Fremdsprache außerhalb der Schule lernen?
Hallo liebe Community,
wie man meinen letzten Fragen sicher entnehmen kann, lerne ich Japanisch beziehungsweise versuche es schon seit einiger Zeit. Eigentlich hätte ich die Sprache im letzten Schuljahr in der Schule als Fach anwählen können, habe dies auch getan, jedoch musste ich mich leider für Spanisch umentscheiden, da nicht genügend Schüler zusammengekommen sind für einen Kurs. Es macht mich immer noch so aggressiv und traurig. Es ist mein Traum mal Japanisch halbwegs fließend zu können und jedes Mal wenn ich irgendwas verstehe macht es mich so glücklich.
Mein erstes Problem ist, dass ich nicht weiß, ob es so eine gute Idee ist, neben der Schule eine weitere Fremdsprache zu lernen. Ich habe ja schon Spanisch neu einsetzend und muss dafür natürlich auch Vokabeln/Grammatik lernen. Ich hab irgendwie Angst, dass ich dann durchs Japanisch lernen Spanisch oder andere Schulfächer vernachlässige. Ich bin ja jetzt in der Q1 und alles ist wichtig für den NC usw.
Mein zweites Problem ist, dass ich immer wieder aus meinem guten Rhythmus rausgeworfen werde. Sobald ich für ein paar Wochen regelmäßig lerne und dann einmal nicht lerne, ist mein Rhythmus wieder kaputt und es fällt mir immer schwieriger, wieder zu lernen. Besonders, weil ich Angst habe, dass ich dann vieles vergessen habe. Mir fehlt es echt an Struktur und es wäre so viel besser, es in der Schule zu haben, weil ich ja immer anwesend sein muss... Nur will ich diese Sprache UNBEDINGT lernen, ich habe im Frühjahr 2020 damit angefangen, nur leider bin ich durch ständige wochen- bis monatelange Pausen immer noch nicht wirklich weit gekommen.
4 Antworten
Ja, besonders deinen zweiten Punkt finde ich sehr wichtig und richtig. Es ist nämlich wirklich gar nicht so einfach, da allein „dran zu bleiben“ (und selbst mit Unterricht ist es manchmal nicht leicht!). Man kann das hier auf gutgesagt.de ständig beobachten: da taucht ein neuer Username auf, kündigt groß an, dass er jetzt Japanisch lernen will, stellt zwei Wochen lang exzessiv Fragen zu Japanisch, und dann… ist er weg. Manchmal sieht man die Leute nach einiger Zeit wieder, nach dem Motto „so, jetzt aber!“ aber auch das verläuft sich dann wieder im Sand. Natürlich hängt es letztendlich an der Motivation und Disziplin, aber ganz so einfach kann man es sich da auch nicht machen und unterstellen „sie wollten es halt nicht doll genug“, denn wie du auch schreibst, Schule geht natürlich vor und gerade die Abiturphase ist natürlich auch recht intensiv.
Das Problem ist nur leider: Es wird nach der Schule nicht unbedingt besser. Nach der Schule hast du Studium oder Ausbildung (das war übrigens der Punkt, wo es bei mir sehr schwierig wurde mit Japanisch noch dazu nebenbei lernen, obwohl ich es bis dahin neben der Schule gut geschafft hatte), und danach geht man arbeiten. Sprachschulen und Volkshochschulen etc., die Japanisch anbieten, sind selten „um die Ecke“, und man ist darauf angewiesen, dass Kurse wenn dann frühestens um 19 Uhr anfangen und man auf Arbeit nicht kurz vor Feierabend noch was ganz wichtiges auf den Tisch bekommt und der Verkehr flüssig läuft und selbst dann sitzt man recht erschöpft von einem 8-Stunden-Arbeitstag abends im Unterrichtsraum….. Bloß, nach einem 8-Stunden-Arbeitstag stattdessen zu Hause nicht die Beine hochlegen und fernsehschauen, nicht einmal den Abwasch zu machen, sondern sich da nochmal an einen Schreibtisch zum Selbststudium aufraffen, ist das einfacher? Eher nicht…. Seit ich jetzt in Japan arbeite, mache ich das, aber ich sage es klipp und klar: Es ist verdammt nochmal nicht einfach…!
Es gibt ja die Möglichkeit, an der Universität Sprachkurse zu belegen; an größeren Unis mit einer Japanologie gibt es auf jeden Fall auch Japanisch. Hierbei kann man häufig am ehesten das Nützliche mit dem Praktischen verbinden und anhand der Japanischkurse Punkte für das Studium sammeln. Allerdings ist das bei mir daran gescheitert, dass wirklich in fünf Semestern jedes Mal irgendein Termin des Japanischkurses mit den Lehrveranstaltungen meines eigentlichen Studienfaches kollidierte, weshalb ich niemals einen Japanischunterricht an einer deutschen Universität von innen gesehen habe (ein Semester war ich dann an einer japanischen Uni im Austausch, da war das natürlich kein Problem). Ich hätte das sehr gerne gemacht, weil die Universitäten wirklich gute Quellen haben (die für Studenten ja kostenlos zugänglich sind), und zum Beispiel auch so Vorrichtungen mit Kopfhörer und so, wo man auch Aussprache trainieren kann, und nicht zu vergessen sind die Dozenten extrem qualifiziert und kommen ja mitunter auch aus Japan, deshalb ist Japanischunterricht an einer Universität in meinem Kopf so das Nonplusultra, aber alle (wirklich alle) Leute, die ich kenne, die an diversen deutschen Universitäten Japanologie studiert haben, haben mir einhellig gesagt „der Unterricht da ist nicht so dolle“ (und die meisten, Entschuldigung, beweisen das leider auch gleich selbst, weil sie echt schlecht Japanisch sprechen…). Also insofern ist selbst ein Volkshochschulkurs oder eine Sprachschule vielleicht wirklich besser, aber wie gesagt, das ist ja in jeder Lebenslage immer nur „nebenbei zu was-auch-immer-man-gerade-macht“.
