An die Historiker unter euch, habt ihr das Gefühl dass sich einige Dinge in der Geschichte verändert haben im Gegensatz wie ihr sie gelernt habt?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Ja es haben sich Dinge verändert 64%
anderes (Kommentar) 27%
Nein es ist alles wie immer 9%
SchlimmerJimmy  10.04.2024, 21:44

Scopiton, was soll das sein, eine Musikbox?

Guyicognit0 
Fragesteller
 10.04.2024, 23:38

scheinbar schon sowas wie ne Jukebox nur mit musikvideos .. eigentlich hätte man das mindestens einmal gehört oder gesehen haben.

9 Antworten

anderes (Kommentar)

Nicht unbedingt die Dinge haben sich verändert, sondern die Sichtweisen darauf.

Abgesehen davon ist Geschichte auch eine Wissenschaft, die immer neue Erkenntnisse und Bewertungen umfasst, weil zu vielen Sachverhalten auch neue Informationen und Quellen erschlossen werden.

Ein Scopitone kannte ich bisher eigentlich noch nicht, vermutlich weil es das in Deutschland kaum zu erwerben gab. Aber ich weiß beispielsweise über die sehr lange praktizierte Vermessung von Füßen mittels Röntgenstrahlen in Schuhgeschäften vor allem in den USA Bescheid.

Enorm viele Erkenntnise sind aber beispielsweise auch im Bereich der frühen Menschheitsgeschichte in den vergangenen Jahrzehnten hinzugekommen, weil gerade hier immer wieder neue Fossilienfunde auftauchen.

Ja es haben sich Dinge verändert

Sichtweisen auf die Inhalte der Geschichte sind natürlich auch den jeweiligen Zeitgeist geschuldet. Es werden andere Schwerpunkte gesetzt und Ereignissen in einen anderen Kontext gesehen. Es kommen neue Erkenntnisse hinzu und dadurch wird teilweise die scheinbare Singularität bestimmter historischer Entwicklungen völlig neu interpretiert. Selbst Dinge in der Antike bekommen durch neue Erkenntnisse und Sichtweisen neue Interpretationen.

Ein Scopiton war ursprünglich eine unauffällige, scheinbar bedeutungslose Spielerei, als es erfunden und vertrieben wurde. Das heute virtuelle Clips so einen hohen Rang haben hat erst dazu geführt, sich auch mit deren Ursprung zu interessieren.

Interessanter empfinde ich die Neuinterpretation von antiken Geschehnissen, wo man doch denken sollte, dass die Entwicklung, wie sie mir vor 50 Jahren in der Schule beigebracht wurde, noch Gültigkeit hätte. Erst dank gutefrage wurde mir Bewusst, dass der Gegriff "Weströmisches Reich" heute eine viel kürzere Phase des Römischen Reichs benennt, als es zu meiner Schulzeit der Fall war. Ich lernte noch, das Diocletianus durch seine Vierteilung des Römischen Reichs, mit zwei Hauptregierungssitzen in Rom und Konstantinopel und zwei Nebenregierungssitzen mit Trier und Alexandria das Weströmische und das Oströmische Reich als zwei unabhängige Verwaltungseinheiten schuf. Diocletianus und sein Mitregent Maximinianus wurden als erste Augusti des Weströmischen und Oströmischen Reichs angesehen. Heute wird erst nach der letzten Teilung nach Constantinus I. vom Weströmischen Reich gesprochen. Die Bedeutung der Verwalungsreform des Diocletianus wird heute als weniger durchgreifend und wichtig angesehen. Damals wurde bis zu seinem Herrschaftsantritt vom Prinzipat gesprochen und danach vom Dominat. Heute wird nicht mehr darin unterschieden.

Woher ich das weiß:Hobby

Mir geht es ähnlich mit Tieren. Ich sehe immer wieder neue Tierarten die ich zuvor nie gesehen habe. Aber durch die modernen Medien wird eben viel mehr berichtet und es gelangen auch Informationen an die breite Öffentlichkeit die vorher nur einem kleinen Fachpublikum vorbehalten waren. Zudem macht die Forschung auch Fortschritte.

Ja, sogar sehr viel. Es gibt heutzutage oft ganz andere Sichtweisen auf verschiedene historische Begebenheiten. Oft kommt heraus, dass meistens nur das allgemeine Klischee unterrichtet wurde, so wie das Kultusministerium das vorschrieb, was aber nicht unbedingt den Tatsachen entsprach. Auch sollte man sich selbst informieren, eine eigene Denkweise haben, und nicht nur das einmal Beigebrachte für immer gültig finden.

Beispiele: In der damaligen DDR wurde von der Berlin-Blockade 1948 nie gesprochen. Ein DDR-Schüler glaubte also nicht daran. In Rußland wird den Kindern beigebracht, dass die DDR nicht freiwillig zur BRD wollte, sondern von der annektiert wurde.

Ja es haben sich Dinge verändert

Leider hat sich eine Menge verändert, was ich gelernt bzw. beigebracht bekommen habe.

Mittlerweile, habe ich akzeptiert und ignoriere es, Gott sei Dank, kann man sich noch eigenständig aussuchen, wie man leben will.