Arme Landwirte?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Andere Antwort 71%
Keiner ist mehr ehrlich 24%
das stimmt nicht, alles erlogen 5%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Antwort

Das deckt sich vollauf mit meinen Erfahrungen und bestätigt das, was ich zu Beginn dieser Protestwelle gesagt hatte: Die meisten Bauern sind nicht arm und trotzdem immer am Jammern - nach dem Motto, denen wurde schon ein Stein ins Kinderbett gelegt, damit sie das Jammern nicht verlernen.

Ich hatte im Laufe meines Berufslebens diverse absolut furchtbare und einseitige Pressegespräche mit Landwirten, Bauernverbänden und Maschinenringen, wo man den Eindruck bekam, es mit bettelarmen Leuten zu tun zu haben, die dann aber den fettesten SUV von BMW fuhren, Ländereien noch und nöcher besitzen/damit handeln und einen Maschinenpark auf dem teils mit Fördergeldern top-sanierten Hof mit Hofladen und kleiner Caféteria (mehr ein kleines Restaurant), Ferienwohnungen, Gläserner Produktion gegen Eintritt usw. haben, dass einem die Ohren schlackerten. Das war ein Schlag ins Gesicht gegenüber jedem anderen.

Und so muss man auch sagen: Der ärmliche Häusler, der außer seinem kleinen Hof nicht viel Land besitzt und gerade so über die Runden kommt und dem es wirklich schmerzt, wenn Agrardiesel höher besteuert wird oder das grüne Kennzeichen für den Traktor entfällt, ist eine Seltenheit geworden.

Und dem kleinen Häusler, der gerade so überleben kann und der ggf. ohne Ausbildung den kleinen Hof von Vater und Opa übernahm, weil er gar keine andere Wahl hatte, pflichte ich bei, da stehe ich absolut dahinter - dem macht das wirklich was aus, wenn Agrardiesel teurer wird oder sonst was anfällt und das geht voll an die Existenz ... aber dem Lifestyle-Landwirt, der Landwirtschaft nur nebenher betreibt zur Koketterie, damit er für die Leute noch "der Bauer" ist, an sich wohlhabend ist, studiert hat und auch woanders problemlos unterkommen könnte, der monatlich zusätzlich zur Landwirtschaft tausende von Euro einnimmt über Sonderdienste wie Verkaufscontainer, Hofladen, Café, Fremdenzimmer usw., dazu noch LEADER-Fördermittel und ähnliche Subventionen kassiert und entsprechend großspurig auftritt, verüble ich so etwas.

Und der kleine Häusler mit seinem alten Güldner und einem kleinen abgewirtschafteten Hof auf dem Land, der gerade so überleben kann, hat sowieso andere Probleme als zu protestieren - der hat das Geld dafür gar nciht und die Zeit auch nicht, muss im Winter oft in einer Firma als Handlanger arbeiten, in die ihn das Arbeitsamt schickt, wo er sich meist im September schon meldet, wenn die karge Ernte soweit beendet ist und er seine Fuhren zu Raiffeisen gebracht hat.

Es haben auch in dem Umfeld, in dem ich früher zu tun hatte ausschließlich die "Großbauern" mit ihrem fetten Fendt oder John Deere protestiert, die nebenher noch Geschäftsführer hier und dort sind, im Verwaltungsrat der Volksbank hocken, durch persönliches Geschmiere eine Förderung nach der anderen kriegen, in der CDU nicht unbekannt sind, ein Heer von Arbeitern beschäftigen, selber eher Liegenschaften vermieten und verwalten und Kohle bis zum Abwinken haben, was man weithin weiß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DerRoll  10.02.2024, 22:19

Eine gute Analyse dazu kommt aus der Schweiz

https://www.nzz.ch/wirtschaft/lerne-zu-klagen-ohne-zu-leiden-zur-lage-der-deutschen-landwirte-ld.1773432

und unterschlägt zudem noch dass die Streichung der Subventionen seit Anfang 2023 vom Bundesrechnungshof gefordert wurde und im Rechnungsprüfungsausschuss alle anwesenden Parteien für die Streichung gestimmt haben.

6
rotesand  10.02.2024, 22:23
@DerRoll

Es ist so wie hier beschrieben, ich fühlte mich gerade bei dem Passus mit Hofladen und "Ferien auf dem Bauernhof" bestätigt sowie mit EU-Fördergeldern (darunter fällt zum Beispiel LEADER) und dem Hinweis, dass nur wirtschaftlich angeschlagene Betriebe - da denke ich an den kleinen Häusler, der grad so überlebt - ein Problem hätten, um die es schon vorher schlecht stand.

Allgemein ist die NZZ eine sehr gute Zeitung; danke für den Bericht.

1
lifefree  11.02.2024, 09:15

Klingt realistisch.

2

Hier werden einfach mal wieder irgendwelche großen Zahlen in den Raum geworfen, weil man damit einfach gut Propaganda betreiben kann.

Jeder, der hier gegen die Bauern hetzt, würde selbst auf die Barrikaden gehen, wenn ihm ein komplettes Monatsgehalt gestrichen wird.

Und hier wird mal wieder nur das betrachtet, was der eigenen Meinung hilft.

Ja, es gab mal 1-2 gute Jahre. Aber diese haben noch nicht mal ansatzweise die schlechten Jahre vorher ausgeglichen.

Denn was hier immer schön verschwiegen wird: von diesem "Gewinn" muss man eine komplette Familie ernähren. Und meist bedeutet dies, dass man davon 4 komplette Jahresgehälter + Altersvorsorge bezahlen muss, da dort die gesamte Familie mitarbeitet und das sehr oft nicht mal für Mindestlohn.

Und den Rest, braucht man für Rücklagen oder Investitionen.

Aber warum sich mit der Realität beschäftigen, wenn Propaganda so einfach ist.


linkerJesus 
Fragesteller
 11.02.2024, 10:48

Propaganda ist das hier...Fakt der Bericht...

1
fubar1871  12.02.2024, 12:29
@linkerJesus

Tja, wenn man sich nicht auskennt, sollte man sich nicht so wie du, so weit aus dem Fenster lehnen.

0
Keiner ist mehr ehrlich

Ich hab letztens schon mitbekommen, dass die Agrardieselsubventionen gar nicht den großen Unterschied machen. Zumal gerade die Partei, die sich hier groß inszeniert (AfD) den größten Subventionsgeber, die EU, streichen möchte.

Berechnet man die ganze Schwarzarbeit mit ein, die auf dem Land Gang und Gebe ist, sind Bauern alles andere als arm.

Ein Kollege aus dem „Mittelstand“ der Landwirtschaft hat sich letztens einen hochmodernen Traktor gekauft, bei dem er zwar mitfährt, aber währenddessen YouTube schaut, dank des Autopiloten… nach einer Krise hört sich das nicht an, gerade wenn ich meinen Opa darüber reden höre, wie viel die Bauern bei ihm jetzt für das Tierfutter verlangen.

Andere Antwort

Die größten Landwirtschaftsbetriebe sind keine Bauern, sonden Großunternehmen. Also so etwas wie Südzucker AG. Solche Unternehmen gehen auch nicht auf die Straße.


DerRoll  10.02.2024, 22:17

Ne, die lassen die kleine Bauern für sich und für die Subventionen die sie einfahren demonstrieren.

4
Andere Antwort

Auf gute Jahre folgen auch wieder schlechtere. Die Grundlagen, um wirtschaftlich arbeiten zu können, müssen gefestigt sein, sonst kann bei Ernteausfällen die Existenz als Betrieb beendet sein.


linkerJesus 
Fragesteller
 11.02.2024, 09:44

Nichts rechtfertigt den Terror auf den Straßen durch überzogene Forderungen...sowie der Preiserhöhung im Handel...

0