Fahrrad Gesamtgewicht überschreiten oder besser nicht?

8 Antworten

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Mit über 100kg und entsprechend auch noch Kraft, wirst du immer dein Material am Rad gründlich kontrollieren müssen.

Gewichtstuning am Rad solltest du dir sparen.

Was gar nicht brechen sollte; Lenker, Vorbau, Gabel, Sattelstütze, Pedale

Bei Vorbauten und v.a. den Sattelstützen gibt es konstruktiv an der Klemmung teils große Unterschiede, die zu unterschiedlicher Belastbarkeit führen. Lenker kann man notfalls auch aus Stahl bekommen, ansonsten Masse & Qualität & regelmäßig erneuern, Gabel; Eine halbwegs hochwertige Gabel hält erstaunlich viel aus (auch bis 140kg) - sollte aber keinen Aluschaft haben. Pedale brechen eigentlich nur, wenn zu billig.

Was an Wichtigem wahrscheinlich nicht plötzlich komplett versagt; Kurbel, Rahmen, Laufräder, Bremsen. Knackgeräusche oder gar veränderte Stabilität sollten dir immer wichtig sein!

Tretlager/Innenlager, Hollowtech2 (diese außenliegenden Lager für BSA) würdest du wahrscheinlich schnell verschleißen, ob da bei E-Bikes eine bessere Konstruktion vorliegt, ist mir nicht bekannt.

DerJoergi 
Fragesteller
 18.11.2023, 15:12

Lenker, Vorbau und Kurbel sollten kein Problem sein, gerade beim Rennrad lastet da ja nicht allzu viel Gewicht drauf. Und den höheren Verschleiß kenne ich jetzt auch schon, wobei der sich bei mir trotzdem in Grenzen hält. Mein Sorge gilt tatsächlich Rahmen, Gabel und Sattelstütze- wobei die wie geschrieben komplett aus Carbon wären. Mit Laufrädern hatte ich bisher auch noch kein Problem, muss man ggf. öfters mal die Speichen prüfen, konstruktionsbedingt sehe ich da aber weniger Gefahr für ein plötzliches brechen des gesamten Rades. Leider findet man nicht wirklich Angaben womit Hersteller das Gewicht kalkulieren. Wenn ich noch drei Kilo mit dem Gewicht runter komme hätte ich 10 Prozent Überladung, nachdem was ich selber mal beruflich in der Industrie mitbekommen habe wären 10 Prozent Sicherheitsreserve eher wenig für technische Bauteile. Der höhere Verschleiß stört mich überhaupt nicht, mir geht es vorrangig um die Sicherheit aber auch um die Kohle, wenn teurere Carbonteile dann ggf. defekt wären.

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treppensteiger  18.11.2023, 15:40
@DerJoergi

Auch der Rahmen wird wahrscheinlich nicht brechen. Carbonräder gibt es nun auch schon wieder seit 30 Jahren, wenn es nicht gerade ein neuer Hersteller ist, der gerade erst damit angefangen hat, würde ich mir da auch keine großen Gedanken machen. Als Mechaniker - man kann zwar nicht ins Material schauen, aber komische Konstruktionen, die erhöhte Hebelkräfte verursachen oder Lastspitzen im Material, sollten dir schon auffallen. Dann lieber Hände weg davon.

Sattelstützensattelklemmvorrichtungen, nach Belastbarkeit eingeschätzt

Am sinnvollsten finde ich diese: https://www.bike-discount.de/de/rfr-federsattelstuetze

auch sehr gut: https://r2-bike.com/HOPE-Sattelstuetze-Carbon

schon etwas kritischer, durch das Loch im Stützenrohr:

https://www.bike-components.de/de/BEAST-Components/Sattelstuetze-p72921/

das gleiche noch mal, aber belastender für das geklemmte Sattelgestell

https://www.bike-components.de/de/BEAST-Components/Sattelstuetze-p72921/

und hier eine völlig untaugliche (bei >60kg) Ein-Schraubenkonstruktion, diese Schraube bricht gern.

https://www.enviado-shop.de/sattelstuetze-27-2x400-humpert-hook-black-sandblown-uvp-eur-21-76-zzgl-mwst_203_1050

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Wellenmacher141  19.11.2023, 01:20
@DerJoergi

Das Problem beim Rennrad ist ein ganz anderes: brechende Lenker!

