Endlager Weltall: Warum schießt man Atommüll nicht ins Weltall?

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Wir könnten nukleare Abfälle durchaus im All entsorgen. Dazu die folgenden Überlegungen (Quelle: Harry O. Ruppe: Die grenzenlose Dimension, Raumfahrt, Bd 1, S. 434 ff; Bd 2, S. 177 ff, 1. Aufl. 1982): 

1. Wir bringen den Abfall in eine Parkbahn 1.500 bis 2.500 km. Dann könnten wir bei knapper werdenden Ressourcen u. U. auf diese Reste zurückgreifen und sie aufbereiten. Eine genügend lange Lebensdauer des Depots (10.000 bis 1 Mio. Jahre) wären machbar. 

2. Aus dem Sonnensystem heraus mit einem Gravitationsmanöver beim Jupiter. Nachteil: Es gibt nur etwas einen Monat pro Jahr ein passendes Startfenster. 

3. Ab in die Sonne. Dort sind sie wirklich unschädlich. Der Transport könnte durch ein Sonnensegel gemacht werden, würde also keinen Treibstoff kosten.

Solche Verfahren wurden schon in den Siebziger Jahren durchgerechnet und sie wurden damals als sich lohnend betrachtet. 

Voraussetzung: Benötigt wird ein Erdlander, der im Falle eines Fehlstarts die Ladung sicher zur Erde zurückbringt. 

- von jedem Punkt der Flugbahn, also vom Start weg bis in die sichere Erdumlaufbahn müssten die Abfälle intakt zur Erdoberfläche gebracht werden, 

- auch beim Versagen des Fallschirms bleibt der Behälter beim Aufschlag intakt und sollte im Wasser schwimmen, 

- die Abfälle müssen wieder geborgen werden können. Hier gibt es heutzutage natürlich das Problem von Terrororganisationen. 

Bei diesen Überlegungen ging man von einer Transportrate von 1.000 t im Jahr 2000 aus und 16.000 t/Jahr ab 2045. 

Der Erdlander sollte etwa 35 t wiegen, wovon 12 t auf die Nutzlast entfallen wären. Der Rest wäre auf Fallschirm, Markierungs- und Schwimmeinrichtungen, Strahlenschutz und Kühlung entfallen. 

Die Studie der NASA und damaligen Firma Dornier hielt das Prinzip für durchaus machbar. Es hätte den Verbraucher nur ein paar Pfennige (heute Cent) mehr gekostet. 

Leider kam diese Studie nie über rein theoretische Überlegungen hinaus.

Zu teuer. ca. 20 000€ pro kilo nutzlast. Was das für den anfallenden atommüll kostet kannste dir ausrechnen. Und warscheinlich wirds noch etwas teurer weil wir den kram aus dem einflussbereich der der ede raus schießen müssten.

Weil in einer umlaufbahn kann der müll wieder runterfallen. (Umlaufbahnen sind aus diversen gründen nicht stabil) Und zusätzlich ist der derzeitige müll in den umlaufbahnen der erde schon ein problem. Da muss man das problem noch nicht größer machen.

Ich denke es ist eine ziemlich schlechte Idee, so viel atomares Material wie möglich zu sammeln, und es auf einem riesigen Raketentriebwerk mit mehreren tausend Tonnen Treibstoff zu platzieren.

Erstens werden solche Raketen wie die Saturn 5, welche eine Nutzlast von ca. 130 Tonnen hatte, gar nicht mehr gebaut... aktuell schafft man es aus Budget-Gründen nicht mal mehr zum Mond, selbst die Chinesen haben mit ihrem relativ neuen Weltraumprogramm und als aktuell investitionsstärkste Wirtschaftsmacht immense Probleme.

Die Kosten für so ein Projekt belaufen sich nicht nur auf den Treibstoffverbrauch... über 2000 Tonnen Treibstoff hat bspw. die Saturn 5 innerhalb von 160 Sekunden verblassen... es würde schon bei der Ingenieurplanung zum Bau einer solchen Rakete beginnen. Und wie gesagt: die größte, jemals gebaute Rakete konnte 130 Tonnen mitnehmen. Es gibt aktuell aber weltweit 300.000 Tonnen Atommüll, davon alleine 17.500 Tonnen in Deutschland. Das heißt man müsste das ganze mind. ca. 2300 mal wiederholen.

Die Wahrscheinlichkeit das eine dieser 2300 Versuche ein Mal schief geht und die Rakete innerhalb der irdischen Atmosphäre explodiert und verbrennt, wäre also sehr hoch. Statistisch gesehen ist jeder 20. Start einer Trägerrakete ein Fehlstart (https://www.bernd-leitenberger.de/zuverlaessigkeit-raketen.shtml).

Also 130 Tonnen atomares Material, die sich im schlechtesten Fall über ein mehrere Km² großes Gebiet verteilen, wäre ein denkbar ungünstiges Szenario...

Ein weiteres Problem wäre die Zuständigkeit. Soll jedes Land seinen eigenen Atommüll selbst in den Weltraum schießen? Soll der Iran deswegen jetzt ein Weltraumprogramm finanzieren? ;) Wenn Deutschland seine 17.000 Tonnen ins All schießt, gäbe es auf der Welt immer noch ca. 283.000 Tonnen. Weigert sich ein Land, oder kann es nicht finanzieren, haben wir auch nichts gewonnen. Würde man alles zusammenlegen, wer bezahlt dann dafür und zu welchem Anteil?

Ein anderes Problem wäre die Umlaufbahn. Es könnte ja sein, man würde den Atommüll heute abschießen und sich dafür feiern lassen und in paar hundert, oder vllt. tausend Jahren kommt das Päckchen von der anderen Seite wieder zurück.... die Sonne anzuvisieren wäre eine Lösung, dazu müsste man aber erstmal aus dem Gravitationsfeld der Erde entkommen.

Das würde mehr Energie verschlingen als die Brennstäbe je produziert haben.

Es muss nicht nur das eigentliche radioaktive Material entsorgt werden sondern zusätzlich noch alles was damit kontaminiert wurde.

Dazu kommt dass man es nicht alleine lsoschicken kann, sondern ummantelt sein muss da sonst alles andere mit infiziert wird.

Ein Kilogramm (egal was) ins All zu befördern kostet glaub ich mindestens 10.000 Euro. Wie viel Atommüll gibt es? Viele Tonnen. Es würde etliche Millionen kosten, das ganze Zeug ins All zu befördern. Und ich garantiere dir, kein Energiekonzern ist und wird auch in Zukunft bereit sein so viel Geld zu investieren um seinen eigenen Müll los zu werden. Dafür sind die viel zu geldgeil.