Wann steht ein Genitiv-s und wann nicht?
Ich weiß, dass es “des Kaisers neue Kleider“ heißt, also mit s. Aber ich lese immer wieder Formulierungen wie “das vorhersehbare Versagen des Joseph Ratzinger“ (gerade eben), also ohne s.
3 Antworten
Das liegt daran, dass Joseph Ratzinger ein Name ist, und Namen bekommen schon seit einiger Zeit kein Genitiv-s mehr, wenn der Artikel davorsteht. Früher war das anders. Schön zu sehen ist das an Goethes Werther; erste Auflagen erschienen noch unter dem Titel "Die Leiden des jungen Werthers", also mit Genitiv-s. Später wurde das s weggelassen: "Die Leiden des jungen Werther".
Bei "Kaiser" wäre das genauso, sofern er als Name verwendet würde. ("Die Kleider des Kaisers" - Kaiser als Titel / "Die Kleider des [Johannes] Kaiser - Kaiser als Name)
Ja logisch, denn durch "des" entfällt die Notwendigkeit, ein Genitiv-S an den Namen anzuhängen. Ohne "des":
das vorhersehbare Versagen Joseph Ratzingers ABER:
der Tod des Baumes/Baums
Alles klar, meine letzte Deutschstunde liegt leider schon 40 Jahre zurück. Ich weiß, manches sollte man nie vergessen, aber es passiert dann eben doch.
Bei Eigennamen gilt die Regel, daß sie nur dann eine Genitiv-s nehmen, wenn kein Artikel dabeisteht: Ratzingers Versagen aber das Versagen des Kardinals Ratzinger.