Argumente für/gegen (religöse) Toleranz

5 Antworten

Wenn ich toleriere, dass manche Religionen (egal welche Religion) fordern, dass die Eltern die Mitglied bei ihnen sind, ihre Kinder beschneiden - egal ob Junge oder Mädchen - so ist diese Toleranz natürlich ein Verstoß gegen die körperliche Unversehrtheit und unterlassene Hilfeleistung, aber es ist erstaunlicherweise AUCH ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit, denn diese Beschnittenen können sich später nie ganz von der Religion ihrer Eltern lösen. Jeden Tag werden sie an die Beschneidung erinnert. Toleranz von Unvernunft ist immer gefährlich und unmoralisch.

Aber was will man machen, wenn es die Gesetze selbst sind, die unmoralisch und unvernünftig sind, nur aus Gründen der Staatsräson, damit es nicht wieder heißt, die Deutschen sind intolerante Rassisten?

c0207k 
Fragesteller
 02.11.2012, 12:53

Danke für die Hilfe und deinen Kommentar finde ich sehr interessant. Man kann noch lange darüber reden.

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Nein. Dem muss ich mit Nachdruck widersprechen. Toleranz muss keineswegs zur Anerkennung führen. Toleranz ansich ist ja nur die Duldung bzw das gelten lassen von anderen z.B. Meinungen. Wenn zum Beispiel Muslime beim Opferfest Tiere schächten, also ihnen die Kehle aufschlitzen und sie bei vollem Bewusstsein ausbluten lassen wird das hier als Teil ihrer Religion toleriert. Aber muss man es deshalb anerkennen bzw. gutheißen? Das wage ich stark zu bezweifeln.

TeeEi  01.11.2012, 18:24

Und warum sollte man etwas tolerieren, wenn man es nicht anerkennt bzw. gutheißt? Ich kenne mich mit muslimischen Ritualen nicht aus, aber wenn sie gegen Tierschutz verstößt, würde ich sie sofort verbieten lassen.

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orangenzwiebak  02.11.2012, 16:37
@TeeEi

Ganz einfach, weil tolerieren mehr "dulden" anstatt "gutheißen" bedeutet. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied.

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c0207k 
Fragesteller
 02.11.2012, 12:48

Dankeschön.

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Der Begriff Toleranz ist in unserer Gesellschaft überbewertet.

Wenn ich z.B. gegen das Beschneidungsritual bin, bin ich bereits intolerant.

Sachen, die gegen die Rechte eines Menschen verstoßen, zu tolerieren, ist eigentlich eine nicht legitime Haltung.

NinetiesResult  01.11.2012, 15:29

"Wenn wir unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen." - Karl Popper

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c0207k 
Fragesteller
 02.11.2012, 12:47

Danke für die Hilfe!

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Jedermann darf öffentlich ungestraft z.B. sagen, der Gründer der Scientolgy Kirche wäre ein Dummkopf gewesen und diese Religion hätte auf die Menschen einen schlechten Einfluss. Z.B. über das Judentum oder den Islam darf man das komischerweise nicht öffentlich sagen. Da stimmt etwas mit der Gesetzeslage in unserm Staat nicht.

Ich bin der Ansicht, ob ich nun etwas schlechtes über die Religion meines Gegenübers sage, oder über dessen Fußballverein, politische Grundeinstellung oder was auch immer, all dies muss unter die Meinungsfreiheit fallen. Mein Gesprächspartner hat das Recht auf Kritik - egal in welcher Form sie daher kommt - mit Worten zu reagieren oder das Gespräch abzubrechen. Das Recht gewalttätig zu werden hat er NICHT.

strandparty  01.11.2012, 14:35

Dass Goethe im angegebenen Zitat Schwachsinn geredet hat, ist dir wohl bewusst, oder?

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SupraX  01.11.2012, 15:02

über das Judentum oder den Islam darf man das komischerweise nicht öffentlich sagen.

Darf man schon. Du musst aber halt dann damit rechnen, dass ein wütender islamischer Mob dein Haus niederbrennt.

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SupraX  01.11.2012, 15:18
@strandparty

Dieser Paragraph gilt ja allgemein, nicht nur für den Islam und das Judentum. Allerdings laufen z.B. Christen nicht sofort Amok, wenn man ihren Jesus karikiert.

Aber, es stimmt, es ist einfach nur traurig, dass Gewalt und Terrorismus tatsächlich erfolgreiche Mittel sind um seinen eigenen Glauben und seine eigenen Ansichten durchzuboxen. Jeder hat Angst sich gegen die Muslime zu stellen, es könnte ja Terroranschläge geben...

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c0207k 
Fragesteller
 02.11.2012, 12:50

Danke für die Hilfe. Ich finde, dass man das Zitat sehr unterschiedlich verstehen kann und auf der einen Seite, wie du sagst, Schwachsinn ist, aber auf der anderen auch wieder nicht. Deswegen finde ich das Zitat auch sehr schwer zu erörtern.

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Gegenseitige Anerkennung ist gerade bei den abrahamitischen Religionen besonders schwierig, da alle drei einen Absolutheitsanspruch haben, also glauben die alleinige Wahrheit zu besitzen. Wenn man als Christ den Islam nicht nur duldet, sondern anerkennt, dann muss man auch Muhammad als den wichtigsten Propheten anerkennen und umgekehrt muss ein Muslim der das Christentum anerkennt dann zwangsläufig die Trinität mit kaufen. Eigentlich funktioniert echte Anerkennung nur, wenn man sagt, es führen viele Wege zum Heil, aber diese tolerante Möglichkeit haben die monotheistischen Religionen im Prinzip nicht nicht. Das macht ja den ganzen Ärger.

c0207k 
Fragesteller
 02.11.2012, 12:54

Da kann ich dir nur Recht geben. Danke für die Antwort!

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