Freund aus Sekte helfen?
Ich habe heute erfahren dass ein alter Freund von mir wohl seit knapp 2 Jahren in einer religiösen Sekte ist und das sein Leben natürlich krass verändert. Wie kann ich ihm helfen da raus zu kommen? (Christliche Sekte, also wohl nicht so Radikal wie Satanisten)
9 Antworten
Die Frage wäre: Welche Sekte ist es? Es gibt zwar viele Gemeinsamkeiten, da es schließlich eine klare Defintion von Sekten gibt, aber die Ausstiegsmöglichkeiten sind unterschiedlich. Auch wissen wir nicht warum er in der Sekte gelandet ist.
Als wichtigsten Aspekt kann ich mit diesen wenigen Infos nur eines sagen:
Wenn sich jemand einer Sekte/Religion zuwendet, dann fehlt ihm etwas im Leben oder er hat Probleme, von denen er meint, er könne sie nicht lösen. Dann fliehen solche Menschen in Fantasiewelten und Gruppen, in denen sie scheinbar geborgen sind.
Um ihn also da raus zu bekommen, musst du an diesen Problemen ansetzen. Hat er eine Alternative, kommt er vielleicht von alleine drauf.
Sollte es sich dabei um Zeugen Jehovas handeln, kannst du mich gern anschrieben. Dazu kann ich viel Hilfe bieten.
Woher nimmst du die Annahme, dass er die Gruppe überhaupt verlassen will und hinausgeschafft werden müsste?
Weil Sekten grundsätzlich schädlich sind. Diese Menschen sind OPFER und nur in einer Sekte, weil sie Probleme haben, die sie dort fälshclicherweise gelöst haben wollen.
Wieso "scheinbar" geborgen, woher wieder diese Stimmungsmache ohne jegliche Kenntnis über die Gruppierung?
Ich arbeite seit über 15 Jahren in einer Sektenberatungsstelle und war selbst 30 Jahre in einer Sekte. Daher spreche ich aus Erfahrungswerten.
Ich habe selbst wenige ZJ im Bekanntenkreis, die genauso völlig freiwillig ihre Überzeugung ausleben wie jeder andere, eine hat sich kürzlich ohne jeglichen "blutigen Akt" einer anderen Kirche zugewandt, und auch ohne dass ein selbsternannter Held bei der "Befreiung" geholfen hat. Die ZJ pflegen sogar eine im Gegensatz zur Konvention sehr kritische und schriftbasierte Auslegung ihres Glaubensbekenntnisses.
Dann hast du dich nicht richtig informiert.
Von Freiwillig kann nicht die Rede sein. Das erscheint nur so. Die Mitglieder merken den Zwang nicht, weil sie entweder ohne Alternative darin aufgewachsen sind, ode rweil sie den Mechaniken erlegen sind.
Wenn jemand austritt, hat er i.d.R. mit aktivem Widerstand zu kämpfen. Dies ist nur dann nicht der Fall, wenn derjenige keine Familie in der Sekte hat oder sowieso schon zum Aussenseiter gemacht wurde.
Zj pflegen defintiv KEINE schriftbasierte Auslegung, sondern tun blind das, was die WTG ihnen vorschreibt. Kritisch sind sie in keiner Form. Dürfen sie auch nicht sein. Sie müssen tun was man ihnen sagt. Wer gegen die Organisation spricht oder gegen deren Lehren Kritik übt, hat mit großer Gegenwehr zu kämpfen.
ZJ sind eine destruktive Sekte, deren Mitglieder anhand psychologisch ausgeklügelter Methodiken manipuliert werden. Ihnen wird das selbstständige Denken abtrainiert, so dass sie denken, sie täten alles freiwillig.
Wie kommst du überhaupt darauf, dass er aus der Religionsgemeinschaft heraus will? Nur weil du möglicherweise religiöse Gruppierungen exklusive oder sogar inklusive Evangelisch und Katholisch als Sekte und daher per se negativ auffasst, hat nicht jeder diese Einstellung. Es gibt Menschen, die sich auch als Erwachsener erst mit dieser Konfession identifizieren. Was verstehst du angesichts dieser mangelhaften Kenntnis unter Satanismus und Sekten allgemein, dass du diese so gut einordnen kannst?
Ein erwachsener Mensch in Deutschland, der die Schule besucht hat und seine Rechte kennt, wird aller Wahrscheinlichkeit nach wissen, dass er sich auch frei heraus gegen diese Gruppierung entscheiden kann.
Edit: Dass du noch nicht einmal weißt, um WELCHE Gemeinschaft es sich überhaupt handelt, setzt dem Topf natürlich den Deckel auf. Ohne Worte.
Da muss ich dir leider widersprechen... wenn du erstmal in einer Sekte drin bist, bekommst du eine gehirnwäsche und glaubst alles was die sagen
Wieso versuche ich eigentlich noch gegen die geballte hiesige Ladung an Vorurteilen anzukommen, es bringt doch eh nichts. Die einzige Erfahrung bestenfalls aus dem Mittelstufen-Religionsunterricht und der N24-Doku gesammelt, aber über alles Bescheid wissen.
Lass mich raten, Satanisten sind alles Leute, die wöchentlich eine Katze opfern und Mormonen? Ach, keine Ahnung, was die so machen, aber bestimmt essen die dort Kinder...
Vielleicht hilft ein Gespräch mit einem Absolventen in (vergleichender) Theologie, um erst einmal den Begriff der Sekte zu identifizieren und dann einen Eindruck zu erhaschen, wie wenige von diesen diese haarsträubenden Gruselgeschichten erfüllen.
Du siehst das einfach zu blauäugig... und dein Sarkasmus macht es nicht besser
Nein, tue ich nicht. Im Gegensatz zu dir basiert mein Bild von religiösen Gruppierungen nur nicht auf Vorurteilen aus Geschichten und Erzählungen.
Dass du erst einmal alle über einen Kamm scherst, noch dazu mit Laienbegriffen wie Gehirnwäsche und ohne Information darüber, um welche Gruppe es sich hier überhaupt handelt, zeigt, wem es hier eher an Kenntnissen mangelt.
Ich sagte doch bereits, dass du dich ruhig an einen Theologen mit Erfahrung auf dem Gebiet wenden kannst. Vielleicht reden wir danach noch einmal darüber, wer hier blauäugig ist und ob die Satanisten wirklich jedem Abend blutige Rituale veranstalten. Dieser Sarkasmus soll es nicht besser machen, sondern kritisiert deine unreflektierte, voreingenommene Haltung.
Ich lese in dem Beitrag nichts von satanismus... und es geht auch nicht um blutige Rituale... es geht schlicht un einfach darum, dass du aus vielen Sekten nicht so einfach rauskommst
Davon rede ich auch nicht, sondern davon, dass dieses Exempel für deine pauschalisierende Haltung aufgrund unzureichender Kenntnis steht. Wer allen Ernstes, ohne die Gemeinschaft überhaupt beim Namen zu kennen, behauptet, man würde dort und in allen Sekten allgemein Menschen einer Gehirnwäsche unterziehen, sollte sich dringend mit der Materie auseinandersetzen.
Ich habe mittlerweile einige hundert nähere Bekannte sowie Freunde in sowohl mehreren anerkannten protestantischen Kirchen (denen trotz offizieller Anerkennung wie bei vielen vermeintlichen "Sekten" von Laien immer noch jener Begriff nachgestellt wird) als auch in der sog. Church of Satan. Bisher ist mir nicht einer bekannt, der zu seiner Mitgliedschaft genötigt würde. Wozu auch, die steht unter Strafe und wäre binnen kürzester Zeit Teil eines Zivilprozesses.
Auch in der Bibel wird vor Sekten gewarnt:
“Es gab indes auch falsche Propheten unter dem Volk, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Ebendiese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Besitzer verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen. Ferner werden viele ihren Zügellosigkeiten folgen, und ihretwegen wird vom Weg der Wahrheit lästerlich geredet werden“ (2. Pe. 2:1, 2)
Trotzdem musst Du mit dem Begriff „Sekte“ differenziert umgehen. Es besteht immer die Gefahr, etwas falsch zu beurteilen.
Wusstest Du, dass das von Jesus begründete Urchristentum auch als Sekte verschrien war? Hier der Beweis:
“Wir denken aber, daß es angebracht ist, von dir zu hören, was deine Gedanken sind, denn in der Tat, was diese Sekte betrifft, ist uns bekannt, daß ihr überall widersprochen wird.“ (Apg. 28:22)
Vielleicht solltest Du die Religion Deines Freundes auf spezielle Kriterien abklopfen, um beurteilen zu können, ob es sich um eine Sekte handelt, oder um eine Religion, die den Lehren des Christus sehr nahe kommt. Diese Vorgehensweise führt eher zum Ziel, als die üblichen — oft mit Vorurteilen behafteten — Sekten-Definitionen.
Hier einige Hilfen:
— Versucht seine Religion, sich ganz eng an das zu halten, was Jesus Christus lehrte und vorlebte (1. Pe. 2:21)
— Glaubt man in seiner Religion, dass Jesus die Schlüsselfigur für unsere Rettung ist? „Es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben worden ist, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg. 4:12).
— Lässt man sich dort im Namen Jesu taufen (Mat. 28:19, 20)?
— Betet man dort zu Gott in Jesu Namen (Joh. 15:16)?
— Wird dort anerkannt, dass Jesus Autorität über jeden Menschen hat (1. Kor. 11:3)?
— Nimmt man dort den Predigtauftrag des Christus ernst (Mat. 28:19, 20)?
— Lehnt man dort unbiblische Lehren ab, wie die Trinität (Mark. 12:29), die Unsterblichkeit der Seele (Pred. 9:5), die Qualhölle (Hes. 18:4)?
— Glaubt man dort, dass Jesus der Sohn Gottes ist (Mat. 16:16)?
