Christ Lammfellsattel mit Steigbügel?
Hallo,
bin am überlegen mir übergangsmäßig für mein Pferd einen CHRIST Lammfellsattel zu kaufen. Eventuell den in Westernausführung. Nur hätte ich gerne Steigbügel dabei. Habe mich jetzt erkundigt, dass man da anscheinend ohne Probleme Steigbügel verschnallen kann und der Druck da richtig verteilt wird, nicht wie bei so einem Reitpad ?
4 Antworten
Nein. Das Gewicht wird ohne Baum nicht verteilt!
Ich habe selbst ein Christ Lammfellsattel - und ganz ehrlich, da ist viel zu wenig Polster, um da Steigbügel dran zu schnallen. Ich liebe den Felli für Sitzschulungen - aber niemals mit Steigbügeln.
Ein Fellsattel ist nichts anderes als ein Reitpad, nur mit Lammfell. Bitte halte dir das vor Augen!
Mit einem Fellsattel muss man lernen, ausbalanciert zu sitzen.
Am Sitz arbeiten kann man mit sowas aber auch nur bei Pferden, wie Du hast. Bei unseren langwiderristigen Warmblütern sitzt man auf einem Pad niemals im Schwerpunkt, so lange man nicht wesentlich zu weit hinten sitzt und ruiniert sich damit den Sitz. Da dient das Pferd nur für mal Pferderückenmuskeln beim Arbeiten ins Unterbewusstsein einspeichern und halt mal das liebe Vierbeinerchen näher spüren. Noch ein Grund für die kurzen und seltenen Einheiten.
Steigbügel am Reitpad können einem etwas mehr Sicherheit geben. Aber eigentlich sind sie völliger Unsinn. Nein, das Gewicht verteilt sich so nicht optimal, daher muss man immer damit rechnen sein Pferd damit zu gefährden. Ein Reidpad sollte sowieso nur dosiert verwendet werden! Es ersetzt in keinem Fall einen vernünftigen Sattel.
Ich reite gerne mit Reitpad. Aber dann immer ohne Steigbügel. Warum? Weil ich das Pad benutze um meinen Sitz zu schulen / zu korrigieren. Bügel würden den Lerneffekt sabotieren.
Der CHRIST Lammfellsattel heißt zwar "Sattel" ist aber auch nur ein Kissen und die Strippen sind wirklich nicht dazu geeignet da auch noch punktuell mit Gewicht drauf zu gehen wenn man Bügel dazu hätte. Auf meiner ehemaligen RB (Noriker-Arababer-Mix, schwierige Sattellage aufgrund "Tonnenform") hatten wir einen sehr ähnlichen "Sattel", den auch wahlweise mit Bügeln. Ich kann nur davon abraten. Man bekommt ein eher falsches Gefühl der Sicherheit. Das ganze ist doch zu instabil und ich bin einmal richtig blöd geflogen weil das Pferd sich erschrocken hat und ich plötzlich zu viel Gewicht auf einer Seite hatte... beim reiten mit dem Pad ohne Bügel war ich wesentlich sattelfester.
Auf meiner aktuellen RB benutze ich ein Garrido Pad. Damit klebt man auch ohne Bügel wirklich bombenfest!
Die Erfahrung kann ich zwar nicht wirklich bestätigen da ich nur einmal mit einem Pad auf einem Pferd mit hohem Widerrist gesessen bin und mir dabei keine Probleme aufgefallen sind...aber ich fand es durchaus "ungemütlicher" im Vergleich zu meinem Kaltblut bzw auch recht undem Isi.
Ich hab so ein Pferd, das da oben extra einen Haken hat, damit es beim Wälzen nicht die Orientierung verliert, immer da wieder aufsteht, wo es sich hin gelegt hat. Der käme auch, wenn er kugelrund gefüttert wäre, niemals rum ;-)
Am Barebackpad - und was anderes ist, wenn man ehrlich ist, so ein Lammfellsattel nicht - keinesfalls mit Bügeln reiten. Das gibt einen Zug mit kaum Breite über die Wirbelsäule. Natürlich versucht irgendwie jeder, der was zu verkaufen hat, seins als das Beste überhaupt darzustellen und dann wird auch mal eine Druckverteilung überschätzt, wenn es als Argument hilft. Wenn sich das Pferd wehrt, ist der Händler ja längst raus aus der Sache. Eines unserer Pferde würde sich sofort wehren, das andere, das uns schon kennt, erst mal fragen, ob es sich wehren muss oder man von selbst wieder absitzt.
