Autohändler will nicht handeln, normal?


27.12.2023, 09:53

Hab per e-mail oder am Telefon einfach gefragt, ob der Preis ein Festpreis oder verhandelbar ist weil mein Vater nicht extra 100 km zu jedem Auto fahren will, wurde immer gesagt Festpreis. Vielleicht würde er doch handeln wenn man vorbeikommt? Aber mein Vater will nicht jedes mal 100 km fahren

11 Antworten

Dann machst du was falsch.

Es ist eigentlich immer etwas Spielraum fürs Handeln möglich, aber nicht viel.

Von Experte Scusselbudd bestätigt

Ist alleine Sache des Verkäufers. Kaufen oder nicht kaufen. Da gibt's kein Gesetz.

Niemand muss mit dem Preis runtergehen. Im Supermarkt handelst du auch nicht oder?

Also muss es der Verkäufer auch nicht machen. Dann geh halt woanders hin

Die Handlungsspielräume sind sehr individuell - je nach Händler, Fahrzeug und Preisklasse.

Allgemein arbeiten die Händler mit einem Ampelsystem nach Standtagen. Z.B. sind alle Fzge bis 30 Standtage grün - hier wird nicht (viel) gehandelt. Bis 60 Tage ist die Ampel gelb: der Preis wird reduziert und man macht eher Zugeständnisse. Ab 90 Tage ist die Ampel rot und das Auto muss vom Hof - wird z.B. über Auktionen schnell vermarktet in der Hoffnung man bekommt seinen Einstandspreis zurück. Wie viele Standtage ok sind, hängt von der Preisregion / Marke etc ab. Für einen Oldtimer oder z.B. Jaguar werden mehr Tage eingeplant, als für einen Polo.

Derzeit ist der Gebrauchtwagenmarkt hart: die Preise sind hoch, die Ware verkauft sich gut und daher werden ungerne Zugeständnisse gemacht.

Wimpelhändler verhalten sich zudem anders, als Markenhändler. Das hat unterschiedliche Gründe: beim Wimpelhändler sprichst Du meist direkt mit dem Inhaber, oder einem Familienmitglied. Beim Markenhändler mit einem Verkäufer, der Provision bekommt. Markenhändler kommen besser an GW-Ware z.B. durch Leasingrückläufer. Dafür ist das Preisniveau bei Markenhändlern durchschnittlich höher...... aber auch die Garantieleistungen sind idR deutlich besser.

Es ist also durchaus vielschichtig.....

Und es hängt auch von der Art ab, wie verhandelt wird. Wenn z.B. 10.000€ aufgerufen wird, und sagst"ich geb Dir 8.000", ist das Gespräch schnell vorbei.

Wenn Du aber z.B. als Zugabe einen Satz Winterräder (kann auch gebraucht sein, wenn er gut ist) anfragst, kann das klappen. Oder wenn du sagst " mein Budget ist eigentlich nur 8.500. Was können wir da noch machen?"

Normalerweise ist der Preis das Allerletzte, das besprochen wird.
Also nach Besichtigung, Probefahrt und ausführlicher Auskunft über das Auto.

Wenn dir vor Ort z.B. auffällt, dass das Fahrzeug Lackschäden hat, etwas repariert werden muss oder keine Winterräder hat, dann hast du einen guten Grund, um nach einem Preisnachlass zu fragen.

Aber wenn du von Anfang an nach einem Preisnachlass fragst, dann kommt das dem Händler eventuell unseriös, respektlos und lästig vor.
Es gibt auch immer wieder Kunden, die vorab einen Rabatt wollen und dann vor Ort auch nochmal aufs Übelste probieren runterzuhandeln -das ist dann immer richtig unangenehm für den Verkäufer.

Deshalb empfehle ich dir, nur Autos anzuschauen, die innerhalb deines Budgets liegen oder deinem Budget einen kleinen Spielraum hinzuzufügen (z.B. dass du sagst 10k + 1k Spielraum).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung