Euer Meinung warum die Warnung der Bevölkerung in Spanien beim Hochwasser nicht zuverlässig geklappt hat?
4 Antworten
Weil dieses Wetterphänomen regelmäßig vorkommt. Schwere DANAs (spanische Abkürzung für Isoliertes Tiefdruckgebiet in höheren Schichten, im Volksmund: gota fría = kalter Tropen) gab es in Ostspanien dieses Jahr 4-5 bevor das verheerende Unwetter über Valencia zog. Die gehören zur ostspanischen Küste wie der Vollmond.
Es ist immer die Frage: Wann wird gewarnt. 2-3 Tage vorher wurde vom Wetterdienst für ganz Ost- und Südspanien Arlarmstufe gelb bis rot herausgegeben. Die Leute waren also gewarnt, so wie jemand gewarnt ist, der bei jedem Schneefall in Deutschland das Wort Alarmstufe rot hört. Jeder gewöhnliche (dort aber ungewöhnliche) Regen in Spanien ist bereits Alarmstufe gelb.
Eine Warnung alleine reicht also nicht. Es mússen konkrete Maßnahmen folgen, d.h. die Evakuation von Gebieten, die Sperrung von Straßen etc. Das im Berufsverkehr durchzusetzen erfordert einen triftigen Grund, nicht eine potentielle Gefahr, die so 3-4 Mal im Jahr vorkommt und bis auf überflutete Straßen und Keller, meist glimpflich abgeht.
Das Problem ist aber auch: es erwischt immer eine andere Ortschaft. Heute Villariba, morgen Villabajo, übermorgen Villalobo. Und dann in dem jeweiligen Ort für 100 Jahre nichts mehr. Es ist eine Loterie, die nur durch den Rückbau von Häusern aus natürlichen Überschwemmungsgebieten entschärft werden kann.
Das was aber diese DANA zur Todesfalle machte ist eine Tatsache, die nur bei den großen Katastrophen vorkommt: Im betroffenen Gebiet fiel noch gar kein Regen oder dieser setzte gerade erst ein. Will heißen: die Leute standen im Trockenen, hörten von der akuten Warnung und wollten ihr Auto aus der Tiefgarage bringen. Dann kamen die Wassermassen aus den Bergen angeschossen und überfluteten Straßen und Tiefgaragen in Minutenschnelle. Die Leute wurden in den Tiefgaragen überrascht. Dort fand man die meisten Toten.
Hätte es bereits stark geregnet, wäre keiner auf die Idee gekommen, noch sein Auto rauszuholen. Die Versicherung, die Rückversicherung oder der Staat zahlt in solchen Fällen eh den Schaden.
Wir hatten auch eine Hochwasser-Katastrophe:
Radio Wuppertal, ein lokaler Privatsender mit gerade mal zehn Angestellten, führte die Öffentlich-Rechtlichen in der Katastrophennacht mit einer Marathonsendung regelrecht vor. Chefredakteur Georg Rose (60) zu BILD: „Am Mittwochabend gegen 20.35 Uhr bekamen wir einen Anruf von einem Mitarbeiter der Stadt Wuppertal, der uns vor einer drastischen Verschärfung der Lage warnte.“
Acht Mitarbeiter hätten sich daraufhin freiwillig gemeldet und ab 21 Uhr eine Sondersendung gestartet. Rose weiter: „Um kurz vor 22 Uhr informierte uns der Leiter des Krisenstabs, dass eine Hochwasser-Katastrophe in einem Ausmaß wie zuletzt vor 500 Jahren drohe.“ Radio Wuppertal blieb die ganze Nacht live auf Sendung. Bis zur Reaktion der Öffentlich-Rechtlichen sollte es noch Stunden dauern …
Sie hat ja geklappt. Solche Katastrophen lassen sich Wochen vorher schon zuverlässig voraussagen.
Demzufolge braucht es Orte, in die die Bevölkerung im Bedrohungsfall rechtzeitig evakuiert werden kann. Wenn die Orte denn vorhanden sind. Sind sie aber nicht. Also hat man im Wissen darüber, was kommen würde, die Leute einfach achselzuckend ertrinken lassen.
Dass hier also nicht vorgesorgt wurde, ist das eigentliche Versagen der Politik. Ob der Alarm am Tag selber jetzt eine Viertelstunde früher oder später losging - darauf kommt es gar nicht an. Katastrophenmanagement beginnt in einem solchen Fall viel früher und darauf muss man vorbereitet sein.
Darum geht es gar nicht. Es hätten Orte zur Evakuierung da sein müssen. Und das waren sie nicht. Lieber einem Fehlalarm Folge leisten und die Bevölkerung schützen, als gar nichts tun.
Dieses Unwetter erstreckte sich auf eine Länge von über 1000 km Kilometern über die gesamte Süd- und Ostspanische Küste. Sollen 20 Millionen Menschen evakuiert werden? Das kommt zudem regelmäßig vor. Das Problem war nur zum Teil die Überschwemmung, sondern die Tatsache, dass es im betroffenen Gebiet gar nicht regnete, als die Wassermassen aus dem Hinterland anschossen. Die Leute wurden in den Tiefgaragen vom Wasser erwischt, als diese ihre Autos evakuieren wollten, bevor(!) der Regen kam.
Ja. Dann müssen halt 20 Millionen Menschen evakuiert werden. Oder aber man lässt das Gebiet unbesiedelt. Das nennt sich Siedlungsplanung und Bevölkerungsschutz.
Das war ja nur die Antwort auf den Kommentar: " Es hätten Orte zur Evakuierung da sein müssen."
Weil die zuständige Ministerin versagt hat. Diese trat jetzt zurück.
Es lässt sich nicht mal Stunden vorher zuverlässig lokal(!) vorhersagen. Die Warnung galt für komplett Ost- und Südspanien.