Freundin steht in Konflikt mit ihrer Religion?
Hey, also sie ist Christin und das Problem ist, dass sie sehr gläubig ist, und sie trotzdem ihre Religion verrät.
1. In den 10 Geboten steht, dass man seine Eltern lieben und ehren soll. Nun kommt sie aber aus einem Haus wo häusliche Gewalt herrschte, bis sie vor kurzem in einem Heim kam. Und sie ist einfach nicht in der Lage, sie noch in irgendeiner Form zu lieben oder zu respektieren.
2. Du sollst deinen nächsten lieben. Sie bringt viel Güte mit für die meisten Menschen, aber auch in der Schule gibt es einen mobber der sie innerlich zerstört hat.
3. Sie hat zu mir Gefühle entwickelt. Das ist laut Bibel irgendwie auch verboten, da Gott scheinbar keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen duldet.
Sie hat mich vorhin deswegen weinend angerufen, weil sie ihre Religion liebt. Sie weiß einfach nicht, was sie tun soll, und weinte extrem. Das scheint sie schon länger zu belasten. Ich bin nicht religiös, deswegen weiß ich es nicht, aber gibt es auch Ausnahmen für diese Regeln?
9 Antworten
1. In den 10 Geboten steht, dass man seine Eltern lieben und ehren soll. Nun kommt sie aber aus einem Haus wo häusliche Gewalt herrschte, bis sie vor kurzem in einem Heim kam. Und sie ist einfach nicht in der Lage, sie noch in irgendeiner Form zu lieben oder zu respektieren.
Wenn man die Eltern aus diesem Grund nicht lieben und ehren kann, was durchaus verständlich ist, so kann man doch dennoch dankbar sein, das es 2 Menschen gab die ihr das Leben gegeben haben.
2. Du sollst deinen nächsten lieben. Sie bringt viel Güte mit für die meisten Menschen, aber auch in der Schule gibt es einen mobber der sie innerlich zerstört hat.
Sie muss ihn nicht lieben. Sie sollte ihm vergeben. Vergebung ist eine Art der Liebe. Wenn man jemanden vergibt heißt das noch lange nicht, dass man sein Verhalten in irgend einer Weise toleriert.
3. Sie hat zu mir Gefühle entwickelt. Das ist laut Bibel irgendwie auch verboten, da Gott scheinbar keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen duldet.
Sexuelle Neigungen und Orientierungen werden in der Schwangerschaft angelegt. Das ist keine Krankheit und kein Vergehen. Die Liebe, egal welche steht immer oben an. Gott ist Liebe, Jesus ist liebe.
Des weiteren, wenn das eine Sache ist die sich während der Schwangerschaft bildet, dann ist das Gottgewollt, andernfalls müsste man seine Schöpfung in Frage stellen. Weil man das natürlich nicht kann und will wurde das als Krankheit deklariert. Das war übrigens nicht immer so. Homosexualität gab es in der Antike häufig. Und auch im Tierreich kommt es vor, das Tiere homosexuell sind.
Man muss sich fragen, wie solche Regeln entstanden sind. In der Bibel steht davon nicht explizit etwas. Und das was drin steht, das steht im alten Testament. Und der Bund mit Gott, den die Menschen im Alten Testament hatten, das war ein anderer als den, den die Menschen jetzt, mit dem neuen Testament haben. Vor dem neuen Testament, also bevor Jesus für die Sünden der Menschen starb musste man noch Opfern um Gottgefällig zu sein. Diese Regeln die dort aufgestellt wurden gelten jetzt nicht mehr wirklich. Die großen Regeln, wie die 10 Gebote, die stimmen noch, weil darauf alles andere und neue aufbaut, aber alles andere sind Regeln und Kirchengesetze, welche in separaten Büchern herauskristallisiert wurden. Die katholische Kirche hat den Katechismus. Da steht die Lehrmeinung drin, also die Dinge, welche die Kirche als Lehrmeinung haben will. Die katholische Kirche hat dieses eine Buch. Sieht man hingegen die Zeugen Jehovas, die haben eine ganze Bibliothek von diesen Büchern. Für jede Lebenslage ein Buch. Manchmal werden Bücher erneuert, weil die Lehrmeinung sich von heute auf Morgen ändert. Schon komisch, wie sich die Meinung ändern kann, obwohl die Bibel immer noch die selbe ist wie seit hunderten von Jahren.