Und deshalb bleibt mir da leider nichts anderes übrig als dir zu sagen, dass du dich wohl nach der Schule bzw. Studium/Ausbildung bzw. Arbeit wirklich noch aufraffen musst, und wenn das partout nicht geht, dann… ist es wirklich leider so. Es gibt leider keinen leichten Weg. So wie sämtliche Sportarten, Tänze etc das Ergebnis jahrelanger Übung sind, so ist Japanisch das Ergebnis jahrelanges sich immer Aufraffens.
Wenn du den Unterricht an Unis nichtmal kennst, wie kommst du dann darauf, dass der an Sprachschulen und Volkshochschulen besser sei? Die nutzen die exakt identischen Quellen. Die gleichen Abläufe. Die Unterrichtsmethoden der Volkshochschulen kommen direkt von den Universitäten. Die Leute an der Uni sind durch die selben Unterrichtseinheiten durch wie du, nur intensiver, länger und regelmäßiger.
So den text habe ich jetzt nur bisschen überflogen: an deiner stelle würde ich mich auf spanisch konzentrieren und in meiner freizeit würde ich japanische filme schauen und eines tages würde ich als au pair ein jahr lang in japan leben problem gelöst👍
Wenn du Japanisch richtig lernen willst, ist es das beste, was dir passieren konnte, dass der Kurs nicht zusammenkam. Japanisch ist eine komplett andere Sprache als Deutsch, Englisch oder Spanisch. Diese Information ist im Unterricht der Volkshochschulen, Sprachschulen, Unis und Co. nur noch nicht angekommen, weswegen die Sprache mit einem Sammelsorium an Ausnahmeregeln unterrichtet wird, anstatt ihre richtige Funktionsweise zu zeigen. Was dann auch mit einer der Gründe ist, warum kaum jemand Erfolg damit hat.
An sich eignet sich Schulunterricht weniger dazu, eine Sprache zu lernen. Weil man das nicht tut, indem man Vokabelkarten und Übungsaufgaben durchgeht. Damit kommt man durch Tests durch, kann die Sprache aber nicht anwenden und erhält kein Sprachgefühl.
Die Leute, die die Struktur eines Kurses brauchen, um sich zum Lernen zu motivieren, sind auch immer die, die nach dem Kurs aufhören und alles vergessen. Wenn du dich nicht von dir aus motivieren kannst, sieht es an sich schlecht damit aus, jemals Fortschritte zu machen. Das sorgt ja für all die Menschen, die immer sagen "Ich hatte die Sprache mal in der Schule, aber ich hab alles wieder vergessen." und Co.
Das richtige Sprache lernen ist es, wenn du sie einfach jeden Tag in deiner Freizeit nutzt. Anstatt Pause zu machen und irgendwas auf Deutsch zu spielen, zu lesen oder anzusehen, stellst du die Sprache auf Japanisch und guckst dann alles nach, was du nicht verstehst. Deine gesamte Freizeit wird durch Japanisch ersetzt. Das ist aber auch etwas, zu das dich kein Kurs der Welt jemals animieren wird.
Du kannst hier mal einen Blick reinwerfen, für den genaueren Ablauf: https://kawaraban.de/japanisch-lernen/
Das Problem bei Japanisch ist jedoch, dass dir der Unterricht keine Basis bieten würde. Der biegt alle japanischen Regeln auf englische und deutsche Grammatik zurecht, womit er dem Lernvorhaben gar noch schadet, da du ein komplett falsches Verständnis der Sprache eingetrichtert bekommst.
Ich weiß nicht, ob du das schon machst, aber mit Doulingo oder anderen Sprachapps kannst du gut neue Sprachen lernen. Andernfalls musst du dich einfach motivieren indem du neue Lernmethoden ausprobierst, Bücher liest und Filme und Serien auf japanisch guckst, Lernvideos anschaust…
Viel Glück!
Sorry aber Duolingo ist echt nicht empfehlenswert was Japanisch lernen oder generell Sprachen lernen angeht
Das hat nichts mit Ansichten zu tun. Du magst denken, dass du mit Duolingo Fortschritte machst. Aber kannst du ein japanisches Werk verstehen? Und wenn du jetzt sagst "Nein" wirst du das garantiert darauf schieben, dass du ja noch viel mehr lernen musst. Ich kann dir nur sagen: Das wirst du die nächsten 5 Jahre noch darauf schieben. Weil mit Duolingo machst du keine sprachlichen Fortschritte, die es dir jemals erlauben werden, dich mit einem japanischen Buch hinzusetzen und es zu lesen. Du wirst stets auf diesem stammeligen Urlaubsjapanisch bleiben, auf dem du kaum die Antworten der simpel gestrickten Fragen verstehen wirst, die du mit Duolingo lernst.
Bei mir war es z.B. im Englischen so dass der Schulunterricht die Basis gebildet hat und ich dann Zuhause viel auf Englisch konsumiert habe und sozusagen passiv gelernt habe. Bei Japanisch hab ich halt diese Basis nicht und muss mich Zuhause aktiv hinsetzen und was machen. Das Lernen an sich macht mir Spaß, nur dass ich mich dazu erstmal hinsetze und auch dazu komme ist halt das schwierige.