Eckhart tolle hilfreich?

7 Antworten

Die Unzufriedenheit ist es doch die einen antreibt etwas in seinem Leben zu ändern.

Meine Antwort: Es gibt eine negative und eine positive Unzufriedenheit. Bei der Negativen ist man unglücklich und will eine Situation anders haben. Im positiven Fall behält man seinen inneren Frieden, strebt aber danach, die Situation zu verbessern.
Eckhart Tolle kann dir das sicher noch besser erklären. Ich habe eine Antwort in dem Buch gefunden. Bitte lies mal in Ruhe die Seiten 213ff. (Das ist der Anfang von Kapitel 10, (Die Bedeutung von Hingabe).

Ich kann den Satz von E. Tolle gut nachvollziehen.

Es geht darum eine Situation zunächst mal widerstandslos anzuschauen, um Verzerrungen durch Ärger oder es "anders haben wollen" auszuschließen. Da hilft der Satz "Es ist, wie es ist". Erst wenn die Situation in ihrer Ganzheit gesehen wird, sollte man handeln, was dann auch am ooptimalsten ist. Zu spontanes Handeln gleicht eher dem blinden Aktionismus.

Ich kann nur empfehlen, sich tiefer mit seinen Lehren zu befassen.

NewKemroy  19.03.2019, 10:50

Also wenn ein Schwertkämpfer im alten Japan, diesem Vorschlag folgen würde, dann wäre die Rübe aber ab.

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Chinama  19.03.2019, 11:33
@NewKemroy

Das kann ich nicht so sehen. Gerade der Schwertkämpfer kann nur erfolgreich sein, wenn er die Situation vollständig übersieht und ihr zustimmt. Gerade bei ihm wäre blinde Wut extrem gefährlich.

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NewKemroy  19.03.2019, 11:56
@Chinama

Ja, das stimmt, Wut wäre nicht gut. Bloß so wie sich mir es darstellt soll der Schwertkämpfer erstmal die Situation erfassen, die Wut ausschließen und dann zu sich sagen, es ist, wie es ist. In dieser Zeit hat er aber schon verloren.

Besser wäre es er würde von vornherein mit einem Geisteszustand in den Kampf gehen, bei dem die Wut gar nicht aufsteigen kann. Und dann stelle er sich nicht neben sich und sage es ist wie es ist, sondern er verschmelze mit dem Moment, in einer Art und Weise, die ihn (sein Ich) verschwinden lässt, so dass im Endeffekt nicht er die Klinge führt sondern eine kosmische Intelligenz. - Das nennt man "mushin". - Auf diese Weise handelt er (so sieht es aus) schneller, geschickter und klüger als alles Irdische es vermag.

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Chinama  19.03.2019, 12:04
@NewKemroy

Wow... Man kann in seiner persönlichen Entwicklung der Bewusstheit unterhalb von Tolle bleiben, oder ihn überschreiten. Du hast ihn bereits überschritten und bist im Einklang mit dem Leben und dessen Intelligenz. Dann kann man so denken und fühlen und die Umstände tatsächlich so erfahren.

Wenn aber ein Anfänger fragt, nutzen ihm deine Hinweise nur wenig, denn er kann sie gar nicht umsetzen, weil das zuvor einen langen Prozess des Wachsens erfordert, der wiederum viel Zeit und Dharma braucht.

Meine Antwort war für einen Normalsterblichen, der sich auf die Suche macht.

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NewKemroy  19.03.2019, 13:58
@Chinama

Du kannst das nicht loben, es wäre bloß ein anderer Ferrari, wenn man diese Fähigkeiten beherrschte. Wir machen immer eine Geschichte daraus: Vor zwanzig Jahren war ich ziehmlich unspirituell, heute bin ich viel weiter gekommen. So ein Quatsch.

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Chinama  19.03.2019, 14:06
@NewKemroy

Ich habe doch nur festgestellt und nicht gelobt❣️

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Obwohl mir E. Tolle überhaupt nicht liegt, weil mir seine spirituellen Ableitungen zu diffus und bei Aldous Huxley, Karlfried Graf Dürckheim und Herrmann Hesse wesentlich nachvollziehbarer zu finden sind, ist die von Ihnen zitierte Aussage wichtig und zutreffend.

Toll greift eine Aussage aus dem Buddhismus auf, die uns auffordert "Nichts zu verlangen und nichts zu versagen". Dies willige einverstanden sein in der vollständig bewussten Gegenwart schafft eine Verfassung, in der der Eigenwille überwunden ist und damit die Chance für den Eintritt in eine ganz andere Erlebniswelt besteht. Für diese Erlebniswelt gibt es unterschiedliche Bezeichnungen: kosmische Welt, göttliche Sphäre, Urgrund des Seins, etc. Diese Sphäre ist mit dem Erlebnis von tiefem Frieden, großer Freude und unvorstellbarer Gelassenheit verbunden. Diese Erlebnisse verwandeln den Menschen, so dass er in einer neuen Verfassung mit einer erlebbar glücklichen Ausstrahlung die Welt anders sieht und ganz nebenbei auch dem Alltag mit größter Leichtigkeit gewachsen ist.

Im Ergebnis gibt es nicht mehr die Unzufriedenheit als Motivation fürs Handeln, sondern das Erkennen der tieferen Zusammenhänge und des Sinns in der aktuellen Situation; manchmal auch die absolute Bedeutungslosigkeit dessen, was anderen als unerhört wichtig vorkommt.

Es ist keineswegs HALT so, wie es ist; es ist, wie es ist. Und daraus ergeben sich alle Möglickeiten der Gestaltung.

Eckhart Tolle hat mit allem Recht was er sagt. Das Buch hat mir sehr geholfen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin