Die Tafeln staatlich unterstützen?

7 Antworten

Weil durch finanzielle Unterstützung durch den Staat eine Abhängigkeit entstünde und ev. ein Anspruch darauf Mitglied/Kunde der Tafel zu werden.

Viele halten das für selbstverständlich, ist es aber nicht. Wir sind noch immer ein privater Verein und sind nicht verpflichtet jeden Bewerber aufzunehmen und mit Lebensmitteln zu versorgen. Sehr viele örtliche Tafeln haben einen Aufnahmestopp erlassen ob des nicht mehr zu schaffenden Ansturmrs seit dem Syrien - und dem Ukrainekrieg.

Es gibt keine rechtliche Möglichkeit eine Aufnahme bei einer örtlichen Tafel einzuklagen. Das könnte sich bei staatlichen Fördergeldern ändern.

Das lehne ich strikt ab.

Die Tafeln sind nur deshalb nötig, weil die Sätze von Grundsicherung und Bürgergeld zu niedrig sind.

Zu Zeiten der alten Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe waren keine Tafeln nötig. Die gründeten sich erst nachdem HartzIV eingeführt wurde.

Sozialleistungen müssen ausreichend sein und das sind sie im Deutschland 2023 nun einmal nicht.

Niemand geht aus Spaß zur Tafel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Weil der Bund nicht einfach irgendwelchen privaten Vereinen oder teils nicht mal das solche Beträge schenken kann. Es gibt auch nicht "die Tafel", sondern viele verschiedene.

Dann könnte man meiner gerade gegründeten "ich möchte Geld"-Gruppe auch mal unbürokratisch Steuergelder geben, ich wäre auch schon mit 10 Mio zufrieden.

So wertvoll und wichtig die Arbeit der Tafeln ist, sie füllen eine Lücke, die es nicht geben dürfte.

Wir leben in einem Sozialstaat, in einer sozialen Marktwirtschaft. Würde der soziale Teil unserer staatlichen Institutionen tatsächlich jedem ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, der aus den diversen Gründen kein eigenes Einkommen erzielt bzw. erzielen kann, dann gäbe es keine Tafeln.

Die Tafeln finanziell staatlich zu unterstützen wäre das Eingeständnis, dass der Staat seinen Job mangelhaft macht.

Darüber hinaus würden auch die Tafeln damit nicht mehr hinreichend unabhängig agieren können. Wenn auf einmal mehr als 50% der Gelder von einer einzelenen Quelle abhängen und man würde die Organisation so sehr aufbauen, dass die Verwaltung und Verteilung der Dinge, die mit diesem Geld beschafft werden funktioniert, wäre man auch im Jahr drauf davon abhängig dieses Geld zu bekommen, was wenn dieses Geld dann nicht mehr zur freien Verfügung wäre, sondern gekoppelt an bestimmte Kritierien? Die damit einhergehenden bürokratischen Erfordernisse würden unverhältnismäßig sein und die Tafeln angreifbar machen, da sie dann als staatliche Stellen wahrgenommen werden.

Zu guter Letzt, die Tafeln agieren nicht "gerecht" in dem Sinne, dass sie nicht die Menschen versorgen, die die Hilfe am nötigsten brauchen, sondern diejenigen, die zu ihnen kommen, eine staatliche Hilfe über die Tafeln würde also nicht alle erreichen und auch die, die es erreicht nicht angemessen gleichmäßig.

Dies sind nur die größten Probleme mit einem Ansatz staatlicher Finanzierung. Ich glaube man könnte noch seitenweise darüber schreiben.

Letztendlich sollten die Tafeln unabhängig von politischen Strömungen bleiben, daher kommt eine solche Finanzierung aus meiner Sicht nicht in Betracht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung