Fragen an die ehemaligen DDR-Bürger?

5 Antworten

1) Eingesperrt, erst nach dem Mauerfall entdeckte ich die Welt.

abgehängt, weil ich vieles nicht kaufen konnte

unfrei, weil ich nur selten eine geschmuggelte BRAVO bekam und nie ein Konzert meiner Stars besuchen konnte, das ging erst nach der Wende

als Bettler, da man die Westverwandtschaft nach vielen Dingen fragen musste

2) ein paar Tage vor 18

3) ja klar. Wir hatten Westfernsehen, Westradio und Westverwandtschaft. Schon als Kind bekam ich gesagt, dass ich viele Dinge nicht sagen darf. In der Schule bekamen wir die rote Propaganda eingetrichtert. Dabei sah wirklich jeder, dass der Westen uns haushoch überlegen war. Ohne SED-Parteibuch kam man auch nicht an jede berufliche Stelle.

4) Aber sowas von besser. Der Mauerfall hat mir in den 90ern überhaupt erst eine richtige Jugend ermöglicht. Ich kann mich frei entfalten, kann das kaufen, was ich will. Ich habe seither viele Reisen unternommen. Und ich habe noch nicht eine Sekunde die DDR vermisst.

Ich habe mich nicht direkt eingesperrt gefühlt. Aber ich fand es schade, dass ich z.B, meine Tante aus West-Berlin die uns regelmässig besucht hat, nicht auch mal besuchen konnte. Es gab in den 80er Jahren so eine tolle Werbung von der Versicherung Allianz, da wurde in jedem Werbefilm eine kleine Geschichte erzählt und ein Lied gesungen. In dem einen Werbespot ging es darum, dass ein Mann in Italien mit seinem Auto einen Unfall baut, in einen Tomatenkistenstapel fährt, aber durch die Allianz-Versicherung das bezahlt wird. In dem Film waren die Unfallgegner erleichtert und haben ihn dann zum Tomaten essen eingeladen. Wir konnten ja in der DDR Westfernsehen sehen. Ein Arbeitskollege von mir hat mal gesagt: Jedes Mal, wenn ich im Fernsehen diese Allianzwerbung sehe, wo der Typ in Italien mit seinem Auto in einen Tomatenkistenstapel fährt, dann denke ich ; Irgendwann fahre ich auch mal nach Italien, egal, ob es die verdammte Mauer gibt oder nicht.

Ich war 22 im Jahr des Mauerfalls.

Man hat das für sich nicht Diktatur genannt. Aber man wusste natürlich, dass man in der DDR nicht lesen durfte, was man wollte, nicht sagen durfte, was man wollte, nicht reisen durfte, wohin man wollte und dass Wahlen in der DDR nichts als ein lächerliches Zettel falten waren.

Ich bin sehr zufrieden heute. Ich kann Zeitungen lesen, die interessant und spannend sind und wo nicht haufenweise politischer Schwachsinn drin steht, ich kann reisen, wohin ich will. Und wenn das nur nach Lübeck oder nach Hamburg ist. Ich kann auch kaufen, was ich will, muss nicht zigmal losrennen um irgendwas zu bekommen oder Beziehungen haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.
  1. Eingeschränkt (christliches Elternhaus, bei den Pionieren nicht dabei gewesen und wurde deshalb schon in der Grundschule durch Lehrer drangsaliert)
  2. 11
  3. wurde damals nicht als Diktatur bezeichnet; ich kann mich aber an eine Unterhaltung erinnern, da mir eine Tante sagte, man darf erst im Rentenalter den Westen besuchen. Hat bei mir unglaubliches Unverständnis und ein Gefühl von Widerstand! erzeugt.
  4. Frei!
Von Experte Udavu bestätigt

Das Leben in der DDR war wie in einem sehr großen Knast. Auch in einem Gefängnis hat man gewisse Freiheiten. Man entscheidet zum Beispiel selbst, wann man auf die Toilette geht. Ganz ähnlich war das in der DDR. Auch dort hatte man gewisse, kleine Freiheiten.

Wenn es jedoch darum ging, dass man seine Gedanken in der Schule oder im Betrieb frei äußern wollte, endete diese kleine Freiheit bereits wenn man mit seinen Gedanken nicht auf der Linie der Kommunisten lag.

Man hat sich sehr eingeengt, bevormundet und eingesperrt gefühlt. Richtige Freiheit gab es nicht. Man musste immer damit rechnen, dass man für sein Verlangen nach Freiheit eingesperrt wurde. Ein falsches Wort hat da manchmal schon gereicht. Nie wusste man, ob man mit einem Freund redet oder einem Spitzel von der Stasi.

Natürlich hat jeder gewusst, dass er in einer Diktatur lebt. Daraus haben die Kommunisten ja gar kein Geheimnis gemacht. Sie haben stolz von der Diktatur des Proletariats gesprochen. Nur war diese Aussage eine fette Lüge, denn das Proletariat hatte in der DDR rein gar nichts zu sagen. Das Proletariat war gefangen in der Knechtschaft der Partei. Es war also eine Parteidiktatur und der Diktator saß im Politbüro der DDR. Dieser Diktator bekam seine Befehle aus Moskau. Also noch nicht einmal der war frei in der DDR.

Das Leben heute ist 1000 Mal besser als damals. Es hat mich damals nicht gestört, dass es keine Südfrüchte zu kaufen gab. Es hat mich auch nicht gestört, dass es keine Jeans zu kaufen gab oder dass man keine Wohnung bekam wenn man nicht verheiratet war. Es hat mich auch nicht gestört, dass man 13 Jahre auf ein Auto aus Pappe warten musste und dass ein Fernseher mehr als 4000 Mark gekostet hat. Das alles war nicht wirklich schlimm für mich.

Angestunken hat mich die Bevormundung des Staates. Angestunken hat mich, dass man in jedem Fach in der Schule mein politisches Denken beeinflussen wollte, dass nur die Meinung der Kommunisten galt und keine andere Meinung zählte.

Meinungsfreiheit hat mir wirklich gefehlt in der DDR. Es hat mich auch angestunken, dass ich diese unfähige Regierung nicht einfach abwählen durfte. Es gab keine Wahlen in der DDR und die Scheinwahlen, die es gab wurden obendrein auch noch gefälscht. Das ist etwa so, als würde man Falschgeld fälschen.

Es hat mich auch die Enge in der DDR angestunken. Man konnte nirgends hin reisen, als in den Ostblock und selbst da konnte man nicht überall hin. Man musste einen Antrag stellen, wenn man nur nach Ungarn wollte. Diese Gängelei war einfach nur unerträglich.

All das ist heute vorbei und deshalb ist das Leben heute 1000 Mal besser.

Fragen an die ehemaligen DDR-Bürger?

1. Wie habt ihr euch in der DDR angefühlt (frei, eingesperrt etc.)

Man musste sich arrangieren wie jeder andere Bürger Irgendwo in der Welt auch.

2. Wie alt wart ihr bei der Mauerfall?

Voll erwachsen noch vor der Mauerfall, dass ihr in einer Diktatur gelebt habt?

4. Wie fühlt ihr euch jetzt an im Vergleich zur DDR?

Nicht anders, eher noch vom Kalten Krieg her ein wenig geschmäht von den ungebildeten Bürgern der alten BRD.

Erst erschuf die dann sich bildende BRD durch die Währungsreform, die DDR faktisch mit und dann bekämpfte sie mit der Hallsteindoktrin sofort wieder und das wusste der DDR Bürger auch.

Wer in der DDR gelebt hatte wusste das und das es eine Diktatur sein soll, posaunte schon der Rias jeden Tag, somit ist diese Ansicht bekannt gewesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Udavu  13.01.2024, 17:16
 und das es eine Diktatur sein soll,

Die DDR "soll" keine Diktatur gewesen sein, die DDR war eine Diktatur, wo der Bürger der Feind des Staates war und von der StaSi bespitzelt und drangsaliert wurde.

Das politische System der DDR war eine Diktatur ohne eine tatsächliche Gewaltenteilung mit der Einheitspartei SED.

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SchlimmerJimmy  13.01.2024, 17:25
posaunte schon der Rias jeden Tag

Haste den RIAS selbst abgehört oder hat dir das Karl-Eduard von Schniedelwutz erzählt? Sudel-Ede durfte jederzeit in den Westen - Hummer kaufen. Der war Stammkunde im KaDeWe.

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zetra  13.01.2024, 17:29
@SchlimmerJimmy

Der musste gehört werden, denn seine Hetze hatte Folgen. Es gab genug Rowdys die danach handelten, bis hin zur Beschädigung von teuren Autos, denen er alle SED Nähe zubilligte. Noch Fragen?

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Adtzec  13.01.2024, 17:39

Lach.

geschmäht von den ungebildeten Bürgern der alten BRD.

Genau. Die Wessis waren schlicht zu doof, um die Segnungen der DDR-Gesellschaft zu würdigen mit Schießbefehl, Westreiseverbot, Schlange stehen nach Waren etc. :-)

Ca. 57 Nobelpreisträger brachten die Doofmannsgehilfen der Bundesrepublik hervor. Die DDR dann sicher...nanu?... Gar keinen! :-)))

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zetra  13.01.2024, 18:48
@Adtzec

Sonne dich einmal, wobei du nicht begriffen hast, wie das gemeint sein sollte und das 35 Jahre nach der Wende.

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Adtzec  13.01.2024, 18:50
@zetra

Tschuldigung, nicht jeder hat die Weisheit mit dem Schaufelradbagger gefressen wie du! :-(

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zetra  13.01.2024, 18:56
@Adtzec

So ist das eben, jeder hat sein Päckchen zu tragen.

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AylaLucky  14.01.2024, 06:37

Dann war deine Familie bzw. Du sicher Mitglied in der SED, denn das erklärt alles.

Für mich war die DDR ganz eindeutig eine von der Sowjetunion gesteuerte Diktatur.

Wenn die DDR so toll war, warum sind dann so viele 1989 auf die Strasse gegangen?

..erschuf die dann sich bildende BRD durch die Währungsreform, die DDR faktisch mit...

So ein Blödsinn, das haben die Siegermächte gemacht.

Es zeigt auch deine Gesinnung, wenn Du die Westdeutschen als "ungebildete Bürger" bezeichnest.

Mein Vater ist mit ein paar Freunden 1954 in den Westen geflohen. Meine Mutter und wir 4 Geschwister (ich war 10 Jahre alt) konnten nicht mit. Danach wurde meine Mutter jede Woche vorgeladen und Stunden lang verhört. Ein Bekannter in einer gehobenen Position hat ihr gesagt: Lilo wenn Du die Möglichkeit hast in den Westen zu kommen dann mach das so schnell wie möglich, denn es dauert nicht mehr lange, dann sperren sie dich ein und deine Kinder kommen in ein Heim und werden zwangsadoptiert. In ihrem Pass stand "für den Aufenthalt in Berlin gesperrt". Durch Hilfe von Bekannten haben wir es zum Glück 1955 geschafft.

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zetra  14.01.2024, 09:06
@AylaLucky

erschuf die dann sich bildende BRD durch die Währungsreform, die DDR faktisch mit...

So ein Blödsinn, das haben die Siegermächte gemacht.

Es zeigt auch deine Gesinnung, wenn Du die Westdeutschen als "ungebildete Bürger"

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Hiermit hast du doch bestaetigt, das dir die Geschichte nicht geläufig ist.

Wie oft soll ich das denn noch sagen, das ich ein Selbständiger Handwerker gewesen bin und kein politisch Angehauchter, nach euren Wortschatz. Als echter DDR Bürger wir in euren Kreisen nur derjenige gewürdigt, der die DDR verlassen wollt und dabei den Weg ueber Bautzen gehen musste. Schlimm genug fuer die Betroffenen, aber von der Wertschätzung dervandernn17 Millionen Bürger kein gutes Wort. Bleib mir vom Hals, denn der wird eng, wenn ich diese Fortsetzung des Kalten Krieges, hier noch einmal miterleben muss.

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AylaLucky  14.01.2024, 09:33
@zetra

Du drehst Dir alles so hin wie Du es gerade brauchst. Wo habe ich das, was Du mir vorwirfst, behauptet? Wenn es in der ehemaligen DDR so schön war, warum sind dann so viele DDr-Bürger 1989 auf die Strasse gegangen?

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zetra  14.01.2024, 11:02
@AylaLucky

Weil die DDR am Ende gewesen ist, denn die Sowjetunion ist zerbrochen durch das Wettrüsten mit dem Nato Dopple Beschluss und die DDR hing da dran an deren Ressourcen, die auf einmal in harten Devisen bezahlt werden sollten.

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AylaLucky  14.01.2024, 13:50
@zetra

Ach jetzt gibst Du den westlichen Ländern die Schuld, daß die Sowjetunion zerbrochen ist und somit die DDR am Ende war?

Wieso schiebst Du die Schuld immer auf andere hin, dafür ist die Sowjetunion ganz alleine Schuld. Die Sowjetunion ist durch die Mißwirtschaft auseinander gefallen und die DDR war pleite. Das allein ist der Grund, auch wenn Du es immer wieder leugnest.

Weil die DDR am Ende gewesen ist, denn die Sowjetunion ist zerbrochen durch das Wettrüsten mit dem Nato Dopple Beschluss und die DDR hing da dran...

Dann lese mal die Links, die widerlegen deinen Kommentar:

https://www.welt.de/geschichte/article155333355/Die-wahren-Ursachen-fuer-den-Untergang-der-Sowjetunion.html

https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/nachkriegszeit/ende-der-sowjetunion/

Aber auch hier wirst Du sicherlich wieder Gegenkommentrare bringen.

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zetra  14.01.2024, 14:23
@AylaLucky

Was erzählst du denn wieder fuer Zeugs, so ist es doch gewesen. Willst du noch etwas von Gorbatschow wissen oder was ist los?

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AylaLucky  14.01.2024, 16:23
@zetra

Ja klar die Medien lügen und verbreiten Unwahrheiten, nur Du kennst die Wahrheit. Im übrigen brauchst Du mir nichts von Gorbatschow schreiben, denn ich bin des Lesens mächtig habe mich informiert.

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zetra  14.01.2024, 17:00
@AylaLucky

Du scheinst trotzdem Defizite in der Geschichte zu haben. Das sage ich dir in aller Freundschaft, obwohl das heutzutage nicht mehr so einfach ist, wie ich leider zugeben muss , was ich hier zum lesen finde?

Das Ende der DDR, da bin ich z.B. mit dabei gewesen und somit kenne ich diese ganze Bandbreite.

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AylaLucky  14.01.2024, 18:10
@zetra

Meine Verwandten kennen die ganze Brandbreite auch. Sie sind allerdings nicht wie Du ausgewandert, sondern sind dort geblieben und haben sich etwas aufgebaut, was zu DDR-Zeiten niemals möglich war. Wir waren auch mehrfach zu DDR-Zeiten und auch danach noch öfters im Osten.

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zetra  14.01.2024, 18:40
@AylaLucky

Schön fuer Euch, zu DE habe ich durchaus noch enge Beziehungen, darueber mach dir bitte keine Sorgen, ich aber schon.

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SchlimmerJimmy  15.01.2024, 08:53
@zetra
durch das Wettrüsten mit dem Nato Dopple Beschluss und die DDR hing da dran an deren Ressourcen, die auf einmal in harten Devisen bezahlt werden sollten.

Ich nenne das Geschichtsklitterung.

"Nach dem Bau der "Drushba-Trasse", durch die sowjetisches Erdöl bis an die Ostgrenze der DDR fließt, scheint die Zeit der Braunkohle vorbei zu sein. Die DDR hat endlich eine Quelle, um den energetisch achtfach potenteren Rohstoff mit dem zehnfach geringeren Transportvolumen zu nutzen. Doch 1973 kommt es zu einer weltweiten Energiekrise. Die Erdöl exportierenden Länder (OPEC) verteuern die Rohöl-Preise auf dem Weltmarkt dramatisch. Als die DDR das billige Erdöl gegen Devisen in den Westen verkauft, reagieren die Russen ungehalten. Sie heben die Festpreise auf und verteuern das Öl um das achtfache."
https://www.mdr.de/geschichte/ddr/wirtschaft/braunkohle-ddr-katastrophenwinter-100.html

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Katinkacat  18.01.2024, 22:51

Ich musste mich seit der Wende bei weitem nicht so arrangieren wie in der DDR. Ich habe mich nie geschmäht gefühlt von Westdeutschen. Ich verstehe mich sehr gut mit denen. Und ungebildet kann man nicht nach Himmelsrichtungen beurteilen.

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