Das Geburtstagsfest, ein hoch religiöser-/abergläubischer Brauch?
Die ersten gesicherten Kenntnisse über das Feiern von Geburtstagen stammen aus dem alten Ägypten. Allerdings feierte man dort nur jenen des Pharaos – und zwar nicht am Geburtstag sondern am Tag seiner Krönung. Dann nämlich verwandelte sich der Pharao nach Glauben der Bevölkerung in einen Gott. Das Geburtstagsfest war daher kein „weltlicher“ Brauch sondern teil einer religiösen Anbetung.
Verbindung zur Astrologie
Im Mittelpunkt der Astrologie steht der Geburtstag. Ein jahrtausender alter abergläubischer und auch religiöser Brauch, die Zukunft anhand der Sterne in Verbindung mit dem Geburtstag vorauszusagen. Dieser Brauch hält sich bis in die moderne Neuzeit in Form von Horoskopen.
„Die Astrologie des Westens geht direkt auf die Theorien und Bräuche der Chaldäer und Babylonier des 3. Jahrtausends v. Chr. zurück“ (The Encyclopedia Americana, 1977, Bd. 2, S. 557).
„Die Astrologie beruhte auf zwei babylonischen Vorstellungen: dem Tierkreis und der Göttlichkeit der Himmelskörper. ... Die Babylonier schrieben den Planeten die Einflußnahme zu, die man von den entsprechenden Gottheiten erwarten würde“ (L. Sprague de Camp, Great Cities of the Ancient World, New York, 1972, S. 150).
Brennende Kerzen auf dem Geburtstagskuchen
Die Verwendung brennender Kerzen auf dem Kuchen begann wahrscheinlich bei den Griechen. An dem Geburtstag der Göttin Artemis wurden auf den Tempelaltären Kuchen gestellt, die mit brennenden Kerzen geschmückt waren. Den Kerzen deutete man magische Kräfte nach, durch die Wünsche übermitttelt und zugunsten des Wünschenden erfüllt würden. Grundsätzlich hält sich der jahrtausende alte Volksglaube, Geburtstagskerzen hätten besondere magische Kräfte in Bezug auf die Weiterleitung / Erfüllung von Wünschen oder Gebeten an die Götter oder Geisterwelt bis heute. Die moderne Version lautet: "Blas die Kerzen aus und wünsch dir was". (https://www.deutschland-feiert.de/wissenswertes/warum-gibt-es-geburtstagstorten/)
Geburtstagsgeschenke
„Die verschiedenen Bräuche, mit denen das Wiegenfest [Geburtstag] heute begangen wird, haben eine lange Geschichte. Ihre Ursprünge liegen im Bereich der Religion und der Magie. Glückwünsche, Geschenke und die gemeinsame Feier, zu der auch brennende Kerzen gehören, waren in alter Zeit dazu bestimmt, Dämonen vom Geburtstagskind fernzuhalten und seine Sicherheit für das kommende Jahr zu gewährleisten. ... Das Christentum lehnte [verständlicherweise] bis ins vierte Jahrhundert die Feier des Geburtstages als heidnischen Brauch ab“ (Schwäbische Zeitung [Magazin „Zeit und Welt“], 3./4. April 1981, S. 4).
Schutzgeister
Es war z.B. bei den Griechen Sitte zu glauben, jeder habe einen Schutzgeist oder Dämon, der dem Geburtstag beigewohnt habe und jetzt sein Leben überwache. Es bestünde eine mystische Beziehung zwischen diesem Geist und dem Gott, an dessen Geburtstag der Betreffende geboren wurde. Auch die Römer hatten diese Vorstellung. Sie bezeichneten den Geist als Genius. Diese religiösen heidnischen Ideen sind bis heute erhalten geblieben und spiegeln sich im unbiblischen Glauben an Schutzengel und Schutzheilige wider. (https://www.expat-news.com/interkulturelle-kompetenzen-ausland/geburtstag-in-aller-welt-diese-interkulturellen-besonderheiten-gibt-es-32997)
Glückwünsche
Interessanterweise stammen auch Geburtstagsglückwünsche aus dem religiösen / magischen Bereich. So waren z.B. schon immer Zaubersprüche zum Guten oder zum Bösen das Hauptinstrument der Zauberei. Der Volksglaube besagte, dass man am Geburtstag für Zaubersprüche besonders empfänglich wäre, da zu dieser Zeit die persönlichen Geister anwesend sind. Dementsprechend hätten Geburtstagsgrüße eine stärkere Macht zum Guten oder zum Bösen, weil man an diesem Tag der Geisterwelt näher ist. In einigen Regionen dieser Welt (hauptsächlich in Afrika/Asien/Südamerika) hält sich der „Glaube“ an eine Verbindung zur Geisterwelt bis auf den heutigen Tag. (The Lore of Birthdays, S. 20)
Fakt ist, dass sich weltweit gesehen viele religiöse und abergläubische Hintergründe bis heute hartnäckig halten und das Geburtstagsfest früher wie heute einen religiösen und abergläubischen Charakter aufweist.
4 Antworten
Das hängt doch allein von dir ab, ob du abergläubisch feierst oder in gutem Glauben feierst oder völlig gedankenlos feierst.
Wirklich alles kann abergläubisch sein, weil es irgendwann seit Beginn der Menschheit mindestens einmal von einer Person abergläubich gehandhabt wurde.
Jeder Wunsch: z.B.
"Guten Morgen"
"Gesundheit"
"Viel Erfolg"
können abergläubisch gemeint oder abergläubisch verstanden werden.
Aber was soll man sich gegenseitig sagen, wenn schon mal sämtliche guten Wünsche rausfallen? Bleibt nur noch: Hallo. Das leitet sich aber auch von Halloween und damit von All hallows - Heil/ Segen ab. Ist Segen jetzt magisch und damit abergläubisch?
Das waren jeweils die damaligen Hintergründe.
Ist zwar bemerkenswert was du dir für eine Mühe in der Auflistung gemacht hast.
Aber der Mensch von heute wird seinen eigenen Grund haben wenn er seinen Geburtstag feiern möchte.
Immerhin ist unser Kalender ebenfalls heidnisch/astrologisch. Aber deswegen werden wir donnerstags nicht dem Donar huldigen. 🤷
Es sei du bist Heide.
Ich kenne niemanden der abergläubisch seinen Geburtstag feiert, oder wegen heidnischen Religionen. Noch nicht einmal in meinem Land, womit dein weltweit hakt, zumal es viele Länder gibt wo es nicht gefeiert wird.
Ich kenne aber Christen die Gott an diesem Tag ganz besonders die Ehre geben.
Denn die Bibel sagt auch, das "egal ob ihr Esst oder trinkt oder sonst etwas tut, macht alles zur Ehre Gottes".
Folglich feiert ein Christ auch seinen Geburtstag zur Ehre Gottes, völlig frei von heidnischen abergläubischen Ansichten.
Jeder Kalender hält dagegen seinen heidnischen Ursprung aktiv in Erinnerung, wann immer man ihn verwendet. Ob du es wahrhaben kannst oder nicht.
Viel Lärm um nichts. Es soll tatsächlich mal Zeiten gegeben haben wo Ottonormalverbraucher seinen Geburtstag nicht kannte. Es soll sogar heute noch rückständige Länder geben in denen viele der Einheimischen nicht wissen wann sie geboren wurden. Die Geburtstage der Herrscher hat man natürlich festgehalten, die konnten eben feiern. Geburtstage für jedermann gibt es erst in den westlichen Ländern seit Mitte bis Ende des Mittelalters, als alle Pfarrer die Geburten in ihrer Gemeinde in den Kirchenbüchern notieren mussten.
Warum soll man als nichtreligiöser Mensch oder gar Atheist einen religiösen Brauch feiern?
Erschließt sich mir nicht.
Und für alle christlich Religiösen: Die Bibel sagt: Besser der Tag des Todes als der Geburt ;)
Pardon, aber wer zwingt / drängt Dich, Deinen Geburtstag zu feiern?
oder gar Atheist einen religiösen Brauch feiern?
weil es Spaß macht. Und für den Atheisten kein religiöses Ritual ist.
Atheisten schätzen anscheinend das Leben und sind dankbar für jedes Lebensjahr. Wer hätte das gedacht das die einfach ihren Geburtstag feiern....
Wenn dein Brauch Jahrtausende alt ist, wie feiert man denn ohne das Datum zu kennen?...noch heute kommen viele aus der Welt zu uns, bei denen nicht mal das Jahr sicher ist...
Dein Vergleich mit dem Wochentag hinkt, denn beim Geburtstag wird weltweit gesehen nachwievor der abergläubische/religiöse Hintergrund hochgehalten. Das habe ich ja recht deutlich in meinem Beitrag vorgetragen.
Grundsätzlich soll jeder machen was er will. Aber ob es vom Standpunkt unseres Schöpfer aus egal ist, das wäre hier die Frage. Wenn man nicht an einen Schöpfer glaubt, ist das Nachdenken über Sinn/Unsinn und Ursprung natürlich Zeitverschwendung. Dann würde ich Feste auch feiern wie sie fallen. Wie die Bibel schon sagt, wenn ich an nichts glaube dann "lasst uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben".
:-)