Denkt ihr dass der Kapitalismus irgendwann enden wird? Wenn ja wass denkt ihr ist dann sein Nachfolger?

4 Antworten

Das ist auch etwas eine Definitionssache.

Demnach existiert, zumindest in vielen westlichen Ländern, der Kapitalismus nicht mehr. Er wurde bereits durch die Marktwirtschaft ersetzt. Die Marktwirtschaft hat aber viele Eigenschaften, die auch für den Kapitalismus gelten. Also kann man das nicht so eindeutig abgrenzen.

Und ehrlichgesagt ist mir auch egal wie das Kind heißt. Hauptsache es ist eine Demokratie und die Wirtschaft funktioniert und es gibt keinen Krieg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Roland Sperling  14.01.2025, 20:47

Leider funktioniert die Wirtschaft aber nicht, wie man jetzt überall sieht. Und Kriege hat es in der Geschichte des Kapitailsmus massenhaft gegeben. .

Roland Sperling  14.01.2025, 21:17
@Elektroheizer

In den USA, in Frankreich, in Italien, in England, in den kapitalistischen Ländern Südamerikas, in den kapitalistischen Ländern Arabiens, im kapitalistischen Riussland, und seit neuestem auch bei uns.

Elektroheizer  14.01.2025, 21:33
@Roland Sperling

Aha, da habe ich wohl vergessen die Bildzeitung zu lesen? Ich bin ja selber Schuld, wenn ich immer nur die Börsennachrichten lese und mich von den Aktienkursen blenden lasse.

Nee mal im Ernst. So weit mir bekannt ist brennt in den genannten Ländern noch das Licht, die Supermärkte haben volle Regale und den meisten Leuten geht es gut. Das sieht jetzt nicht nach nicht funktionierender Wirtschaft aus. Ausgenommen Russland. Da habe ich keine Ahnung was die dort machen oder nicht machen. Interessiert mich auch nicht.

In den meisten Ländern ist das BIP im letzten Jahr gestiegen. So wie auch die Jahre davor. Auch das kein Hinweis auf eine nicht funktionierden Wirtschaft. Eher im Gegenteil. Unserer Wirtschaft geht es besser als je zuvor. Mal von einzellnen Betrieben abgesehen, wie aktuell VW. Aber von denen auf die Wirtschaft eines ganzen Landes oder der ganzen westlichen Welt zu schließen ist, mit Verlaub, unterstes Bildzeitungsgefasel.

Es hat in der Geschichte der Menschheit schon viele verschiedene Wirtschaftssysteme gegeben. Kein Wirtschaftssystem dauert also "ewig". Vielmehr ist es so, dass sich das Wirtschaftssystem immer dann ändert, wenn der technische Fortschritt eine solche Änderung notwendig macht. Der Wechsel vom Feudalismus zum Kapitalismus passierte nicht etwa deshalb, weil die Leute den Kapitalismus irgendwie "besser" fanden, sondern weil die neuen Techniken - zum Beispiel die Dampfmaschine in großen Fabriken, in denen viele Menschen als Lohnarbeiter gebraucht wurden - nicht mehr vereinbar war mit dem alten System der hörigen Bauern.

Es wäre also lächerlich zu glauben, dass der Kapitalismus das Ende dieser Geschichte sei.

Es lässt sich auch vermuten, wodurch der Kapitalismus an sein Ende kommen wird, nämlich wieder durch die technische Entwicklung: Der Kapitalismus lebt davon, dass er Menschen als Lohnarbeiter arbeiten lässt und dadurch den so genannten Mehrwert erzeugt. Dieser Mehrwert hat seine Ursache nicht in der Gier der Kapitalisten, sondern in der zwingenden Systemlogik: niemand investiert eine Summe X, wenn er nicht eine größere Summe X+y zurück bekommt. Ein Kapitalist, der aus "Bescheidenheit" auf den Mehrwert y verzichten würde, würde bald zugrunde gehen. Denn er hätte dann kein Geld, um bei Bedarf neue Maschienen, neue Techniken usw. anzuschaffen, und geriete so gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen.

Nun ist es aber so, dass mit zunehmender Technik immer mehr Lohnarbeit überflüssig wird. Gerade heutzutage mit der technischen Revolution, der künstlichen Intelligenz usw. beschleunigt sich das. Wenn es nun im Kapitalismus wichtig ist, Mehrwert zu produzieren, und wenn dieser Mehrwert nur durch die Anwendung von Lohnarbeitern produziert werden kann, dann gibt es offenbar ein gewaltiges Probem, wenn die Lohnarbeit immer weniger wird. Die Wirtschaftsweise muss sich früher oder später ändern, und es muss eine Wirtschaftsform entstehen, die ohne Lohnarbeit und ohne Mehrwert existiert.

Die Phase des "Zusammenbruchs" des Kapitalismus ist übrigens bereits da, denn eit drei oder vier Jahrzehnten werden immer mehr Arbeitsplätze abgebaut. Deswegen gibt es ja in vielen "alten" Industrieländern wie z.B. in den USA große Unzufriedenheit, weil die Industriearbeitsplätze weggefallen sind, aber keine neuen Arbeitsplätze mehr entstehen. Jedenfalls nicht so viele, um die weggefallenen Arbeitsplätze zu ersetzen. Diese Erscheinung gibt es auch in Deutschland. Bislang war das in Deutwchland nicht so stark, weil in Deutschland als führender Exportnation immer noch viel gearbeitet wurde, während im Rest der Welt die Industrie schon in vielen Ländern kaputt war. Aber diese Sonderrolle Deutschlands bricht gerade zusammen, d.h. die Folgen werden auch bei uns eintreten. Trotzdem braucht die Mehrwertproduktion wie gesagt Lohnarbeit, und deswegen wird uns erzählt, wie müssten alle immer mehr und immer länger arbeiten. Obwohl es ja offensichtlich Unsinn ist, mehr und länger arbeiten zu müssen, obwohl die Technik immer weniger Arbeit nötig macht. Das ist aus meiner Sicht der verzweifelte Versuch des Kapitalismus, doch noch eine Weile am Leben zu bleiben und, wie Karl Marx das ausgedrückt hat, weiterhih "lebendige Arbeit aufzusaugen".


law2k  14.01.2025, 22:59

Die Erklärung passt, aber da fehlt ein wichtiges Detail. Das liest sich so, als würde mit steigender Technologie die eine Produktionsweise ganz abstrakt in die andere übergehen. Den Produktionsweisen inbegriffen sind aber auch Machtverhältnisse, z.B. im Feudalismus die Macht des Adels über das Bauerntum. Die verschwinden nicht einfach von alleine, dafür hat es historisch schon immer eine richtige Revolution benötigt. Und zwar eine durch die aufstrebende Klasse durchgeführte.

Allerdings liegt im Kapitalismus die interessante Situation vor, dass die Klasse, die als Geschädigte derer ein Interesse am Ende der Lohnarbeit hat gleichzeitig auch die Klasse ist die den gesamten Mehrwert in diesem System produziert. Ihre revolutionäre Aufgabe wäre also sich selbst als Klasse aufzuheben. Das was danach kommt könnte also wirklich "das Ende der Wirtschaftssysteme" sein.

Roland Sperling  14.01.2025, 23:08
@law2k

Die Sache wird noch dadurch kompliziert, dass es im Kapitalismus keine echten "Machthaber" gibt. Wie Marx im "Kapital" schreibt, ist das "autmatische Subjekt" im Kapitalismus das Kapital, während die Kapitalisten nicht wirklich frei in ihren Entscheidungen sind. Diese "verdinglichte Herrschaft" macht gerade einen wesentlichen Unterschied zu vorkapitalistischen Gesellschaften aus. Gegen irgendeine Bevölkerungsgruppe zu kämpfen, führt also nicht weiter, weil sich die kapitalistische Logik notfalls auch ohne "Kapitalisten" durchsetzt, solange die kapitalische Kategorien wie Wert, Geld, Lohnarbeit usw. existieren. Schon gar nicht ist der Kapitalismus ein moralisches Problem, dem man mit Appellen an das "Gute" beikommen könnte. .

law2k  14.01.2025, 23:13
@Roland Sperling

Deswegen ja "sich selbst als Klasse aufheben" und nicht "die kapitalistische Klasse liquidieren". Das gab es z.B. in der UdSSR: einen Kapitalismus ohne individuelle Kapitalisten (abgesehen von den landbesitzenden Bauern die tatsächlich ihre 20% Erträge frei handeln durften) - aber immernoch mit Warenproduktion und Lohnarbeit.

Das mit der moralischen Kritik liest man leider überall dauernd, auch hier auf Gutefrage. Profitgier heißt es. Da möchte man fragen: Was soll man denn sonst machen außer nach Profit streben, in einer Gesellschaft in der wirklich die Befriedigung aller Bedürfnisse davon abhängt, ob man ein Zugriffsmittel namens Geld auf den Gebrauchswert hat, der sich als Ware im Eigentum anderer befindet?

Aber ich sehe ja, offenbar gibt es immerhin noch ein paar Leute die sich ernsthaft mit Marx befassen ;)

Ich denke nicht

Das wird sicher immer so weitergehen : /

Gruß Gummikugel

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Kapitalismus endet bereits, denn sie war nur eine Übergangsphase. Das WEF möchte, dass das stakeholder capitalism eingeführt wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Beobachtung

Reinkanation 
Beitragsersteller
 14.01.2025, 20:39

Das wird scheitern