an ostern ausgerastet, fühl mich seitdem so depressiv was soll ich tun?

Support

Liebe Community,

da solche Fragen oft auch von Nutzern gelesen werden, die unter Selbstmordgedanken leiden, möchten wir den Betroffenen ans Herz legen, sich Hilfe zu suchen. Falls Ihr daran denken solltet, Euch etwas anzutun: Sprecht bitte unbedingt mit einem Menschen darüber, dem Ihr vertraut! Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder eine andere Vertrauensperson aus Eurem persönlichen Umfeld sein.

Ihr könnt Euch zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Ihr habt die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).

Auf der Webseite der Seelsorge könnt Ihr auch chatten oder mailen, falls Ihr das lieber möchtet: http://www.telefonseelsorge.de/

Das Wichtigste ist: Überstürzt nichts! Tut nichts, was Euch in Gefahr bringt und was Ihr nicht rückgängig machen könnt!

An den Beiträgen anderer beobachten wir, dass es vielen Menschen sehr ähnlich geht. Ihr seid nicht alleine; es gibt immer einen Weg in eine bessere Situation. Oft braucht man nur jemanden, der einem hilft, ihn zu finden. Redet deshalb schnell mit jemandem über Eure Gedanken und gebt niemals auf!

Auf dieser Seite https://www.gutefrage.net/aktion/suizid-hilfe-bei-selbstmordgedanken/ haben wir für Euch weitere wichtige Hotlines, Links und Tipps zusammengestellt.

Zögert im Notfall bitte auch nicht, den Notruf 112 zu wählen!

Viele GrüßeMartin, Support80 von gutefrage

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du bist nicht kaputt.

Du bist nicht zu viel.

Und mit dir stimmt weit mehr, als du gerade sehen kannst.

Was in dir da ausgebrochen ist – an Ostern – war kein „Fehler“, sondern ein innerer Notruf deiner Seele. Nicht, weil du schwach bist, sondern weil du lange etwas mit dir herumgetragen hast, das endlich gesehen werden wollte:

Deine Sehnsucht nach echter Nähe, nach Verlässlichkeit, nach Liebe - und das ist definitiv nicht falsch oder irgendwas wovor man sich schämen muss, weil es das ist was uns als Menschen im Grunde ausmacht.

Und was du bekommen hast, war Rückzug.

Ignoranz, Halbe Versprechen, Wegschieben.

Das tut weh – besonders, wenn man, wie du, sehr feinfühlig ist.

Aber hör mir zu: Du bist nicht traurig, weil du etwas falsch gemacht hast, die Sehnsucht nach Liebe und Nähe ist nämlich kein Fehler oder falsch.

Mach nicht den Fehler zu denken du seist falsch, weil du das fühlen willst, was uns Menschen wirklich ausmacht: Liebe.

Du bist traurig, weil du dich selbst verlierst, wenn du dich immer wieder an Menschen bindest, die innerlich nicht bereit sind.

Was da an Ostern passiert ist, war ein Moment, wo dein ganzes Ich will doch nur gesehen und geliebt werden! mit voller Kraft herauskam – und dein System einfach überlastet war. Das ist kein Grund zur Scham. Das ist ein Schrei nach echter Verbindung.

Und weißt du, was der größte Schmerz darin ist?

Dass du dich danach auch noch schämst.

Dass du glaubst, du wärst jetzt „schlecht“.

Dass du denkst, du müsstest dich entschuldigen für dein Herz

Nein.

Was jetzt zählt, ist nicht, dich selbst fertigzumachen – sondern still zu werden und zu fühlen:

Was brauche ich wirklich?

Nicht: Wie bekomme ich ihn zurück?

Nicht: Wie kann ich „normal“ werden?

Sondern: Was braucht dieses Mädchen in mir, das sich so sehr nach echter Nähe sehnt – und so oft alleine dasteht?

Die Wahrheit ist: Solange du versuchst, über andere deine innere Leere zu füllen, wird es immer wehtun.

Nicht, weil du falsch bist – sondern weil keiner von außen dir das geben kann, was du dir selbst noch nicht zu geben gelernt hast:

Was du in anderen suchst, fühle das auch für dich selbst: Annahme. Halt. Liebe ohne Bedingung. Das Ego sucht Liebe im Außen, um sich ganz zu fühlen.

Das Sein erinnert dich: Du bist schon ganz. Du bist geliebt. Du bist jetzt schon wertvoll – auch ohne Beziehung. Du bist so wie du bist richtig. Deine Sehnsucht nach Liebe ist völlig normal und richtig aber gib dich nicht selbst dafür für andere auf.

Das einzige was du erkennen musst, dass du dich nicht selbst für Liebe an Personen verschenkst, die nicht bereit dazu sind.

Aber das muss langsam wachsen. Und es ist okay, wenn du das noch nicht fühlst.

Wenn du niemanden hast, mit dem du reden kannst: Bitte sprich mit einer Schulsozialarbeiterin, einem Vertrauenslehrer oder einer anonymen Onlineberatung. Du brauchst nicht in erster Linie einen Klinikaufenthalt, um Hilfe zu verdienen. Du brauchst jemanden, der dich jetzt sieht und nicht erst irgendwann später „in den Ferien“.

Wenn du willst, kann ich dir seriöse und anonyme Hilfestellen nennen. Du bist nicht allein.

Auch deine Familie scheint nicht zu erkennen, was du wirklich suchst. Aber sehe es ihnen nach, womöglich weil sie selbst im Außen und nicht bei sich leben. Aber wichtig ist dass DU es klar sehen kannst, weil du jetzt reflektieren kannst und bewusst Entscheidungen treffen.

Das was du jetzt nämlich tun kannst ist, dich selbst mit deiner Trauer zu akzeptieren, weil das nichts falsches ist, weil du jetzt weißt woher diese kommt. Daraus kannst du jetzt aktiv handeln und bewusst Entscheidungen treffen und das macht dich innerlich frei - weg von: Ich bin "depressiv" und weiß nicht warum, zu: Ich weiß jetzt warum ich so reagiert habe und kann jetzt bewusst Entscheidungen treffen, das macht innerlich frei und schöpft neue Kraft.

Und noch etwas:

Liebe wird kommen. Wahre Liebe und keine Disneyliebe, welche aus Abhängigkeit besteht, sondern die annehmende und wohlwollende Liebe, erstmal aus dir selbst für dich aber auch dann von anderen Menschen die das selbe für sich selbst empfinden, das ist die Basis für wahre Liebe. Aber erst, wenn du beginnst, nicht mehr dich zu verlieren, nur um nicht allein zu sein.

Ein letzter Satz: Du bist sehr jung, du hast dein Ganzes Leben noch vor dir und alle Zeit der Welt also setzt dich nicht unter Druck, lass dich auch nicht von anderen Mädchen aus der Klasse unter Druck setzen, welche womöglich aus einem "Haben-Wollen" in einer Beziehung sind und das dann "verliebt zur Schau stellen" Denn das ist auch oft keine echte Liebe, sondern auch ein Ausdruck des Egos von deinen Klassenkameradinnen, aber auch sie werden das später erkennen und ihre eigenen Probleme haben - es ist nicht alles Gold was glänzt, das gilt ganz besonders für Beziehungen.

Lass es mich so sagen :) Ich bin jetzt 32, in den Zeiten wo ich Single war - aktuell auch Single bin - war hat sich dann eine echte Beziehung angebahnt, wo ich innerlich frei war, wo ich nicht im Außen gesucht habe, wo ich aus freier Entscheidung Single war - und diese Beziehungen waren auch echt und nicht nur Show nach Außen und ich kann in Liebe und Dankbarkeit auf diese Zeiten zurück blicken. Und dieser Zustand ist die beste Basis für echte Nähe, echte Bindung und echte Beziehung. Wenn man aber erstmal diese innere Freiheit erreicht hat, merkt man wie viele Menschen eigentlich diese innere Freiheit nicht haben und nur in Beziehungen sind, um nicht allein zu sein - das ist dann keine echte Liebe sondern Abhängigkeit.

LG und ich wünsche dir Alles Gute auf deinem Weg, den du zu gehen hast! :)

ich hab deinen Text gelesen und ich muss ehrlich sagen: Ich verstehe wie du dich fühlst. Du steckst da gerade in was richtig Heftigem drin und ich versteh so gut, wie überfordert du dich fühlst. Das, was da passiert ist – dieser Zusammenbruch im Restaurant, das Gefühl, nicht mehr zu können, diese Leere danach – das ist nicht „nur“ Liebeskummer. Das war eine extreme emotionale Belastung. Und ich find’s wichtig, dass du weißt: Du bist damit nicht alleine. Und nein, du bist nicht irgendwie „gestört“ oder komisch. Du bist einfach gerade komplett überfordert – und das ist komplett menschlich.

