Gebrauchtwagen Was sagt der Kilometerstand aus, was ist realistisch und was wohl Abzocke?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst hab ich eine etwas andere Einstellung zu Km-Ständen als Dein Vater bzw die Allgemeinheit. Man kann völlig heruntergerittene Fahrzeuge finden die nichtmal 100.000Km auf der Uhr haben und einwandfreie Fahrzeuge finden die schon weit über 200.000Km drauf haben. Der Unterschied daran besteht aus Wartung und Nutzungsverhalten. Weitaus wichtiger als der Km-Stand ist mir an einem Gebrauchtwagen daher wie oft das Fahrzeug den Besitzer wechselte, welche Art von Besitzer es hatte, wie es mit Wartungen aussieht und was so repariert wurde.

Ein Cabrio ist eigentlich ein Fahrzeug dass für den Alltag ungeeignet ist, dementsprechend wird es gewöhnlich auch nur sehr selten benutzt. Nur 75.000Km für dieses Alter wären zwar schon sehr wenig, aber irgendwo realistisch wenn es lange lediglich als "Spaßauto" diente und nur gefahren wurde wenn Wetter und eigene Zeit zusammenpassten. Da es sich mit Cabrios so verhält möchte in anraten Dir das wirklich nochmal zu überlegen, man findet das irgendwie toll, aber seit ich Klimaanlage hab wäre ich nie auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen das Dach öffnen oder gar entfernen zu wollen. Meiner Meinung nach taugt ein Cabrio nur dazu um aufzufallen.

Zum Km-Stand sollte man bedenken dass Fahrzeuge durch Herumstehen beinahe mehr kaputtgehen als durch Fahren. Fährt man viel ist man darauf angewiesen dies zu können und sorgt sich auch darum. Wenn Jemand regelrecht damit prahlt was der schon Alles neu gemacht hat frage ich mich warum er das Auto dann verkauft wenn er so viel reingesteckt hat.

Worauf man auch noch achten sollte ist der Zahnriemenintervall, wird beim Golf um 90.000Km/6 Jahre liegen. Cabrios bekommt man wahrscheinlich oft noch mit erstem Zahnriemen der zwar nach Km-Leistung noch nicht fällig wäre aber altersbedingt schon lange (auf das Alter achtet Keiner).

Dein Vater hat schon recht, wobei inzwischen Autos mit Kilometerständen noch akzeptabel sind, die man vor 20 Jahren nicht mal geschenkt genommen hätte.

Was Fakt ist...: heutzutage wird ziemlich viel mit den Kilometerständen getrickst, sofern es sich um ein Fahrzeug mit digitalem Tacho handelt. Bei Autos mit analogem Tacho wird das eher seltener gemacht und auch weniger bei eher unbeliebten Fahrzeugen.

Bestimmte Teile am Auto geben nach gewisser Zeit den Geist auf, das ist normal.

Heutzutage sind die Teile aber relativ genau auf ähnliche Nutzungsdauern ausgelegt, sodas man davon ausgehen kann das wenn die Lichtmaschine den Geist aufgibt, auch bald die Wasserpumpe oder der Anlasser dran ist.

Bei einem Auto das 100...130000 Kilometer runter hat und wo noch nix erneuert wurde kann man eigentlich quasi stündlich damit rechnen, das irgendwas die Grätsche macht. Da ist es dann schon besser, wenn möglichst vieles gerade eben erneuert wurde

Wenns schon ein Auto mit hohem Kilometerstand sein soll würde ich drauf achten, das Zahnriemen und Kupplung schon gemacht wurden. Alles andere ist dann zwar lästig, aber finanziell noch im erträglichen Rahmen.

Es gibt im übrigen durchaus Autos mit auffällig geringer Laufleistung, das sollte dann aber erklär-oder nachweisbar sein.

Beispiel....: bestimmte Fahrzeuge die beim THW, bei der Feuerwehr oder beim DRK gelaufen sind haben nach 25...30 Jahren oft kaum 50000 km auf der Uhr, weil sie einfach nur sehr selten gefahren wurden.

Also hier mein ernstgemeinter Rat:

ein Golf von 1988.....bzw. Autos, die 27 Jahre alt sind....sind nur was für Bastler  Da kann eigentlich nur ein ewiges Reparieren auf dich zu kommen und ein solcher hat, selbst bei geringer jährlicher Fahrleistung (also bis 12.000km) bereits weit über 3oo.ooo km auf dem Buckel.

Dein Vater hat nicht so ganz Unrecht mit seiner Meinung, dass ein Auto nur dann gut ist, wenn es unter 150.000 km hat, vorausgesetzt, alle Inspektionen und Erneuerungen wie Zahnriemen etc. wurden bereits durchgeführt. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich den Kilometerstand auf bis 120.000 einschränken würde. Auch dann kommt es immer noch auf die Wartung und die Fahrweise an (z.B. sind Autos besser, die nicht nur im Stadtverkehr gefahren sind, sondern auch Strecke...)......und ob sie bereits verunfallt sind oder nicht.

Schnäppchen kann man meist nur mit Autos machen, die von Rentnern gefahren wurden....oder Hausfrauen als Zweitwagen....was bei Golfs eher selten der Fall ist.

Spar lieber noch etwas Geld.....und dann solltest du dir für ca 3000-5000 Euro was Solides anschaffen....da hasgt du dann auch was von und keine Horror-Folgekosten.

Und: unbedingt einen mitnehmen, der von KFZ Ahnung hat....denn im Gebrauchtwagensektor sind jede Menge schwarze Schafe unterwegs.

machhehniker  08.06.2015, 09:20

Wo anfangen, zunächst gab es 1988 noch den Golf II, als Cabrio wohl noch den Golf I. Der FS hat aber Golf IV angegeben und dies sogar mit Bj ab 1998 untermauert, also geht es um höchstens 17 Jahre alte Autos.

Mit der Laufleistung ist dies ein völlig überaltetes Denken, ich würde ein Auto das unter 120.000Km gelaufen ist eher ungern nehmen, besonders mit diesem Alter. So ein Auto hat sich mutmaßlich kaputtgestanden.

Autos von Rentnern ein Schnäppchen? Die den Wagen ein Jahrzehnt lang nur jeden zweiten Sonntag aus der Garage rausgefahren haben und mit fast nur Standgas ne Runde um den Block gedreht haben? Sowas hat mein Bruder einst billig mit weig Km bekommen, stand aussenrum da wie neu. Wissentlich dass der zunächst wieder eingefahren werden muss fuhr er wirklich zurückhaltend damit, trotzdem kam er vom ersten Ausflug mit dem Abschleppwagen zurück weil es den Motor verblasen hat.

Für 3000-5000€ kann man was Solides und Gutes erhalten, aber genausogut kann man ne Sparbüchse kriegen die trotzdem laufend repariert werden muss. Also vor Horror-Folgekosten ist man ganz sicher nicht gefeit nur weil man etwas mehr für das Auto bezahlt hat. Grade die Autos die zwischen Ende der 80er und Ende der 90er gebaut wurden würde ich als die einstufen von denen am Wenigsten Gefahr ausgehr Folgekosten zu verursachen.

Jemanden zum Autokauf mitnehmen der Ahnung von KFZ hat sehe ich einzig als guten Rat, allerdings kann der auch nicht garantiert vor Folgekosten bewahren. Besser sich den genau anschauen der das Auto bis dahin hatte und einschätzen ob der dieses Auto aus nachvollziehbaren Gründen verkauft oder es satt hat ständig darin zu investieren.

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rotreginak02  08.06.2015, 13:45
@machhehniker

der eine sieht es so, der andere sieht es so, je nach eigener Erfahrung. Der Fragensteller bat um Rat und ich habe meinen gegeben...und keineswegs behauptet, dass nur diese Tipps die Richtigen sind ;-)

Bei dem Baujahr habe ich mich tatsächlich verlesen....danke für den Hinweis, hat aber der Fragesteller sicherlich bemerkt und kann dann ja selber "runterrechnen".......und natürlich, kann man auch bei Autos zwischen 3000-5000 Pech haben.....genau wie bei Neuwagen!

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machhehniker  09.06.2015, 05:04
@rotreginak02

Ich glaube schon dass die Antwort hilfreich gemeint war und Aufgrund Deiner Überzeugung gegeben wurde, allerdings laß es sich schon irgendwie sehr von der Richtigkeit überzeugt. Ich möchte auch gar nicht rummeckern oder gar beleidigend über dich herziehen (aus dem Alter bin ich raus), nur anmerken dass die gegebenen Tipps nicht unbedingt richtig sind. Wahrscheinlich bist Du auch auf Propaganda rund um Gebrauchtwägen reingefallen (oder vielleicht stimmt es ja auch).

Kleiner Auszug aus Deiner Antwort:

Spar lieber noch etwas Geld.....und dann solltest du dir für ca 3000-5000 Euro was Solides anschaffen....da hasgt du dann auch was von und keine Horror-Folgekosten.

Da fehlt nach meiner Einschätzung der Hinweis dass lediglich die Gefahr von Horror-Folgekosten geringer ist. Nun will ich dies Niemandem wünschen, aber wie hoch ist das Risiko dass ein Fahranfänger mangels Erfahrung das Auto aus ner Kurve wirft?

Meiner Tochter bekam nun auch ihr erstes Auto, hat meine Frau für 150,-€ bei ebay ersteigert. Ich besorgte noch für ca 100,-€ Teile, investierte einige Stunden Arbeit und machte gestern die HU dafür. Da gibt es keine Horror-Folgekosten, will dieses Auto sowas verursachen geht es auf den Schrott (oder wieder zu ebay), ganz einfach.

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Kilometerstand wird in der Tat oft manipuliert und das ist kaum nachzuweisen, wenn der Betrüger sich nicht wirklich dumm anstellt.

Bei Cabrios ist eine geringe Fahrleistung allerdings nicht automatisch unplausibel, denn die werden nicht selten als Zweitwagen und Schönwetterfahrzeuge genutzt.

Ein hoher Kilometerstand muss nicht automatisch schlecht sein, aber wenn das die einzige Möglichkeit ist, das gewünschte Modell im eigenen Budget unterzubringen, ist es ein ziemlich klares Zeichen, dass man eigentlich zu wenig Geld für das entsprechende Auto hat und lieber ein anderes Modell kaufen sollte, das man sich besser leisten kann. Zumal gerade bei billigen Cabrios immer eine teure Reparatur droht, wenn das Verdeck undicht wird.

Mach dir lieber Gedanken, wer dein Auto versichert.

brauche also auch ein eigenes Auto. Wenn du das meinst und alles (ca. 250-300 €/Monat) selbst bezahlen kannst - ok!

Ein Cabrio ist ein Sommerauto, daher sind solche Kilometerstände durchaus realistisch. Serviceheft zeigen lassen.