An diejenigen die schon die 1970er oder noch früher die Zeit miterlebt haben: Was ist heute wirklich anders als damals im Leben? Wie war es damals?

3 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Ich bin Jahrgang 1959 und in den 70er Jahren waren Demonstrationen üblich. Diese waren meistens friedlich und wenn es eskalierte erschien es in allen damaligen Medien. Sensationspresse war damals, wie heute auf solche Ekzesse spezialisiert.

Dank Wirtschaftswunder ging es uns seit den 60er Jahren wirtschaftlich immer besser und dementsprechend positiv war das Lebensgefühl.

Die Welt war getrennt in den Westblock und den Ostblock und dazwischen lief in Europa eine scharfe Grenze. So wurde sich nur verbal in die Unterdrückungen der Aufstände der Bevölkerung im Ostblock eingemischt, denn die Vermeidung eines Weltkrieges war Weltpolitik.

Die digitale Welt gab es nicht. Bücher waren eine wichtige Informationsquelle und besaßen eine dementsprechende Wertschätzung. Meine Eltern besaßen mehrere tausend Bücher. Es gab extra ein Bücherzimmer und im Wohnzimmer zusätzlich Bücherschränke.

Handys im heutigen Sinn gab es nicht. Es gab jedoch schon Funktelephone mit Antenne. Die einfachen hatten eine Reichweite von nicht einmal einen Kilometer. So ein Funktelephon besaßen wir Kinder ab Ende der 60er Jahre und konnten damit zumindest bis ins Nachbarhaus telefonieren. Dazu gaben wir dann eines unserer zwei Funktelephone den Nachbarkindern😂Das wir so etwas hatten lag auch nur an der Technikbegeisterung von Mutter. Die Polizei hatte natürlich bessere Geräte und so konnten sie sich damit innerhalb der Stadt verständigen. Sonst waren diese Telephone unüblich und wir stolz darauf, auch so ein Teil zu besitzen.

In den 70er Jahren erhielten wir unseren ersten Spielecomputer, mit wenigen einfachen Spielen und sehr einfacher Graphik. Das war damals auch noch völlig unüblich. Genauso wie der tragbare Fernseher für unser Kinderzimmer, den wir seit Anfang der 70er besaßen. Mit dem Commodore C64 erhielt ich dann schon zu Beginn der 80er Jahre den ersten richtigen Computer.

Mit Willy Brandt und Helmut Schmidt hatten wir in Deutschland wohl die politisch beste Zeit. Beide Bundeskanstler halte ich für die besten, welche jemals in Deutschland regiert haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Bonawachs 
Fragesteller
 02.05.2024, 14:05

Habs noch nicht zu Ende gelesen, aber muss einhaken.

Diese Sache mit den Büchern find ich enorm krass. Also echt richtig heftig wenn man sich mal überlegt dass man an die meisten Informationen die einem heute in wenigen Minuten zugänglich sind früher GAR NICHT gekommen ist weil selbst die Bücherläden ja nur ganz begrenzte Anzahlen von Büchern QUASI NIX im Vergleich zu dem was man übers Internet findet oder bestellen kann im Bestand hatten. WAHNSINN eigentlich. Daher können sich heute ja INVESTIGATIVE MEDIEN über Dinge wie 11.9.2001 usw. viel einfacher verbreiten und die Leute werden kritischer weil sie jetzt die Berichte von investigativen Journalisten hören, sehen und lesen konnten. Das gab es damals ja GAR NICHT, außer wenn jemand ein investigatives Buch geschrieben hat, wovon man dann aber erstmal mitbekommen musste dass es dieses Buch überhaupt gibt und wo man es bestellen/kaufen kann.

