Christentum: Darf ich nichts genießen, was die Welt mir bietet?

Jonasboy100  11.12.2024, 00:05

Vielen lieben Dank für den goldenen Stern 🙂 ⭐

Avena 
Beitragsersteller
 11.12.2024, 22:39

Sehr gerne :)

13 Antworten

Das ist ein Ideal. Die wenigsten kommen tatsächlich an diesen Punkt. Gott soll immer die erste Stelle haben. Die Welt ist immer nur Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck. Daher sollte sie nicht im Mittelpunkt stehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Aber sie sind eben "die Welt".

Das ist ein Irrtum.

In den johanneischen Schriften ist mit “die Welt” nicht einfach alles profane, alles nicht christlich-religiöse gemeint, sondern -da wo es nicht die Gesamtheit der Schöpfung meint- ist damit der Teil der Menschen gemeint, die Gott ablehnen, die Gott hassen (zB in Joh 15,18f).

Es geht nicht darum dass Du kein TV schauen oder keine Familienfeiern mehr besuchen dürfen solltest.

Es geht darum, was an an erster Stelle stellt. Was quasi der Mittelpunkt ist, was mehr geliebt wird. Wenn man sich also an dem Weltlichen und auch an dem Schlechten in dieser Welt festklammert.

Das impliziert aber nicht, dass du keine Freude mehr im Leben haben darfst. Im Gegenteil.

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

Und

Alles, was ihr tut, geschehe zur Ehre des Herrn.

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Das ist eher symbolisch gemeint. Natürlich darfst du dein Leben und alles drum herum genießen. Du sollst dir nur bewusst sein, dass es zum einen vergänglich ist und irgendwann endet und das es etwas größeres gibt als dieses irdische. Es wird die Gefahr gezeigt, dass man diesen kurzen irdischen Moment zu viel Bedeutung zukommen lässt und dabei vergisst, dass diese Freude nur von kurzer Dauer ist.


Schwarzcore  06.10.2024, 04:18

Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.

Warum sollte Jesus bzw. der Evangelist nicht einfach das sagen was Du Dir bemühst herauszulesen? Und auch das ziemlich hanebüchen, wenn ich das sagen darf (die Worte Liebe und Vater sind in Deiner Interpretation gar nicht vorhanden, dafür kommen die Begriffe Vergänglichkeit und Bedeutung recht willkürlich hinzu).

Nur weil ständig widerholt wird, daß Jesus ja gar nicht gemeint hat was er gesagt hat sondern es nur "symbolisch" meinte, wird es nicht vernünftiger.

Mayahuel  06.10.2024, 09:41
@Schwarzcore
Jesus ja gar nicht gemeint hat was er gesagt hat

wenn einem die wörtliche Auslegung passt: das hat er genau so gesagt.

Ansonsten muss man einen Kontext berücksichtigen. Oder als Metapher verstehen.

Haralder  06.10.2024, 11:13
@Schwarzcore

Einzelne Zitate aus der Bibel sind nutzlos ohne den Kontext zu kennen. In wie fern widerspricht es sich in einem Urlaub das Leben zu genießen, um dabei neue Kraft zu tanken um danach in seinem Ehrenamt wieder etwas Gutes tun zu können? Wenn es einer Person körperlich und oder psychisch nicht gut geht, dann wird sie wenig gutes vollbringen können. Natürlich wäre es laut Bibel das Ideal aus der Armut heraus die größten Dienste zu erbringen, aber realistisch ist so etwas nicht, da man in dieser Situation wenig zum Gemeinwohl beitragen kann. In dieser Situation erfordert das Überleben alle Kraft. Das selbe wird aus einer Depression oder ähnlichen auch der Fall sein.

Schwarzcore  07.10.2024, 03:22
@Haralder

Da trägst Du Eulen nach Athen...bloß geht es ja nicht darum.

Ausserdem macht der Satz:

In wie fern widerspricht es sich in einem Urlaub das Leben zu genießen, um dabei neue Kraft zu tanken um danach in seinem Ehrenamt wieder etwas Gutes tun zu können?

semantisch keinen Sinn. Aber ich vermute zu ahnen worauf Du hinauswillst.

Aber wie gesagt geht ja nicht darum was wohltuend ist sondern was in der Bibel steht.

Ich könnte jetzt die Tatsache anführen das, daß Johannesevangelium nach nahezu einstimmiger Meinung der kritischen Forschung fast vollständig auf der Fantasie des unbekannten Autors beruht, Jesus mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts dergleichen gesagt hat und grundsätzlich nicht so leibfeindlich war wie es die Kirche, hauptsächlich sich auf Paulus berufend (der den Meister von einer selbsbehaupteten Vision abgesehen nie getroffen hat, wenig Kontakt zu den Jüngern pflegte und denen, auf Gegenseitigkeit beruhend, grundsätzlich ablehnend gegenüber stand).

Aber wozu?

Du würdest Deine Haltung dazu nicht überdenken, sondern weiter darauf beharren, daß Jesum es ja nur symbolisch gemeint hat und man ihn nur richtig zu verstehen wissen muss.

Oder irre ich mich?

Es gibt einen wesentlichen Unterschied in der Benutzung dieser Welt. Das lesen wir in 1. Kor 7,31: "und die die Welt Gebrauchenden als sie nicht als Eigentum Gebrauchende."

Die Elberfelder Übersetzung versucht das gut zu unterscheiden, denn es stehen im Grundtext nicht dieselben Wörter für "gebrauchen".

Es gibt also zweierlei Nutzungsgarten:

1) "brauchen" - im Sinne von "Geliehenes nutzen"

2) "besitzend gebrauchen". - im Sinne von voll auskosten, genießen, ohne dies nicht leben können.

So prüfe ich mein Verhalten immer. Klar kann ich einen guten Film schauen, aber es sollte nicht 5 Stunden am Tag sein, dass ich alles andere vernachlässige. Klar kann ich meinen Geburtstag feiern, aber wenn ich fast täglich Partys brauche um glücklich zu sein, dann ist auch was falsch.

Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte. Gottes Segen dir

Woher ich das weiß:Hobby – Nachfolger Jesu seit Jahrzehnten, bibeltreu

Basinga795  06.10.2024, 08:20

Und warum wird das dann nicht einfach so aufgeschrieben?

SCHARMA  06.10.2024, 12:25
@Basinga795

Ich denke, dass es eine Übersetzungsschwierigkeit ist. Dem damaligen Griechisch sprechenden Menschen war der Unterschied zwischen "chraomai" und "katachraomai" geläufig, aber wie will man das ins heutige Deutsch übertragen. Die Elberfelder Übersetzung macht das ansatzweise gut, sie übersetzt letzteres mit "als Eigentum gebrauchende". Umgangssprachlich würde ich halt sagen: "auskosten, genießen".