Eure Meinung: Zunehmende Automatisierung gut oder schlecht?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Gut 55%
Teils, weil... 36%
Schlecht 9%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gut

Dadurch spaltet sich die Bevölkerung wohl in Neo-Ludditen und solche, die in diesen technischem Fortschritt eine Chance für etwas neues sehen.
https://youtu.be/6vNCpGaxWno?t=12m18s

Derzeit "verlieren" die Menschen ihre Arbeit aufgrund von Automatisierung anstatt von ihr befreit zu werden. Das macht meiner Meinung nach die sozusagen paradoxen inneren Konflikte unseres Systems offensichtlich in welchem technischer Fortschritt ein Störfaktor ist.


Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit dem Thema und werd deswegen erst einmal paar Links posten, denn es ist ja nicht nur die "Fließbandarbeit" die ersetzt wird. Das ersetzen mechanischer Arbeit war Kernpunkt der industriellen Revolution - mit der digitalen Revolution werden auch zunehmend kognitive Fähikeiten des Menschens ersetzt. Vor allem das Ausmaß kommender Automatisierung wird meiner Meinung nach unterschätzt wenn es um deren Implikationen geht: hier also mal ein paar Beispiele:

  • Ernten-Automatisierung
    youtube.com/watch?v=S0pQpgrSoDE
  • Contour Crafting: Automatisierte Konstruktion - 3D-gedruckte Gebäude
    youtube.com/watch?v=JdbJP8Gxqog
  • "Ein Roboter ändert wie wir Krankheiten bekämpfen"
    youtube.com/watch?v=ra0e97Wiqds
  • Google-Roboter können mit deren selbstfahrenden Autos kombiniert werden, um die Automatisierung der Lieferung von Waren bis vor die Haustüren zu automatisieren
    bbc.co.uk/news/technology-25212514
  • Doku: "Will Work For Free" youtube.com/watch?v=0SuGRgdJA_c
  • Automatisierte Fleischfabrik
    youtube.com/watch?v=MZIv6WtSF9I
  • Superschneller Sortierungsroboter
    youtube.com/watch?v=Q8PNMcNEjdA
  • Flexibler, lernender Roboter "Baxter"
    youtube.com/watch?v=4OIxWMTrGl8
  • TED-Rede: "Wie werden zukünftige Jobs aussehen"
    youtube.com/watch?v=cXQrbxD9_Ng

Mehr findest du unter anderem hier: reddit.com/r/Automate


Und hier mal noch der Link zu der Studie, die du in deiner Frage angesprochen hast, und nach der etwa 47% der heutigen Jobs innerhalb von 20 Jahren automatisiert worden sein: futuretech.ox.ac.uk/sites/futuretech.ox.ac.uk/files/The_Future_of_Employment_OMS_Working_Paper_1.pdf

(Ein Nachrichtenartikel dazu: huffingtonpost.com/kevin-merlini/income-inequality-implications-job-automation_b_4569088.html)


Es werden also wirklich einige Jobs automatisiert werden in allen möglichen Bereichen von Logistik bis zu Taxi-Fahrern.
Schau dir mal an welche und wieviele Roboter-Firmen Google vor kurzem aufgekauft hat (allein selbstfahrende Autos, die ja schon funktionieren, werden massenhaft Jobs automatisieren können).


Was den Fortgang der Arbeitsbranchen betrifft wird wohl erst mal die Servicebranche wachsen / erhalten bleiben und die Knowledge-Economy purifiziert werden (en.wikipedia.org/wiki/Knowledge_economy).
Denn vor allem werden erst mal die physischen und simplere kognitiven menschlichen Fähigkeiten automatisiert.
Relevanter TED-Talk: youtube.com/watch?v=qu7ZpWecIS8
Programmierer wird es zB weiterhin geben und die Werbebranche wird wohl weiter ansteigen, allgemein objektiv unkonstruktive Jobs wie die des Marketing-Bereichs. Eventuell sieht es in Zukunft dann so aus :( youtube.com/watch?v=7bXJ_obaiYQ , während im Internet Astroturfing und Viral-marketing weiter zunimmt. Vor allem ist hierbei von größerer Bedeutung dass die Menschen keine Marken mehr wollen sondern Individualität (früher ging man vom Massenprodukt über zu Marken, siehe auch vimeo.com/67977038) weswegen Marketing & Produktgestaltung für Unternehmen auch aufwändiger wird.
Eventuell geht es absurderweise so weit, dass Menschen absolut nutzlose Arbeiten machen oder gar mehr oder weniger künstlich Jobs fabriziert werden. Auch der Konsumismus wird wohl völlig abstruserweise als positiv betrachtet ohne auf die völlig offensichtlichen(!) Probleme der Nachhaltigkeit & Ressourcenaufbrauchs etc zu achten.


Ich hoffe allerdings, dass damit ein neues sozioökonomisches System ermöglicht und realisieren. Dieses wird auch im allerersten Video oben angesprochen. Es sollte ein System sein in dem Nachhaltigkeit bewahrt wird und Automatisierung ein Grundpfeiler anstatt einer Disruption ist.

Dabei bin ich Befürworter des Konzepts einer Sharing/Peer-Economy der P2P Foundation (p2pfoundation.net/Main_Page) und das Konzept einer RBE (Ressourcen basierten Wirtschaft) des Zeitgeist Movements , welches hier erklärt wird (und im Bild unten zusammengefasst wird):

  • youtube.com/watch?v=XDhSgCsD_x8
  • thezeitgeistmovement.com/orientation

-> Automatisierung ist gut, solange man für die, damit verbundenen, strukturellen Veränderungen sorgt.

Teils, weil...

Meiner Meinung nach ist die Automatisierung nicht so toll für die Menschen, natürlich ist es gut für die Wirtschaft o.Ä., aber viele Menschen werden dadurch ihre Jobs verlieren und zu Hause "sitzen". Gibt immer Vor- oder Nachteile. :)

BurkeUndCo  23.11.2014, 19:26

Wenn der Wohlstand gerecht verteilt würde, dann wäre das alles kein Problem.

Ein konkretes, aktuelles Beispiel ist die große Rentenlüge.

Alle Politiker und alle Fabrikeigentümer erzählen uns, dass die Rente später nicht ausreichen wird, und jeder mehr sparen soll (von was?). Und dass jeder länger arbeiten muss. Warum? Damit es mehr junge Arbeitslose gibt, die bereit sind dafür, dass sie irgendwann mal einen Job bekommen, für deutlich weniger Geld zu arbeiten.

In Wahrheit ist es so, dass seit dem Beginn der Automatisierung vor ca. 200 Jahren der Produktivitätszuwachs (= Automatisierung) ständig so groß war, dass eine immer kleinrere Gruppe von Arbeitnehmern dazu in der Lage war, die gesamte Gesellschaft (mit immer mehr Rentnern) mit allen Produkten unseres Wohlstands zu versorgen.

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Teils, weil...

Moin,

die Entwicklung der Technik und die sozialen Auswirkungen auf ein paar Jahre zu prognostizieren, ist schon eine Sache, die an Hellseherei grenzt. Jahrzehnte - in dieser Kategorie hat noch niemand umfassend korrekte Voraussagen geliefert.

Gerade wie sich die soziale Situation entwickelt steht in der Sternen. Marx zum Beispiel, einer der besten Ökonomen der Neuzeit, wenn nicht der Beste, sah eine Entwicklung voraus, in welcher der benötigte Aufwand an menschlicher Arbeit so gering würde, das sich über lange Zeit ein System entwickeln müsse, in dem eine ideale Versorgung gewährleistet war, die sich auf einen "selbstverständlichen" Aufwand an Arbeit stützte. Bekannt ist das unter dem Spruch "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen".

Die vergangene Zeit hat jedoch gezeigt, das Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung, Bevölkerungswachstum sowie das nahezu unbeschränkte Konsumverlangen der Gesellschaft dieser Vision nicht unbedeutend im Wege stehen. Es ist weder auszuschließen, dass sich in Zukunft der allgemeine Lebenstandard hebt und verbessert, noch das ein schwindender Reichtum immer mehr zum Privileg einer einzigen Klasse wird.

mfg Nauticus

Gut

Das sind zwei unterschiedliche Fragen:

Die weiter fortschreitende Automatisierung ist gut, weil keiner mehr als Sklave oder einfacher Diensbote oder als menschlicher Roboter am Fließband oder menschlicher Computer in der Rechenstube arbeiten will. Dadurch hat die Menschheit alsa Ganzes mehr Freizeit und höheren Lebenswert.

Wirtschaftssystem. Hier sieht das leider so aus, dass die Maschinen - als Produktiv-Eigentum - einer sehr kleinen Gruppe von Multimillionären gehören. Die dann die geringere Menge an Arbeit an Arbeitnehmer, die sich zu Dumping-Löhnen anbieten müssen, verteilt. Und dadurch steigt die Ungleichheit noch weiter an. Das führt dann zu einer Sozialstruktur wie im Mittelalter mit Adel und Königen; nur dass der Adel dann durdch sein großes Eigentum gekennzeichnet ist. Und wie das "Adeligsein" keine persönliche Leistung ist, sondern erblich war, so ist auch der Besitz erblich.

Zusammenfassung: Automatisierung ist gut, aber die entsprechende Produktivitätszunahme muss gerecht verteilt werden.

Gut

Automatisierung ist gut. Sie hat den Menschen die Arbeit erleichtert und einen Wohlstand gebracht, wie es ihn vorher nicht gegeben hat.

Der Fehler der Vergangenheit ist, dass die Arbeit nicht besser verteilt worden ist. Früher arbeitet nur der Mann 48 Stunden in der Woche. Die Frau war NUR Hausfrau. Heute arbeiten Mann und Frau je 35 Stunden in der Woche, also zusammen 70 Stunden.

Ein weiterer Fehler ist, dass das Geld nicht korrekt verteilt wird. Bei Einigen reicht das Geld nicht aus, um an der Entwicklung teilzunehmen. Andere spielen damit um es zu vermehren, weil sie zu viel haben, um es auszugeben.

Letzteres und das Wachstumsdenken führt zu einem Verdrängungswettbewerb, der Arbeitsplätze kostet.

Die Automatisierung funktioniert nur, wenn den Menschen, die die Automaten geschaffen haben, genügend Geld zur Verfügung steht, um die Waren zu konsumieren, die Automaten produzieren. Sonst bricht das ganze System eines Tages zusammen.

Die Automatisierung ist also richtig. Nur wie die Menschen damit umgehen ist falsch.