Frage zum Trenntransformator?
In Wikipedia steht: "Um den Schutz zu gewährleisten, darf keine elektrische Verbindung der Sekundärseite mit Erdpotential bzw. dem Schutzleiter oder anderen Leitern der Primärseite betriebsmäßig vorhanden sein. Dadurch kann bei einem einpoligen, fehlerhaften Erdkontakt, beispielsweise über eine Person, die sich auf Erdpotential befindet und einen Leiter der Sekundärseite berührt, kein Stromfluss entstehen. Der Transformatorkern kann geerdet sein.".
Ok soweit so gut. Aber wie fliesst da der Strom denn genau nicht? Wenn ich ein positives Potential anfasse muss der Strom über mich den Weg zur Erde machen... Also von der Person zur Erde von der Erde zum Schutzkontaktpotential, wenn ich über die Primärseite gehe. Bei der Sekundärseite ist kein Schutzkontakt vorhanden aber der Strom könnte doch trotzdem über mich und dann zur Erde und dann zur Erdung "kriechen" oder nicht?! Über welchen Weg ist denn der Schutzkontakt mit dem Potential des einpoligen Kontakt genau verbunden?
4 Antworten
Funktionstechnisch ist es nicht schlimm, wenn die Sekundärseite eines Trenntrafo Erdbezug erhält.
Allerdings geht der Sinn dieses Trafos davon gänzlich verloren.
Es ist doch so:
Damit ein Strom fließt, ist ein geschlossener Stromkreis erforderlich.
Die Phase einer normalen Steckdose hat eine Spannung von 230V gegenüber Erde. Darum kriegst du eine "gefeuert", wenn du auf etwas geerdetem stehst und in die Phase hineinlangst. Dann fließt der Strom aus der Phase über deinen Körper und von da über die Erde ab. Es entsteht ein geschlossener Stromkreis.
Der Erdbezug der normalen Netzspannung kommt dadurch zustande, dass der Neutrallleiter mittels Erdern elektrisch mit der Erde verbunden ist. Daher ist der Neutrallleiter streng genommen auch eine Phase. Nur eben eine mit stets 0V gegen Erde.
Ein korrekt verdrahteter Trenntrafo erzeugt zwei "neue" Phasen mit 230V dazwischen. Diese Phasen sind aber nirgends mit der Erde verbunden, da sie keine Verbindung zur Primärseite haben. Diese Phasen haben überhaupt nichts mit der primären Spannungsversorgung zu tun und haben nur "zufällig" ebenfalls 230V.
Wenn du jetzt eine dieser Phasen anfassen würdest (bitte nicht ausprobieren!!!), während du auf etwas geerdetem stehst, dann kommt kein geschlossener Stromkreis zustande. Es passiert dir nichts. Erst, wenn du gleichzeitig auch noch die zweite Phase anfässt, kommt ein geschlossener Stromkreis zustande -> Schlag!
Wenn der Trenntrafo jetzt irrtümlich sekundärseitig Erdbezug (also irgendwo mit der erdbezogenen Primärseite verbunden wird) erhält, dann käme - wie bei einer normalen Steckdose - der Stromfluss in dieser Situation durch einen geschlossenen Stromkreis zustande und du kriegst einen Schlag.
Der Trafo unterbricht sozusagen den Erdbezug.
Ich hoffe, das ist verständlich. :-)
Nein, die (nichtgeerdete) Sekundärwicklung des Trenntransformator sorgt eben für ein ungeerdetes Netz. So kann kein Strom über die Erde zurückfließen.
Der Strom befindet sich (analog zur nicht geerdeten Autobatterie) nur zwischen den Betriebsleitern.
Um einen Stromschlag zu erhalten müsstest du beide Leiter berühren.
Der Sekundärausgang eine Trenntrafos darf nicht geerdet sein, denn das ist ja gerade der Sinn eines Trenntrafos.
Ein Trenntrafo ist das wichtigste Teil einer Fernsehwerkstatt, oder eine Werkstatt wo andere ähnliche Dinge wie Spielautomaten repariert werden, denn man arbeitet an den Geräten wenn sie eingeschaltet sind um Fehler zu suchen oder kurz mal ein Bauteil auszulöten während das Gerät läuft.
Würde man es dauernd ausschalten um mal schnell einen Widerstand oder Kondensator auszuwechseln dann würde die Reparatur ja ewig dauern oder plötzlich wäre der Fehler nach Wiederinbetriebnahme nicht mehr vorhanden.
Wer sich das nicht zutraut an einem laufenden Fernseher zu arbeiten der soll die Finger davon lassen, denn das ist dann nicht der richtige Beruf.
damit der strom fließen kann, muss der stromkreis geschlossen sein.
wenn du also einen trenntrafo hast, dann besteht keine verbindung zur erdung. das heißt, es kann sich kein stromkreis schließen, wenn du ein spannung führendes teil berührst.
der trick liegt darin, dass die spannung ja eben nur zwischen L und N anliegt, aber niemals zu PE, weil eben keine verbindung da ist.
das ist eben genauso wie mit den vögeln, die auf den hochspannungsleitungen sitzen.
das ganze hat aber 2 bis 3 haken.
- wenn du hinter dem trenntrafo ein weitläufigeres Netz aufbaust, kann die sogenannte kapaztive kopplung auftreten. d.h. die kabel können wie kondensatoren wirken und so eine indrekte verbindung zur erde aufbauen. für einen derben stromschlag kann das auf jeden fall reichen
- tritt an einer 2. stelle ein unbemerkter felher auf z.b. dass irgendwo eine verbindung zur erdung besteht, kann ebenfalls ein geschlossener stromkreis entstehen. hierfür gibt es die sogenannte isolationsüberwachung.
- der trenntrafo kann dich nur schützen, wenn du nur EINEN pol berührst, kommst du an beide, hat sich das erledigt.
lg, Anna
PS: das erden des trafokernes kann auch zu dem in punkt 1 erwähnten kapaztiven effekt führen.
ganz abgesehen davon, dass die hochspannungsleitungen teilweise sehr heiß werden. sich die lieben vögelein also die krallen verbrennen würden.
lg, Anna
Schöne Erklärung! Kleine Korrektur:
Vögel sitzen im allergünstigsten Fall auf Mittelspannungsleitungen. Bei Hochspannungsleitungen (>30kV) ist der Corona-Effekt (Absprühen der Ladung) so stark, dass es für die Vögel unangenehm ist.
Wenn ich einen Vogel auf eine 220 kV-Freileitung sehe, weiß ich, dass die Leitung abgeschaltet ist.