Die Lehrmeinungen der unterschiedlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften biegen sich wie Grashalme im Wind.
Wenn ich deiner Freundin einen Tipp geben würde, so würde ich ihr sagen, sie soll sich an Jesus halten. Sie soll schauen, was Jesus in der Bibel sagt. Soll sich die Bergpredigt anschauen. Das sind die Regeln die Jesus uns mitgegeben hat. Denn man kommt nur zum Vater durch den Sohn. So steht es in der Bibel.
Alles gute euch beide.
Und ich füge noch hinzu, dass deine Freundin noch sehr jung ist. Sie ist noch von Zuhause geprägt. Wird sie älter, wird das Leben sie prägen und dann wird sie viele Dinge mit anderen Augen sehen. Auch den Glauben.
Hey, deine Freundin muss sich nicht schuldig oder sonstiges fühlen.
Ich bin selbst Christin, doch trotzdem gibt es Menschen auf der Welt bei dem ich denke „Boah die hasse ich“, deshalb bin ich aber keine schlechte Christin, sondern das ist einfach menschlich. Mit der Zeit lernt man einen Menschen zu vergeben oder man lässt die Zeit und den Menschen hinter sich.
Also deine Freundin braucht nicht weinen sie hat nichts falsch gemacht. Gott liebt sie so, wie sie ist egal wen sie liebt oder ob sie nun eine gute oder schlechte Bindung zu ihren Eltern hat.
Fehler in den Geboten zeigen doch nicht ihren Fehler, sie zeigen nur das eine starre regelbasierte Ethik nicht funktioniert. Gerade die 10. Gebote sind so ziemlich die mieseste Richtschnur die es gibt.
Sie soll auf Jesus sehen, Jesus wird ihr helfen, den Er hat die Menschen, die Ihn ans Kreuz geschlagen haben, lieben können!
Je mehr sie darauf sieht, umso größer wird ihr Problem, löst es aber nicht.
Sie braucht eine Person ihres Vertrauens die ihr erklärt, dass sie so, wie sie handelt, nichts falsch macht. Diese Person muss nicht christlich sein.
Wenn sie Gewaltätige nicht ehren oder lieben kann, so ist das menschlich doch verständlich. Oder soll sie etwa sagen, wenn du mir auf die linke Backe schlägst, dann halte ich dir auch die rechte Backe hin, damit du auch darauf schlagen kannst ?
Hier sollte man die Religion aussen vorlassen, denn diese hilft nicht weiter.
Es ist ein menschliches Problem, welches auch nur durch Menschen gelöst werden kann.
Die Frage ist welcher Religion sie eigentlich angehört, weil sie das alles so wörtlich nimmt. Klingt nach "Sekte." Da sie im Heim ist, sind nicht mehr ihre Eltern für sie zuständig und haben auch nicht mehr über ihr Leben zu bestimmen. Da wird sie sicherlich auch psyschologisch betreut und sollte mit dem Psyschologen reden. Das Gebot der Elternliebe, auch wenn es sicher nicht verkehrt ist, weil die Eltern für ihre Kinder sorgen und sie dafür dankbar sein sollten, trifft ja nicht mehr bei ihr zu. Man sollte auch den Hintergrund des Gebotes kennen, es stammt aus einer Zeit als die Eltern noch die eigenen Kinder ungestraft töten durften, wenn sie "ungehorsam" waren. Es gab auch den Zusatz, .....damit du lange lebst und es dir wohl ergeht auf Erden. Das hat ein ganz anderes Geschmäckle.