Einige Religionen lehnen es ja ab, Bluttransfusionen zu bekommen. Lehnen sie es aber auch ab, selbst Blut zu spenden?
Manche Relihgionsgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas es aus religiösen Gründen ablehnen, bei einer Operation oder nach einem Unfall mit Bluttransfusionen versorgt zu werden, ist ja bekannt. Sie berufen sich vor allem auf die Bibelstelle aus der Apostelgeschichte, wo "Enthaltet Euch des Blutes" geschrieben steht (Apg 15,29).
Wenn man es nun zwar ablehnt, eine Blutkonserve zu erhalten, bedeutet es dann im Umkehrschluss auch, dass es einem nicht gestattet ist, selbst Blut zu spenden? Für mich persönlich sind das Geben und das Empfangen von Blut ja zwei paar Schuhe. Und wenn ein Zeuge Jehovas gesund und fit ist, wäre sein Blut ja immer noch höchst wilkommen und er könnte damit Leben retten, auch wenn es nicht die Leben seiner Glaubensbrüder und -Schwestern sind.
Ich bin gespannt auf Eure Antworten!
P.S. Ich möchte hier nicht über das Für und Wider von Bluttransfusionen diskutieren. Dass dieses Thema gerade von den Angehörigen unterschiedlicher Religionen kontrovers aufgefasst wird, ist mir klar. Hier soll niemand von irgendeiner Meinung oder irgendeinem Glauben überzeugt werden, denn das führt nur wieder zu Streitigkeiten. Bitte respektiert die Meinungen der jeweils anderen!
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
12 Antworten
Einige Religionen? Ich kenne es nur von den Zeugen Jehovas. Sie spenden kein Blut und wollen auch keine Transfusionen. Blut zu essen ist ja nicht erlaubt. Mir auch nicht als Muslim und ich verstehe das, denn ich weiß ja, warum das so ist. Darum kann ich einerseits ihre Argumentation wegen Spenden und Transfusionen her verstehen. Aber nicht mehr dann, wenn es um die Erhaltung des eigenen oder eines fremden Lebens geht.
Im Islam gibt es auch einige Verbote, aber es gibt immer Situationen, wo diese außer Kraft treten, vor allem immer dann, wenn das Leben auf dem Spiel steht. Ja Transfusionen können Risiken haben, die Spenden sind ja dafür da. Aber wenn ich ohne Spende sterben würde, dann ist es doch Wurst, ob ich sowie sterbe oder vielleicht in einem geringen Prozentsatz die Gefahr besteht, dass ich vom Spender-Blut versterben könnte.
Ein Mensch macht doch ohnehin kein Bluttransfusionen freiwillig ohne Grund oder aus Langerweile. Spenden sind ja freiwillig und die macht man ja für anderer Leute Transfusionen, das gehört ja zusammen.
Leben zu erhalten sollte erste Priorität sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott gegen Transfusionen und Spenden ist. Der Islam lehrt sowas jedenfalls nicht. Gott verbietet nur den Verzehr von Blut. Und der erfolgt ja auch nicht aus einer lebenswichtigen Notwendigkeit heraus.
Es gibt aber auch da wieder Ausnahmefälle, wenn ein Mensch nichts anderes finden würde, als beispielsweise eine Blutwurst, und er würde sterben vor Hunger, weil er sie nicht verzehrt, dann ist es ihm erlaubt, diese zu essen. Aber auch nur so viel, dass eine Lebensgefahr abgewendet werden kann und auch nicht aus Genuss.
Heute wird nur noch in seltenen Fällen Vollblut verabreicht. Die meisten (schon aufgespaltenen) Konserven werden laut Rotem Kreuz folgendermaßen verwendet:
Verteilung des Einsatz von Blutkonserven nach Krankheiten:
Krebserkrankungen: 19 %Herzerkrankungen: 16 %Magen- und Darmkrankheiten: 16 %Verletzungen aus Unfällen: 12 %Leber- und Nierenkrankheiten: 6 %Blutarmut und Blutkrankheiten: 5 %Komplikationen bei Geburten: 4 %Knochen- und Gelenkkrankheiten: 4 %
es gab nur diese zwei Optionen. Außerdem ist 'würde' eine Möglichkeitsform.
Ich würde allenfalls Bluttransfusionen aus medizinischen Gründen versuchen zu vermeiden.
Vom biblischen Standpunkt spricht für mich nichts dagegen. Für mich ist der in der Bibel 'Pikuach nefesh Grundsatz' wichtiger als Interpretationen von sündigen Religionslehrern....
Man sollte hier auch berücksichtigen, dass viele Menschen auch heute noch keinen Zugriff auf passende Alternativen zu Blut haben. Für diese Menschen ist dann eine Transfusion oft die einzige Lösung...
Hallo MarkusPK
seit der Fragestellung vor zwei Jahren hat sich auf dem Gebiet des Austausches von sachlichen Information zum Thema Bluttransfusionen eine Menge getan.
So haben bspw. Ärzte auf zwei großen Konferenzen in Italien großes Interesse an Transfusionsalternativen gezeigt, wie sie von Jehovas Zeugen dokumentiert worden sind.
Dazu muss man wissen, dass Jehovas Zeugen ein weltweites Netzwerk aufgebaut haben, um Informationen zu medizinischen und chirurgischen Strategien zur Vermeidung von Bluttransfusionen zur Verfügung zu stellen.
https://www.pinterest.de/pin/834291899702599655
Eine zunehmende Anzahl von Ärzten nutzen diesen kostenfreien Informationsdienst und haben ihre Anerkennung für dieses Netzwerk zum Ausdruck gebracht.
Einige dieser Experten haben außerdem und ausführlich von ihren positiven Erfahrungen mit Jehovas Zeugen berichtet.
Ihre Statements kann man nachlesen, wenn (1) den obigen Link anklickt und danach (2) den dann folgende Link nutzt.
Viel Erfolg und alles Gute
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Eigenartig, dass Zeugen Jehovas bereitwillig Medikamente die aus Blut gewonnen werden benutzen, aber nicht bereit sind, selbst Blut zu spenden.
Das nennt man Doppelmoral!
Zeugen Jehovas lehnen es auch ab, selbst Blut zu spenden. Das erscheint ihrer Meinung nach logisch einleuchtend zu sein.
Ich bin keine "Zeuge Jehovas", spende regelmäßig Blut, würde auch bei Bedarf eine fremde Blutspende annehmen und kann bei deiner Abstimmung nicht mitmachen.
Ich lehne Bluttransfusionen nicht ab und würde selbst Blut spenden.
telemann2000,
ach, und weshalb lehnst du Bluttransfusionen ab, wenn du doch Blut für andere Menschen spendest?