Eigenes Pferd als Teenager, wie sind eure Erfahrungen?

15 Antworten

Ich habe meinen mit 17 bekommen. Mein Pony war damals ca. 4 Jahre alt. Da nicht gerade teuer, war Finanzierung nicht das große Thema. Ich ritt zu dem Zeitpunkt gut 10 Jahre, hab auch schon das ein oder andere Jungpferd geritten, habe im Nachhinein so einiges falsch gemacht.

Schule war nicht so das mega Thema, ich habe Freistunden und Bahnfahrten genutzt, um Hausaufgaben zu erledigen. Ansonsten bin ich recht lernfaul, dafür habe ich immer im Unterricht aufgepasst.

Ich hatte nie das Bedürfnis, in den Sport zu gehen.

Mit 17 konnte ich bereits Roller fahren, also selbständig zum Stall und zurück. Definitiv ein entscheidender Faktor! Auch hatte ich von Anfang an Unterricht, vor allem im Thema Bodenarbeit. Mir war auch immer klar, dass ichjemanden an meiner Seite benötige, der mich coacht.

Meine Eltern haben nahezu keinen pferdigen Background - aus meiner heutigen Sicht würde ich vielen davon abraten, auch, wenn es bei mir gut gegangen ist. Es gibt genug Reitbeteiligungen, wo man wirklich mal auch was lernen kann. Dann kann man sich sein Leben ohne den "Ballast" Pferd aufbauen.... Und ja, so ein Pferd in dem jungen Alter kann sehr belastend werden: Mal eben in Urlaub geht nicht, reisen mit Freunden geht nicht, Auslandsjahr ist nicht mal eben so, Umziehen ist auch nicht mal eben gemacht, geschweige denn Ausziehen von Zuhause. Je nachdem, aus welchen Verhältnissen man kommt, nicht gerade einfach alles umzusetzen. Ich hätte gerne "mehr" gemacht, was ich erst jetzt mit Ende 20 umsetzen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Erstes eigenes Pferd mit 15 (ich), Pferd (Englisches Vollblut), 6. Ich hatte bereits Abzeichen und auch schon diverse Turniererfolge vorzuweisen, daher dachten Eltern u. Trainer wohl, jz wär ein guter Zeitpunkt. Dachte ich natürlich auch. Teilweise war ich jedoch ziemlich überfordert mit Schule, Training, Stallarbeit,... und ja, musste auf einiges verzichten. Spontanität, wie einige meiner Freunde sie an den Tag legen konnten, gab es bei mir nicht. Daran ging auch manches zu Bruch.

Auch floss meist jeder €, damals noch DM, den ich mir hinzu verdiente, ins Pferd. Also Verzicht auch auf materieller Seite. Reiten konnte ich da schon ganz vernünftig, aber über Fütterung/Haltung etc. hatte ich noch viel zu lernen. Daher immer meine Trainer als Ansprechpartner zur Seite.

Erlebe es in meiner Laufbahn immer wieder, dass für viele Jugendliche Pferd & Schule u. andere Interessen nach der Anfangseuphorie nur noch schwer oder sogar gar nicht mehr zusammen gehen, weil man doch meist erst beim eigenen sieht, wieviel Arbeit u. Verantwortung da drin stecken. Die Ernüchterung erfolgt meist recht schnell, wenn die Dinge nicht laufen wie geplant. Und das tun sie gerade mit Pferden nun mal öfter... sei es Verletzungspech, nötiger Stallwechsel, Zeitmanagement, Finanzierungsprobleme (neue GOT ist ein Träumchen), Stress in der Schule, Ausbildung, Studium, Freund(e)...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
StRiW  28.02.2023, 22:46
neue GOT ist ein Träumchen)

Noch um 30 bis 40 Prozent zu niedrig.

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Hjalti  01.03.2023, 06:18
@StRiW

Sicher nicht. Eine Erhöhung war angebracht, keine Frage, aber Konsequenz ist auch immer, dass Menschen - gerade in der jetzigen Zeit - sich eine Behandlung nicht mehr leisten können/wollen und dem Tier nicht angedeihen lassen. Nicht alle Tierbesitzer sind Krösus. Und ich mag da auch keine wie auch immer gearteten Rechenbeispiele genannt bekommen, einfach nur etwas gesunder Menschenverstand unter Einbeziehung aller und nicht nur wirtschaftlicher Gesichtspunkte richtet es auch. Sagt in dem Fall sogar ausnahmsweise auch mal die FN. Geht immerhin um Lebewesen nicht um Hausbau.

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StRiW  01.03.2023, 06:38
@Hjalti

Ja eben, nur wenn ich kein Personal mehr beistellen kann und so die Tierkliniken dicht machen, weil eben man keine Gehälter Zahlen kann die Konkurrenzfähig sind, wird es schwierig.

So muss noch mal deutlich gerade auf dem Land an die GOT gegangen werden und erhöht. Sonst gehen noch mehr Tierärzte in die Forschung, da verdient man deutlich mehr Geld und vor allem einfacher. Die Helfer laufen noch schneller den Tierärzten weg, wie sie es jetzt schon tun.

In einigen Landkreisen, sogar Bundesländern gibt es bereits keine 24h/7 Betreuung in Tierkliniken mehr, selbst Notdienste sind teilweise nicht mehr verlässlich vorhanden.

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Hjalti  01.03.2023, 07:34
@StRiW

In meiner Gegend gibt es das Gefüge eben so nicht nicht und zudem kann auch der beste TA keine Gehälter bezahlen, wenn die Kundschaft ausbleibt, weil sich keiner mehr den TA leisten kann. Gerade auf dem Land. Das Personalproblem liegt wie immer nicht nur am Geld.

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Ich kann nicht für mich sprechen, aber für eine Bekannte.

Sie ist 13, hat ihr Pferd mit 12 bekommen, wird dieses Jahr 14.

Das Pferd, das sie gekauft bekommen hat von ihrer Mutter ist mittlerweile 6, wird 7 und war uneingeritten, als sie ihn 5-jährig bekommen hat.

Ein 1,71 Meter großer Zangersheider.

Eigentlich ein tolles Pferd, nur mittlerweile sauer geritten, weil Kind noch nicht die Erfahrung hat, ein Pferd auszubilden und korrekt einzureiten (wie auch?), sie von ihrer Mutter (keine Pferdeerfahrung, hat selbst Angst vor den Tieren) massiv unter Druck gesetzt wird als täte sie morgen Olympia reiten und sie mit dem Schiff von Pferd einfach nicht zurecht kommt, weil es einfach das falsche Pferd für die Kleine ist.

Nebenbei soll die Kleine noch gute Noten schreiben, weil sie ja Medizin studieren will/soll/muss, wie auch immer.

Kurzum: Wenn man weiß, was man tut und als Eltern Erfahrung mit Pferden hat, kann man seinem Kind auch ein solches kaufen. Nur, wenn jegliche Erfahrung fehlt, man auch nicht die Verantwortung tragen möchte, wenn Kind irgendwann keine Lust mehr hat, weil es Teenager wird und seine Interessen sich verändern, dann sollte man es lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd

ich musste darauf verzichten, dass mir reitunterricht bezahlt wird.

ansonsten - nö. musste auf nichts verzichten.

aber das ist meine auslegung - habe mich ja für nichts anderes interessiert.

mit 12 oder 13 konntest du mir ein hannoversches pferd hinstellen und ich hab dir anhand der optik den stammbaum gebetet. mit 14 hatte ich den gesamten hannoverschen katechismus intus und die gesamte weltreiterstatistik.

hatte eine 7-tagwoche, um die schule auch noch hinzukriegen, die eltern auf sonntagsspaziergänge zu begleiten, mir meinen reitunterricht nebenher zu verdienen - und im sommer bin ich morgens um 5 reiten gegangen. vor allem sonntags gingen die ausritte dann auch schon mal bis zum späten nachmittag. und wenn ich schon mal da war - konnte ich die 12 schafe auch noch mal eben mitversorgen...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Ich bin auf dem Reiterhof aufgewachsen, meun erstes ,,Pferd,, war ein shetty, da war ich 3.

Mittlerweile, seit much meine Mutter unter Druck, sie sagt, wenn ich eine schlechte Note schreibe, kommt eines meiner Pferde weg.

Aber ich muss auf nix verzichten oder so

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Offenstall Haltung seit 1996