Darf man auf einem Stoppelfeld galoppieren?

10 Antworten

Mit Erlaubnis des Bauerns ja - wobei die wenigsten wissen, wem das Feld denn gehört... Aus der Praxis ist das also etwas... Süß gedacht.

In die Hufe bohren sich die Stoppeln nicht.

Grundsätzlich reitet man das Feld erstmal im Schritt ab - und zwar mit der Aufmerksamkeit auf den Boden, um nach Löchern usw zu schauen.

Nach Möglichkeit bleibt man auch in den Treckerspuren, gerade wenn man bedenken wegen der Stoppeln hat, die natürlich eher die Fesselbeuge angreifen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
m1chak  28.07.2022, 10:06

Das stimmt so nicht.

Es gibt in Deutschland ein klar definiertes freies Betretungsrecht für jede Freifläche unabhängig vom Besitzer. Deshalb ist es auch nicht erlaubt Freiflächen einfach zu umzäunen.

Die Einschränkung lautet (...da gibt's noch mehr...): Es darf kein Flurschaden entstehen. Um dir einen Ritt über ein Stoppelfeld zu verbieten muss es einen berechtigten und den allgemeinen Sozialrecht übergeordneten, benennbaren Grund geben.

Da das Feld nach dem Mähen im allgemeinen keinen nennenswerten Flurschaden erfährt ist das definitiv erlaubt.

Ob der Pferdehuf dafür geeignet ist steht auf einem anderen Blatt.

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Punkgirl512  28.07.2022, 10:11
@m1chak

Ob ein Stoppelfeld betreten werden darf, legt im Übrigens jedes Bundesland selbst fest.

Niedersächsisches Feld- und Forstordnungsgesetz (eti-veth.de)

NATURSPORT-BW - Umweltverträgliches Reiten - Reitregeln

Um nur mal eben BaWü und Niedersachsen zu zeigen. Es ist definitiv KEIN klar definiertes freies Betretungsrecht (Betreuung wohl eher weniger :P ) in Deutschland - sondern abhängig vom Bundesland.

Weiterhin bleibt Stoppelfeld und immer noch Privatbesitz, ein Stoppelfeld ist ja kein Nah-Erholungsgebiet. Es gibt genug Bauern, die nicht wollen, dass über IHRE Felder geritten wird, auch nicht als Stoppelfeld. Weil das nunmal so ist. Deren Möglichkeit: Das Feld so schnell wie möglich umpflügen oder richtig deutlich kommunzieren, dass man das nicht möchte.

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m1chak  28.07.2022, 10:21
@Punkgirl512

Ich zitiere Mal aus dem aktuell gültigen 2023 BW Landesrecht:

Zitat beginn----------

Landwirtschaftlich genutzte Flächen dürfen während der Nutzzeit nur auf Wegen betreten werden. Als Nutzzeit gilt die Zeit zwischen Saat oder Bestellung und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses und der Beweidung. Sonderkulturen, insbesondere Flächen, die dem Garten-, Obst- und Weinbau dienen, dürfen nur auf Wegen betreten werden.

Zitat Ende -------

Das bedeutet im Umkehrschluss: nach der Ernte darf ich mit Fug und Recht auf das Stoppelfeld.

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Punkgirl512  28.07.2022, 10:42
@m1chak

Und das bezieht sich ausdrücklich nicht auf ganz Deutschland.

Schön, dass sie Links natürlich nicht angeguckt wurden. BaWü:

Reiten in der offenen Landschaft und im Wald
Hier ist das Reiten nach den Regel des Naturschutzgesetzes und des Landeswaldgesetzes nur auf Straßen und dafür geeigneten privaten und öffentlichen Wegen gestattet. Also, auf Feld-, Wald- und Wanderwegen. Letztere müssen aber mindestens 3 Meter breit sein, damit sich Reiter, Fußgänger, Radfahrer, Jogger, Nordic Walker und Wandergruppen im Schritt gefahrlos begegnen können. Das Reiten auf Sport-, Fuß- und Lehrpfade ist nicht erlaubt, ebenso nicht das Reiten auf Liegewiesen, Äcker, Wiesen, Stoppelfelder und in Feucht- und Trockenbiotope

NATURSPORT-BW - Umweltverträgliches Reiten - Reitregeln

Und immer noch: Wenn ein Bauer nicht möchte, dass auf seinen Feldern geritten wird, hat man das auch schlichtweg mal zu akzeptieren. Man muss ja nicht mit den Bauern streiten - schließlich brauchen die Reiter Heu und Mistabholung und weitere Dienstleistungen um den Stall herum. Da ist eine Nachbarschaftspflege wichtiger.

Worauf hattest du eigentlich das "Das stimmt so nicht" bezogen? Vermutlich wohl auf den ersten Satz - und den auch noch falsch verstanden. Wie viele Reiter wissen genau, das Feld gehört Bauern A, das Bauern B, das nächste wieder A, dann noch D und C. Ein befreundeter Bauer von mir hat auch noch 200ha Land im Osten - und dann geht immer umher von wegen "mit Erlaubnis des Bauern darf man das" und ich grins mir einen ab, weil ich genau weiß, wie viele wirklich den Bauern mal gefragt haben xD

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pony  28.07.2022, 10:45
@m1chak
Es gibt in Deutschland ein klar definiertes freies Betretungsrecht für jede Freifläche unabhängig vom Besitzer. Deshalb ist es auch nicht erlaubt Freiflächen einfach zu umzäunen.

das ist falsch.

es gibt in etlichen bundesländern ein sogenanntes gewohnheitsrecht - also trampelpfade.

allgemein betreten darf man die flächen aber nicht.

das jedermannsrecht, auf das du dich beziehst, gibt es hingegen in der schweiz. und das beschränkt sich auf flächen, die aktuell nicht in nutzung sind. z.b. stoppelfelder, frisch abgeerntete heuwiesen.

in dem moment, wo wieder gedüngt wurde, liegt eine endeutige nutzungsabsicht vor und das gelände darf nicht mehr betreten werden.

auch trampelpfade unterliegen dem jedermannsrecht. es darf jeder langgehen, ein grundstücksbesitzer darf einhagen, muss aber übergangsmöglichkeiten schaffen. instand halten muss er die trampelpfade nicht. er ist jedoch verpflichtet, wenn es gefahren z.b. durch mutterkuhhaltung oder bullenaufzucht oder einen frei laufenden stier gibt, schilder aufzustellen, die vor dieser gefahr warnen. im bezug auf das jedermannsrecht haftet jeder betreter selbst für alle schäden.

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m1chak  28.07.2022, 12:45
@Punkgirl512

Wenn ein Bauer möchte... Nein das hat man nicht. Es geht hier nicht um das Wohnzimmer des Bauern. Es gibt Gesetze an die sich auch der Bauer halten muss.

Man muss sich klar machen Das das Freie Betretungsrecht außerhalb der Stadtgrenzen juristisch sehr wohl existiert, dass die Bundesländer das aber unterschiedlich einschränken.

Wenn 'hart auf hart' kommt schätze ich muss das dann ein Gericht im Einzelfall klären.

Da stehen Fragen des verursachten Schadens, ob es Ein Naturschutzgebiet ist ob Vögel beim Brüten gestört werden zur Debatte aber sicher nicht, das der Bauer sich das nicht wünscht.

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Punkgirl512  28.07.2022, 12:58
@m1chak

Wunderbar, dann grubbern die Bauern in Zukunft sofort die Felder um, wie es viele auch bereits machen.

Wo ist eigentlich dein Problem? Du hast Falsche Aussagen geliefert, dass das einheitlich in Deutschland absolut rechtmäßig sei. Dass die Flächen aber jemandem gehören und jedes Bundesland das für sich klärt, war nicht klar.

Wir Pferdeleute brauchen die Landwirte. Auch die Städter brauchen sie - und je mehr die Leute es sich mit den Bauern verscherzen, desto mehr wird in Zukunft trotzdem eingezäunt. Wenn man einfach mal dem gesunden Menschenverstand folgt statt auf sein teilweise nicht vorhandenes Recht (weil Bundesland-abhängig) zu pochen, sondern denjenigen einfach mal nett zu fragen - was ist dabei, bei einem evt. nein das auch zu Akzeptieren? Warum muss ich mir als Pferdebesitzer ggf. die Wut vom Bauern ins Haus holen, der mir dann im nächsten Winter doch kein Heu mehr bringt? Oder den Mist abholt? oder oder oder?

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StRiW  28.07.2022, 13:50
@m1chak

Betreuungsrecht gilt nicht fürs Pferd oder Fahrad sondern zu Fuß.

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HorseGirl2009  28.07.2022, 14:58
@m1chak

Wenn 'hart auf hart' kommt schätze ich muss das dann ein Gericht im Einzelfall klären.

was ist denn bei dir nicht richtig? Soweit darf es garnicht erst kommen! Wenn du auf einem Stoppelfeld reiten möchtest dann fragst du den Bauern ob das ok ist. Wenn ja dann kannst du auf dem Feld reiten und wenn nein dann halt nicht! Und dann muss man auch nicht mit irgendwelchen Gesetzen um die Ecke kommen sondern dann ist das halt so. Das hat was mit Respekt zu tun, wenn du überhaupt weißt, was Respekt bedeutet.

