Erkennt jemand die Rhetorik und die Intentionen dieses Gedichtes von Nikolaus Lenau, 1832?

5 Antworten

Rhetorik ist ein sehr weit umfasster Begriff. Da kann man glaube ich SEHR viel zu schreiben. Dazu gehören:

  • sprachliche Mittel (Reimschema, Kadenzen, etc.)
  • gestalterische (rhetorische) Mittel (Metaphern, Appelle, etc.)
  • und die Wirkung und Interpretationen zu den oberen Punkten

Das Gedicht beschreibt einen Krieg oder die Politik im Allgemeinen, sowie das aufgeregte Gefühl währenddessen und das erleichternde Gefühl danach. Musst du eine Analyse schreiben oder wofür genau musst du das wissen, wenn ich fragen darf?

SunnyHotBoy 
Fragesteller
 31.12.2018, 17:23

Es ist ein Teil einer Hausarbeit die ich anfertigen muss. Ich verstehe Lyrik sehr schlecht deswegen frage ich.

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ksgdhfldsig  31.12.2018, 17:26
@SunnyHotBoy

Ja okay, ich bin der 12. Klasse eines Gymnasiums, damit du Bescheid weist. Das was da steht, weiß ich nur aus der Schule. Sorry, falls das, was da steht zu oberflächlich ist.

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Es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, warum er dieses Gedicht schrieb.Biographisch kann es m.E. nicht sein, er ist ja nicht ausgewandert. Abgesehen einmal in jungen Jahren von Pest in Ungarn zurück nach Österreich und einmal kurz nach Amerika. Vielleicht bezieht er es darauf.

Er ist das, was man einen Halodri nennt. Bei Prominenten wird das aber gerne mal überspielt mit beschönigten Worten.

Er hatte ständig Verhältnisse mit Abhängigen oder verheirateten Frauen, die er skrupellos zurücklies, wenn er zwischen Österreich und Ungarn hin und herwechselte.

Was natürlich am Anfang des 19th Jhrd für die Frauen eine absolute Katastrophe war.

Er studierte sehr lange, zum arbeiten fehlte ihm die Lust. Er hatte aber Talent zum Schreiben.

Mir gefällt das Gedicht nicht.

Es ist eine Mischung zwischen griechischen Anspielungen und ein wenig Selbstmitleid.

Wenn Du mal ein wirkich gutes Gedicht lesen willst, dann dieses von dem genialen Herrmann Hesse.

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,

Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!

Tamtamy  31.12.2018, 17:40

Lies meinen Beitrag. Dann weißt du mehr über Lenaus Biographie.

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Aberachtsam  31.12.2018, 17:44

Judith 171, mein Komplliment für die mutigen Worte zu Nikolaus Lenau. Der war wohl noch irgendwie in der Pubertät......

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Permesolo  02.01.2019, 11:20
@Aberachtsam

Mutige Worte? Schlichte Unkenntnis politischer Umstände zu dieser Zeit.

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"Der Dichter Nikolaus Lenau war 1832 - enttäuscht von den politischen Verhältnissen - nach Amerika ausgewandert. Sein Gedicht Abschied. Lied eines Auswandernden - entstanden im Frühjahr 1832, kurz vor seiner Abreise - spiegelt noch, mit den europäischen politischen Verhältnissen abrechnend, die auf Amerika gerichteten Hoffnungen wider. (...)
 Lenau erhoffte sich von Amerika eine bessere politische Ordnung, aber auch eine Art persönlicher Erlösung - die Überwindung einer Schaffenskrise: "Vielleicht geht mir in der neuen Welt zugleich eine neue Welt der Poesie auf." (11) Er geht also mit hohen Erwartungen in die USA. Von Amerika erhofft er sich die Lösung seiner Probleme.Knapp ein Jahr später kehrt Lenau - tief enttäuscht - nach Europa zurück: "Diese Amerikaner sind himmelanstinkende Krämerseelen. Tod, für alles geistige Leben, mausetod."

https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00001561/herz_amerika.html

Intention: Kritik an den politischen Zuständen in Deutschland/Europa, wo Willkürherrschaft von Fürsten, Unterdrückung der Freiheit und Untertanengeist herrschen. Lob der USA als Land der Freien. Deutschland = vertrautes, altes Vaterland, USA = neues, selbstgewähltes Vaterland.

Rhetorik: durchgängig viel Pathos, intensive Bildsprache, Zuspitzung.

Beispiele: Personifikation der beiden Länder, des Meeres und des Schiffs, Anrede an die Länder, Antithesen (Liebchen warm <> keine Freiheit), Hyperbeln, Alliteration (wenn Wildesschar) etc.

SunnyHotBoy 
Fragesteller
 01.01.2019, 12:13

Danke ich bin sehr schlecht in Lyrik.

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Die rhetorischen Figuren musst schon selbst herausfinden (ist relativ einfach, z:B. Personifizierung, Anrede, Antithese..)

Thema ist Auswanderung mit "fehlender Freiheit" im Heimatland als Ursache.