  • Lenker werden im Laborversuch getestet, ohne Witterungseinflüsse und Säüreangriffe durch Handschweiß
  • zu dünnwandig ausgelegte Lenkerrohre
  • zu hohes Anzugsmoment der Lenkerklermmung ohne Drehmomentschlüssel
  • korrosionsempfindliche Legierungen gerade bei den hochwertigen Lenkern
  • Handschweiß=Säure kommt unters Lenkerband, aber nicht wieder heraus und verursacht Lochfraß
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treppensteiger  19.11.2023, 03:38
@Wellenmacher141

Die Belastung an Lenkern ist direkt am Vorbau am höchsten (Hebelwirkung) und dort schwitzt man netterweise nicht. Aber klar, "zerklemmen" sollte man Lenkerrohre nicht. Ja, Schweiß ist für die Metalle schädlich, noch viel mehr aber die neuesten Streusalzarten. Da hat Carbon direkt mal Vorteile, und auch bei der belastungsgerechten Dimensionierung. Dafür ist ein Defekt, z.B. nach Sturz, viel schwerer zu erkennen.

Was problematischer ist, wie beim gesamten Fahrrad, dass die Teile für etwa 80kg und entsprechender Kraft recht gut halten, bei unter 60kg sogar fast ewig, aber bereits bei 100kg spätestens bei 120kg Fahrergewicht, wieder unterdimensioniert sind und viel schneller aufgeben.

Zu dünnwandig ausgelegte Lenkerrohre. Das war m.E. ein Problem der 90-iger, als viel Neues probiert wurde, und viele kleinere unerfahrene Firmen Tuningteile angeboten haben, sogar CNC gefräste Vorbauten und Kurbeln und magnesiumlegiertes Alu. Natürlich ist es aber auch heute nicht sinnvoll und nicht nötig, viel Gewicht zu sparen, wenn man überdurchschnittlich schwer und kräftig ist. Das hatte ich aber schon erwähnt.

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Getestet werden die Fahrräder immer mit deutlich mehr Gewicht als angegeben. Und der Hersteller sichert sich mit solchen Angaben für etwaige Regressansprüche natürlich auch meist sehr konventionell ab.

Dennoch ist es riskant, vorallem über längere Zeit, ein Fahrrad mit mehr Gewicht zu belasten (Körper + etwaige Anbauten) für die der Rahmen, die Bremsen oder die Federung nicht ausgelegt sind. Im Best-Case verschleißen diverse Teile nur schneller und müssen häufiger ausgetauscht werden (Bremsen, Federn), im Worst-Case reißt eine Schweißstelle/Verbindungsstelle am Rahmen während der Fahrt und es kommt zu einem schweren Sturz.

Da ich manchmal mit meinem eMTB mit über 50 Stundenkilometern manche Straßen herunterpfeife, wäre es fatal, wenn da der Rahmen reißt wegen Überbeanspruchung. Die Folgen wären ein Krankenhausbesuch oder noch schlimmer, je nachdem ob ich dann im Gegenverkehr lande oder nicht.

Daher würde ich die Angaben eher schon ernst nehmen.

apfelbus  18.11.2023, 11:33
Da ich manchmal mit meinem eMTB mit über 50 Stundenkilometern manche Straßen herunterpfeife, wäre es fatal, wenn da der Rahmen reißt wegen Überbeanspruchung. 

Oder die Bremsen es im Falle eines Falles nicht packen. Als Radler wird man ja gern übersehen und mit diesen Geschwindigkeiten rechnen andere auch nicht.

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:37
@apfelbus

es ist auch nicht so ganz zulässig mit 50 kmh und nem fahrrad.

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Kelrycorfg  18.11.2023, 11:38
@apfelbus

Das stimmt - ein Risiko ist immer mit bei. Aber hab Scheibenbremsen mit gekühlten Bremsscheiben, die sind sehr effektiv. Die bremsen so hart ab, dass ich mein gesamtes Gewicht nach hinten verlagern muss. Die Stelle ist eien allgemeine Hauptstraße für 60 freigegeben. Trage auch neonfarbene Klamotten oder Jacken. Wer damit nicht rechnet oder mich übersieht hat definitv was falsch gemacht.

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Kelrycorfg  18.11.2023, 11:38
@ewigsuzu

Warum nicht? Wenn auf der Straße für 60 km/h freigegeben ist?

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:40
@Kelrycorfg

für Autofahrer mitn Führerschein ja fürn Fahrradfahrer allgemein nicht.

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Kelrycorfg  18.11.2023, 11:48
@ewigsuzu

Interessante Fehlinformation. Wüsste nicht, dass es eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung für Fahrräder gibt. Lasse mich gerne aufklären, aber dann gerne mit Quellangaben.

Es ist sogar eigentlich so, dass Fahrräder gemäß STvO garkein Geschwindigkeitslimit haben. Wo Kraftfahrzeuge (und Fahrräder, Pedelecs sind das nicht) nur 50 fahren dürfen, gilt das für mich nicht rechtsverbindlich. Ich dürfte da sogar 100 fahren.

Natürlich ist das kein Freifahrtschein. Jeder darf im Straßenverkehr nur so schnell fahren wie er das Gefährt noch beherrschen kann. Aber hier sprechen wir von einer individuellen und keiner allgemeingültigen Grenze. Bei einem Unfall (wenn mir jemand die Vorfahrt nimmt) könnte also ein Schiedsgericht mir eine Teilschuld zusprechen, aber mehr nicht.

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:49
@Kelrycorfg

Tja zum min wird da wohl inzwischen auf polizeilicher Seite öfter kontrolliert bei solchen kmh Angaben

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Kelrycorfg  18.11.2023, 11:52
@ewigsuzu

Dürfen sie gerne. Wie gesagt, gemäß StVO gelten die Geschwindigkeitsschilder nicht für mich. Das kann ich also mit nem Anwalt anfechten wenn ich ein Knöllchen bekomme, sonst können sie nur darauf hinweisen.

Aber abgesehen davon fahre ich nicht schneller auf der Straße als die Verkehrsregeln es besagen. Gibt ja auch nen guten Grund wenn irgendwo ein 30-er Schild ist, nicht schneller zu fahren, wegen Gefahrenstelle und so.

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:53
@Kelrycorfg

Geht wohl auch um die Unfallgefährdung des Fahrradfahrers da er meist weit weniger geschützt ist als andere Teilnehmer, da muss man ja nichtmal schuld sein.

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Kelrycorfg  18.11.2023, 11:55
@ewigsuzu

Und was will dann die Polizei machen? Mehr als "dutzidutzi-mach-bitte-langsamer" können sie rechtlich nicht.

Damit mögen sie zwar recht haben, aber so wie du das geschildert hast, dass ich das nicht dürfte, ist es halt nicht.

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:57
@Kelrycorfg

Naja sie überlegen neue Gesetze einzubauen wegen ebike rasern XD

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Kelrycorfg  18.11.2023, 12:00
@ewigsuzu

Dass diese Gesetzeslücke irgendwann nachgeschärft wird, kann ich mir gut vorstellen.

Dann sind wir wieder bei dem Thema, dass ich in der von mir geschilderten Situation noch nicht einmal gerast bin. Über 50 km/h in nem 60-er Bereich auf gut asphaltierter Hauptstraße ist nicht rasen, sondern dem Verkehrsflus angepasst fahren. Ich stelle somit sogar kein Verkehrshindernis für nachfolgende Fahrzeuge dar, die sich dann genötigt fühlen würden zu überholen. Also ideal.

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ewigsuzu  18.11.2023, 13:44
@Kelrycorfg

schätze mal da wäre dann die Frage nachm eigenen führerschein am Ende.

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Kelrycorfg  18.11.2023, 14:18
@ewigsuzu

Eben nicht. Hab ich doch erklärt. Denn ich habe gegen keine StVO Regel verstoßen, da ich die Geschwindigkeitsschilder nicht überschritten habe (was ich ja beachtet habe). Die müsste ich aber wie gesagt im Moment garnicht beachten, da ich ein Pedelec fahre (eBike ist nicht gleich eBike, nur für den Fall, dass wir hier aneinander vorbeireden). Daher ist rein rechtlich erstmal alles safe.

Für S-Pedelecs sind sie ürbrigens bindend, auch jetzt schon, die gelten als Kraftfahrräder (Helmpflicht, Kennzeichenpflicht und Verbot auf Fahrradwegen zu fahren). Und Fahrräder müssen sich generell an Ortseingangsbegrenzungschilder halten, dort steht nämlich rechtlich allgmein "Fahrzeuge" in der StVO, das schließt auch Fahrräder und alles andere mit ein. Die Gesetzeslücke betrifft aktuell nur das Geschwindigkeitsschild.

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apfelbus  18.11.2023, 16:32
@Kelrycorfg

Und wenn eine Straße unlimitiert ist rechnet man nicht mit 50 km/h wenn man ein Fahrrad sieht.

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Kelrycorfg  19.11.2023, 14:30
@apfelbus

Das ist aber nicht der Fehler des Radfahrers, sondern des anderen Verkehrsteilnehmers. Wenn die Straße abschüssig ist, muss ich auch als Autofahrer damit rechnen, dass auch ein Radfahrer etwas schneller daherkommt.

Sonst kann man gleich daraus schlussfolgern, dass man womöglich auch einen Motorradfahrer oder Rollerfahrer übersehen hätte, wenn man den Radfahrer nicht gesehen hat.

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Meine Erfahrung in mehr als einem Bereich:
Man sollte immer(!), wenn die Geräte ausdauernd halten sollen, nie die Grenzwerte überschreiten und besser immer Luft nach oben haben.

Natürlich gibt es Pappnasen, die ein "geht auch so" behaupten - ohne klare Messwerte liefern zu können, wie sich eine Überlastung denn mittel- bis langfristig auswirkt.
(Das ist auch der Grund, warum man ganz, ganz viele Rezensionen auf div. Handelsplattformen in die Tonne treten kann: Sie sagen nix über einen dauerhaften Betrieb aus. 🤷‍♂️)

Du bist nun 2 kg unterhalb der vom Hersteller genannten Maximalbelastung.
In sofern gäbe es im Zweifel kein Problem mit Gewährleistungen.
Dennoch dürftest man davon ausgehen können, dass der gewichtsbedingte Verschleiß höher als bei 100 kg ist.

Es könnte halt die Achsenbelastung und Kugellagerbelastung erhöhen, also mehr Verschleiß geben wenn du mehr Gewichtsbelastung hast als angegeben.

Da du aber reduzieren willst dürfte es langfristig klappen.

DerJoergi 
Fragesteller
 18.11.2023, 11:24

Danke, aktuell musste ich nach einigen tausend Kilometern auch das Kugellager am Hinterrad wechseln und hab auch einen hohen Verschleiß an Bremsbelägen. Das kann ich aber alles selber erledigen und entsprechend stört es mich auch nicht. So lange Rahmen, Gabel und Sattelstütze halten bin ich zufriden.

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ewigsuzu  18.11.2023, 11:24
@DerJoergi

Carbon dürfte relativ belastbar sein, normale Rahmen sind oft aus Aluminium, also daher.

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Ich würde definitiv bei keinem Fahrzeug das zulässige Gesamtgewicht überschreiten. Diese Angabe gibt es nicht ohne Grund. Über Bruchgefahr irgendwelcher Fahrradteile kann ich nichts sagen, gehe aber mal davon aus daß zumindest die Bremse für dsads zul. Gesamtgewicht ausgelegt ist. Mag im täglichen radeln nicht auffallen, aber wenn mal eine Notbremsung nötig ist ist es großer Unterschied ob man einen Meter oder einen cm vor dem Hindernis zum Stehen kommt oder der entscheidende cm fehlt.

DerJoergi 
Fragesteller
 18.11.2023, 11:34

Mit meinem Trekkingrad habe ich gerade die Tage eine Vollbremsung aus 50Km/h absolviert, dieses hat nur Mittelklassekomponenten und kein Problem mit der Überladung. Der Verschleiß ist halt hoch. Als gelernter Industriemechaniker weiß ich auch, dass es Toleranzen gibt.

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apfelbus  18.11.2023, 11:36
@DerJoergi

Und der Industriemechaniker hast Du sicher auch den Bremsweg gemessen und errechnet wie viel kürzer er mit 20 kg weniger wäre?

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DerJoergi 
Fragesteller
 18.11.2023, 11:37
@apfelbus

Selbstverständlich länger, aber eben auch nicht erheblich, wichtig ist, dass alles hält.

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apfelbus  18.11.2023, 16:30
@DerJoergi

Wurde gemessen und verglichen oder ist es nur ein grobe Schätzung? Was bedeutet "nicht erheblich"? Ein cm? Ein Meter? Mehrere Meter? Wurde man von einem abbiegenden LKW übersehen und kommt eine handbreite davor zum Stillstand oder trifft man ihn? "Nicht erheblich" kann über Unfall oder nicht Unfall entscheiden. Im Fall eines VU wird es mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit nicht eben positiv ausgelegt werden wenn sich herausstellt daß das Rad "überladen" war, der gegnerische Anwalt wird das ganz sicher vor Gericht erwähnen. Wichtig ist allein das alles hält? na ja....

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