An alle die schon mit der Schule fertig sind: Vermisst ihr die Schulzeit?

27 Antworten

Wie war eure Schulzeit so?

Es dram kauf an...äh kam drauf an. Bis zur 6. Klasse war's eigentlich immer sehr entspannt. Es hatte irgendwie jeder gute Noten (eine 2- in Mathe galt schon als schlecht), der Stoff war einigermaßen machbar. Man hatte viel Freizeit und hatte so das typische Kinder-Gedöns gemacht; Kindergeburtstag, Klettern gehen etc.

Ab der 7. Klasse wurde das Ganze zum Spießrutenlauf, weil meine Klasse damals für ein Halbjahr entschieden hat, mich zu mobben. So schnell es wieder angefangen hat, so schnell hat es wieder aufgehört. Weiß noch wie ich damals hinter der Turnhalle ein Gespräch mitgehört hab von zwei Mitschülern: "Ey, weißte noch wie wir damals den Jensek81 gemobbt haben?" - "Ja, weiß auch ned mehr, warum!".
Für die war das harmloses Vergnügen, doch bei mir hat's dann doch Spuren hinterlassen.

Dazu kam dann halt, daß die gesamte Klasse in der pubertät war. Schreien, Kreischen, Poltern während des Unterrichts war keine Seltenheit. Unsere Lehrer waren eher Dompteure, die einen Affenzirkus bändigen mußten. Unser Deutsch- und Französischlehrer wurde während des Unterrichts mit Papierkugeln beworfen, bei unserem PoWi- und Erdkundelehrer tanzten die Schüler auf dem Tisch. Es ging sehr wild zu.

Mit der 10. Klasse legte sich das dann. Man konnte plötzlich wieder normalen Unterricht haben und die Mitschüler wurden auch wieder etwas zivilisierter. ("Warum seid ihr denn jetzt alle so ruhig? In der Mittelstufe ward ihr doch noch so wild?" - "Naja, wir wollen ja alle ein Abitur!")

Vermisst ihr sie oder findet ihr Studium/Arbeit besser?

Ein klares Jein.
Durch die Verschulung der Uni, sind die Unterschiede fließend.
Früher konnte man sich, da als Diplomer frei entfalten, aber seit dem Übergang zum Bachelor ist die Uni eigentlich nichts weiter als Schule 2.0
Man hat einen vorgeschriebenen Plan mit vorgeschriebenen Fächern, welche in einer besimmten Reihenfolge belegt werden müssen. (Ansonsten geht's nicht weiter).

Man hat zu jeder Vorlesung ein Aufgabenblatt ("Übungszettel"), welches man jede Woche abgeben muß, im Prinzip wie Hausaufgaben.

Dann gibt's zu jeder Vorlesung noch eine Übungssitzung, wo man in kleineren Gruppen (20 - 50 Personen) in einem Seminarraum den Übungszettel bespricht. Also im Prinzip richtiges "Klassenraum"-Feeling. In den Übungen herrscht zudem Anesenheitspflicht.

Dann muß für Klausuren gepaukt und gebüffelt werden. Nur sind die halt deutlich lernintensiver als in der Schule, da man den Stoff den man in einem Halbjahr lernt, jetzt halt direkt in einer Klausur reingedrückt bekommt.

Der einzige Unterschied ist halt, daß die Lerngruppe deutlich größer ist. In der Schule sitzt Du halt mit 30 Leuten im Klsssenraum, in der Uni mit 500. Und wenn's dann noch so eine große Veranstaltung ist, wo man mit mehren Studiengängen gemeinsam sitzt (z.b. "Struktur und Funktionen", wo ja die Biologen, Biophysiker, Bioinformatiker, Bio-Lehrämtler, Bioinformatiker und bis 2023 auch die Biochemiker gemeinsam zusammen sitzen), dann hockst du da auch gern mal mit 700 Leuten im Hörsaal.

In der Schule wird dein Besuch halt registriert. Du kannst Dich mit dem Lehrer oder den Mitschülern im Unterrichtsgespräch unterhalten, bist ein Teil vom großen Ganzen.
In der Uni quetscht Du Dich halt mit 700 Leuten im stickigen Hörsaal, redest als passiver Zuhörer kein Wort in der Vorlesung, erkennst den Prof vom Weiten mit dem Fernglas und keiner weiß am Ende, daß Du überhaupt da gewesen bist.

Kann man besser finden oder auch schlechter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich musste mich erst an's arbeiten gewöhnen. Anfangs hab' ich gedacht, ich halte das höchstens 5 Jahre durch. Das ist jetzt 40 Jahre her, und ich arbeite immer noch. Mit der Zeit wuchs meine Erfahrung, die Arbeit fing an, Spass zu machen und das Geld wurde auch mehr. Die Arbeit ermöglicht mir ein gutes Leben. Schule war aber auch nicht wirklich mein Ding.

Am Anfang ja -> zumindest nach der Ausbildung, weil da hat man ja noch Berufsschule.

Aber das war nur recht kurz. Als Azubi hast du ja noch Narrenfreiheit und Welpenschutz, und die schöne Ausrede "morgen ist aber Berufsschule" und in Schichten wird auch nicht gearbeitet. Daher so die ersten Monate nach der Lehre hat man es schon vermisst. Aber das lässt nach. Man erinnert sich gern an die Zeit.

Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und auch an die Schulzeit habe ich überwiegend positive Erinnerungen.

Aber rückblickend hat man oft einen verklärenden Blick, weil man sich eher an die positiven Dinge erinnert als an die negativen.

Manchmal vermisse ich die unbeschwerte Zeit, aber noch einmal ganz von vorn anfangen möchte ich auch nicht.

Ja, vermisse die Schulzeit auch ein wenig. Vielleicht ändert sich das noch, wenn ich etwas fester im Leben stehe. Ich kann nur empfehlen so viele Erfahrungen wie möglich in der Schulzeit zu sammeln und sich nicht alleine zu verkriechen, denn evtl bereut man am Ende Vieles, was man nicht gemacht hat. (M18, falls das hilfreich ist :))

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung