammeln vor, wieder andere erwarten den Zehnten als biblisches Beispiel.
Am Ende ist schon aus der Bibel erkennbar, dass Gott das eigentlich klar geregelt hatte. Seine direkten Mitarbeiter - die heilige Priesterschaft - können nicht Gottesdienst machen und dann noch arbeiten. Immerhin verlangt Gott ausschließliche Ergebenheit. Und das benötigt Geld.
Umgesetzt wird das auf verschiedenste Weisen. Muss am Ende jeder selbst wissen, wie er das regelt.
Es kommt auf die Freikirche an. Bei der einen mehr und bei der anderen weniger.
Da die Freikirchen alles über Spenden finanzieren müssen, geht es nur, wenn es Gemeinemitglieder gibt, die für den "Unterhalt" der Kirche spenden.
Die Mitglieder fühlen sich auf jeden Fall unter Druck, was zu spenden.
Auch Freikirchen müssen finanziert werden und ohne regelmäßige Spenden der Mitglieder, wird es nicht funktionieren.
^^