Bin ich wie meine Mutter?

5 Antworten

Ne, also Die Backpfeife war lost. In dem Fall muss man es einfach über sich ergehen lassen. Die Situation find ich relatable wenn ich an die Zeit denke wo ich noch zuhause gewohnt hab. Wenn man dann irgendwann raus ist dann werden die Leute anders und schätzen einen wieder mehr wert. Dont beat yourself up for it, manche Menschen können sich über solche Kleinigkeiten zur Kernspaltung treiben.

Ganz ehrlich: Ich wurde als Kind auch öfter geohrfeigt, wenn ich es verdient hatte und frech war. Und ich habe mir jede einzelne Ohrfeige mehr als verdient. Ich würde NIE auf sie Idee kommen, meiner Mama eine zu scheuern. Eher würde mir die Hand abfaulen. Ja, ihr habt anscheinend Probleme zu Hause und ich finde auch, dass sie übertrieben hat und ihr vielleicht zu einer Familienberatung gehen solltet. Aber nein, du hättest sie nicht schlagen dürfen. Es ist immernoch deine Mama und eine Respektsperson. Dass du als Kind ab und zu eine gescheuert bekommen hast, ist meiner Meinung nach "normal" und gehört zur Erziehung von ungehorsamen und sturen Kindern mit dazu. Aber dass du dann die Hand gegen deine eigenen Eltern erhebst - no way, du bleibst ihr Kind! Ich als Vater hätte meiner Tochter direkt eine runtergehauen, wenn sie ihre Hand auch nur gegen mich erhoben hätte! Egal... Rede mit ihr, entschuldige dich aufrichtig bei ihr, aber sag ihr auch (respektvoll!) dass du dich ebenfalls nicht gerecht behandelt fühlst und bitte sie um die Etablierung von Regeln, wie ihr künftig besser miteinander kommunizieren könnt. Alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nunbsesson 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 10:03

Danke für die Antwort.

Eine Ohrfeige finde ich im Vergleich zu dem, was wir als Kinder bekamen, relativ harmlos eine Ohrfeige haben wir als Kind nie erhalten. Es waren Schläge, selten mit der Hand. Wenn dann wurden wir gewürgt.

Nichtsdestotrotz entschuldigt das gestern nicht mein Verhalten. Eine gescheuert zu bekommen, mag für manche „normal“ sein, aber wie gesagt, wäre das für mich eher harmlos.

Und dennoch bin ich der Meinung, dass Gewalt, egal in welcher Form, niemals gerechtfertigt ist schon gar nicht als Erziehungsmethode. Daher finde ich Ihre Antwort nicht richtig.

Ja, unseren Eltern gebührt Respekt, aber als gläubiger Mensch glaube ich, dass auch das in Maßen geschehen sollte. In der Bibel steht: „Kinder, gehorcht euren Eltern.“ Doch genauso steht dort: „Eltern, sorgt nicht dafür, dass eure Kinder zornig werden.“

Beleidigungen, Schläge und Verfluchungen schrecken einen eher ab, als dass sie dazu führen, jemanden zu respektieren.

Ich habe einige Freunde, die mir erzählt haben, dass ihre Eltern sie weder geschlagen noch beleidigt haben, wenn sie Mist gebaut oder sich respektlos verhalten haben. Stattdessen sagten sie einfach: „Ich bin enttäuscht von dir.“ oder sprachen eine Zeit lang nicht mit ihnen. Das allein reichte aus, um sie zum Nachdenken zu bringen und sich zu entschuldigen. Als Kind empfanden sie das als die schlimmste Bestrafung.

Damals konnte ich das nie nachvollziehen bis ich älter wurde.

Deshalb bitte ich Sie, da Sie sagten, dass Sie Ihrer Tochter eine runterhauen würden, darüber nachzudenken, gar nicht erst mit Gewalt als Erziehungsmittel anzufangen. Das sage ich Ihnen als jemand, der jahrelang dachte, Gewalt in der Erziehung sei „normal“. Doch anstatt meine Eltern zu respektieren, fürchtete ich sie. Die Personen, die mir eigentlich Liebe, Geborgenheit und Sicherheit geben sollten sowohl körperlich als auch mental waren für mich die ersten Menschen, die mir Angst gemacht haben.

Respekt kann nicht durch Angst entstehen, sondern nur durch Verständnis, Fairness und echte Bindung.

Denn wenn Gewalt zuhause nie ein Platz hat, bin ich der festen Überzeugung das kein Kind selber auf die Idee kommen wird es als gegen Maßnahme einzusetzen.

Barfussindianer  23.03.2025, 11:51
@Nunbsesson

Danke auch dir für die sehr differenzierte und gut formulierte Antwort. Du bist da sehr reflektiert. Und es tut mir sehr leid für dich, dass du anscheinend Misshandlungen wie würgen ausgesetzt warst, das ist zu hart! Ich wollte nur drei Punkte anmerken: Erstens finde ich es gut dass du dennoch deinen Fehler einsiehst, dass du die Hand gegen deine Mama erhoben hast. Das zeugt von Reife! Zweitens rede ich wie gesagt explizit nicht von Prügel mit Gegenständen, sondern von Ohrfeigen oder Popohaue. Das kenne ich ebenso wie meine eigenen Kinder und alle in unserer Familie und es hat keinem von uns geschadet, war dafür aber oft die einzige Sprache die verstanden wurde (nach vorherigen Warnungen!). Ich persönlich habe wirklich daraus gelernt und es meinen Eltern nie übel genommen (sie sind auch Christen). Also ist es falsch zu behaupten, dass es generell schadet. Wer nicht hören will, muss fühlen war unser Motto in der Familie und wenn man Bestrafung sinnvoll, gerecht und dosiert einsetzt, anschließend mit dem Kind darüber redet und sich wieder versöhnt, dann hinterlässt es in der Regel keine Schäden. So habe ich selbst es in der Erziehung meiner Kids auch gehandhabt und solange sie sich immer geliebt fühlen, ist das in Ordnung. Wie du selbst sagst: Psychische Bestrafung, Liebesentzug, Anschweigen, Beleidigungen etc. brennen sich viel stärker in die Seele ein und tun viel mehr weh als eine Ohrfeige, die kurz brennt und danach ist alles wieder gut und alle haben sich lieb. Ich habe meine Kinder nie mit Psychoterror bestraft. Je nach Vergehen hat auch mal Hausarrest gereicht. Und drittens: Die Bibel selbst hat zahlreiche Stellen (nicht nur die von dir zitierten), in den Sprüchen, die eine angemessene körperliche Züchtigung von Kindern explizit fordert und als Gottes Wille beschreibt! Das gehört dann also ebenso dazu. Und wie gesagt, solange man nicht übertreibt und es aus Liebe zum Kind tut, finde ich es nicht schlimm und verurteile auch niemanden dafür. Aber umso besser wenn die Kinder so gut erzogen sind, dass es gar nicht dazu kommt. Da sind wir uns einig, denke ich! Alles Gute dir :-)

Euch beiden würde es helfen wenn ihr Abstand zueinander bekommen würdet. Schon mal daran gedacht, Dich ans Jugendamt zu wenden? Betreutes wohnen in einer WG für Dich vielleicht...


Nunbsesson 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 14:57

Hatte ich damals tatsächlich, jedoch war die Dame von Jugendamt weniger hinter mein Wohl ergehen interessiert als an die Sichtweise meiner Mutter, sie riet meiner Mutter anscheind auch das sie mich einfach auf die Straße setzen soll, bin mittlerweile volljährig und versuche selbst alles in Griff zu bekommen, da das Jugendamt mir damals nicht geholfen hat, mache deswegen nur mein fachabi um dann schnell arbeiten gehen zu können und mir was eigenes suchen kann.

Du hast genau so reagiert, wie du es vorgelebt bekommen hast. Du hast ihre Erziehung gespiegelt. Eskalation mit Gewalt.

Es ist völlig unerheblich, ob du deiner Mutter eine leichte oder harte Ohrfeige gegeben hast. Du hast zugeschlagen. Wie sie es damals auch getan hat.

Nutze diesen Schlüsselmoment, um in Zukunft anders als deine Mutter zu reagieren. Nämlich deeakalierend, den Raum verlassen, dich auf solche Diskussionen nicht einlassen, keine Rechtfertigungen etc.

Deine Mutter wird sich nicht ändern. Aber du kannst es

Das auslösende Moment liegt bei Deiner Mutter, die ich als gewalttätig empfinde, auch wenn sich diese Gewalt vornehmlich in verbaler Form zeigt.

Ihr habt echte Probleme und auch hier sehe ich Deine Mutter als Zentrum der Problematik. Sie braucht zuerst Hilfe, denn sie scheint mit "allem" überfordert zu sein. Vielleicht würde eine Familienberatung - mit einem Therapeuten - helfen.

Deine Mutter hat sich jedenfalls nicht im Griff und schafft es, Dich aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass auch Du die Kontrolle über Dich verlierst. Und Du bist für Dein Gleichgewicht verantwortlich. Daran könntest Du arbeiten, immer eher cool zu bleiben. Vielleicht wäre Auszug eine gute Maßnahme?

Auf beiden Seiten solltet ihr euch entschuldigen, denn das Verzeien hilft einen auskömmliches Miteinander zu finden.


Nunbsesson 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 00:54

Danke für die Antwort!

Ja tatsächlich, spiele ich seit Kindheit mit dem Gedanken auszuziehen, hatte auch damals Kontakt zum Jugendamt etc. dort hies es laut meiner Mutter das die Dame ihr sagte das sie mich einfach auf die Straße setzen soll, weswegen ich seitdem an weniger Vertrauen in „Außenstehende“ habe wenn es um direkte Hilfe geht.

Naja eine Entschuldigung wird nichts bringen wir sind auch sehr gläubig aber selbst in dem Zusammenhang entschuldigt meine Mutter ihr Verhalten Gewalt etc. mit dem bible verse Sprüche 22:6

Nordlicht979  23.03.2025, 12:27
@Nunbsesson

Nun, wenn Deine Mutter sich und ihre Gefühle nicht im Griff hat, zu ungerechten und vor allem zu lieblosen Entscheidungen / Verhaltensweisen neigt, dann ist sie selbst nicht auf dem rechten Weg.

Als Mutter sollte sie Vorbild sein.

Ich erinnere an die Früchte des Heiligen Geistes: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen.“ (Gal 5,22-26)

Jesus selbst beschrieb sich als sanftmütig und demütig. Warum ist das so wichtig? Die Antwort darauf finden wird am Beginn des Matthäusevangeliums wo es heißt:

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.“ (Mt 7,16- 20)

Diese sehr scharfe Formulierung weist uns als ChristInnen darauf hin, dass wahrer Glaube auch Früchte bringt, sprich dass zum Glauben wesentlich auch das Handeln gehört. Unser Glaube ist keine Geheimwissenschaft von der niemand etwas wissen darf, sondern gerade an den wesentlichen Elementen, wie Liebe, Freude, Frieden, Geduld, etc. wird unser Glaube nach außen sichtbar.

Das gilt für Deine Mutter - aber auch für Dich.