Darf man als Christ den Koran lesen?

17 Antworten

Ursprünglich war das Christentum auch sehr bildungsfeindlich. Über Jahrhunderte war es nicht gern gesehen, wenn du Bücher liest. Das hat sich aber gewandelt. Heute darfst du das. Du darfst sogar Darwins 'Entstehung der Arten' lesen oder Bertrand Russells 'Warum ich kein Christ bin'.

Walum  07.08.2021, 12:35

Die Katholische Kirche war bildungsfeindlich. Nicht das Christentum.

Jesus war Lehrer.

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Bodesurry  07.08.2021, 12:40

Deine Aussage stimmt nicht. Die Kirche war überhaupt nicht bildungsfeindlich. Die ersten Schulen waren Klosterschulen. Die Kirche hat die Wissenschaft so weit gefördert, wie sie ihre Dogmatik nicht tangiert hat. Dort war sie dann hart und hat neue Erkenntnisse verhindert oder bekämpft.

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diderot2019  07.08.2021, 12:52
@Bodesurry

Im Römischen Reich wurden vor dem Jahr 300 mindestens 10‘000 pro Jahr produziert. Nach dem Jahr 400, nachdem die Christen an die Macht gekommen waren, war die Buchproduktion auf durchschnittlich 10 pro Jahr gesunken.

Zitat aus Philipp Wehrli, 'Das Universum, das Ich und der liebe Gott':

Der Verlust an Wissen war katastrophal und nachhaltig. Die Christen schafften es noch tausend Jahre später nicht, so effiziente Heizungen oder Wassersysteme zu bauen wie die Römer. Die antiken römischen Abwasserkanäle sind heute noch in Betrieb. Von christlichen Bauten finden wir dagegen nichts Vergleichbares aus dem Frühmittelalter. Noch 1500 n. Chr. waren die antiken römischen Strassen die besten in Europa. Ende des 9. Jahrhunderts war sogar der grösste Herrscher des Mittelalters Karl der Große ein Analphabet wie 99% seiner Untertanen. Das Rechtsystem war völlig zusammengebrochen, wie wir den Aufzeichnungen von englischen Leichenbeschauern entnehmen können: Tötungsdelikte kamen doppelt so häufig vor wie tödliche Unfälle. Aber kaum einer von hundert Mördern wurde vor Gericht gestellt. Das Wissen um landwirtschaftliche und handwerkliche Techniken war so bescheiden, dass es ständig zu Hungersnöten kam.
Wir rühmen Nikolaus Kopernikus, weil er 1543 das heliozentrische Weltbild entdeckte, und loben Galilei für seinen Mut, dieses Weltbild im 17. Jh. zu verkünden, obwohl es der Kirchenlehre widersprach. Dabei vergessen wir aber meist, dass Aristarch bereits im 3. Jh. v. Chr., fast 2000 Jahre vor Galilei, ein heliozentrisches Weltbild formulierte. Da er sich gleichzeitig mit Kegelschnitten befasste, fehlte vielleicht nicht einmal viel und er hätte die Kepplerschen Gesetze entdeckt. Noch 748 n. Chr. kam es zu einem Ketzerprozess gegen den christlichen Priester Virgilius, weil dieser erklärt hatte, dass es Antipoden geben müsse, falls die Erde rund sei, also Menschen, die mit den Füssen uns entgegenstehen. Dabei hatte Eratosthenes schon im 3. Jh. v. Chr. nicht nur die Kugelgestalt der Erde erkannt, sondern sogar den Erdumfang auf 8‘000 km genau gemessen und berechnet. Ich habe Darwins Evolutionstheorie als die schönste wissenschaftliche Theorie vorgestellt und festgestellt, dass praktisch jeder Text zur modernen Biologie direkt oder indirekt auf diese Theorie Bezug nimmt. Tatsächlich beschrieb Anaximander bereits im 6. Jh. v. Chr. eine Evolutionstheorie, nach der die ersten Tiere im Wasser entstanden sind und sich später durch Metamorphose zu höheren Landtieren entwickelten. Im 1. Jh. v. Chr. beschrieb Lukrez in seinem Buch ‚De rerum natura‘ das Prinzip der ständigen Veränderung der Natur, das Aussterben sowie die natürliche Auslese und die Notwendigkeit der Anpassung an die Umwelt als Voraussetzung für das Fortbestehen der Arten. Wir bewundern die medizinischen Skizzen, die kühne Forscher wie Leonardo Da Vinci 1500 n. Chr. gegen das ausdrückliche Verbot der Kirche unter Lebensgefahr anfertigten, Skizzen, mit denen viele Menschenleben gerettet werden konnten. Dabei ignorieren wir, dass ähnliche Skizzen in Alexandria bereits im 3. Jh. v. Chr. gezeichnet wurden.
Die griechische Medizin war nicht weit fortgeschritten, aber sie basierte auf Beobachtung, während die Christen Krankheiten als eine Strafe Gottes ansahen. In der Antike gab es viel Aberglaube. Aber im Gegensatz zu den späteren Jahrhunderten, wurden philosophische und wissenschaftliche Meinungen diskutiert und neue Ideen wurden nicht als Ketzereien verfolgt. Dadurch war ein stetiger Fortschritt garantiert, der durch den Ausbruch des Christentums unterdrückt wurde.
Karl der Grosse hat sich sein Leben lang um Bildung bemüht. Er soll recht gut Lateinisch gesprochen haben und im fortgeschrittenen Alter doch noch rudimentär Schreiben gelernt haben.
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Bodesurry  07.08.2021, 13:08
@diderot2019

Der Verfall der politischen und sozialen Strukturen und die Umformungen in den Führungsschichten, die in erster Linie vom antiken Schulsystem profitiert hatten, bewirkten die Auflösung dieses Systems. Die letzten städtischen Schulen sind bis Ende des 6. Jahrhunderts nachweisbar wie etwa in Italien und Spanien. Berufsschreiber, Urkundenwesen und Buchhandel erlebten in dieser Zeit ebenfalls einen beispiellosen Niedergang, sodass insbesondere das 7. Jahrhundert insgesamt als bildungsferne, dunkle Zeit begriffen werden kann. Die Verdrängung der Schrift durch das gesprochene Wort erfolgte nicht überall gleich und unterlag geografischen Abstufungen. Die Führungsschicht der Aristokratie verfügte noch über die sogenannten Praezeptoren, die privaten Hauslehrer.

Übernahme von Bildung und Erziehung durch die Kirche

Ab dem frühen 6. Jahrhundert gründete die Kirche Schulen in den Klöstern, die mit der Aufnahme von Novizen auch für deren Ausbildung sorgen mussten. Der Unterricht bestand hauptsächlich aus Grammatik und Rechnen

https://www.leben-im-mittelalter.net/gesellschaft-im-mittelalter/bildung.html

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Sicher darf man das. Ich würde aber empfehlen, immer islamkritische Lektüre nebenbei zu lesen, da man sonst u. U. in Gefahr gerät, dem Koran mehr Bedeutung zuzumessen, als er verdient.

Das würde ich unreligiösen Menschen in sowohl in Bezug auf den Koran, als auch auf die Bibel ebenfalls empfehlen.

Sehr jungen, psychisch noch nicht stabilen Menschen, würde ich nicht empfehlen, den Koran zu lesen.

Wer will dir das verbieten? Du darfst zunächst alles, solange du anderen bspw. nicht schadst, oder sonstwas, antust, was schlimme Konsequenzen hat.

Natürlich darfst du, ist sogar interessant und du kannst dann besser mitreden.

Nein, keine Sünde: Zeitverschwendung!