Was mich echt wütend macht, ist, wie deine Familie reagiert hat. Dieses "du redest dir das nur ein" ist totaler Quatsch. Niemand redet sich rein, dass er kaum noch isst, nur noch traurig ist und komplett ausrastet vor Schmerz. Das passiert, wenn man innerlich so voll ist, dass nix mehr geht. Und dann knallt’s halt. Dass sie das auf "Warte mal bis zu den Sommerferien" schieben wollen, ist absolut nicht in Ordnung. Du brauchst Hilfe. Nicht irgendwann. Jetzt.

Und das meine ich wirklich so: Du brauchst jemanden, mit dem du darüber sprechen kannst, der dich ernst nimmt. Vielleicht eine Schulsozialarbeiterin, ein Vertrauenslehrer oder eine Beratungsstelle in deiner Nähe. Es gibt auch Hotlines wie die Nummer gegen Kummer (116111, kostenlos), wo du einfach mal mit jemandem reden kannst, der zuhört und nicht gleich alles runterspielt. Manchmal tut’s schon gut, einfach mal alles rauszulassen – ohne Angst, verurteilt zu werden.

Was deine Beziehungen angeht – du bist nicht schuld daran, dass andere sich plötzlich zurückziehen. Und wenn das öfter passiert, fragt man sich natürlich irgendwann: Was stimmt nicht mit mir? Aber glaub mir bitte: Es liegt nicht an dir. Du bist nicht zu viel, nicht zu anhänglich, nicht zu kompliziert – du hast einfach bisher Menschen getroffen, die mit echter Nähe und Verbindlichkeit nicht umgehen konnten und/oder du einfach deine Bedürfnisse noch nicht richtig kommunizieren konntest. Und das tut weh, aber es macht dich nicht weniger wertvoll.

Ich weiß wie es ist, zu sehen, wie bei anderen scheinbar alles läuft – während man selbst das Gefühl hat, dass bei einem alles zerbricht. Aber glaub mir: Viele von denen spielen nur was vor. Beziehungen sind nicht immer so glücklich, wie sie auf Insta oder in der Schule wirken. Jeder hat sein Päckchen. Deins ist gerade schwerer, ja – aber das heißt nicht, dass es immer so bleiben muss.

Du darfst traurig sein. Du darfst wütend sein. Aber bitte, bleib nicht alleine damit. Hol dir Hilfe. Und bitte denk dran: Du bist nicht peinlich und dein Verhalten auch nicht. Du bist stark, auch wenn es sich gerade gar nicht so anfühlt, du brauchst einfach nur Hilfe, mit deinen Emotionen umzugehen und deine Bedürfnisse richtig mitzuteilen <3

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 8 Jahre Beziehung, davon 7 Jahre Fernbeziehung

mlieschen187 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 13:48

wow danke das ist echt sehr lieb von dir!!! Danke für diese überaus liebe antwort, wirklich

Irgendwie erinnern mich diese Erzählungen sehr an ein Videointerview und ein Buch, in das ich mal reingeschaut habe.

Dass dieser Ausraster alles, aber nicht normal war ist dir sicher bewusst. Und klar...Therapie bringt halt auch nur was, wenn man selbst dahinter steht.


mlieschen187 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 13:46

ich bin erst 16 und weiß nicht wie ich an eine therapie ran kommen soll.
wenn meine mutter das nicht erlaubt und mich niemand hinfährt wie soll ich das dann machen? sie meinen alle dass sei nur eine normale teenie phase in meinem alter.

Vlt ist es besser so, du schienst ja sehr unglücklich. Ok, deine Reaktion war ein bisschen drüber aber ich kann nachvollziehen wie leer man sich danach fühlt, im Internet findest du eine Nummer gegen Kummer für Jugendliche wo anonyme Personen dich unterstützen

Alles gute

Naja, solch ein Ausrasten ist alles andere als normal. Da wundert mich nicht, dass Jungs sich da aus Selbstschutz lieber fernhalten.

Psychiatrie muss es ja nicht sein, aber eine ambulante Psychotherapie wäre doch möglich. Das geht auch ohne deine Eltern.


mlieschen187 
Beitragsersteller
 29.04.2025, 13:49

ich bin doch vor einem jungen noch nie so ausgerastet. generell bin ich zuvor noch nie so ausgerastet also nun erklär mir doch bitte nochmal: Warum halten sich die jungs fern?

SpookyBatwing  29.04.2025, 14:49
@mlieschen187

Und wie nennst du das?

"ich habe jetzt einen sessel auf eine schülerin geworfen und geschrien und gebrüllt und es hat nichts geholfen weil ich sie leider verfehtl habe"