Bin ich ein richtiger Christ?

22 Antworten

Christ sein bedeutet vor allem die Beziehung zu Jesus Christus. Ohne Gebet wird diese schwer möglich sein oder schweigst du die Menschen auch an, die dich lieben und sich als deine Freunde betrachten? In die Kirche geht man, um den Gottesdienst zu feiern,  und um Gemeinschaft im Glauben zu erfahren. Jesus wollte die Gemeinde, in der sein Wort verkündet wird, das Abendmahl gefeiert und gemeinsam gebetet wird. Er ist dann in unserer Mitte und stärkt unseren Glauben.

Gott liebt dich auch dann, wenn du nachlässig bist. Ganz vergessen hast du ihn ja nicht. Du solltest Ihn aber nicht nur als Trostautomaten für schwere Zeiten bemühen, sondern Ihn als Freund sehen, der mit dir durchs Leben gehen will. Jesus hat seinen Jüngern klare Anweisungen gegeben, was er von denen erwartet, die in seiner Nachfolge leben wollen. Er will geliebt werden und das mehr als alles andere. Und daraus ergibt sich von selbst die Antwort auf deine Frage.

Sobald du getauft bist, bist du Christ. Mehr gehört formal nicht dazu. Was hingegen einen "guten" Christen ausmacht, das entscheidet kein Mensch, sondern einzig und allein Gott. Du wirst hier also jede Menge Meinungen hören, dabei ist es doch nur eine, die zählt: nämlich die, die du selbst in deinem Herzen trägst. In deinem Herzen spricht Gott zu dir, also höre darauf, was es sagt. 

dfllothar  23.08.2016, 09:05

Das hast du sehr schön gesagt. Ich bin zwar Atheist, aber ich empfinde den Begriff GOTT als feste und maßgebende Einstellung des Herzens und handle auch danach.

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MarkusKapunkt  23.08.2016, 09:44
@dfllothar

Dann hast du ebenfalls einen "Gott". Für dich ist es eben deine Moral und deine Herzensstimme. Wie genau man dieses Gefühl nennt ist dann nämlich egal, denn es ist wahrscheinlich, dass wir in vielen Dingen das gleiche glauben.

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hummel3  23.08.2016, 10:18

MarkusKapunkt,

deine Antwort ist schlicht falsch, auch wenn sie Beifall bekommt.

Man kann zwar "formal" Christ als Mitglied einer Kirche sein. Doch, wer wirklich Christ ist, ergibt sich allein aus dem "Wort Gottes" in der Bibel und im Neuen Testament.

Danach ist ein Christ nicht jemand, der getauft wurde und Mitglied der Kirche ist, sondern ein Mensch, welcher an das Evangelium von Jesus Christus glaubt, sich bekehrt und IHM im Leben nachfolgt.

Vielleicht solltest du doch einmal richtig die Bibel lesen und dich dabei inspirieren lassen. 

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MarkusKapunkt  23.08.2016, 11:46
@hummel3

Ich habe die Bibel mehrmals gelesen und sogar studiert, sie textkritisch analysiert und mich eingehend mit ihr befasst. Und ich glaube an die Botschaft von Jesus Christus, ganz klar, denn sie lautet "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und "Liebe auch deine Feinde". Wenn ich diese Botschaft befolge, und zwar rigoros, dann urteile ich nicht über den Glauben anderer Menschen, sondern lasse sie ihren Glauben leben, so wie es ihnen ihr Herz vorgibt. Und ich maße mir nicht an, im Bezug auf ihren Glauben die Wörter "richtig" oder "falsch" zu verwenden. DAS ist das Evangelium, und nicht die ganzen anderen Geschichten, die später hinzugefügt worden sind, damit mächtige Menschen auch in Ruhe weiter mächtig bleiben durften und ihre Macht in einem "heiligen" Buch legitimiert worden ist.

Ich könnte dir dein schönes Christentum in einer Sekunde völlig auseinandernehmen und ad absurdum führen - nur wirst du mir nicht glauben, dass man dich benutzt und manipuliert und du dich selbst an etwas fesselst, was ganz gewiss nicht im Sinne deines Schöpfers gewesen ist. Der hat dich nämlich zwischen deinen Ohren mit so einem wabbeligen Ding ausgestattet, dass du gelegentlich auch einmal benutzen solltest. Und nicht, um Bibeltexte zu lesen, sondern um deine von dir selbst erfassten Sinne zu verarbeiten, dem was du siehst, hörst, schmeckst, fühlst und riechst: Die Wahrheit ergibt sich nämlich einerseits aus dem, was du sinnlich erfassen kannst, und andererseits aus dem, was dein Verstand daraus entstehen lässt.

Wo der Verstand nicht weiterkommt, haben wir Menschen dann den Glauben nötig. Aber erst dann! Wer es anders herum macht, der glaubt blind und geht den Machthungrigen ins Netz. Und gerade heute wissen wir so viel, dass viele sogar meinen, sie haben den Glauben überhaupt nicht mehr nötig. Auch denen musst du diese Überzeugung lassen, und doch, du musst sie sogar in der Kirche dulden, wenn sie sich haben taufen lassen sind sie nämlich immer noch Christen. Und zwar waschechte. Steht meistens sogar in ihren Papieren.

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Raubkatze45  23.08.2016, 17:17
@MarkusKapunkt

DAS ist das Evangelium, und nicht die ganzen anderen Geschichten, die später hinzugefügt worden sind, damit mächtige Menschen auch in Ruhe weiter mächtig bleiben durften und ihre Macht in einem"heiligen" Buch legitimiert worden ist.


DAS Evangelium ist immer das Ganze und nicht nur ein Kernsatz. Dazu gehört u.a. auch das, was Christus über die Kirche sagt, womit du offenbar Probleme hast, denn es ist unschwer zu erkennen, wenn du mit den "Machthungrigen" meinst.

"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" und "Liebe auch deine Feinde"

Die Geister scheiden sich nur daran, was Nächsten- und Feindesliebe denn überhaupt meint. Sie meint mit Sicherheit nicht, dass man Sünde aus lauter Liebe zum  Nächsten nicht beim Namen nennen darf oder dass Nächstenliebe sich der Zeit anpassen muss. Nächstenliebe bedeutet die Sorge um das ewige Heil der Menschen auch des Feindes, weil Jesus Christus für alle gestorben ist aus Liebe und alle an sich ziehen will.

Ich könnte dir dein schönes Christentum in einer Sekunde völlig
auseinandernehmen und ad absurdum führen - nur wirst du mir nicht
glauben, dass man dich benutzt und manipuliert und du dich selbst an etwas fesselst, was ganz gewiss nicht im Sinne deines Schöpfers gewesen ist. 

Überschätzt du dich nicht ein wenig? Geh doch bitte mal davon aus, dass ich (und auch Hummel) alt genug bin, um deiner "Weisheit" zu widerstehen und keine Probleme damit habe, Wahrheit und Manipulation auseinander zu halten.

Genau das ist heutzutage das Problem: Dass es sehr vielen egal ist und keines Gedankens mehr wert, was im Sinne des Schöpfers ist.

Die Wahrheit ergibt sich nämlich einerseits aus dem, was du sinnlich
erfassen kannst, und andererseits aus dem, was dein Verstand daraus entstehen lässt.

Sagen wir besser: Deine Wahrheit ergibt sich daraus.


wenn sie sich haben taufen lassen sind sie nämlich immer noch Christen. Und zwar waschechte. Steht meistens sogar in ihren Papieren.

In ihren Papieren steht, dass sie getauft sind. Mehr nicht. Und die Taufe macht einen Christen nicht aus, sondern erst die Bestätigung der Taufe durch eine bewusste Entscheidung für Christus. Immerhin gibt es auch die Stelle im Evangelium, wo es heißt "Da werden sie sagen, wir haben doch ....... und ich werde ihnen sagen "ich kenne euch nicht".

Fazit:  Es ist keine Verurteilung, wenn man einem Fragesteller auf Wunsch mitteilt, was Gott von uns will.  Es ist auch keine Überheblichkeit, wenn man für Sünde hält, was du - dem Trend der Zeit angepasst - für normal hältst. Jesus ist aber keineswegs der allzeit sanfte und barmherzige, der alles vergibt und über alles hinwegsieht, wenn man nur glaubt oder getauft ist. Er ist nämlich auch der Herr aller Zeiten, der ewige Richter, der zwar Sünde vergibt, aber auch dazu sagt "Geh hin und sündige von nun an nicht mehr".  Und genau das muss man sagen dürfen, ob es dir passt oder nicht. Ein Urteil über andere ist es nicht.



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MarkusKapunkt  23.08.2016, 17:36
@Raubkatze45

Es ist Überheblichkeit, wenn man zu wissen meint, was Gott will. Das ist die schlimmste vorm von Überheblichkeit, denn damit erhebt man sich über andere Menschen und bildet sich ein, Gott näher zu sein, obwohl man nichts, rein gar nicht dafür getan hat, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Ich erinnere mich sehr gut an die Passagen, in denen Jesus über jene spricht, die alles nur zum Schein machen und so tun als wären sie streng religiös, aber nur der eigenen Gefallsucht wegen. Und solche Menschen werden von Jesus scharf verurteilt. Lies die Bibel einmal genauer, dann erkennst du ganz gut, welche Charaktereigenschaften einen Christen auszeichnen und von welchen Jesus ganz klar Abstand nimmt. Erinnerst du dich zum Beispiel an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter? Hier wird der Verletzte von seinen Stammesangehörigen ignoriert und liegen gelassen, erst ein Ausländer, der im alten Israel als schlimmster Abschaum gesehen wurde, erbarmt sich ihm.

Somit ist eins klar: Jesus hatte keine Vorurteile gegenüber den Menschen und er urteilt nur über das, was sie tun, und nicht über das, was sie sagen. Und deshalb muss man als Christ nicht Bibel- oder Kirchenfest sein. Wenn Jesus heute auf die Erde kommen würde und selbst ein Evangelium verfassen würde, dann würde er mit diesen Kernelementen "seines" Glaubens sicher in einer Weise abrechnen, die dir gar nicht gefallen würden.

Über die Gottessohnschaft und die Trinitätslehre würde er vielleicht bloß die Augenbrauen hochziehen, ebenfalls darüber, dass wir ihm zu Ehren am heidnischen Feiertag der Wintersonnenwende seine Geburt feiern und am heidnischen Sonnentag seine Messen abhalten. Aber was denkst du, würde Jesus zum Prunk und zu den Ornamenten in "seinen" Kirchen sagen? Was zur herausgehobenen Stellung des Papstes? Was zu den Verschwendungsvorwürfen im Limburger Bistum? Oder ganz zu Schweigen über die Missbrauchskandale "seiner" Priester? Und beim Blick in die Vergangenheit, was würde er wohl zum Hexenwahn, der Inquisition oder gar den Kreuzzügen sagen?

Fakt ist: Das Chrsitentum hat sich an vielen Punkten seit seines Entstehens bereits so weit von der jesuanischen Ethik entfernt, wie man sich davon nur entfernen kann. Das kann kein Christ verleugnen. Wer von diesen Punkten Abstand nimmt und sich ihrer nicht bewusst ist, oder sie sogar als gerechtfertigt ansieht, der hat die Bibel und das Evangelium nicht verstanden. Darum frage ich euch: Was tut ihr oder was habt ihr getan, das ihr meint, der Himmel gehört euch bereits? Was ist es, das euch glauben macht, ihr habt ihn euch verdient? Was ist es, das euch glauben macht, andere hätten ihn nicht verdient, obwohl ihr in die Herzen der anderen nicht hineinschauen könnt? Was is mit euch los, dass ihr meint, Sünde überall zu erkennen, nur nicht bei euch?

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PolluxHH  24.08.2016, 14:10
@Raubkatze45

Nächstenliebe bedeutet die Sorge um das ewige Heil der Menschen auch des Feindes, weil Jesus Christus für alle gestorben ist aus Liebe und alle an sich ziehen will.

Ich will mich nicht in Eure Diskussion einklinken, aber soviel dann doch. Eigentlich stammt der Satz aus dem 3. Buch Mose, wo es heißt: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH.“ [3. Buch Mose 19,18]

Damit aber war die Nächstenliebe schon spätestens 800 v.Chr. ein Gebot des Judentums, auf welches in Mk. 12, 29 ff. durch Zitat Bezug genommen und es damit bekräftigt wird. Nächstenliebe im christlichen Sinn ist deshalb nicht von den Kontext des 3. Buchs Mose 19,18 abzutrennen, wie Du es hier getan hast, sondern muß auch und gerade in diesem Maß betrachtet werden.

In dem Kontext wird deutlich, daß der Begriff der Nächstenliebe umfassend zu verstehen ist (nicht betrügen, keine Nachlese von der Ernte, sondern diese an Arme und Fremde verteilen ...) und nicht auf die "Sorge um das Heil des anderen" gerichtet ist. Gerade die Sorge um das Heil des anderen steht ein wenig außenvor, da es das einzige ist, was jeder nur für sich selber beorgen kann. Nächstenliebe hat nichts aktiv missionarisches, sondern bindet grundsätzlich nur einen selber.

Sünde benennen ist übrigens ein Problem, denn alle christlichen Kirchen vertreten (eigentlich) eine subjektive Sündenlehre. Was Du beim anderen als Sünde erkennst, muß für den (und beim) anderen noch keine Sünde sein, denn zur Sünde wird es nach Kirchenlehre dann erst, wenn er selber Einsicht darin erlangt, daß es Sünde sei. Dem anderen zu sagen, daß er gesündigt habe, ist damit eigentlich schon als solches gegen christliche Lehrauffassungen und genau betrachtet widerspräche es sogar der Nächstenliebe. Nächstenliebe wäre es, auf den anderen einzugehen und ihn zu einem Erkenntnisgrad zu führen, der es ihm ermöglicht zu erkennen, daß sein Handeln falsch sei. (Auf die luthersche Ohrfeige will ich hier nicht eingehen.)

Hier stehe ich nun und staune, wie jemand, der doch zuvor die ganzheitliche Sicht für das Evangelium einforderte, zu einer Aussage kommen konnte, die aus einer ganzheitlichen Sicht des Evangeliums unter Beschränkung auf die Bibel nicht einmal nachvollziehbar ist.

Und - was meinte denn Jesus zur Kirche? Mir ist nur bekannt, daß der Begriff "Gemeinde" in der Übersetzung der Evangelien Verwendung findet, aber damit ist nicht die Gründung einer eigenen Glaubensrichtung ("Kirche") gemeint, sondern ekklesia wird schon in der Septuaginta für die "Volksgemeinde Gottes" eingesetzt, an die auch in der Apostelgischichte angeknüpft wird. Eine Bindung von Ekklesiologie und Christologie fand erst bei Paulus (1. Korintherbrief) statt. Den Abfall vom Judentum dürfte Jesus sogar selbst schon als Apostatie begriffen haben und war von ihm nie angedacht.

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PolluxHH  24.08.2016, 14:15
@MarkusKapunkt

"Augenbrauen hochziehen" angesichts der Trinitätslehre? Dagegen wäre die Reinigung des Tempels noch eine freundliche Aufforderung gewesen denke ich einmal ;).

Wäre Konstantin I. nicht frühzeitig verstorben, folgten die christlichen Kirchen heute wohl einer arianischen Lehre (Jesus als Adoptivsohn Gottes).

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Was hat denn Jesus gemacht? Er war zwar Jude, aber hat er sein eigenes Ding gemacht oder hat er sich den Begehrlichkeiten der Pharisäer gebeugt?

Und was hat Jesus gelehrt? Hat er gesagt, daß man sich so verhalten soll, wie es die Priesterschaft spitzfindig verkündet, oder hat er Klartext geredet?

Was tut und lehrt die Kirche? Stimmt es mit dem überein, was Jesus gelehrt und vorgelebt hat? Oder hat Jesus verkündet, daß nicht der Vater, sondern er der Schöpfer ist und daß man ihn anbeten soll? Oder hat er selbst zum Vater gebetet und entsprechend gelehrt? Hat Jesus gelehrt, daß in seinem zukünftigen Reich jeder willkommen ist, Hauptsache, die Mitgliedsbeiträge stimmen?

Das ist aber alles Glaubenssache, und wer glaubt, daß er das einzige richtige glaubt, der bleibt auch dabei. Es wäre sinnlos, ihn umstimmen zu wollen.

Wer aber begriffen hat, daß eine Räuberbande etwas schlechtes ist, er dann aber trotzdem Mitglied dieser Bande bleibt, für den gilt vermutlich "mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen".

Die entscheidende Frage ist und bleibt, bei was man sich am ehesten wohl fühlt.

Warum solltest Du Dich nicht als Christ bezeichnen können? Ich selber bin auch weiterhin Mitglied in der evangelischen Landeskirche und hätte keine Bedenken, mich so zu bezeichnen (mache es aber selten), obwohl mein Gottesbild eher deistisch als theistisch ist, und ich beispielsweise auch nicht an die Trinität glaube.


Gott hat Geduld, er wartet sehnsüchtig, dass Du mehr Zeit mit IHM verbringst. Nicht nur in schlechten Zeiten. Noch ist es nicht zu spät eine Beziehung aufzubauen, das will Gott. Aber das schaffst Du nicht allein. Wende Dich an Gläubige Christen, sie helfen gerne.