fehlende Bücher in der Bibel?

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Ja, das stimmt, Luther hat etliche Bücher entfernt, weil sie nicht zu SEINER Ansicht paßten. Das Thomas-Evangelium gehört aber nicht dazu, das stammt von einer Sekte, und war noch nie in der Bibel, zu Recht. Henoch gehört auch nicht dazu, hat in der Bibel auch nichts zu suchen. Die katholische und die orthodoxe Kirche folgen der alten Überlieferung des AT, welche zurückgeht auf die Zeit lange vor Christus. Die orthodoxe Bibel hat einige wenige mehr, aber nicht so viele wie oben genannt, so groß ist der Unterschied nicht. Das beruht auf zwei verschiedenen Überlieferungen der Septuaginta-Bibel. Die katholische Bibel enthält den vollständigen Kanon, so wie es richtig ist. Warum genau die Protestanten so viel entfernt haben, weiß ich nicht. Da steht aber einiges drin, das ihnen nicht gefallen kann. Es handelt sich mit um die besten Bücher des AT, die nicht zu beachten ist ein großer Verlust.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Franjuzki  25.11.2023, 16:57

Und welche Bücher wurden entfernt?

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Athanasius71  25.11.2023, 19:22
@Franjuzki

Einfach selber vergleichen. Ich habe gerade nicht die Zeit, eine Liste zu machen.

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HgnStrst  06.01.2024, 13:57

Sorry, aber es stimmt eben nicht, das Luther das so beschlossen hätte und er es aus seine Gründen gemacht hat!

Die ihm zur Verfügung gestelltten Bibeln enthielten diese Bücher entweder gar nicht (zB Griechische Bibel=kein sogenanntes Thomas Evangelium etc) oder waren als nicht biblisch schon vorher benannt und erkannt worden.

Gerne kann man sich ja mal eine altgriechischen Bibel zu Gemüte ziehen😉

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Spocky1701  03.05.2024, 11:47
@HgnStrst

Das ist so nicht richtig. In der Septuaginta, und das ist doch die altgriechische Übersetzung, sind diese Bücher (die Apokryphen im Sinne Luthers) eben schon enthalten. Luther hat sie ja auch übersetzt bzw übersetzen lassen.

Der Tanach, und auf diesen beruft sich Luther, entstand 100 nach Christus. Er hat sich sehr bewusst dafür entschieden, nur diesen gelten zu lassen, nicht aus Mangel an Material.

Wikipedia schreibt dazu:

"Dies beruhte auf einem Missverständnis Luthers, der dachte, die älteste Quelle des Alten Testaments müsste in Hebräisch zu finden sein."

Sein benutzter masoretischer Text ist aber aus dem 9. Jahrhundert nach Christus.

Die Septuaginta ist dagegen der Text, den auch die Apostel kannten und zitierten und die zur damaligen Zeit anerkannt waren.

Um 100 nach Christus wurde der Tanach (auch in bewusster Abgrenzung zu den Christen) kanonisch festgelegt.

Auch wenn Luther die (von den Protestanten Apokryphen genannten) Texte zum Lesen empfohlen hat, hat er sich doch über einzelne abfällig geäußert.

Die Bücher, die in der katholischen Kirche vorliegen und auch den Aposteln bekannt/ anerkannt waren, in der evangelischen aber nicht, sind folgende:

Teile von Ester und Daniel; Tobit, Judit, Makkabäer 1 und 2, Jesus Sirach, Weisheit, Baruch ( inklusive Brief des Jeremia als 6. Kapitel).

Katholiken meinen mit Apokryphen hingegen andere Schriften wie zum Beispiel das Thomas-Evangelium.

Diese Schriften sind entweder klar häretisch oder fromme Texte, die aber nicht als vom Hl. Geist inspiriert gelten.

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Athanasius71  03.05.2024, 12:15
@Spocky1701

Vielen Dank! 😃 Das ist der Heilige Pfarrer von Ars. Ich schätze ihn sehr, ein großer Heiliger.

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Na - die Apokryphen sind ja deswegen nicht aus der Welt.

Lesen was in diesen Schriften steht kann man ja dennoch.

Ob Schriften in einem Regal stehen oder auf deinem Tisch, ist dasselbe ob sie in eine Schriftensammlung aufgenommen wurden oder nicht.

Man sollte sowieso jedes Schriftstück, jede Passage, für sich bewerten. Sagt ja keiner das du deswegen jedes Wort darin glauben musst. Nur wenn du es glauben kannst und dann auch willst, solltet du die Inhalte jeweils in deine persönlichen Glaubensinhalte intrigieren.

LG-B.

HgnStrst  06.01.2024, 14:00

Sorry, aber das ist ja denn der "Pipilangstrumpf" Glaube, oder? Jeder macht wie es ihm gefällt 🤣

So geht aber der Glaube an Jesus nicht💯

Da geht es darum den einen wahren Gott zu erkennen, eine Gemeinschaft mit ihm einzugehen und SEIN Wort zu benutzen, nicht das eigene und egozentrierte Selbstwort!

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Bast4321  06.01.2024, 14:17
@HgnStrst

Du, ich bin ganz bei dir. 👍

Die Frage war aber nicht über den Jesus Glauben, sondern über die Apokryphen.

Ich bin auf die Frage eingegangen, ohne den Jesus Glauben an sich beschrieben zu haben.

Daher, mein Kommentar zu deiner Reaktion:

🫣🙄😬 Kindergarten-Niveau !

Übrigens glaubst auch du nur das was du glauben kannst. Jeder Gläubige hat seinen eigenen Glauben.

Aber deswegen würde ich dich weder auslachen oder mich auf Kinderbuchfiguren berufen... Mann Mann Mann.

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Stimmt es das Martin Luther einige Bücher extra entfernt hat

Die übliche Propaganda der Kath. Kirche. Was dabei verschwiegen wird ist, dass diese Bücher - die Apokryphen - erst 1546 von der Kath. Kirche dem biblischen Kanon hinzugefügt wurden. Wahrscheinlich um Kath. Irrlehren gegenüber Luther belegen zu können.

Die Bibel hat den Anspruch Gottes Wort zu sein. Sie ist die Grundlage des Glaubens an den biblischen Gott. Demzufolge muss jedes Buch, das Teil der Bibel ist, mindestens das zweite von diesen 2 Kritieren erfüllen:

  1. Das prophetische Kriterium bzw. der apostolische Charakter eines Buches.
  2. Das Kriterium der Autorität Gottes in dem Buch.



1. Wenn der Schreiber(wenn bekannt) ein anerkannter Mann Gottes (also den Heiligen Geist hatte) war, konnte man sich sicher sein, dass seine Worte vom Heiligen Geist inspiriert/eingegeben waren. (z.B Prophet, Apostel oder von Gott berufener König, wie David)

2. Bei manchen Büchern war nicht klar von wem sie geschrieben waren, bzw die Berufung durch Gott nicht eindeutig erkennbar. Da wurde darauf geachtet welche Rolle Gott in dem Buch hat. Jedes Buch in der Bibel redet in autoritärem Ton und direkt im Namen Gottes; oft sogar mit einem ausdrücklichen „So spricht der Herr“, oder „Das Wort des Herrn erging an mich“. Immer ist Gott/Gottes Handeln im Mittelpunkt. Es gibt in der Bibel nur 2 Ausnahmen und auch die zeigen bei genauerem Hinsehen Gottes Wirken und Planen.

Die Apokryphen erfüllen diese Kriterien nicht und widersprechen den biblischen Schriften z.T in wichtigen Punkten. Deshalb haben sie nichts im Wort Gottes zu suchen. Sie sind teilweise interessant zu lesen, aber als Glaubensgrundlage untauglich.

Ich habe das auch hier konkret und ausführlich anhand einiger apokryphischer Bücher erläutert.

Thomas Envangelium

Das Thomas Evangelium gehört zu den gnostischen Evangelien und wird von keiner christlichen Glaubensrichtung anerkannt. Sie wurden nicht von Thomas, usw geschrieben, sondern von gnostischen "Christen" (Irrlehrern) im 2. Jahr. n. Chr.

Schon in der Frühkirche wurden die Gnostiker abgelehnt, da sie nicht der Lehre der Apostel entsprachen. (unbiblische Lehren des Thomasevangeliums sind hier genannt)

Der Kirchenvater Irenäus bestätigt (140 Jahre vor dem Konzil von Nizäa) im Bezug auf die 4 biblischen Evangelien:

"Es ist nicht möglich, dass es mehr oder weniger als die Zahl der Evangelien gibt, die uns vorliegen.“ (Darrell L. Bock, Breaking the Da Vinci Code (Nashville: Nelson, 2004), 114)

Origenes, christlicher Theologe, schrieb Anfang des 3.Jahr. n. Chr (ebenfalls vor Nizäa) :

"Ich kenne ein bestimmtes Evangelium, das „das Evangelium nach Thomas“ genannt wird, und ein „Evangelium nach Matthias“, und wir haben viele andere gelesen – damit uns niemand auf irgendeine Weise als dumm ansieht wegen jener, die sich der Vorstellung hingeben, sie besäßen ein gewisses Wissen, wenn ihnen diese bekannt sind.

Ungeachtet dessen haben wir unter all diesen nur jene genehmigt, welche die Kirche anerkannt hat, was heißt, dass nur die vier Evangelien akzeptiert werden sollten."(Bock, 119-120)

Kein seriöser Wissenschaftler hält es für möglich, dass die gnostischen Evangelien tatsächlich von Thomas, usw geschrieben wurden.

In The Nag Hammadi Library, einem umfangreichen Werk von James M. Robinson, steht, dass die gnostischen Evangelien von Autoren verfasst wurden, die „größtenteils keinen Bezug zueinander hatten und anonym waren.“ (Ibid.,13)

Norman Geisler, Forscher des NT, schreibt:

"Die gnostischen Schriften wurden nicht von den Aposteln verfasst, sondern von Männern im zweiten Jahrhundert (und später), die sich zur Unterstützung ihrer eigenen Lehren auf eine apostolische Autorität beriefen. Heute würden wir das als Betrug und Fälschung bezeichnen.“ (Norman Geisler and Ron Brooks, When Skeptics Ask (Grand Rapids, MI: Baker, 1998), 156)

Das Thomas-Evangelium ist nicht mal ein zusammenhängender Bericht. Es ist eine Sammlung von 114 angeblichen Sprüchen Jesu. Auch der Kreuzestod und die Auferstehung fehlen, die aber in allen 4 biblischen Evangelien vorkommen.

wieso hat die Orthodoxische Bibel ca 80 Bücher und die Katholiken+Protestanten nur 66?

Nur Protestanten und Freikirchler haben 66 Bücher. Die Kath. und Orthodoxe Kirche haben mehr Bücher.

Die Apokryphen fehlen nicht, sie wurden teilweise hinzugefügt.

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
BillyShears  09.04.2023, 21:05
Was dabei verschwiegen wird ist, dass diese Bücher - die Apogryphen - erst 1546 von der Kath. Kirche dem biblischen Kanon hinzugefügt wurden.

Das ist falsch. Dass der Kanon der LXX (und damit inkl den Spätschriften des AT) für die Christen von Beginn an zu den Heiligen Schriften zählten, geht schon aus 2Tim 3,15 hervor.

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SurvivalRingen  09.04.2023, 21:43
@BillyShears
Das ist falsch.

Nein:

Die Apokryphen/ Deuterokanonische Schriften lehren viele Dinge die nicht wahr sind und geschichtlich ungenau. Während vorher viele Katholiken die Apokryphen/ Deuterokanonischen Schriften akzeptierten, hat die römisch-katholische Kirche die Apokryphen/ Deuterokanonische Schriften offiziell im Konzil von Trient im 15. Jahrhundert ihrer Bibel hinzugefügt, hauptsächlich als Reaktion auf die protestantische Reformation. (https://www.gotquestions.org/Deutsch/Apokryphen-Deuterokanonische.html)
Dass der Kanon der LXX (und damit inkl den Spätschriften des AT) für die Christen von Beginn an zu den Heiligen Schriften zählten, geht schon aus 2Tim 3,15 hervor.

15 und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.

Nein, das geht daraus nicht hervor. Paulus spricht von den heiligen Schriften(Plural), nicht vom "Kanon"(Singular) der LXX. Überhaupt gab es zu dem Zeitpunkt noch keinen "Kanon".

Die Heiligen Schriften, welche Tim. von Kindheit kennt, sind die heiligen Schriften des AT(nicht das NT), also des jüdischen Tanachs. Der wurde aber erst etwa 100 n. Chr. kanonisiert.

Wo kein Kanon existiert, kann auch keiner zu den heiligen Schriften zählen. Man kann auch die LXX bei den heiligen Schriften verwendet haben, ohne dabei auch die in ihr enthaltenen Apogryphen anzuerkennen.

Die LXX war eben nicht kanonisiert und deshalb enthielt sie auch jüdische Schriften, die nicht von Gott inspiriert sind und später von den Juden ausdrücklich als heilige Schriften abgelehnt wurden.

Ich habe mir einige Apogryphen durchgelesen und den deutlichen Unterschied zu den heiligen Schriften gemerkt.

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Aber ich lass mich gar nicht erst lang auf eine unnötige, sinnlose Diskussion ein. In dem Sinn:

Das war mein erster und letzter Kommentar hier, machs gut.

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BillyShears  09.04.2023, 21:57
@SurvivalRingen
Aber ich lass mich gar nicht erst lang auf eine unnötige, sinnlose Diskussion ein.

Musst Du auch nicht, denn Du liegst ja falsch.

Das war mein erster und letzter Kommentar hier, machs gut.

Wie Du meinst. Aber versuch doch wenigstens "Apokryphen" richtig zu schreiben. Kommt ein bisschen peinlich.

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Spocky1701  03.05.2024, 12:51
@SurvivalRingen

Die Septuaginta ist der Text, den auch die Apostel kannten und zitierten und die zur damaligen Zeit allgemein anerkannt war. Das Neue Testament enthält knapp 400 Zitate aus der Septuaginta. Sie ist 250 als Übersetzung VON Juden FÜR Juden entstanden. Sie war auch über 100 nach Christus hinaus die Gebrauchsbibel der Diasporajuden.

Jetzt einfach zu behaupten, dass die Apostel ablehnten, was du ablehnst (aus deinem Bauchgefühl heraus), ist kompletter Unsinn und historisch nicht haltbar.

Die frühen Christen und die Kirchenväter benutzten die Septuaginta. Logisch, wenn die meisten eben Griechisch, aber eher nicht hebräisch konnten.

Um 100 nach Christus wurde der Tanach auch in bewusster Abgrenzung zu den Christen kanonisch festgelegt, also nach den Aposteln und als "antichristliche" Reaktion.

Die Bücher, die den Aposteln Kirchenvätern und Christen aller Jahrhunderten bekannt und anerkannt waren, lehnst du folglich ab und behauptet fälschlicherweise, Katholiken hätten diese Bücher 1546 wie aus dem Nichts und aufgrund antilutherischer Propaganda hinzugefügt.

Das ist entweder Ignoranz oder glatte Lüge.

Du kannst gerne eine eigene Meinung haben, aber erfinde bitte nicht irgendwelche Dinge oder verdrehe historische Fakten, um diese deine Meinung zu untermauern.

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SurvivalRingen  03.05.2024, 15:14
@Spocky1701
Die Septuaginta ist der Text, den auch die Apostel kannten und zitierten und die zur damaligen Zeit allgemein anerkannt war. Das Neue Testament enthält knapp 400 Zitate aus der Septuaginta.

Stimmt soweit alles. Trotzdem bleibt der Fakt, dass der hebräische Tanach, von dem die LXX ja übersetzt wurde, die Apokryphen nicht enthält - er enthält die selben Bücher wie das "protestantische" AT. Zudem ist bei den knapp 400 Zitaten kein einziges aus einem apokryphen Buch dabei.

Der Tanach ist im Judentum in 3 Teile unterteilt:

  1. Thora
  2. Neviim (die Propheten)
  3. Ketuvim (die Schriften)

Und eben diese Dreiteilung bestätigt Jesus im NT:

Lukas 11,50 damit von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten gefordert werde, das seit Grundlegung der Welt vergossen worden ist,

51 vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem Tempel umkam. Ja, ich sage euch, es wird gefordert werden von diesem Geschlecht!

Jesus nimmt hier Bezug auf den jüdischen Tanach, indem Er von allen Propheten von Abel bis Zacharias spricht. Dabei kommt Abel im ersten Buch des Tanach vor und Zacharias im letzten Buch des Tanach, dem zweiten Chronikebuch. Indem Jesus ein Bsp. aus dem ersten Buch und ein Bsp. aus dem letzten Buch des Tanach nennt, schließt Er den ganzen Tanach mit ein.

Lukas 24,44 Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht.

Jesus bezieht sich hier offensichtlich auf die drei Teile des Tanachs und bestätigt sie als gültig. Die Ketuvim konnten auch mit einem ihrer größten Bücher zusammengefasst werden, nämlich den Psalmen.

Durch die allgemeine Bestätigung des Tanach im NT werden alle alttestamentlichen Schriften als autoritativ bestätigt, auch solche, die nicht nochmal explizit als solche erwähnt werden. - Ganz im Gegensatz zu den Apokryphen, auf sie verweist Jesus kein einziges Mal.

Jetzt einfach zu behaupten, dass die Apostel ablehnten, was du ablehnst (aus deinem Bauchgefühl heraus), ist kompletter Unsinn und historisch nicht haltbar.

Ich habe ein keiner Stelle gesagt, die Apostel hätten sie abgelehnt. Aber sie haben sie haben sich auch nie auf sie berufen. Deshalb sehe ich keinen Grund anzunehmen, sie hätten die Apokryphen als göttliche Schriften anerkannt.

Und aus meinem "Bauchgefühl heraus" habe ich schonmal gar nichts behauptet! Solche haltlosen Unterstellungen verbitte ich mir.

Die frühen Christen und die Kirchenväter benutzten die Septuaginta. Logisch, wenn die meisten eben Griechisch, aber eher nicht hebräisch konnten.

Genau. Sie war da und die Übersetzung offensichtlich gut genug, dass man sie verwendet hat. Warum sollte man sich da auch nochmal die Arbeit machen die Zitate selber ins griechische zu übersetzten? (die Apostel hätten das ja gekonnt) Aber deshalb erkennt man nicht automatisch die in ihr enthaltenen Apokryphen an, schon gar nicht, wenn man sie kein einziges Mal zitiert.

Die Bücher, die den Aposteln Kirchenvätern und Christen aller Jahrhunderten bekannt und anerkannt waren, lehnst du folglich ab

Es gibt keinen vernünftigen Grund anzunehmen die Apostel hätten die Apokryphen angenommen.

Bei den Kirchenvätern war es zwiegespalten. Die Kirchenväter, die mehr in der Nähe von Jerusalem lebten und somit das Judentum besser kannten, sahen im Großen und Ganzen die Apokryphen nicht als göttlich an (Melito von Sardes, Tertullian,...). Während die Kirchenväter, die nur die LXX kannten, die in ihr enthaltenen Apogryphen übernahmen.

Für Details siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=eXwCnJyhKeg&t=3877s

Katholiken hätten diese Bücher 1546 wie aus dem Nichts und aufgrund antilutherischer Propaganda hinzugefügt.

Ja, die Apokryphen waren teilweise (nicht durchgehend einheitlich!) auch vorher als Schrift anerkannt. Aber es ist schon interessant, dass sie erst nach Luthers Kritik an katholischen Irrlehren offiziell der Bibel hinzugefügt wurden.

Nicht zuletzt beanspruchen die Apokryphen selber gar nicht Wort Gottes zu sein. (habe ein paar selber gelesen.)

In 1.Makk. 9,27 wird z.B davon geschrieben, dass seit einer bestimmten Zeit keine Propheten mehr auftraten. Folglich sieht sich dieses Buch selber nicht als prophetisch.

Auch in Jesus Sirach findet sich deutlich, dass es ohne göttlichen Auftrag und ohne erkennbare Inspiration Gottes geschrieben wurde, wenn es im Prolog heißt:

So hat mein Großvater Jesus mit besonderem Fleiß das Gesetz, die Propheten und die andern Bücher unserer Väter gelesen, sich wohl darin geübt und es auch selbst unternommen, etwas von rechtem und weisem Leben zu schreiben, damit die, die gerne lernen und sich darin vertiefen wollen, in einem gesetzestreuen Leben immer verständiger werden.

Kurze Fortsetzung folgt...

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SurvivalRingen  03.05.2024, 15:15
@SurvivalRingen

Er schreibt mit guter Absicht, aber aus eigenem Antrieb. Das merkt man auch, wenn er z.B in 3,30 sagt, dass Almosen geben Sünden tilgt, wobei in der Bibel Sünden nur durch Blut, bzw den Tod gesühnt werden können - deshalb hat Gott im AT ja die Tieropfer eingeführt, um das zu verdeutlichen. (im NT durch den Glauben an den Stellvertretertod Jesu)

Das soll mal reichen. Ich weiß noch nicht, ob ich ein zweites Mal antworte, habe zur Zeit wenig Zeit.

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Spocky1701  03.05.2024, 19:00
@SurvivalRingen

Die Septuaginta ist entstanden vor der Dreiteilung des Tanach, der, wie gesagt, erst 100 nach Christus kanonisiert wurde.

Die Septuaginta basiert auf einem eigenständigen und zum Teil älteren Text, als dem später im Judentum (100 nach Christus) kanonisierten.

Du schlussfolgerst ohne einen einzigen Beleg, dass die Apostel die Apokryphen nicht als göttlich inspiriert angesehen hätten. Wenn Jesus Teile des Tanach zitiert, reicht dir das als Bestätigung auch der nichtzitierten Bücher, bei der Septuaginta gilt dieses Prinzip plötzlich nicht mehr.

Für die Christen der frühen Kirche war nun mal die Septuaginta die heilige Schrift. Das allein spricht schon für sich. Sie hätten ja auch einfach die hebräischen Texte nutzen können um sich von den "falschen" Schriften abzugrenzen. Haben sie aber nicht. Im Gegensatz zu den Juden aufgrund der Ablehnung des Christentums.

Tatsächlich verliert der hebräische Text an Bedeutung, und zwar drastisch. Deswegen zitieren die Kirchenväter die Septuaginta. Und sie zitieren schon von Anfang an die deuterokanonischen Schriften. Es ist richtig, dass einzelne Kirchenväter die Kanonizität angezweifelt oder bestritten haben. Das waren aber Ausnahmen, nicht die Regel.

"Nicht zuletzt beanspruchen die Apokryphen selber gar nicht Wort Gottes zu sein."

Auch Lukas beansprucht das nicht, viele Bücher der Bibel tun das nicht. Tatsächlich schreibt Lukas ganz ähnlich wie der von dir abgelehnte Jesus Sirach:

"Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.

Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.

Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.

So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.

"Ja, die Apokryphen waren teilweise (nicht durchgehend einheitlich!) auch vorher als Schrift anerkannt. Aber es ist schon interessant, dass sie erst nach Luthers Kritik an katholischen Irrlehren offiziell der Bibel hinzugefügt wurden."

Daran ist nichts interessant, wenn man bedenkt, dass das Konzil als Reaktion auf Luthers Irrlehren ins Leben gerufen wurde.

Da Luther anerkannte Texte aus der Schrift entfernt hat (er spricht ja auch Teilen des NT die göttliche Inspiration ab, da sie nicht zu seinem Schriftverständnis passen), wurden sie auf dem Konzil nochmals als echt bestätigt. Sie wurden also nicht als "katholische Propaganda" aus dem Hut gezaubert, um Luther widerlegen. Sie waren ja vor ihm da 😉.

Und folgender Satz

"Ich habe mir einige Apogryphen durchgelesen und den deutlichen Unterschied zu den heiligen Schriften gemerkt."

ist für mich die Reinform von Bauchgefühl, sorry.

Es wäre im weiteren noch zu klären, was du unter Apokryphen verstehst, denn die Kirchenväter zitierst du zum Beispiel in Bezug auf das Thomas-Evangelium, das aber überhaupt nicht in der katholischen Bibel vorkommt.

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Der Bibelkanon wurde lange vor Luther erstellt. Einige Apokryphe Bücher sind trotzdem in manchen Bibeln enthalten, wie zB. Die Makkabäer, Jesus Sirach oder das Thomas-Evangelium, um nur einige zu nennen. - Für die Erkenntnis Gottes und den Weg, den sein Sohn uns zum ewigen Leben zeigte, genüg das was im Kanon ist, vollständig. - Johannes 14:6 und 17:3 und 17:17

Stimmt es das Martin Luther einige Bücher extra entfernt hat

Ja.

weil er glaubte, dass sie nicht zum Evangelium passten?

Nein. Er hat zu jeder Schrift und zu jedem Zusatz eine Begründung abgegeben, das Evangelium spielte dabei keine Rolle, sondern insbesondere, dass ihm wichtig war den hebräischen Kanon zu verwenden. Denn die weggelassenen Bücher und Zusätze kommen nur in der Septuaginta vor, einer vorchristlichen griechischen Übersetzung des AT, die entstanden ist, bevor die Rabbinen den hebräischen Kanon festlegten.

Es fehlt zB das Thomas Envangelium. Oder das Buch Henoch.

Das ist richtig. Die haben jedoch auch vor Luther nicht zur Bibel gehört.

Weil ich finde alle Bücher sollten in der Bibel vollständig dabei sein.

Für uns Protestanten ist die Bibel im aktuellen protestantischen Umfang vollständig.

Und einige sagten auch, dass sie durch die Bücher, die nicht dabei war, vieles gelernt haben

Richtig, geht mir auch so. Auch Luther hat über die von ihm weggelassenen Schriften gesagt: "Das sind Bücher: so nicht der heiligen Schrift gleich gehalten: und doch nützlich und gut zu lesen sind."

Ich persönlich finde das übrigens auch ganz genau so beim Thomas-Evangelium und dem 1.Henoch.

wieso hat die Orthodoxische Bibel ca 80 Bücher und die Katholiken+Protestanten nur 66?

Weil sie sich im AT für einen je anderen Kanon entschieden haben.