Genitiv s bei zwei Namen?
HeiĂt es: Ich war in Annas und Sophies Haus.
oder
Ich war in Anna und Sophies Haus.
(Nur ein Haus ist gemeint)
7 Antworten
Ich glaube, das kann man beides sagen, auch wenn das Haus von Anna und Sophia gemeint ist.
Da sich beide Namen auf das gleiche Haus beziehen, wĂŒrde ich nur ein Genitiv-s schreiben, soweit sich die beiden Namen als Einheit betrachten lassen. Wenn du Annas Haus und Sophies Haus besucht, also zwei verschiedene, dann musst du aber bei beiden das Genitiv-s verwenden.
Beide Versionen sind zwar formal korrekt, aber das doppelte Genitiv-s birgt in der Tat die Gefahr einer Verwechslung mit zwei HĂ€usern. Empfohlen ist bei einem Haus daher nur ein Genitiv-s:
Ich war in Anna und Sophies Haus.
Bei Paarformeln, also festen Wendungen aus zwei zusammengehörigen Teilen, steht generell nur ein Genitiv-s
die Dichter des Sturm und Drangs
ein StĂŒck eigenen Grund und Bodens
Bei zwei HÀusern ist die empfohlene Version die Wiederholung der PrÀposition, des Bezugsworts oder die Wahl alternativer Formulierungen, die ein MissverstÀndnis vermeiden.
Ich war in Annas und in Sophies Haus.
dass man Haus und nicht HĂ€user schreibt, nicht klar, dass es sich um ein Haus handelt?
Nein, denn in meinem letzten Beispiel sorgt die Wiederholung der PrĂ€position dafĂŒr, dass es klar zwei HĂ€user sind.
Ich war in Annas und in Sophies Haus.
Dagegen wĂŒrde "HĂ€usern" die Möglichkeit eröffnen, dass beide mehrere HĂ€user haben. AuĂerdem wĂ€re sie Ausdrucksweise sehr unĂŒblich.
Ja, klar, bei âIch war in Annas und in Sophies Hausâ klingt das nach zwei HĂ€usern durch das doppelte âinâ. Aber das ist ja kein Problem, wenn man einfach kĂŒrzer âIch war in Annas und Sophies Hausâ sagt. (Zumindest sehe ich hier das Problem nicht, aber ich lasse mich gern eines besseren belehren. (: Wo wird eigentlich festgelegt, welche Version die empfohlene ist?)
Und wenn wir schon von Mehrdeutigkeit sprechen, kann man unter âIch war in Anna und Sophies Hausâ natĂŒrlich auch verstehen, dass man in Anna war, Anna könnte dann eine Ortschaft sein.
Vielleicht komme ich auch zu sehr aus der Ecke der âklassischen Sprachenâ und des IslĂ€ndischen, aber die werden ja immer dafĂŒr gerĂŒhmt, dass sie so prĂ€zise und ausdrucksstark sind. Deswegen wundert mich wohl einfach, warum es da funktioniert und auf Deutsch nicht, obwohl das Prinzip ja genau dasselbe ist.
Und wenn wir schon von Mehrdeutigkeit sprechen, kann man unter âIch war in Anna und Sophies Hausâ natĂŒrlich auch verstehen, dass man in Anna war, Anna könnte dann eine Ortschaft sein.
In dem Falle mĂŒsste dann die PrĂ€position ebenfalls wiederholt werden, weil sonst verschiedene Konzepte zusammengezogen werden. Das ist unĂŒblich im Deutschen.
Das Deutsche hat zwar aufwendige Deklinationsmuster, gerade bei Adjektiven und Artikeln, aber letztlich ist die Kasusmarkierung eben nicht so strikt wie zum Beispiel im Lateinischen.
Warum aber manche Sprachen einfach etwas anders sind, wird man wohl nie ganz erklÀren können. Vieles ist einfach Sprachgewohnheit und Tradition.
Na ja, ok. đ Vielen Dank dir fĂŒr die sehr schnelle Antwort!
Hast du was gegen "... in dem Haus von Anna und Sophie".
Und, warum?
Viele hier sind dagegen.
Der Genitivschwund, also das Vermeiden des Genitivs durch andere Konstrukte, ist auch mir zum Teil ein Dorn im Auge.
Ich bin aber nicht kategorisch gegen von-Konstruktionen. In manchem Kontext passen sie sehr gut. Gerade fĂŒr tatsĂ€chlich possessive Angaben ist der Genitiv aber nach wie vor der korrekte und empfehlenswerte Standard. Dagegen vermittelt von eigentlich andere Konnotation wie "ursĂ€chlich durch / stammend von / ausgehend von".
Ich möchte noch auf die Frage von Pfiati eingehen. <die Frage, die Pfiati gestellt hat; ihm gehört die Frage aber nicht> (der Genitiv wÀre hier aber auch gut und korrekt!)
Ich habe heute morgen Pfiatis Auto gesehen. <das Auto, das Pfiati gehört>
Es ist schade, wenn diese Feinheiten verloren gehen.
Ich war in Anna und Sophie s Haus.
So macht der Satz deutlich, dass es sich um ein Haus handeln kann.
Allerdings ist der Umkehrschluss nicht zulÀssig, dass es sich hier
Ich war in Anna s und Sophie s Haus.
automatisch um zwei HĂ€user handelt.
Bei solchen Formulierungen wird das Genitiv-s allerdings oft nur an das zweite Nomen gehÀngt:
Ein Teil meines Grund und Bodens.
Keine Ahnung, warum das fett markierte s bei Anna und Sophie mit einem Leerzeichen erscheint...
Keine Ahnung, warum das fett markierte s bei Anna und Sophie mit einem Leerzeichen erscheint...
Ein ĂŒbler Fehler des Editors bei allen Formatierungen in Zitaten.
Prinzipiell ist der Editor ja ziemlich gut geworden. Erheblich besser als die vorige Version. Man kann wieder EinfĂŒgen, einfach formatieren und bis auf ein paar kleine haklige Stellen klappt das meiste.
Na ja...
Reinkopierte Texte akzeptiert er sehr selten!!!
Wie oft hab ich schon 5 bis 6 Mal nachgebessert, bis es endlich OK war. :-(
Da schwitzt man Blut und Wasser - jedenfalls der Perfektionist in mir. :-)
Ăhnliches gilt fĂŒr die Codebeispielfunktion, vor allem wenn dort ein String als URL interpretiert wird...
Das erste ist korrekt.
Wenn du "in Anna" warst, dann klingt das ...
Honi soit qui mal y pense
Nein. Weil dann ein zweites âinâ fehlte. Der Satz ist einfach falsch
Zweimal "in" zu schreiben, wÀre eine Betonung auf zwei verschiedene HÀuser. Bei einem "in" wird diese Verwechselung ausgeschlossen.
Aber ist dadurch, dass man Haus und nicht HĂ€user schreibt, nicht klar, dass es sich um ein Haus handelt?
Wundert mich ein bisschen, auf Latein wĂŒrde man ja beide Namen deklinieren, was, finde ich, auch logischer ist.