Wie war die Welt früher so 1950-1990?
(Frage an diejenigen hier die schon in den 50ern-80ern lebten und Erinnerungen haben)
Ich kann mir nie so richtig vorstellen wie damals alles so war.
Man hatte nur Kabelfestnetz Telefon. Nur wenig TV Programme.
Kein Internet. Keine Computer. Keine Computerspiele. Keine Games. Kein Handy, nichtmal ein einfaches.
Es gab sehr wenig Ausländer, weniger Kriminalität in den Städten.
Und hat man damals früh geheiratet?
Und wollten die meisten auch früh heiraten?
War es damals wichtig zu heiraten?
Wie waren damals die Supermärkte? So wie heute? Genau so groß? Weniger Auswahl an Produkten?
Ich stell mir das alles so extrem anders vor weil man ja diesen vielen schlimmen reizen damals nicht ausgesetzt war über Internet, Smartphone usw....
Und hatten die Menschen damals mehr Anstand?
Es ist doch VÖLLIG VERRÜCKT sich heute vorzustellen dass man sich damals nicht mal eben spontan verabreden könnte sondern nur zu Haus anrufen könnte oder hingehen und anschellen.
Heute läuft doch alles ganz schnell übers Smartphone.
Der reine Wahnsinn.
War das Leben damals denn besser als heute?
Und bei der Überlegung ob es besser war bitte ausblenden dass man das jünger war. Weil da ist man bestimmt schnell subjektiv und verwechselt die bessere Zeit weil man jünger war mit dem ZUSTAND in der Zeit UNABHÄNGIG vom Alter.
Also war es damals unabhängig davon dass man jünger war besser?
Also hätte ein junger Mensch von heute wenn man ihn in ne Zeitmaschine steckt, damals nen besseres Leben gehabt?
6 Antworten
Das Leben war einfacher, man musste sich um viel weniger Dinge Sorgen und Gedanken machen und es gab weniger herbeigeredete Konflikte innerhalb der Gesellschaft um irgendwelche Fantasieschubladen, in denen die Leute unbedingt sein wollten. Es gab weniger Neid und Misstrauen und mehr Hilfsbereitschaft. Es gab dort, wo es Konflikte gab, klarere Fronten und weniger Verräter.
Heute ist die Gesellschaft in jeder nur denkbaren Richtung und Art und Weise gespalten und uneins. Die Fronten verlaufen quer durch Familien, zwischen Generationen und Geschlechtern.
Das Leben war entspannter, ruhiger. Man telefonierte mit Festnetz zu Hause oder von einem Telefonhäuschen aus und lud sich gegenseitig nach Hause ein. Kino war für junge Menschen sehr wichtig. Es wurde allgemein sehr viel mehr gearbeitet als heute (z.T. 48 Stunden in der Woche). Samstagvormittag war Schule und zum Teil auch Arbeitstag. Am Sonntag läuteten überall die Glocken zum Gottesdienst und man ging gut angezogen in die Kirche. Auf dem Land gingen die Männer dann ins Wirtshaus und die Frauen nach Hause, um in der Küche den Sonntagsbraten zuzubereiten. Ab Mitte der 60er Jahre war die konservative Idylle dann aber vorbei (Bader/Meinhof- Bande und Nachrüstungsdebatte).
Die Liste von dir ist nicht ganz richtig. Bereits in den 80er Jahren gab es Computer und auch Heimcomputer von Apple oder IBM PC waren ziemlich verbreitet. Ab 1988 gab es mobile Telefone die jedoch die Grösse von Kofferradios hatten und etwa 4000 DM kosteten. Autotelefone gab es schon in den 60er Jahren.
Ansonsten: die Kommunikation zwischen den Menschen war einfacher. Wenn man angerufen wurde war die Nummer nicht auf der Anzeige und man konnte nicht einfach andere von heute auf morgen blockieren. Man konnte auch mal Freunde und Bekannte besuchen ohne sich vorher anzumelden. Ab etwa 1975 war es unter jungen Leuten in Deutschland häufig früh zu heiraten.
