Findet ihr Deutschland ist als Industrie Standort heutzutage attraktiv?

12 Antworten

Nein...

Der Standort Deutschland hat sich nach Ansicht vieler Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren negativ entwickelt.

Ach nee, wirklich? :D

Gut ein Viertel erwägt seine Produktion zu verlagern, wie am Mittwoch aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar Public unter 150 deutschen Firmen hervorgeht. Demnach halten 46 Prozent der Unternehmen den Standort Deutschland für „weniger attraktiv“ und 15 Prozent vergeben das Prädikat „nicht attraktiv“. Die Durchschnittsnote der Betriebe des produzierenden Gewerbes für den Industriestandort liegt demnach bei „drei minus“ (3,3). Die schlechtesten Noten gab es für die Bereiche Energiepreise und -verfügbarkeit (4,0), Regulatorik und Bürokratie (4,0) sowie der Verfügbarkeit von Fachkräften (3,9).

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/industrie-in-deutschland-viele-firmen-erwaegen-standort-im-ausland-19090797.html

Mindestlohn, Energiepreise und Steuern machen Deutschland für Investoren nicht sexy. Jedenfalls nicht für die 'Normalo-Industrie', die z.B einfache Stahlteile herstellt. Das kann das Ausland viel besser und günstiger.

Diese Wirtschaftsbrache ist bei uns Tod bzw. ist am sterben.

Bei speziellen und komplexen 'Tec' Sachen (Luftfahrt, Rüstung, Automotive etc.) verhält es sich jedoch anders. Hier sind wir 'noch' mit führend.

Allerdings brauchst Du in diesen Produktionsstätten keine Justin's und Kevin's sondern 'richtige' Fachkräfte.

Wir haben seit ca. 10 Jahren eine massive Verlagerung des Arbeitsmarktes, die weg von 'Hilstätigkeiten' hin zu qualifizierten Arbeiten geht.

Deswegen u.a auch der Fachkräftemangel. Montagearbeiterin Helga oder Bestücker Klaus gibt es heute durch Automation und Technik 'fast' nicht mehr.

Vorausgesetzt dass die staatlichen Subventionen stimmen, sicherlich.

Der Taiwanesische Chiphersteller TSMC wird mit 5 Milliarden Euro nach Dresden gelockt.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/tsmc-kommt-nach-dresden-und-erhaelt-fuenf-milliarden-euro-vom-staat-ld.1750598

Intel bekommt knapp 10 Mrd. Euro für einen Standort in Magdeburg.

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/subventionen-politik-100.html

Und weitere 200 Mrd. warten bis 2027 auf willige Unternehmen und Konzerne.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/chips-foerderung-subventionen-tsmc-intel-1.6111517?reduced=true

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 - (Technik, Frauen, Politik)

Nein, eher nicht. Wir haben hier sehr viel Bürokratie, es ist sehr schwer etwas ganz Neuartiges zu machen wegen der vielen Bedenkenträger, und alles dauert 3-mal länger als erwartet. Dazu kommen hohe und komplexe Steuern und hohe Energiepreise.

Auf der Plus-Seite haben wir ganz gute Infrastruktur und relativ hohe Bildung; aber da hat die Konkurrenz inzwischen gut aufgeholt.

Wollen wir denn überhaupt zusätzliche Industrie in Deutschland ???

"In einer für die EY-Studie durchgeführten weltweiten Unternehmensbefragung kann Deutschland aktuell einen deutlichen Attraktivitätszugewinn verbuchen. Der Anteil der Befragten, die Deutschland als einen von drei Top-Standorten in Europa bezeichnen, ist im Vergleich zur Vorjahresbefragung von 42 auf 62 Prozent gestiegen. Frankreich (47 Prozent) und Großbritannien (43 Prozent) liegen deutlich dahinter. „Im vergangenen Jahr waren die Sorgen vor einer akuten Energiekrise und Produktionsausfällen in Deutschland groß. Das konnte verhindert werden, und auch die Lieferkettenunterbrechungen, die sich aus dem Krieg in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland ergaben, wurden relativ schnell bewältigt“, sagt Ahlers."

https://www.ey.com/de_de/news/2023/05/auslaendische-investitionen-in-deutschland-sinken-auf-niedrigsten-stand-seit-2013