Entweder-oder | Mehr Radikalisierung?
Ich beobachte es seit einigen Jahren.
Ob in der Politik, bei sozialen Themen oder kulturellen.
Die Leute scheinen alle in 2 Lager gespalten zu sein.
Ein zufälliges Beispiel: Stimmt man einer einzigen Aussage einer Partei zu, so wird man direkt in eine Schublade gsteckt - Rechts/Links.
Dass man verschiedenen einzelnen Aspekten zweier entgegengesetzter Parteien zustimmen kann, ohne sich zu einer Seite zugehörig zu fühlen, scheinen die Menschen nichtmehr zu verstehen.
Sobald man von der Rhetorik oder der Agenda einer Seite nur geringfügig abweicht, wird man abgestempelt.
Höfliche und Fakten-basierte Konversationen sind kaum noch möglich, Diskussionen werden sofort auf eine emotionale Ebene gezogen und anstatt seinem Gegenüber zuzuhören und zu antworten, schreit man sich bloß noch gegenseitig mit Standardphrasen an. Statt einer zielführenden Konversation, wird versucht, die andere Person wütend zu machen oder bloßzustellen.
In einzelnen Bereichen könnte man bereits von echten Fanatikern sprechen. Diese Menschen sind oft so stark radikalisiert, sie würden sich nicht einmal überzeugen lassen, wenn sie die Fakten direkt vor sich auf dem Tisch hätten. Sie tauschen die Realität aus - mit der Realität, die ihnen von der Gruppe vorgegeben wird.
An alle etwas älteren User hier:
Ist das eurer Meinung nach eine neue Entwicklung, oder gab's das schon immer? Wenn ja, dann auch in diesem Ausmaß?
4 Antworten
Die Leute scheinen alle in 2 Lager gespalten zu sein.
Nur zwei ? Ansonsten ist es völlig normal wenn Menschen unterschiedliche Standpunkte vertreten und leider auch Tatsache, daß Viele sich nicht von Fakten überzeugen lassen (wollen), nicht (richtig) zuhörren - wie du sagst.
Aber - hier groß lamentieren deswegen bringt auch Nichts.
Sehe ich ähnlich. Abgesehen von Russland, China, ... werden auch Wahlergebnisse immer knapper, schwieriger. Womöglich "erzeugen" Medien, Internet immer mehr Diskussionsmöglichkeiten, Diskussionen. Und wo diskutiert wird, entstehen Gegensätze, insbesondere auch dann, wenn es mit Fakten, Toleranz, (echter!) Meinungsfreiheit "zugunsten" Emotionen, ja Hass, nicht mehr weitergeht. Auch dieses Forum hier ist voll davon.
Update: Zudem fördern Tiktok, Facebook, ...... die Verdrängung faktenbasierter Bildung, da wird Populismus, Fakeverbreitung schnell zum Verdränger guter Bildung.
Das Wort "Follower" sagt da allein schon alles...
Naja, in den USA z.B. ging die ganze Woke-Rhethorik nach "occupy wall street" los.
Ebenso wie BLM und andere Gruppen/Themen, die die Leute emotional stark angesprochen haben.
Es gibt in Europa sicherlich auch eine Interessensgruppe, die eine Spaltung begrüßt
Klar, Demokratiegegner aus Russland, China, ... bzw. von dort "gehirngewaschener Rekruten"...
" Zudem fördern Tiktok, Facebook, ...... faktenbasierte Bildung"
Meinst Du, diese Firmen fördern das oder fördern eher das Gegenteil?
Meinung war schon immer Emotion. Wenn Du Dir mal Zeitzeugenberichte aus Wiener Kaffeehäusern durchliest... da ging es schon sehr emotional zu.
Neu am Internet ist IMHO, dass sich die Anhänger ("Follower") auch kruderer Denkweisen sehr schnell finden, abstimmen und auch untereinander "Schnittstellen" finden.
Beispiel: Impfgegnerei und "alternative Medizin" waren eigentlich Domänen der New Age-angeduselten Grünenwähler. Die Pandemie führte aber dazu, dass das hart umgeschlagen ist und man das verstärkt bei AfD-Wählern findet. Warum? Weil beide Ideologien einen Verschwörungsglauben benötigen, damit das Überzeugungssystem funktioniert.
" Zudem fördern Tiktok, Facebook, ...... faktenbasierte Bildung" Meinst Du, diese Firmen fördern das oder fördern eher das Gegenteil?
Das habe ich korrigiert, war ein Schreibfehler meinerseits. Genannte Firmen haben kein primäres Interesse an Bildung, sondern u. A. am Schaffen von Wohlgefühl zugunsten reger Beteiligung, "Wohlfühlblasen" usw. Zudem sind da z. B. "Putinjünger" und "Chinajünger" mehr oder weniger unterschwellig aktiv um unsere Demokratie zu unterwandern.
Ich glaube, die haben hauptsächlich Interesse an ihrer Bilanz. "Entschlossen gegen Populismus" vorgehen und sich selbst überall Regenbogen hinmalen, kann man als Marketing verkaufen und den Gegnern gegenüber schiebt man es auf das NetzDG.
In Conclusio sind wir aber einer Meinung: um Meinungsfreiheit oder Bildung geht es diesen Firmen mit Sicherheit nicht!
Man braucht sich nicht zu wundern. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz hat man nun sogar das Märchen: "Des Kaisers neue Kleider" Realität werden lassen.
Und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt es Haltung anstatt Unterhaltung und objektiver Berichterstattung.
Das sehe ich auch so, vor allem seitdem die Diskussionen immer mehr ins wenigstens teilweise anonyme Internet abgewandert ist.
Da zerfällt es dann auf große Plattformen, wo alles rausgelöscht wird, was irgendwen irgendwie "triggern" könnte, also bekommen dort die "Woken" künstlich Oberwasser.
Und dann gibt es andere, in denen man schon als linksgrün gilt, wenn man per se die Möglichkeit einer Einbürgerung im Recht gut findet. :-)
Stimme großteils zu.
Aber das Internet ist groß, und Zensur ist zum Glück nicht auf vielen Plattformen ein echtes Thema.
"Wokeness" ist ein gutes Beispiel für mein Thema. Entweder man verhält sich "korrekt" und stimmt dem Kurs zu 100% zu, oder es wird die Nazi-Keule gezückt. Für viele diese Leute gibt es keine andere Sichtweise mehr als die eigene.
Grundsätzlich in Ordnung, jeder darf seine eigene Weltsicht und Meinung haben - es wird bloß dann zum Problem wenn man die eigene Ideologie lautstark allen anderen aufzwängen will
Die Plattformen mit wirklich großer Reichweite, die es also auch häufiger in andere Medien schaffen, sind leider Twitter/X, Instagram, Tik Tok, Facebook usw., die alle zu großen Firmen gehören.
Dort hat Zensursula persönlich ihren feuchten Kindheitstraum verwirklicht und mit dem NetzDG diese Firmen in eine Position gebracht, in der sie lieber vorschnell zensieren statt die Meinungsfreiheit "auch wenn's weh tut" hochzuhalten.
Ich war schon früh im Netz und kenne es noch so, dass eigentlich jeder alles sagen kann. Die Pöbler landen auf der Ignore-Liste und die Diskussionen sind instantan. Unter den großen Zeitungen dauert es immer Ewigkeiten, bis Beiträge für andere sichtbar werden, sodass man gar nicht richtig diskutieren kann.
Und in Social Media will ich eigentlich nicht politisch debattieren, weil nicht jeder meiner Kontakte alle meine Ansichten so lesen soll wie ich sie äußere.
So kenne ich das Netz auch noch.
Zum Glück hatte ich nie social media. Früher gelegentlich Reddit/4Chan, das wars aber auch. Auf YouTube poste ich auch nichts.
Das große Problem ist, dass social media Echokammern erzeugt.
Im echten Leben kannst du dir selten aussuchen, welchen Leuten du begegnest, du wirst mit allen möglichen Ansichten konfrontiert.
Im Internet nicht. Die Leute sind in Foren und Gruppen die nur die eigene Sicht bestärken. Algorithmen funktionieren auch genauso, dass sie dir besonders den Content empfehlen, den du normal auch ansehen würdest
Fragt sich nur, wie diese Meinungen zu Stande gekommen sind.
Da gibt es viele Möglichkeiten. Der Staat hat aber nicht zu entscheiden, ob eine davon besser ist als andere. Ausnahmen sind bewusst extrem sparsam formuliert.
Menschen bilden sich eben schnell starke Meinungen, besonders bei wichtigen Themen. Egal wieso weshalb und warum.
Fakt ist, sie haben eine Meinung, und durch die Echokammern in den Sozialen Netzwerken werden sie darin weiter bestärkt, da Inhalte gezielt danach sortiert werden, was dem Nutzer bereits gefällt - gegenteilige und kontroverse Inhalte werden dem Nutzer nicht vorgeschlagen, er hat garnicht die Gelegenheit andere Sichtweisen als die eigene zu hören
Ich bin ja Fan der These, dass das alles gewollt ist.
"Teile und herrsche"
Eine gespaltene Bevölkerung sieht den "Feind" bzw die Probleme in sich selbst. Selbst wenn die echten Probleme oft eigentlich aus Wirtschaft und Politik kommen.
Die Gesellschaft lässt sich einfach besser lenken, wenn sie damit beschäftigt ist sich selbst zu bekämpfen