Die Rache war sein, doch er rettete mir das Leben - Wie kann ich damit umgehen?
Hallo,
ich brauche Hilfe bei einem Dilemma, das ich nicht lösen kann:
Ein Mann, den ich immer verachtet habe, hat mir das Leben gerettet. Ich habe ihn immer für die Verbrechen, die er in der Vergangenheit begangen hat gehasst, und ich war mir sicher, dass er geschickt vom Teufel mein Leben ruinieren sollte, doch jetzt rettete er mein Leben und ich weiß nicht, was ich glauben soll.
Er stellt mir Fallen und dann fängt er nichts damit an - seine Stunde war da, um mein Leben zu beenden, doch er rettete mich.
Ich möchte nicht in der Schuld eines Verbrechers leben - Es gibt nichts was uns gemeinsam wäre: Entweder ich oder er.
Muss ich jetzt an allen Grundsätzen über Gut und Böse zweifeln, an denen ich all die Jahre nie gezweifelt habe?
Die Ordnung der Welt versinkt im Schatten. Schickt ihn der Satan, schickt ihn Gott?
Bitte: Ich weiß nicht mehr weiter…
Ist das ein Zitat oder wirklich passiert ?
Das ist passiert - mir passiert!
7 Antworten
Muss ich jetzt an allen Grundsätzen über Gut und Böse zweifeln, an denen ich all die Jahre nie gezweifelt habe?
Welche Grundsätze meinst du?
Es gibt Gut und Böse, und niemand sollte Gut als böse bezeichnen oder Böse gut nennen. Diesen Grundsatz solltest du auf jeden Fall behalten.
Aber jeder kein Mensch ist vollkommen gut (wir sind alle Sünder, auch du, und ja: natürlich auch ich), und kein Mensch ist vollkommen schlecht.
Vielleicht ist dein Urteil über jene Mann falsch - aber da ich nicht weiß, und das überhaupt nicht beurteilen kann, was vorgefallen war, werde ich es bei diesem Denkanstoß belassen.
Vielleicht hat er sich inzwischen geändert, und die "Fallen" die du wahrgenommen hast waren gar nicht böse gemeint - aber auch da kann ich mich selbstverständlich irren.
Und wenn er wirklich so schlecht ist wie du schreibst: Er hat einmal eine gute Seite von sich gezeigt.
Schickt ihn der Satan, schickt ihn Gott?
Vermutlich weder - noch. Aber Gott benutzt das, um dir zu zeigen, dass wir bei Urteilen über anderen Menschen vorsichtig sein sollen. Die Taten von Menschen sollen wir nach Gut und Böse beurteilen, aber das Urteil, wie gut oder wie verdorben ein Mensch ist, das steht nur Gott zu.
Wenn das im obigen Absatz Gesagte deinen "Grundsätzen" widersprichst: Solche Grundsätze solltest du tatsächlich aufgaben.
Ich möchte nicht in der Schuld eines Verbrechers leben
Das kannst du nicht ändern. Diese "Schuld" hast du jetzt. Aber du bist nicht verpflichtet, deswegen irgendwelche verbrecherische Wünsche von ihm zu erfüllen - im Gegenteil, du sollst sie weiter ablehnen. Und von ihm Abstand zu halten ist wohl auch nicht völlig verkehrt, wenn er immer noch so ist, wie du ihn beschreibst.
Ich denke auch nicht, dass du jetzt verpflichtet bist, ihm unbedingt etwas Gutes zu tun. Du musst also nicht anfangen zu überlegen, wie du deine "Schuld" abtragen kannst - aber vielleicht ergibt sich irgendwann was.
Wenn dieser Mann dir etwas angetan hat: Das solltest du vergeben. Wenn du das nicht kannst: bitte Gott, dass er es dir möglich macht (bei schweren Verletzungen müssen oft erst Wunden heilen, bevor man wirklich vergeben kann, also keine Panik, wenn das nicht sofort passiert - einfach weiter darum beten).
Hey,
Bedank dich bei ihn, dass er dich gerettet hat und du kannst ihm ja noch was schenken. Jedoch würde ich noch klar sagen, dass du nichts möchtest von ihn, aber sehr dankbar bist, dass er dich gerettet hat.
Lg
Ich weiss zwar nicht, was genau vorgefallen ist, aber vielleicht beschäftigst du dich mal mit der Kraft der Vergebung. So lernst du loszulassen und den schweren Rucksack, den du dir selber aufgebürdet hast, abzulegen.
Das heisst ja nicht, dass er dein Bro wird.
Tja. Es ist wohl an der Zeit, deine Schwarz-Weiß-Welt zu verlassen.
Willkommen in der Realität. Die besteht überwiegend aus Grautönen.
Er hat dein Leben gerettet, jetzt rette du seines: halte dich an die Wahrheit, und helfe ihm, den richtigen Weg zu finden!