Durfte man in der DDR in andere Ostblockstaaten ohne Probleme einreisen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Bestimmungen haben sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass man selbst für eine Reise nach Polen einen Antrag stellen musste.

Das fiel später weg und man konnte mit dem ganz normalen Personalausweis rüber fahren.

Auch wenn man nach Ungarn wollte, musste man einen Ausreiseantrag stellen. Fast so, als würde man in den Westen reisen wollen. Auch das wurde später erleichtert.

In die Sowjetunion konnte man nur in einer Gruppe reisen. Diese Gruppe durfte man nicht verlassen. Trotzdem gab es immer wieder Leute, die allein, auf eigene Faust kreuz und quer durch die Sowjetunion gereist sind.

Weil das aber der totale Überwachungsstaat war, sind die dort in den Zügen immer wieder in Kontrollen geraten. Dort haben sie dann erzählt, dass sie ihre Reisegruppe verloren hätten und sie in der nächsten großen Stadt wieder treffen würden.

So sind einige bis an den Baikalsee gefahren und haben dort gezeltet. Andere sind mit aufblasbaren Flößen die wilden Flüsse hinuntergefahren und hatte die beste Zeit ihres Lebens. Manch einer ist so immer wieder dort hin gefahren, doch die allermeisten wurden nach einiger Zeit aufgegriffen, in den nächsten Flieger gesetzt und ausgewiesen. Den wenigsten ist etwas passiert, kaum einer wurde dafür eingesperrt.

Allerdings waren das auch so wenige, dass eine Abschreckung nicht nötig war. Die meisten hatten viel zu viel Angst davor, allein durch die SU zur reisen. Zumal man als Deutscher dort sofort aufgefallen ist, wie ein bunter Hund. Man sah anders aus, man hatte andere Klamotten an und so bald man den Mund aufgemacht hat, war sofort klar, dass man kein Russe sein konnte.

Ich habe lange dort gelebt und gearbeitet. Wir sind auch mit einem Floß die Vilva herunter gefahren. Aber wir wären nicht auf die Idee gekommen, mit dem Zug durch das Land zu reisen. Wir wussten ja, wie viele Kontrollen es unterwegs gibt.

Ohne Probleme schon mal gar nicht...

...man hat IMMER ein Visum gebraucht.

...und wenn man dem Staat ein Dorn im Auge war...dann beim man keines!

Das andere Problem war Geld...man durfte nur einen gewissen Betrag pro Urlaubstag und Person in Fremdwährung umtauschen...darüberhinaus wollte die Mark der DDR auch in Wirklichkeit kein Ostblockstaat haben.

Die Westjeans aus dem Exquisit hingegen, sowie Hygieneartikel wie Lippenstift, Tampons, Binden und Parfum, sowie Glühbirnen oder Elektrokleingeräte aus der DDR waren sehr gute Tauschobjekte in Ländern wie Ungarn oder Bulgarien.

Westtouristen wurden in den Ostblockländern ohnehin bevorzugt hofiert und meist hat die Antwort der Frage im Reiseland ob man aus der BRD oder der DDR kam, starke Auswirkung auf den Komfort.

Nomex64  07.04.2024, 15:32
...man hat IMMER ein Visum gebraucht.

Diese Aussage ist schlicht falsch.

0
docgrizzly  07.04.2024, 19:08
@Nomex64

Berichtigung...ihr hattet ein Visa...aber es war mehrmalig gültig.

Die DDR hatte gut Buch geführt wer raus und wer rein ging.

1

Wenn man ins Ausland reisen wollte, dann waren allermeist nur Ostblockstaaten erlaubt. Aber auch dort durfte man nicht unbegrenzt hin. Wenn Du letztes Jahr schon in Ungarn zum Urlaub warst, dann hast Du für das nächste Jahr nicht so ohne Weiteres eine Genehmigung dafür bekommen. An viele Orte (z.B. in die Sowjetunion ) kamst Du nur mit Einladung oder einem Reiseunternehmen.

HolgieXX  07.04.2024, 12:00
kamst Du nur mit Einladung 

War auch 2021 noch so. Als wir meine Tochter 2021 zu ihrer Hochzeit in Russland besuchten, brauchte ich und ihre jüngere Schwester (hat nur die Deutsche Staatsbürgerschaft) eine Einladung. Ohne eine solche, hätten wir kein Visum bekommen.

2