Wann steht ein Genitiv-s und wann nicht?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das liegt daran, dass Joseph Ratzinger ein Name ist, und Namen bekommen schon seit einiger Zeit kein Genitiv-s mehr, wenn der Artikel davorsteht. Früher war das anders. Schön zu sehen ist das an Goethes Werther; erste Auflagen erschienen noch unter dem Titel "Die Leiden des jungen Werthers", also mit Genitiv-s. Später wurde das s weggelassen: "Die Leiden des jungen Werther".

Bei "Kaiser" wäre das genauso, sofern er als Name verwendet würde. ("Die Kleider des Kaisers" - Kaiser als Titel / "Die Kleider des [Johannes] Kaiser - Kaiser als Name)


Kaenguruh 
Beitragsersteller
 04.11.2019, 20:58

Danke, das ist eine sehr präzise Antwort.

Ja logisch, denn durch "des" entfällt die Notwendigkeit, ein Genitiv-S an den Namen anzuhängen. Ohne "des":

das vorhersehbare Versagen Joseph Ratzingers ABER:

der Tod des Baumes/Baums

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ehem. Lehrer für Deutsch, Mathematik, Kunst, Sachkunde

Kaenguruh 
Beitragsersteller
 04.11.2019, 19:57

Alles klar, meine letzte Deutschstunde liegt leider schon 40 Jahre zurück. Ich weiß, manches sollte man nie vergessen, aber es passiert dann eben doch.

Bei Eigennamen gilt die Regel, daß sie nur dann eine Genitiv-s nehmen, wenn kein Artikel dabeisteht: Ratzingers Versagen aber das Versagen des Kardinals Ratzinger.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik