Erste Reitstunde mit Freundin?

8 Antworten

Wenn ich die Antworten oben lese, hat sich die Welt ziemlich geändert. Für unsere erste Unterrichtseinheit brauchten wir nur Kleidung, die schmutzig werden konnte, Arbeitshandschuhe, feste Schuhe und viel Zeit.

Genauso wie für die nächsten 20.

Wir lernten grundsätzliches über das Pferd, entsprechend etwa der heutigen Theorie für das Reitabzeichen 4. Wir lernten Pferde zu führen und zu versorgen. Was will man auch auf einem Tier, von dem man nichts weiß?

Irgendwann lernten wir dann, warum verschiedene Zäume wie angepasst werden und woran man im Laienumfang erkennt, ob die Sattelpassform noch ok ist oder ob man einen Sattler braucht.

Wir mussten auch bei mindestens 20 Reitstunden anderer zugesehen haben.

Wenn wir das gut genug konnten, durften wir aufsitzen und haben von oben wieder über das Pferd gelernt. Wie sich das, was wir vom Sehen kannten, anfühlt.

10 min hat der Lehrer nur den Anfänger genommen und im Prinzip meterweise geführt und dabei erklärt. Dann kam ein fortgeschrittenerer Reiter dran, der vorher vorbereitet hatte im Schritt. So weiter, bis die letzten 10 min der Stunde der fortgeschrittenste Reiter bekam. Die 10 min Input haben echt gereicht. So ab dem 3. bis 5. Mal oben sitzen hat man Schritt - Halt - Schritt - Halt schon ein bisschen selbst geübt und dann nochmal den Lehrer gehabt, bevor man das Pferd wieder raus gebracht hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Hjalti  12.09.2021, 11:14

Früher hatten die Reitschulen andere Konzepte u. es ging noch viel mehr um das Drum Herum ums Pferd.

Früher hatten RS auch nicht direkt eine fette Klage am Hals von Helicoptereltern, wenn es mal was gab.

Sicherheitstechnisch ist es heute strenger, was ich ganz gut finde.

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Urlewas  12.09.2021, 14:13
@Hjalti

Ich weiß auch nicht, ob das an „früher“ oder am jeweiligen Reitinstitut lag. Von einer solchen Reitschule habe ich nie etwas gehört oder gesehen, bevor ich diese Beschreibung hier las.

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Baroque  13.09.2021, 21:04
@Hjalti

Ja, das sehe ich echt als Sicherheitsproblem, dass vor Pferdebesitz keiner mehr die Basics lernt, weil das nur möglich wäre, wenn man die (oft nicht volljährigen) Reitschüler nicht unbeabsichtigt am Hof haben kann. So müssen die Menschen alles aus Erfahrung lernen und dann gibt es Pferdebesitzer, deren Pferd von jedem zweiten Spaziergang alleine durchs Dorf zurück galoppiert kommt und wenn man sie anruft, was passiert ist, ob es ihnen gut geht, hört man "das passt schon, das macht der öfter, aber der läuft nicht weg. Ich bin gleich da, brauchst nicht einfangen" 🙈

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Baroque  13.09.2021, 21:05
@Urlewas

Ich kannte es nicht anders, bis ich 18 wurde. Bei uns im Umkreis von 30 km, aus dem ich andere Reiter kannte, weil sie in dieselbe Schule gingen, lief es nur so.

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Ihr braucht einen Helm, eine Reithose und feste Schuhe, die über den Knöchel gehen und einen Absatz haben. Den Rest erklärt euch die RL. Ja natürlich darf deine Freundin zugucken. Das ist sogar gut.

beides müsst ihr mit der reitschule klären, die ihr ausgewählt habt.

bei uns braucht man zum beispiel idealerweise eine reithose - oder sonst eine baumwoll-leggins oder eine eng anliegende jeans, nicht zu weite bekleidung am oberkörper, wanderschuhe oder gummistiefel mit kleinem absatz (oder alternativ füsse mit maximal schuhgrösse 39 - grösser sind unsere ausleih-stiefeletten nicht), reithelm oder hartschalen-fahrradhelm (oder einen kleinen kopf - wir haben nur kleine leihhelme)

das ist aber von reitschule zu reitschule unterschiedlich. manche verlangen sofort einen reithelm, manche haben auch überhaupt keine leihausrüstung.

bei uns könnte auch eine der anderen zusehen, bis sie dran ist. das pferd würdet ihr dann gemeinsam putzen, zäumen, satteln, absatteln und versorgen lernen.

an einigen reitschulen darf beim anfängerunterricht nicht zugesehen werden.

und manche ställe stellen das pferd fertig geputzt und gesattelt bereit - das sollte ein grund sein, diese reitschule NICHT zu wählen.

gute reitschulen haben eigentlich immer wartelisten. also nicht enttäuscht sein, wenn sie sagen, dass ihr ein halbes jahr warten müsst. meist kann man dann aber reitstunden für die ferien buchen und schon mal anfangen, bis auf der regulären liste was frei wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Urlewas  12.09.2021, 14:11

Na ja, das mit dem gesattelten Pferd sehe ich heute allerdings anders. Früher habe ich auch das Satteln von Anfang an mit unterrichtet. Inzwischen habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sich diese Mühe in den Probestunden heutzutage leider oft nicht lohnt.

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pony  12.09.2021, 14:34
@Urlewas

bei uns lohnt es sich.

die sind schon in den ferien dagewesen und sind froh, nach 1 jahr oder länger einen platz zu haben.

gibt genug andere reitschulen in der umgebung. nicht alle haben wartelisten.

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Urlewas  12.09.2021, 15:01
@pony

Wartelisten haben hier eigentlich inzwischen alle. Aber als ich vor wenigen Jahren zuletzt unterrichtet habe, wußten die Leute es trotzdem nicht zu schätzen. Ich hatte das Gefühl, für manche Eltern nicht mehr zu sein als eine praktische Möglichkeit, ihre Kinder zu parken. Teilweise im Stall Nervensägen, und beim Reiten merkt man dann nach ein paar Stunden, dass das ganze doch nicht so einfach ist wie erhofft. Und schon gibt es Platz für neue. Entweder, weil ich sie raus geworfen habe, oder weil sie die Lust verloren, wenn man merkt, dass man nicht bei Ostwind ist.

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Macht jede Schule wie sie will.

Zu einem Helm kann man nur raten! Bei einem Betrieb der nicht auf ein tragen besteht solltet ihr das weite suchen, ähnlich sollte es sein wenn man bei der Schuhauswahl einem freie Wahl lässt.

Konzepte wie man jemanden zum Pferd geleitet gibt es viele! In guten Schulen beginnt man erstmal mit einer Sitzschulung, an der Longe und geht dann zum Reiten über. Dieses hat den Vorteil, das der Schüler sich erstmal nur auf sich konzentrieren kann. Seit da nicht enttäuscht das es nicht sofort der große Sprung ist, aber diese Grundlagenarbeit zahlt sich aus. Da man dann darauf solide aufbauen kann!

Keine Angst, je nach eigenen Vermögen (Sportlichkeit) ist das recht schnell mit dem Ausbau.

Ebenso wird man Euch dazu befähigen, im allgemeinen Umgang mit dem Pferd, sicheres Umgehen ist nicht mal eben zu erlernen.

Je nach Ausstattung und Konzept der Reitschule könnt Ihr zu zweit Unterricht nehmen oder eben auch nicht. Hängt aber auch von Euren Persönlichkeiten ab. So manche Freundschaft wurde schon sehr belastet, wenn zwei das gleiche wollen und sich aber einer anders entwickelt. So kann durchaus eine Trennung sinnvoll sein, um Euch gerecht zu werden.

Geht in den Reitbetrieb den ihr habt ausgesucht, lasst Euch vor Ort beraten und seit vor allem offen für die Ausbildungsmethoden des jeweiligen Stalls.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Zu zweit Unterricht bekommen ist erst möglich , wenn Grundkenntnisse vorhanden sind. Zusehen ist in den meisten Reitschulen sogar erwünscht, sofern man nicht stört, sondern sich absolut ruhig verhält.

Man sollte bequeme, gut sitzende Kleidung tragen; eine Jeans mit Stretchanteil zum Beispiel.
Wichtig ist ordentliches Schuhwerk. Knöchelhoch mit geringem Absatz, wie zum Beispiel Wanderstiefel oder Chelseaboots.

Ein Reithelm ist zwingend erforderlich. Das wird man Euch aber auch bei der Anmeldung sagen, und klären, ob Leihhelme zur Verfügung stehen. Manche Reitlehrer dulden für den Anfang auch Fahrradhelme, was aber schon versicherungstechnisch fragwürdig ist.

Viel Spaß beim neuen Hobby!