Die Bergpredigt - und wie ist ihre Wirkung auf heute?

6 Antworten

Wenn die Forderungen, Aufrufe usw. der mosaischen Gebote und nachfolgend der Neuerungen durch Jesus in der Bergpredigt auch nur zu einem Bruchteil eingehalten und befolgt werden würden, als Anfang vielleicht zunächst erstmal von denen, die an diese Dinge glauben, nämlich den Christen und denen, die sich als solche bezeichnen, dann wäre die Welt um einiges schöner und friedlicher!

Die "Forderungen Jesu" an uns wurden noch nie erfüllt, deshalb starb er für uns, um unsere Schuld auszugleichen (Röm.6,23).

Da auch heute niemand diese Forderung erfüllen kann, gilt Jesu Opfer für alle Menschen und zu jeder Zeit (Hebr.13,8).

Hallo thindy,

"Antithesen" nennen einige Exegeten die Lehren Jesu aus Kapitel 5,21-48.

In diesem Teil der Bergpredigt zeigt Jesus seinen jüdischen Zuhörern, dass ihr Verständnis des Gesetzes, das Gott ihnen durch Mose gab und ihre Art das Gesetz zu befolgen, weder von ihm, noch von Gott, Jesu Vater, akzeptiert würden. Entsprechend begann er seinen Vortrag so:

20 Ich sage euch: Ihr werdet niemals in Gottes neue Welt kommen, wenn ihr seinen Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer.«

Dann nannte er Beispiele (ich habe sie gekürzt angeführt):

21 »Ihr wisst, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: ›Du sollst nicht morden! Wer einen Mord begeht, soll vor Gericht gestellt werden.‹ 22 Ich aber sage euch:12 Schon wer auf seinen Bruder oder seine Schwester13 zornig ist, gehört vor Gericht.

27 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ 28 Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen

38 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn.‹ 39 Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin.

43 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Liebe deinen Mitmenschen; hasse deinen Feind.‹17 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen. 45 So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel.

Das "Gesetz" verlangte nicht, die Feinde zu hassen. Ihre gottlosen Taten sollten gehasst werden, um vor dem Nachahmen zu schützen.

Hass, Begierde, Rachsucht waren schon durch "das Gesetz und die Propheten" verurteilt, Gott sah nicht nur die Taten, er beachtete auch die Motive und Gefühle.

Alle Grundsätze, Maßstäbe und Forderungen der Bergpredigt sind heute vertretbar, anwendbar und zeitgemäß. Sie galten nicht nur für das damalige Israel oder die Juden. Sie wurden sinnentsprechend Teil des Gesetzes, "das Christus gegeben hat." (1Kor 9,21; Gal 6,2)

Heute, umgeben von einer Welt, die heute verführen und morgen verfolgen kann, ist es nicht leicht, beständig vor Augen zu behalten, "was für einen Maßstab Jesus Christus gesetzt hat" (Phil 2,2-8).

Grüße, kdd

Hallo thindy,

mit den Antithesen der Bergpredigt ist gemeint Matthäus 5, 17 - 48, die Sätze, die jeweils formuliert sind: "Ihr habt gehört..... ich aber sage euch...."

Der Begriff Antithesen hat sich als Arbeitsbegriff eingebürgert, obwohl es sich gar nicht um ein "Anti..." handelt. Es liegen keine Widersprüche vor, höchstens Gegensätzlichkeiten - und das ist ein Unterschied.

Jesus argumentiert hier in der Art der jüdischen Rabbiner und wendet das Gesetz, ohne es verändern zu wollen, auf die derzeitige Situation an. Es sind also keine neuen Gebote, sondern sozusagen die Ausführungsbestimmungen der bekannten Gebote als Angebot für den, der sich in besonderer Weise auf Jesus einlassen will.

Die Bedeutung für heute: Gebote und ihre Auslegungen wollen eine Zielrichtung angeben und sollen immer auf die jeweilige Situation hin überprüft werden. Sie sind sozusagen Finger, die auf etwas hinweisen. Manchmal starrt man aber nur auf den Finger, statt nachzudenken, welches Ziel mit einem Gebot angestrebt wird.

Besipiel: ....wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin....

Hier dreht es sich nicht um Schlagen und rechte oder linke Wange und Hinhalten, sondern um die grundsätzliche Haltung von Gewaltfreiheit und Verzicht auf Rache, um die Chance, der Gewalt den Boden zu entziehen. Das kann sich in vielen Bereichen äußern.

Hallo thindy

hast du sie gelesen? Matthäus, Kapitel 5-7, in meiner Bibel 4,5 Seiten.

Ja, diese Worte sind auch für heute gültig. Es sind doch Worte von Jesus, dem Sohn Gottes. Er hat nicht nur für die damalige Zeit gepredigt, sondern seine Worte gelten bis ans Ende der Zeiten. 

Es sind auch nicht Worte an ein Regierungssystem oder Anleitung an einen Sozialstaat, sondern Worte an den Einzelnen. An dich. Und mich.

So möchte Jesus, so möchte Gott, dass wir leben. Ich muss zugeben, dass ich das aus mir selber nicht kann. Ich brauche dazu SEINE Hilfe.

Hier gibt es einen guten Kommentar, der allerdings länger ist als die Bergpredigt selber.

https://www.bibelkommentare.de/index.php?page=comment&comment_id=372&part_id=2873