Angst vor Strafe?

9 Antworten

Hallo Kaltherz33,

dass Gott allmächtig sei, ist ein Glaubensinhalt, den viele Glaubensgemeinschaften als eine Wahrheit darstellen. Rein religionistisch lässt sich damit Gott auch vor so manchen Karren spannen.

Ebenso Glaubensinhalt ist die ewige Folter, die von so manchen Handlungen abschrecken soll, um sich vor diesen Handlungen zu schützen.

Wir kommen aber der Sache etwas mehr auf den Grund, wenn wir das "objektive gut oder böse" in Sinne von Gott betrachten. Dazu holen wir etwas aus und stellen zunächst den Christlichen Glaubensinhalt, dass Gott Liebe sei, in den Vordergrund.

Wir können die Liebe universal, glaubensfrei und aus Aussagen, die nicht aus unserer Wahrnehmung stammen, darstellen und modellieren. Sie ist dann zunächst etwas Abstraktes, das man in der Modellbildung einem raumzeitlosen Sein zuordnet - ohne der Kürze wegen hier auf die komplette Herleitung einzugehen.

Wir brauchen nur Gott als ein raumzeitloses Sein zu postulieren - und Gott ist von sich aus Liebe. Betrachten wir Zeitlosigkeit, so folgt daraus, dass es zeitlos keine Vorgänge - Prozesse, allgemein gesprochen - geben kann. Jeder Prozess hätte ein Vorher und Nachher. Damit folgt sofort, dass Gott nicht allmächtig sein kann.

Betrachten wir aber die Anwendung der universalen Liebe in uns Menschen, so kann die Liebe uns genauso wenig zu etwas zwingen. Wir selbst können aber eine Entscheidung treffen, in dem Sinne zu lieben oder nicht zu lieben.

Die universale Liebe eröffnet, bewahrt oder zumindest achtet Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum gleichermaßen für alle. Es gibt also keine Unterschiede darin für einzelne Individuen.

Zumal bietet dies ein absolutes Maß: wird Einheit, Fülle oder Freiraum gleichermaßen für alle bei irgendetwas eröffnet, bewahrt oder geachtet - oder wird es das nicht.

Wenn wir wollen, können wir den Begriff "gut" im Sinne der universalen Liebe betrachten - und alles außerhalb wäre "schlecht" oder "böse". Ich persönlich bevorzuge diese Abbildung nicht, spreche eher von "in der Liebe" oder "außerhalb jeglicher Liebe".

Das Thema mit der Folter oder auch einer Hölle ist etwas tricky - aber es lässt sich mit einigen plausiblen Voraussetzungen auch aus der Liebe ableiten. In Liebe hätte man den Himmel: mit aller Fülle und allem Freiraum, was gerade möglich ist, mit aller Einheit. Denken wir uns jetzt mit einem eigenen raumzeitlosen Sein - unserer Seele sozusagen - über unser Leben hinaus, wären wir in Liebe alle eins. Das mag mit einer riesigen Party vergleichbar sein.

Wer nicht liebt, wäre quasi auf der Party, würde aber von allen und allem nichts mitbekommen und umgekehrt. Vielleicht wäre das eine unendliche und ewige "Folter" und "Hölle" - sicherlich nicht so heiß wie die Party.

Es ist menschlich, jemandem mit weniger Freiraum oder Fülle zu drohen, um zu vermeiden, dass diese Person anderen dies raubt. Das mag dort, wo wir keine Liebe antreffen, auch zu einem gewissen Grad wirksam sein. Eine solche Drohung könnte die geglaubte - aber nicht plausibel darstellbare - Allmächtigkeit instrumentalisieren und vor ihren Karren spannen.

Vielmehr hat aber die universale Liebe den Charm, mit aller Fülle und allem Freiraum das zu überreiten, was auch Menschen individuell an Fülle und Freiraum für sich suchen. Es ginge also mit hinreichender Anzahl liebender Menschen umso mehr mit Liebe.

Das mag letztlich auch die Message von Jesu gewesen sein.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Falsch nicht. Aber überleg Mal: sollte es Gott nicht geben oder sollte Gott anders sein als du dir vorstellst... In dem Fall wäre deine Angst unbegründet und deine Regelbefolgerei deswegen ziemlich dämlich und sinnfrei.

Wäre es nicht besser, solchen Regeln zu folgen deren Sinn und Nutzen du auch verstehst?

Ich denke, dass es darum im christlichen Glauben gar nicht geht, denn Jesus möchte uns zu wirklicher Freiheit führen und zu einem guten Leben anleiten!

Jesus hat gesagt:

  • "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht" (Matthäus 11,28-30).

In Galater 5,13a steht:

  • "Denn ihr seid zur Freiheit berufen."

Dazu werden wir Gottes Kinder (vgl. Johannes 1,12) und Freunde (vgl. Johannes 15,13). Gott liebt uns und möchte und das ewige Leben in seiner Herrlichkeit schenken (vgl. Johannes 3,16-18).

Darauf kommt es an und nicht auf Angst vor Strafe...

Nein, das ist nicht falsch. Aus Liebe zu handeln ist zwar besser, aber aus Angst ist nicht falsch.

Ehrfurcht vor Gott ist sehr gut, daran fehlt es heute in katastrophalem Ausmaß. Aber es ist besser, zusätzlich zur Ehrfurcht auch Liebe zu empfinden.

Falsch ist die geschilderte Haltung nicht. Sie ist sogar sehr viel besser, als viele andere, völlig falsche Haltungen, die heute so verbreitet sind.

Es fehlt nur der Aspekt der Liebe. Aber vielleicht kommt sie mit der Zeit noch. Der Glaube ist ein lebenslanger Prozess des Lernens und Wachsens. Nicht alles ist sofort und auf einmal fertig da. Insbesondere Liebe braucht Zeit zum Wachsen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Der Satan will dir diesen Unfrieden mit aller Macht einimpfen. Satan will, dass du Regeln befolgst, und dich schlecht fühlst, wenn du es nicht schaffst.

Durch Gott und Jesus haben wir aber Freiheit vom Gesetz, wir dürfen Ruhen in seiner Gnade. Du darfst dir selbst vergeben und dich selbst lieben. (Liebe deinen Nächsten wie dich selbst) Das heißt du darfst dir selbst vergeben und du darfst dich selbst sanft behandeln.

Jesus hat Mitleid mit unseren Schwachheiten, weil er unseren Kampf genau kennt. Weil er weiß, wie sehr wir damit zu kämpfen haben. Aber wenn du zu Gott kommst, darfst und sollst du auch einfach nur akzeptieren, dass all deine Sünden sofort und bedingungslos durch das Opfer Jesu am Kreuz von dir genommen sind und du Gemeinschaft mit Gott beim Thron der Gnade haben darfst und kannst.

Kaltherz33 
Fragesteller
 04.06.2023, 22:22

Willst du sagen man soll fröhlich sünden?

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Yshmael7  04.06.2023, 22:28
@Kaltherz33

Habe ich einen Kampf mit Jemandem, mit dem ich Frieden geschlossen habe?

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