Autopilot und flugdienstzeit?

2 Antworten

sind sogar mit dem Autopiloten gelandet

Vorneweg eine Frage: Woher weißt du das?

In den allermeisten Fällen landen Piloten von Hand. Ein komplettes "Autoland" (ILS CAT III) wird nur bei schlechtester Sicht wie Nebel, Schneesturm, Starkregen durchgeführt. Und ist auch nur auf speziell ausgerüsteten Landebahnen möglich.

Viel wahrscheinlicher ist, dass dich ein geübter Pilot von Hand gelandet hat, und es sich nur so angefühlt hat wie eine automatische Landung.

Erfordert das einstellen dass der Autopilot auch perfekt landet extra Eingaben

Kurz gesagt: Ja, das erfordert extra Eingaben. Sogar ziemlich viele. Es ist aber je nach Flugzeugtyp unterschiedlich. Bei Airbus und den neuesten Boeing-Modellen unterstützt einen der Bordcomputer sehr. Bei älteren Boeing 737-Modellen (-700, -800) muss man noch vieles von Hand eindrehen.

Hier mal beispielhaft ein Video, das den Prozess anhand eines doch recht modernen Airbus A320 erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=YdfvBIe60m4

Bei einem kompletten "Autoland" müssen die Piloten sehr wachsam sein. Vielleicht sogar noch wachsamer, als bei einer manuellen Landung. Bei Letzterer sieht man irgendwann die Landebahn und kann sich gut draußen orientieren. Bei Autoland herrscht meistens Sicht = unter 50m, da sieht man draußen also gar nix. Und muss konzentriert auf die Instrumente gucken.

Wenn von einem Flugzeug der erste Flug um 6 Uhr beginnt und sie wieder um 10 Uhr zurück sind, dann geht der nächste Flug von 11 Uhr bis 21 Uhr

6 bis 10 Uhr ist Kurzstrecke. 11 bis 21 Uhr ist ja schon Mittelstrecke. Es ist eher ungewöhnlich, dass die gleichen Piloten am selben Tag erst Kurzstrecke und dann Mittel-/Langstrecke fliegen. Vor allem wegen den Dienstzeiten, aber auch die logistische Planung ist eine ganz andere.

Kurz gesagt: Die maximale Dienstzeit muss eingehalten werden. Mag sein, dass das gleiche Flugzeug nahtlos von Kurz-auf Mittelstrecke wechselt - dann aber mit einer anderen Crew.

Auf längeren Strecken sind eh 3 oder 4 Piloten an Bord, die sich gegenseitig abwechseln. Auf solchen Flügen haben die Piloten auch echte Betten, wo sie zwischendurch ihre vorgeschriebene Ruhepause haben.


Leonbiewer 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 10:54

Aber ist das möglich, dass sie das flugzeug wechseln? Und hast/haben du/Sie flightradar 24?

soireedure  22.10.2024, 12:07
@Leonbiewer
Aber ist das möglich, dass sie das flugzeug wechseln?

Klar. Flugzeugwechsel können immer kurzfristig vorkommen. Aus technischen Gründen, oder wegen der Auslastung z.B. kann kurzfristig von A320 auf A319 gewechselt werden, wenn doch weniger Passagiere an Bord sind, und der kleinere Flieger wirtschaftlicher ist. Sofern grad einer verfügbar ist. Das hängt davon ab, wie groß und flexibel die Airline-Flotte ist.

Piloten haben meist eine Lizenz für die gesamte Familie (A321, A320, A319). Bei Boeing-Flugzeugfamilien ist es ähnlich (737-700, 737-800...)

Es kann vorkommen, dass Piloten an einem Arbeitstag immer im gleichen Flugzeug unterwegs sind. Oder zwischendurch das Flugzeug wechseln.

Und hast/haben du/Sie flightradar 24?

Die Webseite kann ja jeder aufrufen. Ja, ich kenne die Webseite und schau dort ab und zu vorbei. Da ich nahe an einem Flughafen wohne und mich Luftfahrt interessiert.

Leonbiewer 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 10:52

Also, die flugbegleiter haben einige Male eine Durchsage gemacht, das wir mit dem Autopiloten landen wegen der schlechten Sicht. LG

soireedure  22.10.2024, 12:02
@Leonbiewer

Interessant. So eine Durchsage habe ich noch nie gehört, zumal die Flugbegleiter das ja in der Regel auch gar nicht wissen. Nur die Cockpitcrew weiß kurz vor der Landung, nach welchem Verfahren gelandet wird.

soireedure  22.10.2024, 12:14
@Leonbiewer

Es kann gut sein, dass bei schlechter Sicht (z.B. Regenwolken dicht überm Boden) der Autopilot bis wenige Fuß über der Bahn genutzt wird.

Die letzten ~500 Fuß werden aber meist (auch in schlechtem Wetter) von Hand geflogen, sobald man die Landebahn sieht. Grade wenn noch Wind im Spiel ist, landen Piloten lieber von Hand.

Es gibt in Europa wenige Flughäfen, wo Autoland häufig genutzt werden muss. Kopenhagen wäre so ein Kandidat (der Flughafen liegt direkt am Meer und ist oft von Nebel betroffen). Ähnlich in London-Heathrow im Herbst/Winter. Einmal habe ich es selbst in Stuttgart erlebt (im Dezember, dichtes Schneetreiben).

Komplett automatische Landungen kommen aber, wie gesagt, sehr selten vor.

MAB98  22.10.2024, 12:35
@soireedure

Für ne CAT 3 Landung muss die Sicht ja wirklich fast schon "null" betragen, das ist schon recht selten und kenn ich eigentlich nur bei dichtestem Nebel.

Wird hier wahrscheinlich ne CAT 1 oder höchstens 2 gewesen sein.

Leonbiewer 
Beitragsersteller
 22.10.2024, 14:12
@soireedure

Sie sind rumgegangen und haben gesagt dass alle kleinen und großen Endgeräte ausgeschaltet werden sollen, wegen einer Autopilot Landung

soireedure  22.10.2024, 16:57
@MAB98
Wird hier wahrscheinlich ne CAT 1 oder höchstens 2 gewesen sein

Gut möglich. Muss auch gestehen dass ich nichtmal weiß, ob die Bahn in Stuttgart CAT 3 - zugelassen ist ;-)

soireedure  22.10.2024, 16:58
@Leonbiewer
dass alle kleinen und großen Endgeräte ausgeschaltet werden sollen, wegen einer Autopilot Landung

Interessant. Habe ich so noch nie gehört und wüsste auch keine technische Notwendigkeit dafür. Mir wäre kein Endgerät bekannt, das einen Autopilot "stören" könnte. Welche Airline war das denn, und welcher Flughafen?

Gut möglich dass es einfach nur gesetzliche Bestimmungen/Vorsichtsmaßnahmen waren.

Ich bin zwar kein Pilot, aber im Flugsimulator musste man nur in die Nähe eines Flughafens fliegen. Dann hat man das ILS aktiviert und der Flieger ist automatisch gelandet. Am Boden musste man dann nur noch bremsen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

soireedure  22.10.2024, 10:41

Der Flugsimulator vereinfacht die Verfahren doch stark, und ist an der Stelle nicht realistisch. Für ein komplettes Autoland (ILS CAT III) muss der Flughafen und die Landebahn entsprechend ausgestattet und zugelassen sein. Außerdem wird das nur bei extrem schlechten Sichtverhältnissen gemacht.

Ich bin Vielflieger, und habe nur einmal in meinem Leben ein "Autoland" erlebt. Bei dichtestem Schneetreiben im Dezember in Stuttgart, wo die Sicht geschätzt 20 Meter betrug.

In 99% der täglichen Landungen werden die letzten 500 Fuß von Hand geflogen. Sobald man die Landebahn sieht, und stabil ist, wird der Autopilot deaktiviert.