Meine Eltern sind beide in den 1960ern geboren, ich in den 90ern und ich denk mir immer dass meine Eltern bestimmt überhaupt nicht verstehen wie heute die Dynamik zwischen Mann und Frau ist. Frauen können sich j Männer über Dating Plattformen wie Tinder durch Links rechts wischen von der Couch aus aussuchen. Es gibt auf ALL diesen Plattformen Männerüberschuss. Die Ansprüche steigen bestimmt, die Menschen werden beziehungsunfähig und und und

OB DAS heute besser ist als damals? Die Ansprüche steigen bestimmt, keiner will sich mehr auf Dauer mit jemandem einlassen und und und

Ich finde Frauen ansprechen draußen besser als Tinder weil Tinder eh für Männer wegen des Männerüberschusses auf den Apps nicht gut funktioniert. Draußen kann ich mir ja theoretisch aussuchen welche Frau in anspreche. +

Draußen Frauen ansprechen erfordert natürlich Mut. Ich finds besser wenn man(n) es so macht. Da hat der Mann sich selbst dann bewiesen das er Eier hat.

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Garnet72  02.05.2024, 17:07

Danke, für die sehr anschauliche kleine "Zeitreise" 😊.

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Bin in der DDR aufgewachsen. Die Kinder hatten eine Mutter und einen Vater, Respekt vor Lehrern, Politikern und der Polizei. Man wohnte an einem Ort viele Jahre, selten zog mal wer um. Die Kinder gingen 12 Jahre mit den gleichen Kindern in eine Klasse. Es gab kaum Veränderungen. Man sammelte Altpapier und Flaschen um Geld für gemeinsame Veranstaltungen zu haben. Die Hausflure wurden von den Mietern selbst gereinigt. Das ging immer reihum mit Treppefegen und wischen. Die Öfen wurden mit Kohlen beheizt. Man schleppte die Kohlen eimerweise in seine Wohnung. Gelagert wurden sie im Keller. Zusammen mit einigen Zentnern Kartoffeln. Kein Mensch mußte über Winter Kartoffeln kaufen. Gab auch keine. Es wurde reichlich eingekocht. Bohnen, Möhren, rote Bete, Marmelade, Gelee, Saft... Die Deckel der Einmachgläser wurden mit einem Tropfen Spiritus bestückt, dann wurde der angezündet mit einem Streichholz und auf das Glas mit dem kochend heißen Gemüse gedrückt. In der Schule hatten wir Werken und Handarbeit. Da saß man mit Nadel und Faden und lernte die verschiedensten Stiche. Auch den Umgang mit Hammer und Feile. Und weil sich alle im Eingang des Mehrfamilienhauses kannten, wurde oft zusammen gefeiert. Besonders an diverse Jahreswechsel kann ich mich erinnern. Den Wein hatten wir selbst aus Johannisbeeren oder Holunder hergestellt. Die Kinder spielten zusammen im Hof. Bei uns war das eine riesige Wiese, umgeben von 6 Wohnblocks. Dort gab es für jeden Block eine Müllanlage, welche für jeden zugänglich war. Drumherum wuchsen Büsche. In den Büschen trafen sich abends die Jugentlichen um Radio Luxemburg zu hören und zu flirten. Später wohnte ich in einem kleinen Dorf. Da kam einmal in der Woche der Konsumbus und brachte Lebensmittel. Die Bürgermeisterin besaß das einzige Telefon weit und breit. Festnetz. Sie mußte morgens um 4 aufstehen, wenn z.B. eine Frau Wehen bekam und ins Krankenhaus wollte. Nebenan wohnte ein Ehepaar mit 2 Kindern. Kamen beide aus dem Jugendwerkhof. Das war ein geschlossenes Gefängnis für Jugendliche. Der Mann rastete öfter mal aus, schlug seine Frau, hielt die Kinder an den Beinen aus dem Fenster oder saß auf seinem Sofa und warf einen Hammer gegen die Anbauwand. Gab es keine Therapie. Irgendwann sind sie halt ausgezogen. Kinder hatten zu gehorchen und es wurde auf Tischmanieren geachtet. Mütter gingen morgens um 6 zur Arbeit, gaben ihre Kinder in der Kinderkrippe ab (Bis 3 Jahre, dann hieß es Kindergarten) und holten sie 17 Uhr wieder ab. Jeder bekam einen Krippenplatz, alles kostenlos und ohne jahrelange Voranmeldung. Das war normal. Alle Krippenkinder gingen gemeinsam zu Tisch, gemeinsam auf den Topf, wurden zusammen gewickelt und schliefen zur gleichen Zeit. Auch die Kindergartenkinder machten alles gemeinsam. Da gab es keine Extrawürste, die mittags nicht mehr schlafen wollten. Wer Roller oder Rad fuhr, hatte keinen Helm auf. Helme gab es nur für Motorradfahrer. Hunde waren Hunde und fraßen was übrig blieb. Bücher mußte man bestellen. Begehrte Fachliteratur bekam man nur unter der Hand oder im Westpacket. Den Grunert oder Pilzbestimmung oder ein Strickbuch. Scholochow, Aitmatow, waren begehrte Schriftsteller. Mein Lieblingsbuch: Weißer Bim Schwarzohr, Stanislaw Rostozki. Habe das Ende für mich umgeschrieben. Das war noch was zum heulen. So etwas gemeines ist heute nichts mehr für Kinder. Thema Grimms Märchen: Zu viel Gewalt, Bauch aufschneiden, zu viel Mohr und Zigeuner. Meine Enkel lesen heute wirklich hohle Pokemonbücher mit noch ganz anderen Stromstößen. Blos ohne Blut. Ja, die Welt hat sich gewaltig verändert. Was früher große OP Narben oder den Tod zur Folge hatte, das wird heute weggelasert, gibt einen Stent oder mehrere, büschen KI und viel kleinere Narben die schneller heilen. Einer 86 Jährigen wird eine neue Linse eingebaut und sie erkennt plötzlich, daß die Kartoffeln auf ihrem Teller violett sind. Das ist doch sensationell. Auch das es violette Kartoffelsorten gibt, oder grün gelb gestreifte Tomaten. Bin der festen Überzeugung, daß Veränderungen die Menschen nicht dümmer machen. Man sollte sich den Veränderungen nicht verschließen.

Hallo,

kein Internet, kein Telefon (Telefonzelle).

Ich war damals noch ein kleines Kind, und kann nur erzählen,

was ich so selbst mitbekommen habe.

Berlinkrise, Atomwaffen auf Kuba (Rias Berlin mitgehört).

Am Horizont die Russen, und jederzeit konnte ein Krieg ausbrechen.

Viele Kriegsversehrte, DDR Flüchtlinge und Kriegswitwen.

Wenig private PKWs, die Bahn fuhr nicht im Taktfahrplan, und

die Busse fuhren nur stündlich und überfüllt.

Einkaufen mit Rucksack und Milchkanne.

Die Autobahnen waren selten und oft holprig.

Überall gab es das Wirtschaftswunder.

Essen die Tag und Nacht ungefiltert rauchten.

Und in den Städten noch die Ruinen,

und nie endende Baustellen.

Und trotzdem waren die Menschen fröhlich und aufgeschlossen.

Politisch war es aber viel schlimmer als heute.

Wohin mit den vielen Flüchtlingen, wie mit dem Ostblock,

und den Besatzungsmächten umgehen.

Das Grundgesetz bestimmt die Flüchtlingspolitik, nicht die Großsprecher.

Denn ohne die Asylantenaufnahme, hätte es die damalige BRD, entstanden aus drei Besatzungszonen, ja niemals gegeben.

Kinder, ihre müsst besser in der Schule aufpassen!!

Verschwörungstheorien gab es in Massen!!

Hansi

Bonawachs 
Fragesteller
 02.05.2024, 13:31

"Essen die Tag und Nacht ungefiltert rauchten."

Danke für de Antort. Meintest du Eltern die Tag und Nacht ungefiltert rauchten?

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Kerner  02.05.2024, 13:37
@Bonawachs

Nein,

die Fabriken, Dampflokomotiven, Hausschornsteine,
Holzvergaser.

Hansi

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