Wenn Du Dir ein Pad, einen Fellsattel, einen Filzsattel oder wie sie alle heißen und zusammengesetzt sind, kaufen möchtest, unbedingt genauso wie einen Sattel probereiten! Man unterschätzt das, aber ich bin viele, viele probegeritten, bevor ich mir ein Barebackpad zugelegt habe. Seinerzeit hatten wir zwei Pferde. Unter all den dicken Dingern, Christ Fellsattel, Ride-on-Pad, Brockamp, ... hat sich das eine gewehrt, wenn ich nicht seinem ersten Hinweis, dass ihm unbehaglich ist, gefolgt bin, das andere ist keinen Schritt gegangen. Nur das auf den ersten Blick sehr dünn wirkende, aber gut verteilende aufgrund der Materialität, das Gaston, hat beiden Pferden gefallen. Man sieht einfach dick und glaubt, dick = Lastverteilung. Dem ist aber nicht so.
Als wir nun unser jüngeres Pferd bekommen hatten, haben wir erst mit Pad probiert, ob er sich reiten lässt, bevor wir einen Sattlertermin vereinbart haben und wir hatten die Möglichkeit, einen gebrauchten Sattel zu erwerben. Derzeit ist Neukauf nämlich schlicht nicht möglich, da die Hersteller dem Kaufrausch der Leute nicht folgen können. Lieferzeiten von einem Jahr. Unser "kleiner" wird sich bis dahin so weit verändern, dass ihm der neu bestellte Sattel bei Auslieferung schon nicht mehr passen würde. Mit dem Gaston ist auch er brav und entspannt und geht schön vorwärts. Mit dem Sattel, der freilaufend so gut lag, dass ich nach Videobesprechung mit dem Sattler sagte, den probieren wir mal zu belasten, stieg er mir. Grund, den mir der Sattler eine Woche später bestätigte: der Sattel musste für ihn minimalst umgepolstert werden. So minimal, dass die meisten Pferde ohne Murren drunter gelaufen werden, unser kleiner ist da anspruchsvoll, der will keinen nur 95 % passenden Sattel. Dass der unter dem Gaston Pad entspannen kann, bestätigt mir wieder, hier richtig eingekauft zu haben.
Aber natürlich verwenden wir das Pad auch nur kurz (abspringen lange, bevor das Pferd oder man selbst verspannen oder ermüden könnte, sonst macht man Rückschritte) und definitiv immer nur ohne Steigbügel. Bügel hätten da auch gar keinen Sinn, die sind auch dem Reiter im Weg, auf einem Pad sitzt man anders als in einem Sattel, was sie einem in einem Sattel helfen, ist mit dem Pad einfach überhaupt kein Thema.
Meine RL hatte einen mit Bügeln. Bin aber kein Fan von baumlosen Sätteln
Aber gegangen ist das schon
Das Gaston ist auch sowas, wo man drauf "pappt". Damit kann ich Steigungen reiten, wo ich mit dem Sattel richtig über die Bügel balancieren muss, damit ich nicht nach vorne oder hinten das Pferd verlasse. Am Pad sitze ich in der glattesten Hose einfach so bequem drauf.
Ansonsten hab ich bei Punkgirl512 schon erwähnt, dass Sitzschulung mit dem Pad nur bei Pferden mit wenig Widerrist geht. Bei den schmalen Warmblütern mit viel Widerrist, wie ich sie einfach gerne mag, sitzt man mit Pad nie im Schwerpunkt, außer man setzt sich 20 cm zu weit hinten auf's Pferd und somit macht man sich, wenn man das zu oft/lange macht, den Sitz kaputt damit. Das nur für die Mitleser, die Pferde haben, auf denen es ist wie bei unseren.