In den 60ern gab es viele soziale Umwälzungen und Proteste. Die 50er Jahre waren prüde und muffig. Es ging wirtschaftlich bergauf aber das Leben war eintönig und stur.
Diese Zeitspanne ist zu groß. 1950, also kurz nach Kriegsende, kann niemals mit 1990 verglichen werden.
Ich denke mal an die 60er Jahre zurück. Da wurden Brettspiele gespielt oder mit Karten. Es wurden Briefe geschrieben und jeder freute sich, wenn ein lieber Brief eintraf. Das Telefon war meist schwarz und hatte eine Wählscheibe.
Von Straftaten hat man eigentlich nichts gehört, zumindest nicht wir jungen Leute.
Junge Mädchen nannte man Backfisch und die Eltern hatten einen strengen Blick auf sie. Weil ein Zusammenleben mit der Freundin/dem Freund nicht einfach so ging, wollten viele junge Leute heiraten. Im Elternhaus durfte der Freund nicht einmal übernachten, es gab den Kuppeleiparagraphen. Die Eltern hätten sich strafbar gemacht, denn sie hätten „der Unzucht Vorschub geleistet“.
Supermärkte gab es anfangs gar nicht, sondern den Metzger, den Bäcker, den Tante-Emma-Laden, die Drogerie, usw. alles kleine Geschäfte. Und das Angebot war demnach begrenzt., aber was man nicht kennt, vermisst man ja auch nicht.
Hier ist eine Auswahl von Werten, die damals wichtig waren: Anständigkeit, Bescheidenheit, Dankbarkeit, Disziplin, Ehrlichkeit, Fairness, Fleiß, Gerechtigkeit, Loyalität, Mitgefühl, Sparsamkeit, Treue und Zuverlässigkeit.
Besser war das Leben nicht, aber man freute sich schon über kleine Erfolge. Man war zufriedener, es brauchte nicht das ganz Große zu sein.
Und diese Zufriedenheit habe ich mir bewahrt. Zufrieden sein mit dem, was man hat. Dabei muss nicht der nächste Schritt vergessen werden, wenn die Pläne weiter gehen. Aber halt nicht so verbissen darauf hinarbeiten.
Antwort bearbeiten: Ich muss mich korrigieren, es sind die 50-er Jahre, die ich hier versuche zu beschreiben.
Es gab keine Bäder in den Wohnungen des 5-stöckigen Hauses. Man wusch sich mit dem Waschlappen von Kopf bis Fuß. Da es kein Warmwasser aus den Leitungen gab, musste das Wasser erst in Töpfen auf dem gusseisernen Ofen erhitzt werden.
Und einmal in der Woche sind wir zur öffentlichen Badeanstalt gelaufen. Dort gab es einen Bereich mit Badezimmern, die eine oder zwei Badewannen hatten. Man konnte für eine halbe Stunde den Badegenuss in der Wanne buchen.
Die Toiletten in dem 5-stöckigen Altbau waren auf halber Treppe. Für die Nacht war ein Haferl, Potschamperl hilfreich.
Natürlich gab es keine Waschmaschine, es wurde von Hand mit Kernseife unter zu Hilfenahme eines Waschbrettes gewaschen. Für das Waschen der Bettwäsche gab es einen Waschraum, in dem ein gemauertem Bottich stand. Montags war Waschtag.
Das Geld war knapp. Zum Geburtstag und Weihnachten bekamen wir Kinder Kleidung geschenkt, bisserl was Süßes und kleine Spielsachen. Nur wenige Haushalte hatten ein Auto. Manche ein Moped, z.B. Zündapp und es gab viele Fahrräder.
Als wir 1962 in eine Neubauwohnung umzogen, empfanden wir das Badezimmer und die Heizung als echte Wohltat, fast ein Luxus.
Wahrscheinlich gab es auch Reiche, wir Kinder haben das natürlich nicht gesehen. Und das Arbeitsrecht wurde viel später eingeführt, damals waren die Leute nur froh, eine Arbeit zu haben.
Dein letzter Absatz ist sehr richtig. Alles Gute für Dich
Hab noch nicht zu Ende gelesen. Finde den Punkt dass junge Menschen sich nicht so ohne weiteres zusammenleben könnten Grad sehr spannend. Weil das ist ein Punkt den ich in meine bisherige Betrachtung noch nie hab einfließen lassen und den ich auch bisher gar nicht kannte.
Bzw. ich finds interessant die dieser Punkt den ich ja heute als selbstverständlich ansehe ja offensichtlich damals nicht gegeben war.
Jetzt lese ich weiter deine Beschreibung.
Aber es gab zu der Zeit in den 50en bestimmt auch reichere Leute die ein Bad mit Badewanne und vielleicht sogar Warmwasser hatten oder nicht?
Das ist mir nicht bekannt. Eventuell ein Fabrikant, wer weiß ..
Ergibt dann auch mehr Sinn warum man damals so früh geheiratet hab. Das hab ich bisher nicht verstanden.
Ich bin jetzt in Kürze 30 und an heiraten ist bei mir überhaupt nicht zu denken. Kann mir vorstellen dass ich nie heiraten werde. Wozu auch. Da macht man sich ja nur Probleme falls man sich mal scheiden lässt. Kenne mich da nicht aus. Aber bei Ner Heirat gibt's doch bestimmt immer diesen Ehevertrag. Und ich hätte keine Lust meiner Ex-Frau dann ewig viel Geld zu zahlen.
Ein Ehevertrag ist kein Muss. Wird nichts vereinbart, gilt die "Zugewinngemeinschaft". Das bedeutet im Falle einer Scheidung, dass jedem die Hälfte zusteht.
Nein, es war nicht besser, aber es war schon sehr schön. Viele wollten zu Anfang gar kein Handy, wer wollte schon immer erreichbar sein und sofort antworten müssen. Früh heiraten wollte man schon, weil man ja nicht zusammenleben durfte ohne Trauschein und zu Hause bei den Eltern gings auch nicht, weil es damals noch den Kuppeleiparagraf gab. Das heißt, die Eltern machten sich strafbar, wenn sie Sex den Jugendlichen erlaubten.
Dass man sich damals über kleinere Erfolge oder auch kleinere Dinge freute halt das denn für den Großteil der Menschen? Ich denke schon, da der Wohlstand damals großteils schlechter war für den Gtoßteil der Bevölkerung verglichen mit heute.
ABER es gab auch damals reiche Leute die "den Arsch. Icht voll genug haben könnten." Hab auch von reicheren Leuten gehört hier letztens wo einer Beamter oder Unternehmer war, keine Ahnung, und in Saus und Brause lebte oder geizig war. So all das gab's damals wie heute.
Aber nur weil es weniger Wohlstand gab heißt es ja nicht dass das man deswegen nicht zufrieden oder sogar nicht zufriedener als heute war.
Es ist wahrscheinlich wirklich so dass es im Leben nicht auf die materiellen Dinge ankommt die einem zur Verfügung stehen wenn es um Zufriedenheit geht.
Also einen gewissen Mindest Bedarf an Materiellen und an Wohlstand gibt's sicher schon. Nur allein von Brot, Wasser, Luft in ner kleinen Wohnung kann man denkt ich nicht zufrieden glücklich leben.
Aber man braucht für Glück nicht so viel wie man denkt.
Und ich schätze auch mal dass es sich um Lauf des Lebens verändert was man denkt gebrauchen zu müssen um glücklich(er) zu werden.
Also ich persönlich versuche die kleinen Dinge zu schätzen was mir aber sicherlich oft oder auch lange Zeit nicht gelingt. Hab aber auch schon so Sachen gesehen wie beim Praktikum damals im Krankenhaus Menschen im Wachkoma die da nur im Bett vegetieren. Dass fand ich schon sehr bedrückend und weiß nicht ob so'n Job gut für mich wäre wo man das andauernd sieht. Aber wenn man sowas sieht hab ich das Gefühl schätzt man das was man hat mehr. Also dass man gesund ist und Möglichkeiten hat ist schon mal viel wert denk ich. Aber allein nur durch Gesundheit wird man auch nicht glücklich im Leben leider würd ich sagen. Irgendwie braucht es da doch noch mehr. Könnt man jetzt lange philosophieren.