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Die Hufe können das ab. Aber spätestens, wenn Du siehst, wie die Mausgänge einbrechen, ist Dir klar, dass man das nur macht, wenn man sein Pferd los haben möchte. Auf einer seit Jahren gewachsenen Wiese können schon Mausgänge fies einbrechen und das kann gefährlich sein. Ein Stoppelfeld war vor dem Bewuchs umgebrochen, da ist das noch eine ganz andere Hausnummer. Man denkt dann an die schweren Traktoren, die drüber fahren, aber wenn man das auf die Reifendruckfläche umrechnet, ist auf einem Pferdehuf schon wesentlich mehr Gewicht pro cm², sodass der Traktor bequem drüber fahren kann, das Pferd aber einbricht und sich die Beine bricht, wenn's dumm läuft.

Selbst wenn ich die Freigabe vom Bauern hätte, würde ich es nicht machen. Es gibt genug sicherere Wege zum Galoppieren als Stoppelfelder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

ich trabe und galoppiere auf SToppelfeldern, aber nur in den Trekkerstreifen. Dort ist das Risiko, auf ein Loch zu stoßen, relativ gering. In den Hufen schmerzen die Stoppeln nicht. Genauso wenig wie gut gesetzte Hufnägel. Was weh tun kann, ist, wenn die Stoppeln sich in das weiche Gewebe oberhalb der Hufe bohren. Aber da auch meine Araberin - und Araber haben eine vergleichsweise dünne Haut - sich noch nicht beschwert hat, wird es nicht so schlimm sein.

Na ja, da ich allerdings nur in den Trekkerspuren reite, betrifft es sie ja auch nicht,

Dahika  28.07.2022, 12:29

die Bauern bei uns in der Gegend erlauben alle das Reiten über die Stoppelfelder. Sie wären auch blöd, wenn sie es nicht täten, denn sie sind nahezu alle auch Betreiber von Reitställen oder aber die Nachbarn von Bauernkollegen mit Reitställen.

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Es wird in der Regel von vielen einfach gemacht. Im Falle des aktuellen Feldes bei uns gerade am Stall weiß ich, dass der Bauer das absolut nicht will. Er ärgert sich jedes Mal maßlos, dass sich Reiter einfach so das recht nehmen. Und es geht ihm nicht um den Schaden, der ja nicht wirklich einer ist, sondern einfach nur darum, dass Menschen seinen Besitz gegen seinen Willen für ihre ganz persönlichen Zwecke benutzen. Seien es die Hundebesitzer, die ihre Hunde einfach auf seinen wachsenden Feldern spielen und buddeln lassen und selber quer drüber latschen oder eben die Reiter, die seine Ernte verderben, weil sie so tolle Fotos inmitten von Raps oder Korn schießen wollen und dann eben die anderen, die einfach sein Feld zum galoppieren nutzen sobald es ein Stoppelfeld ist, ohne ihn zu fragen. Ihn ärgert das tierisch und weil ich das weiß, mach ich es eben nicht.

Dazu kommt, dass ich vor einigen Jahren während eines Hundespaziergangs am Niederrhein live mitbekommen habe, wie ein Pferd wohl mit dem Huf in ein Loch getreten ist, im Jagdgalopp stürzte und die Reiterin im hohen Bogen in die Maisstöppel flog. Das Pferd war danach sehr lahm und die Reiterin blutete aus mehreren Wunden und hatte mit Sicherheit viele Prellungen. Das wäre es mir nicht wert.

pony  28.07.2022, 10:47

jepp. an maisstoppeln können reiter oder pferd regelrecht gepfählt werden.

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Dahika  28.07.2022, 12:32
@pony

da reitet man ja auch nicht drüber.

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pony  28.07.2022, 21:05
@Dahika

die dummen sterben nur so aus.

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hoekerlein  28.07.2022, 23:31

Bei uns im Stall hatte sich ein Pferd das Bein gebrochen. Habe ich gehört.

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Kann man machen, muss man aber nicht. Ich bin persönlich kein Fan davon - dafür bin ich einfach zu sehr auf Sicherheit bedacht und habe dann nur ständig Bilder im Kopf was alles passieren könnte 🙉

WENN man es aber wagen möchte, dann unbedingt vorher im Schritt abreiten und den Boden überprüfen. Außerdem sollte sichergestellt sein dass das Pferd im Galopp auch sicher kontrolliert werden kann damit du - im Notfall - ausweichen und / oder abbremsen kannst.