Chef mischt sich immer ein?
Ich arbeite seit ein paar Wochen in einer Firma, die Briefe sortiert, und wurde jetzt zum ersten Mal einer anderen Schicht zugeteilt. Schon am Anfang hat sich mein Chef oft eingemischt, aber in den letzten zwei, drei Tagen ist es richtig extrem geworden. Er kritisiert jede Kleinigkeit – sogar, wie ich Kisten wegräume.
Heute war es kurz vor Feierabend, meine Seite war sauber, und es kamen kaum noch neue Briefe rein. Es war einfach nichts los. Wir mussten die ganzen Kisten abräumen, und ich wollte eine neue Technik ausprobieren, anstatt zu warten, bis jede Kiste voll ist. Denn wenn eine Kiste voll ist und ich sie einfach stehen lasse, bis die anderen auch voll sind, gibt es irgendwann keinen Platz mehr. Deshalb wollte ich zuerst die vollen Kisten abräumen und dann immer hin und her wechseln. Man muss die Kisten ja auf den Rolli legen, und genau das hat ihn gestört – er meinte, es sei nicht richtig sortiert.
Das Ding ist: Er ist nicht mal der richtige Chef, sondern so eine Art stellvertretender Teamleiter. Er läuft die ganze Zeit nur herum, als wäre er unsicher, und will sich irgendwie wichtig machen, indem er Leute kritisiert. Ich verstehe das einfach nicht. Warum kann er mich nicht einfach arbeiten lassen? So klaut man doch jemandem die ganze Motivation.
Wie würdet ihr damit umgehen? Würdet ihr einfach weiterarbeiten und ihn reden lassen, oder was würdet ihr machen?
Ich habe mit meiner Technik ungefähr 2-3 Minuten gebraucht, um 20-25 Kisten einzusortieren. Normalerweise hätte ich dafür vielleicht 1,5 bis 2 Minuten gebraucht – also kaum ein Unterschied. Und das, obwohl es überhaupt keinen Zeitdruck gab! Selbst wenn ich danach an meinen Arbeitsplatz zurückgegangen wäre, hätte ich nichts zu tun gehabt, außer rumzustehen.
4 Antworten
Wenn ein Mann so tickt, dass er sich beweisen oder wichtig sein möchte, ist es oft strategisch unklug, gegen ihn vorzugehen oder ihn zu provozieren. Dass du innovative Mechanismen mit einbringen willst, ist okay aber der Zeitpunkt ist der falsche. Du bist noch in der Einschleimphase. Da würde ich alles strikt so machen, wie er es sagt, selbst wenn er eine ätzende Art hat, es zu kommunizieren. Aber immerhin bekäme er das Gefühl, respektiert zu werden, was dir widerrum weniger Angriffsfläche verschafft. Wenn du an dem Punkt bist wo er locker lässt, kannst du überlegen, ob du etwas anders machst als sonst oder bei dem strikten bleibst. Allerdings sagst du, dass deine Variation länger braucht als die ursprüngliche, was sich nachhaltig nicht durchsetzen wird, wenn andere es dir nachmachen. Deshalb solltest du was männliche Führungskräfte angeht, mehr emotionale Intelligenz einbringen.
Hallo Tomatensose5226,
Du arbeitest erst ein paar Wochen in der Firma und möchtest einen neuen "Ablauf" einbringen.
Wenn Du eine Arbeitserleichterung siehst, dann sollte es doch selbstverständlich sein, dies mit dem "Chef" - vorher - zu besprechen und nicht einfach durchzuführen. Noch dazu meint dieser auch, dass die Sortierung dann falsch wäre. Er wird dies beurteilen können.
Der "richtige" Chef, wie Du es nennst, wird sich in der Firma sicherlich um andere Dinge kümmern.
Der Mitarbeiter, der Dich anweist, hat dafür die Befugnis, er ist dafür verantwortlich, dass alles richtig läuft. Er ist sicherlich kein Teamleiter, sondern ein Vorarbeiter oder Schichtleiter und hat auch die Erfahrung, wie der Beste Ablauf ist.
Du bist jetzt in einer neuen Schicht und hier läuft es eben wieder anders, als Du es vielleicht gewöhnt bist. Hier eigenmächtig etwas zu ändern, geht gar nicht und damit wirst Du auch nicht punkten.
Ihn einfach zu ignorieren und zu machen, was Du für richtig hältst, wird er Dir - berechtigterweise - nicht durchgehen lassen.
Du störst Dich an seinem Verhalten, änderst aber eigenmächtig die Arbeit und wunderst Dich darüber, dass er Dich kritisiert.
Natürlich läuft der Schichtleiter rum, weil er schaut, dass alles "läuft"-sicherlich nicht, weil er unsicher ist oder sich wichtig macht.
Natürlich gibt es auch "Chef´s", die an allem was zu meckern haben, nur, alleine Deine Art, wie Du über diesen sprichst und auch Deine Eigenmächtigkeiten ,zeigen auch von Dir ein "anderes" Verhalten.
Der Betrieb muss laufen und Du bist erst kurz dabei.
Wenn Du meinst, seine Kritik wäre nicht angebracht, weil Du alles richtig machst, dann sprich mit ihm darüber, aber nicht mitten in der Arbeit und auch in einem "normalen" Ton, denn ein respektvoller Umgang sollte grundsätzlich sein.
Ob dieser dies allerdings angebracht findet, nach ein paar Wochen, die Du dort erst arbeitest, Dich zu beschweren , ist eine andere Sache.
Wenn Du weiterhin eigenmächtig arbeitest, nicht so, wie es vorgesehen ist und auch meinst, Deinen "Chef" zu ignorieren, wirst Du sicherlich bald die Konsequenzen daraus ziehen müssen.
Ich weiß, meine Worte werden Dir nicht gefallen-vielleicht trotzdem einfach mal drüber nachdenken.
Viele Grüße
Es wäre aber vielleicht anders, wenn Du den Vorarbeiter einfach gefragt hättest, ob es auch in Ordnung ist, wenn Du es so machst, wie Du eben meinst, es wäre besser.
Oder, dass Du ihm gesagt hättest, Du findest, "so" ginge es schneller oder einfacher und ihm gezeigt hättest, was Du meinst.
Wenn Du ihn "miteinbezogen" hättest, käme das ganz anders rüber, als eigenmächtig zu handeln, denn er hat eben mal das "sagen" und da will er nicht einfach übergangen werden.
Das die Arbeiter einfach vorbeigehen hat nichts zu sagen, denn diese "mischen" sich nicht ein, dafür ist ja der "Chef" da.
Außerdem ging es doch auch darum, dass dieser meinte, es wäre dann falsch sortiert.
Was Du machen sollst, wenn Fächer voll sind? Das kann Dir doch sicherlich der "Chef" beantworten.
Auch gibt es Abläufe, die jeder gleich machen soll, weil das der Chef so möchte und als die bester Art angesehen wird.
Sich damit arrangieren oder einen anderen Arbeitsplatz suchen-nur, ob es das wert ist, wenn es sonst "passt"?
Ich find das schräg, der soll doch froh sein, motivierte Angestellte zu haben die sich was überlegen. Ich geh mal davon aus, dass du deinen Job gut machst, ER aber die volle Fehlbesetzung ist.
Gibt jobs und vorgesetzte da ist eigeninitiative und optimirung unerwünscht und wenn neu inner abteilung oder firma bist würd ich mich mit sowas auch ersma zurückhalten wenns net gradn hippes startup ist
Ja, wie gesagt, es war nichts los in dem Moment, davor auch nicht. Ich wollte mich einfach mal selbstständiger austesten – jeder hat doch seinen eigenen Stil, egal ob beim Sortieren oder Kisten einpacken.
Es sind ein paar Arbeiter vorbeigelaufen, aber keiner hat etwas gesagt. Das zeigt doch, dass es nicht weiter schlimm war. Solange die Arbeit gemacht wird, sollte es doch egal sein, ob es minimal anders läuft.
Wenn ich die Arbeit nicht fertig gemacht hätte oder die Fächer verstopft gewesen wären, dann könnte ich die Kritik verstehen. Aber es war alles ordentlich und so gut wie fertig. Und selbst wenn es am Ende höchstens eine Minute oder anderthalb länger gedauert hat – wo ist das Problem? Ich habe doch keinen Bock, tausendmal hin- und herzurennen oder zu warten, bis alles voll ist. Es gibt Fächer, die sind von Anfang an direkt voll. Was soll ich denn sonst machen?
Ja, wie gesagt, es war nichts los in dem Moment, davor auch nicht. Ich wollte mich einfach mal selbstständiger austesten – jeder hat doch seinen eigenen Stil, egal ob beim Sortieren oder Kisten einpacken.
Es sind ein paar Arbeiter vorbeigelaufen, aber keiner hat etwas gesagt. Das zeigt doch, dass es nicht weiter schlimm war. Solange die Arbeit gemacht wird, sollte es doch egal sein, ob es minimal anders läuft.
Wenn ich die Arbeit nicht fertig gemacht hätte oder die Fächer verstopft gewesen wären, dann könnte ich die Kritik verstehen. Aber es war alles ordentlich und so gut wie fertig. Und selbst wenn es am Ende höchstens eine Minute oder anderthalb länger gedauert hat – wo ist das Problem? Ich habe doch keinen Bock, tausendmal hin- und herzurennen oder zu warten, bis alles voll ist. Es gibt Fächer, die sind von Anfang an direkt voll. Was soll ich denn sonst machen?