— Ist man dort politisch neutral (Joh. 18:36)?
— Akzeptiert man dort, dass „die GANZE Schrift von Gott inspiriert ist (2. Tim. 3:16)?
Wenn Du diese Fragen alle mit Ja beantworten kannst, dann ist Dein Freund in keiner Sekte gelandet.
Gibt es Zweifel, dann kannst Du Dich mit Deinem Freund zusammensetzen und ihm anhand der Bibel seine Irrtümer erkennen helfen:
“Treu [gemeint] sind die von einem liebenden Freund zugefügten Wunden, aber die Küsse eines Hassers müssen erbeten werden.“ (Spr. 27:6).
Viel Erfolg und liebe Grüsse ...
“Wir denken aber, daß es angebracht ist, von dir zu hören, was deine Gedanken sind, denn in der Tat, was diese Sekte betrifft, ist uns bekannt, daß ihr überall widersprochen wird.“ (Apg. 28:22)
Ja, Jesus hatte die Wahrheit bei sich und galt als Sektenführer. Er machte den Priestern und Pharisäern unsicher :-) er hatte die Wahrheit.
lieben Gruß
Und was genau an seinem Leben hat sich krass verändert? Ich meine, nicht alles, was anders ist, ist automatisch schlecht.
Und wenn Dein Freund sich bewußt für diese Gemeinschaft entschieden hat:
Wer bist Du denn, das in Frage zu stellen? Darf Dein Freund nicht sein eigenes Leben leben? Selbst wenn er dann Dinge tut, die Du nicht verstehst oder anders machen würdest? Warum?
Hast Du kein eigenes Leben so daß Du das der anderen steuern willst? o.O
Wie kann ich Dir helfen aus Deinem einsamen Leben herauszukommen? Du bist ja anscheinend kein Mitglied irgendeiner Gemeinschaft. ;P
Klingt für mich nach einem schlechten Leben.
Du kannst nur jemandem bei irgendwas helfen, wenn derjenige Deine Hilfe will. Ansonsten geht es Dich einen feuchten Dreck an wie andere ihr Leben "verpfuschen".
warehouse14
Wenn du ihm wirklich helfen willst, musst du viel investieren.
Das geht nicht "einfach mal so".
Er ist ein alter Freund, aber erst jetzt erfährst du, dass er schon 2 Jahre da drin ist.
Und du weißt nicht mal, in was für einer Gemeinschaft das ist.
D.h. das erste, was notwendig ist, ist wirkliches Interesse.
Das Interesse zeigt sich darin, dass du genau wissen willst, was dein Freund macht, was er denkt, was er fühlt, was er glaubt, mit wem er zusammen ist, ...
Das zweite, was notwendig ist, ist eine tragfähige Beziehung.
D.h. du musst eure Freundschaft wieder intensivieren: Zeit haben, gesprächsbereit sein, so viel wie möglich gemeinsam machen, eine differenzierte Meinung zu den Fragen haben, die ihn beschäftigen, ...
Ohne diese beiden Grundvoraussetzungen wirst du es niemals schaffen.
Und natürlich darfst du ihn niemals als ein Objekt sehen und der Meinung sein, DU wüsstest besser, was für IHN gut ist.
Woher nimmst du die Annahme, dass er die Gruppe überhaupt verlassen will und hinausgeschafft werden müsste? Der einzige Anhaltspunkt ist die rein subjektive Wahrnehmung eines Users, der weder vom Namen der Gruppe noch Ihrer übrigen Auslegung auch nur den geringsten Dunst hat.
Dass Menschen in einer Gemeinschaft und Überzeugung etwas finden, das ihnen zuvor gefehlt hat, ist c.p. keine Gefährdung, sondern eine völlig legitime Praktik, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln und in vielen Fällen eine vollkommen positive Erfahrung, wie ich selbst mittlerweile an mehreren Dutzend Menschen erleben konnte. Und nein, das brauchen auch keine Fantasiewelten zu sein (furchtbar, diese ständig devaluierende Sprache). Gemeinschaft, Freundschaft, Liebe, Verständnis aber auch eine Konfession sind konkrete und bewusste Eigenschaften, die das Individuum auch ganz ohne Ektstase wahrnimmt. Wieso "scheinbar" geborgen, woher wieder diese Stimmungsmache ohne jegliche Kenntnis über die Gruppierung?
Schade, dass sich eine solch generalisierende und undifferenzierte Haltung zur Konvention entwickelt hat.
Ich habe selbst wenige ZJ im Bekanntenkreis, die genauso völlig freiwillig ihre Überzeugung ausleben wie jeder andere, eine hat sich kürzlich ohne jeglichen "blutigen Akt" einer anderen Kirche zugewandt, und auch ohne dass ein selbsternannter Held bei der "Befreiung" geholfen hat. Die ZJ pflegen sogar eine im Gegensatz zur Konvention sehr kritische und schriftbasierte Auslegung ihres Glaubensbekenntnisses.